Berliner Nikolaikirche

Berliner Nikolaikirche
Nikolaikirche vom Fernsehturm aus gesehen.
Die Nikolaikirche im Nikolaiviertel 1827
Die Ruine im Jahr 1951.
Die Westfassade
Blick in das Hauptschiff

Die Nikolaikirche ist die älteste Kirche Berlins. Sie befindet sich in Berlin-Mitte im Nikolaiviertel zwischen Spandauer Straße, Rathausstraße, Spree und Mühlendamm. Die Nikolaikirche ist heute ein zur Stiftung Stadtmuseum Berlin gehörendes Museum, in dem auch regelmäßig Konzerte stattfinden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Nikolaikirche wurde als dreischiffige, kreuzförmige Feldsteinbasilika 1220-1230 gebaut. Ihren Namen hat sie von dem Heiligen Nikolaus von Myra. Als ältestes Bauwerk Berlins bildete sie mit dem Molkenmarkt den Kern der im Aufbau befindlichen Handelsstadt Berlin, während die Siedlung Cölln um die Petrikirche heranwuchs.

Im 13. Jahrhundert wurde sie zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. Im Jahre 1461 stiftete die Berliner Bäcker-Innung, die zu den wohlhabenden Viergewerken gehörte, der Nikolaikirche einen Altar mitsamt einer jährlichen Rente für die Besoldung eines Altaristen.

Eine besondere Bedeutung hat die Nikolaikirche als Wirkungsstätte und Ort der Zusammenarbeit des bedeutenden protestantischen Kirchenlieddichters Paul Gerhardt, der hier von 1657 bis 1667 als Pfarrer tätig war, und des Kirchenliedkomponisten Johann Crüger, 1622 bis 1662 Kantor an St. Nikolai. Auf Gerhardt folgte als Propst 1667 der Orientalist Andreas Müller. Der lutherische Theologe und bedeutende Pietist Philipp Jacob Spener war von 1691 bis zu seinem Tode 1705 Propst an St. Nikolai.

Die unsymmetrische Einturmfassade des gotischen Baus prägte bis ins 19. Jahrhundert das Bild der Stadt Berlin. Im Zuge einer umfassenden Restaurierung 1876/78 wurde durch Hermann Blankenstein jedoch eine neugotische Doppelturmfassade errichtet.

Von 1913 bis 1923 war Dr. Wilhelm Wessel, dessen Sohn Horst Wessel später eine der bekanntesten Figuren der NS-Bewegung in Deutschland wurde, der Pfarrer. Die Familie Wessel lebte in der benachbarten Jüdenstraße.

1938 wurde die Nikolaikirche dem Staat übereignet und seither nicht mehr als Gottesdienstraum genutzt. Die Gemeinde schloss sich mit der benachbarten Mariengemeinde zusammen. In der Marienkirche finden sich bedeutende Kunstwerke, die ursprünglich in der Nikolaikirche angesiedelt waren.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bis auf die Außenwände zerstört, dann ab 1981 nach alten Zeichnungen und Plänen mit zwei Türmen vollständig wiederaufgebaut. Heute dient die Kirche als Museum und Konzertraum. Ihre großartige Akustik wird von Kennern geschätzt. Hörenswert ist auch das aus 41 Glocken bestehende Glockenspiel, welches beim Wiederaufbau ab 1981 im Turm installiert wurde. Die Dauerausstellung in der Kirche dokumentiert ihre Baugeschichte und die Geschichte einiger mit ihr verbundener Persönlichkeiten.

Seit dem 2. Januar 2008 ist die Kirche für voraussichtlich 18 Monate wegen Innenrenovierungsarbeiten für den Besucherverkehr geschlossen.

Hinweisschilder an der Kirche

Literatur

  • Ernst Badstübner: Berlin Nikolaikirche. E. A. Seemann, Leipzig 1991. ISBN 3-363-00485-0.
  • Ernst Badstübner: Nikolaikirche - Nikolaiviertel - Berlin. Schnell & Steiner, Regensburg 1999. ISBN 3-7954-6173-8 (formal falsche ISBN).
  • A. Haupt: Die neue Orgel der St. Nicolai-Kirche in Berlin. In: Caecilia. Band 26 (1847), Heft 103, S. 143–149 (Digitalisat)
  • Autorenkollektiv: Grabmalkunst aus vier Jahrhunderten - Epitaphien und Grabdenkmäler in der Nikolaikirche zu Berlin. Argon, Berlin 1994. ISBN 3-87024-270-1.

Weblinks

52.51683333333313.407457Koordinaten: 52° 31′ 1″ N, 13° 24′ 27″ O


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