Berlin Zoologischer Garten

Berlin Zoologischer Garten
Berlin Zoologischer Garten
Bahnhof Berlin Zoologischer Garten bei Nacht
Bahnhof Berlin Zoologischer Garten bei Nacht
Bahnhofsdaten
Kategorie Fernverkehrssystemhalt
Art Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise

6

Reisende

130.000

Abkürzung

BZOO
BZOS (S-Bahn)

Architektonische Daten
Eröffnung

Februar 1882

Stadt Berlin
Bundesland Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 30′ 26″ N, 13° 19′ 57″ O52.50722222222213.33257Koordinaten: 52° 30′ 26″ N, 13° 19′ 57″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin

Der Bahnhof Berlin Zoologischer Garten (kurz: Bahnhof Zoo) ist ein wichtiger Bahnhof an der Berliner Stadtbahn. Er befindet sich am Hardenbergplatz im Ortsteil Charlottenburg in unmittelbarer Nähe zum Berliner Zoo. Unter ihm befindet sich der U-Bahnhof Zoologischer Garten. Während der Zeit der Teilung Berlins war der Bahnhof der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Westteil der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eröffnung und Mauerbau

Bahnhof und Umgebung 1898. Vorn Hardenbergstraße mit Vergnügungspark „Westeisbahn“ in Bildmitte

Der Bahnhof Zoologischer Garten wurde im Februar 1882 für die Vorortzüge der Stadtbahn eröffnet. Ab 1884 hielten dort auch durchlaufende Fernzüge. Im Jahre 1902 wurde der unterirdische Bahnhof der heutigen U-Bahnlinie 2, damals die erste U-Bahnlinie Berlins in Betrieb genommen. Der Fern- und Vorortbahnhof wurde von 1934 bis 1940 umgebaut und die Gleisanlage erweitert. Die dazu errichteten Brückenbauten wurden 2007 für die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland vorgeschlagen.

Nach der Stilllegung von Fern- und Kopfbahnhöfen im Westsektor von Berlin am 18. Mai 1952 war er der einzige verbleibende Fernbahnhof in West-Berlin. Obwohl er nur zwei Bahnsteige für den Fernverkehr besaß, war er damit der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt im Westteil der Stadt. Er war Ausgangspunkt der Interzonen- und späteren Transitzüge in das Bundesgebiet. Als Reaktion auf den Bau der Berliner Mauer Mitte August 1961 wurde die Eröffnung des neu gebauten U-Bahnhofs der heutigen Linie 9 um ein paar Tage auf den 28. August 1961 vorverlegt.

Vor dem Mauerbau und ab 1962 verkehrten vom Bahnhof Zoo auch Fernzüge nach Kopenhagen, Stockholm und über Prag nach Wien. Die internationalen Ost-West-Verbindungen in Richtung Warschau wurden 1961 nicht unterbrochen. Als Fernbahnhof für West-Berlin konnte bis 1976 nur der Grenzbahnhof Friedrichstraße in Ost-Berlin benutzt werden. Erst 1976 wurden die Fernbahnhöfe Wannsee und Spandau wieder eröffnet.

Sozialer Brennpunkt

Straßenansicht Bahnhof Zoologischer Garten Berlin bei Tag

In den 1970er- und 1980er-Jahren war die zur Jebensstraße hin gelegene Rückseite des Bahnhofs ein Treffpunkt der Drogen- und Stricherszene. Das Buch Wir Kinder vom Bahnhof Zoo von Christiane F. thematisiert den Alltag in der Drogenszene aus der Sicht einer Betroffenen. Durch diese Veröffentlichung erlangte der Bahnhof bundesweite Bekanntheit. Diese Vorgänge am Bahnhof beendete die Berliner Verwaltung Ende der 1980er-Jahre durch rigorose Polizeieinsätze. Trotzdem ist der Bahnhof Zoologischer Garten weiterhin ein Treffpunkt für viele Obdachlose, Stricher und Junkies, besonders an den Brücken der Eisenbahngleise. 1991 inspirierte der Bahnhof die irische Rockband U2 zu dem Stück Zoo Station. Des Weiteren gibt es ein Lied der schwedischen Punkrockband Randy mit dem Titel Bahnhof Zoo, in dem die Perspektivlosigkeit und die sozialen Probleme heutiger Jugendlicher beschrieben werden.

Anbindung an den Fernverkehr

RegionalExpress im Bahnhof Zoologischer Garten

Ab 3. Juli 1993, mit Inbetriebnahme der Fahrleitung, wurde der Bahnhof Zoo planmäßig von ICE-Zügen bedient. Damit entfiel ein zuvor eingerichteter Shuttle-Verkehr vom provisorischen ICE-Bahnhof Michendorf mit dem provisorischen Endbahnhof Lichtenberg.[1]

Kranzniederlegung zum letzten ICE-Halt im Bahnhof

Mit der Umsetzung des Pilzkonzeptes zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 2006 wurden die Zugläufe im Eisenbahnknoten Berlin neu geordnet und die neuen Fernbahnhöfe Hauptbahnhof, Südkreuz und Gesundbrunnen eröffnet. Der Bahnhof Berlin-Spandau wurde mit zusätzlichen Zughalten aufgewertet. Infolgedessen halten am Bahnhof Zoologischer Garten keine ICE- und IC-Züge mehr. Vertreter einer Bürgerinitiative legten in der Nacht des Fahrplanwechsels einen Gedenkkranz für den letzten planmäßig haltenden ICE nieder. Bis dahin hatte sie rund 130.000 Unterschriften für einen Erhalt des Bahnhofs Zoo als Fernbahnhof gesammelt.

