Černá v Pošumaví

Černá v Pošumaví
Černá v Pošumaví
Wappen von Černá v Pošumaví
Černá v Pošumaví (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Český Krumlov
Fläche: 5039 ha
Geographische Lage: 48° 45′ N, 14° 7′ O48.74514.116111111111728Koordinaten: 48° 44′ 42″ N, 14° 6′ 58″ O
Höhe: 728 m n.m.
Einwohner: 831 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 382 22 - 382 26
Verkehr
Bahnanschluss: České Budějovice–Černý Kříž
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 6
Verwaltung
Bürgermeister: Irene Pekárková (Stand: 2011)
Adresse: Černá v Pošumaví 46
382 23 Černá v Pošumaví
Gemeindenummer: 545457
Website: www.cernavposumavi.cz
Černá v Pošumaví (Schwarzbach) bei Nacht
Černá v Pošumaví (Schwarzbach) bei Nacht

Černá v Pošumaví (deutsch Schwarzbach) ist eine Gemeinde mit 815 Einwohnern (2006) in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer südöstlich von Horní Planá im Böhmerwald und gehört zum Okres Český Krumlov. Die Katasterfläche beträgt 5039 ha.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort befindet sich in 728 m n.m. beiderseits des Černý potok (Schwarzbach) am östlichen Ufer des Lipno-Stausees am Eingang in die Olšina-Bucht. Nordwestlich führt die Brücke der Staatsstraße 39 von Hořice na Šumavě nach Horní Planá über die Bucht, an deren gegenüberliegenden Ufer sich die Bahnstation Černá v Pošumaví der Strecke Český KrumlovVolary befindet. Černá v Pošumaví ist Ausgangspunkt der Staatsstraße 163, die südlich in Richtung Frymburk nad Vltavou führt. Bei Dolní Vltavice besteht in den Sommermonaten eine Fährverbindung zur Wüstung Kyselov an das westliche Ufer des Stausees.

Nachbarorte sind Mokrá im Nordosten, Muckov im Osten, Plánička im Südosten, Bližná im Südwesten sowie Hůrka und Žlábek im Nordwesten.

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte mit 27. März 1268 unter der Bezeichnung Na tscherne rece (Na černé řece / Am schwarzen Bach) in einer lateinischen Schenkungsurkunde des Hirz von Klingenberg an das Kloster Goldenkron. Hirz stammte aus dem Rheinland[2] und wird im Tschechischen als Hrz ze Zvíkova[3] bezeichnet. Er war Burggraf von Klingenberg[4] und starb am 13. März 1275[5].

Der Ort war dem Wirtschaftshof des Klosters Goldenkron in Mugrau (Mokrá) unterstellt. Nach der Zerstörung des Klosters durch die Hussiten im Jahre 1420 eignete sich Ulrich II. von Rosenberg den Ort an und verleibte ihn der Herrschaft Krummau ein. Sitz der niederen Gerichtsbarkeit wurde Unterwuldau (Dolní Vltavice). Im Urbar 1445 steht Szwarczpach [6]. In Folge kommt auch die Bezeichnung Czerna für den Ort vor; ab 1502 (bis 1945) jedoch nur noch Schwarzbach in verschiedensten Schreibweisen [7]. Seit 1510 hatte Schwarzbach einen Richter und 1585 erhielt der Ort eine eigne niedere Gerichtsbarkeit. Im Ort entstand ein Schloss und 1568 errichtete Jakob Krčín von Jelčany daneben die Schlossbrauerei und die Mühle. Durch Schwarzbach führte eine alte Handelsstraße, die Krummau mit Aigen und Passau verband.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde bei Schwarzbach und Stuben (Hůrka) Graphitlager entdeckt. Die Einwohner gruben nach dem schwarzen Mineral, um es als Schmier- oder Schwärzungsmittel zu verwenden. 1767 wurde das Schwarzbacher Graphit in Prag bekannt und wenig später auch in Wien und dem benachbarten Bayern. Auf Grund des gestiegenen Interesses und erweiterter Verwendungsmöglichkeiten, nachdem Joseph Hardtmuth 1790 ein Verfahren zur Herstellung von Bleistiftminen aus Graphit entwickelt hatte, wurde 1811 das Mineral dem Bergregal unterstellt und Joseph Fürst von Schwarzenberg mutete die Graphitlager in seiner Herrschaft und begann im Jahr darauf mit dem bergmännischen Abbau. Abnehmer des Rohstoffes war Hardtmuth, dessen Unternehmen seinen Sitz von Wien nach Budweis verlegte und mit der Marke Koh-i-Noor Hardtmuth weltbekannt wurde. Auch im nahegelegenen Goldenkron wurden Bleistifte aus dem Graphit von Schwarzbach und Stuben gefertigt. Daneben exportierten die Graphitwerke das Mineral in viele Länder. 1841 lebten 341 Einwohner in Schwarzbach. Bis zur Ablösung der Patrimonialherrschaften blieb Schwarzbach der Herrschaft Krummau untertänig und wurde 1850 zur selbstständigen Gemeinde. Am Graphitbergwerk rechtsseitig des Olschbaches entstand die Bahnstation Schwarzbach-Stuben. Weitere Gruben befanden sich bei Eggetschlag (Bližná) und Mugrau (Mokrá). Um 1870 beschäftigte der Graphitbergbau in der Gegend etwa 1000 Bergarbeiter. Nach einem Preissturz wurde ab 1930 die Graphitförderung eingestellt und im Jahre 1942 die Schwarzenberger Bergwerksbetriebe aufgelöst. Nach der Verstaatlichung des Bergbaus im Jahre 1948 erfolgte die Wiederaufnahme der Grube „Václav“ in Bližná. Der Bergbau von Černá und Hůrka wurde nicht wieder aufgenommen. Durch den 1952 begonnenen Talsperrenbau an der Moldau wurde 1959 auch das Tal der Olšina (Olschbach) geflutet. Černá, dessen größtes Gewässer bis dahin der kleine Bach Černý potok (Schwarzbach) war, der nordwestlich des Dorfes in die Olšina mündete, wandelte sich seither in einen Erholungsort, an dem Campingplätze und Ferienunterkünfte entstanden.

Heute ist der Ort Černá v Pošumaví, der an der mit zehn Kilometern breitesten Stelle des Lipnostausees liegt, ein Wassersportzentrum des Sees.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Gesamt Männer Frauen Bližná Černá Dolní Vltavice Mokrá Muckov Plánička
1869 2029 k.A. k.A. 261 378 540 433 202 215
1900 2507 k.A. k.A. 359 529 692 511 203 213
1930 2442 k.A. k.A. 364 533 670 451 194 230
1950 711 k.A. k.A. 91 268 68 138 75 71
1961 750 400 350 120 367 31 85 79 68
1970 845 431 414 124 486 39 63 92 41
1980 807 419 388 93 561 23 41 69 20
1990 796 413 383 100 582 18 26 55 15

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Černá v Pošumaví gehören die Ortsteile

  • Bližná (Eggetschlag)
  • Dolní Vltavice (Unterwuldau, ab 1918: Untermoldau)
  • Mokrá (Mugrau)
  • Muckov (Mutzgern) und
  • Plánička (Planles)
  • sowie die Weiler, Einschichten und Feriensiedlungen Bednáře (Emmern), Hostínova Lhota (Hossenschlag), Jámy (Kohlgruben), Jestřábí (Haselberg), Lesní Domky / auch: Plánička - Lesní Domky (Waldhäuser), Radslav (Rathschlag), Rybáře (Fischbäckern) und Slavkovice (Schlackern).
  • Auf Gemeindegebiet befinden sich zudem am Südwestufer des Lipnostausees nahe der österreichischen Grenze die Wüstungen Kyselov (Sarau) und Kozí Stráň (Geißleiten).
  • Weitere aufgelassene Orte sind u. a. Kramolín (Gromling).

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche der Unbefleckten Empfängnis, 1799 anstelle eines hölzernen Vorgängerbaus errichtet und zwischen 1901 und 1904 im neoromanischen Stil umgestaltet und mit einem Turm versehen
  • Kapelle in Dolní Vltavice
  • Statue des hl. Johannes von Nepomuk

Natur

Große Teile des Gemeindegebietes von Černá v Pošumaví liegen heute im Biosphärenreservat Šumava und zeichnen sich durch eine sehr artenreiche Natur aus.

Weblinks

 Commons: Černá v Pošumaví – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. http://www.cernavposumavi.cz/web_1/c28.php
  3. http://www.historie.hranet.cz/heraldika/pdf/cmh2-251-278.pdf, S. 274.
  4. http://www.zvikovskepodhradi.cz/hradzvikov.html
  5. http://www.kohoutikriz.org/data/w_reini.php
  6. Urbar 1445, derzeit im SOA Cesky Krumlov
  7. Schwarzbach - Cerna v Pošumavi. 27. August 2007, abgerufen am 2009.

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