Während zahlreiche Reisende durch eine Steigerung der täglichen Zughalte von rund 1200 auf etwa 1700[2] ebenso profitieren wie von deutlich verkürzten Reisezeiten in Nord-Süd-Richtung, hat die Umsetzung des Pilzkonzepts zu einer Verlängerung der Reisezeit für Bahnkunden geführt, die von der westlichen Innenstadt aus insbesondere nach Westdeutschland reisen. Diese Kunden müssen oftmals mit S-Bahn- oder Regionalzügen zum Bahnhof Spandau fahren, um Anschluss an den Fernverkehr zu erhalten. Der Hauptbahnhof liegt 3,8 Schienenkilometer, der Bahnhof Spandau 11,6 Kilometer vom Bahnhof Zoo entfernt.[3] Längere Reisezeiten ergeben sich teilweise auch für Fahrgäste aus dem Berliner Umland mit Fahrtzielen in der westlichen Innenstadt.

Die Zahl der täglichen Besucher des Bahnhofs ging von etwa 150.000 auf rund 100.000 zurück. In der Folge beklagten Einzelhändler im Bahnhof massive Umsatzeinbrüche.[4] Laut Angaben der Deutschen Bahn vom Dezember 2006 verlor die Station auch ihre Bedeutung als wichtigster Regionalknoten Berlins und rangiert nun auf dem zweiten Platz hinter dem Bahnhof Friedrichstraße. Wurden vormals noch 45 % aller Fahrkarten in Berlin am Bahnhof Zoologischer Garten verkauft, waren es im Dezember 2006 noch 25 %.[5] Kurz nach dem Ende des Fernverkehrshaltes schloss das Restaurant Terrassen am Zoo, das täglich bis zu 600 Gäste hatte[6]

Anfang 2008 nutzten täglich rund 130.000 Reisende den Bahnhof. Mit Ausnahme des ehemaligen Terrassen-Restaurants sind alle Gewerbeflächen vermietet.[6]

Neben den Zügen des Regionalverkehrs und der S-Bahn halten Nachtzüge der Deutschen Bahn und Fernzüge weiterer Eisenbahngesellschaften. Am Bahnhof Zoo beginnen nun auch die Züge nach Osteuropa (Sankt Petersburg, Moskau, Kiew und andere), die früher im Bahnhof Lichtenberg eingesetzt wurden.

Planungen

Die Deutsche Bahn plant eine grundlegende Sanierung des Bahnhofs. Eine wiederholte Erneuerung der Gleisanlagen gab es 2006, zuvor auch 1984 und 1991–1993. Das Unternehmen betont, dass diese erneuten Bauarbeiten erst durch den reduzierten Zugverkehr seit der Einstellung der ICE- und IC-Halte möglich seien.[7]

U-Bahnhof Zoologischer Garten

Bahnhof der U-Bahnlinie 9

Der U-Bahnhof der Linie 2 war einer der ersten unterirdischen U-Bahnhöfe Berlins. Er besitzt zwei annähernd in Ost-West-Richtung verlaufende Seitenbahnsteige. Der mit weniger als 30 Treppenstufen unmittelbare Zugang zur U-Bahn, nur etwa fünf Meter unter der Straßenoberfläche gelegen, sucht heute seinesgleichen. Diese Station ist nur von Zügen des Kleinprofilnetzes befahrbar.

Der unter dem Bahnsteig der U2 liegende Bahnsteig der U-Bahnlinie 9 unterquert den gesamten Bahnhofsvorplatz in annähernder Nord-Süd-Richtung. Diese Station für das Großprofil besitzt einen Mittelbahnsteig mit dem Hauptausgang an der Südseite und einem weiteren Ausgang an der Nordseite. Die Wände des Bahnhofs sind mit Mosaiken von Tieren geschmückt, um den Bezug zum naheliegenden Zoo herzustellen.

Beide U-Bahnhöfe liegen in Form eines „T“ zueinander, wobei die U2 den horizontalen Querstrich bildet.

Busbahnhof Zoologischer Garten

Auf dem Hardenbergplatz befindet sich der größte Berliner Busbahnhof, der jedoch nur von Omnibussen des öffentlichen Nahverkehrs angefahren wird. Der Busbahnhof besteht neben einer Haltestelle für ankommende Busse aus zwei Bussteigen mit insgesamt sechs Haltestellen. Viele Buslinien beginnen und enden hier. Besondere Bedeutung hat der Busbahnhof auch im Nachtverkehr. Er ist neben den Haltestellen am Hackeschen Markt einer von zwei Hauptanschlüssen, an denen sich die Nachtbuslinien in zwei halbstündlichen Wellen treffen.

Sonstiges

In der Jebensstraße gegenüber dem Bahnhof befand sich eines der Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten (BfBR). Hier erhielten West-Berliner Bürger für die Einreise nach Ost-Berlin oder in andere DDR-Bezirke einen „Berechtigungsschein zum Empfang eines Visums der DDR“.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Meldung ICE fährt in Berlin zum Zoo. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 42, Nr. 7/8, 1993, S. 429
  2. Ein Jahr neues Verkehrskonzept – die Erwartungen haben sich erfüllt. In: punkt 3 (pdf), Ausgabe 10/2007, S. 12 f.
  3. Trassenpreis-Software (TPIS) 2007 der Deutschen Bahn AG
  4. Tristesse am Bahnhof Zoo in Berliner Morgenpost vom 23. Juni 2006
  5. Hauptbahnhof bewährt sich in Der Tagesspiegel vom 24. Dezember 2006.
  6. a b Das Leben nach dem Fernverkehr. In: Berliner Morgenpost, 30. März 2008
  7. Schönheitskur für den Bahnhof Zoologischer Garten in Die Welt vom 31. August 2006


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