Berta Benz

Berta Benz
Die etwa 23-jährige Bertha Benz (um 1871)

Cäcilie Bertha Benz (geborene Ringer; * 3. Mai 1849 in Pforzheim; † 5. Mai 1944 in Ladenburg) war die Ehefrau von Carl Benz. Sie wurde durch ihren großen unternehmerischen Einsatz für das Automobil selbst zur Automobilpionierin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carl und Bertha Benz etwa 1914
Patent-Motorwagen Nr.1
„Erste Tankstelle der Welt“ in Wiesloch mit Bertha-Benz-Denkmal im Vordergrund

Bertha wurde 1849 in Pforzheim als Tochter des Zimmermeisters Karl Friedrich Ringer geboren und heiratete am 20. Juli 1872 im Alter von 23 Jahren in Pforzheim Carl Benz.

Bertha Benz trug entscheidend zum Erfolg ihres Mannes als Automobilfabrikant bei, nicht nur durch menschlichen Rückhalt, sondern auch konkret durch finanzielle Unterstützung: Noch vor ihrer Heirat geriet Carl Benz in finanzielle Schwierigkeiten. Sie ließ sich daraufhin ihre Mitgift vorzeitig auszahlen und rettete mit diesem Kapital die Firma ihres Mannes vor dem Ruin.

Als später der bereits patentierte Motorwagen nicht die erhoffte Aufnahme beim zahlenden Publikum fand, setzte sie sich Anfang August 1888 ohne Wissen ihres Mannes mit ihren beiden Söhnen Richard und Eugen in den Benz Motorwagen Nr. 3 und fuhr 106 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim, und drei Tage später eine andere Strecke benutzend wieder zurück. Diese erste erfolgreiche Überlandfahrt mit dem Wagen trug wesentlich dazu bei, die noch bestehenden Vorbehalte der Kunden zu zerstreuen und ermöglichte in der Folge den wirtschaftlichen Erfolg der Firma.

Durch diese Fahrt im Automobil war sie demnach der erste Mensch der Welt, der eine Fernfahrt im Benzinauto vorgenommen hat: Der erste Autofahrer, der sich über kürzere Versuchs- und Probefahrten hinauswagte, war nach gängiger Ansicht eine Autofahrerin. Das Brandenburgische Automobilmuseum Schloss Börnicke schreibt aber gegensätzlich dazu in seiner Pressemitteilung zur Ausstellung „Freie Fahrt für Frauen“: „Weit verbreitet ist die Legende, dass Bertha Benz die erste Autofahrerin war, doch bei ihrer Ausfahrt von Mannheim nach Pforzheim saß nicht sie, sondern ihre Söhne am Steuer.“ Schwiegersohn Karl Volk textete über sie in den von ihm verfassten Benz-Erinnerungen: „Tapfer und mutig hißte sie neue Segel der Hoffnung auf“. Damit hatte sie der Erfindung ihres Mannes zum Durchbruch verholfen, wie dieser später eingestand: „Sie war wagemutiger als ich und hat eine für die Weiterentwicklung des Motorwagens entscheidende Fahrt unternommen“.

Die Stadtapotheke in Wiesloch bei Heidelberg kam zu unerwartetem Ruhm, da Bertha Benz dort bei der Überlandfahrt den nötigen Treibstoffnachschub Ligroin (fälschlich auch „Legroin“) einkaufte. Vom Anfang des Motorisierungszeitalters, bis weit ins 20. Jahrhundert, konnte man Benzin und andere Treibstoffe nur in der Apotheke kaufen, somit gilt diese als die erste Tankstelle der Welt.

Bertha Benz starb im hohen Alter von 95 Jahren in Ladenburg, wo das Fabrikgebäude C. Benz Söhne (heute Automuseum) und das Haus stehen, in dem sie und Carl Benz ihren Alterssitz hatten. Das Benz-Haus ist heute Sitz der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung.

Ehrungen

  • Seit 2005 trägt eine der neuen Straßen am Berliner Hauptbahnhof auf dem ULAP-Gelände ihren Namen.
  • Die Wieslocher Realschule trägt seit dem 25. April 2008 den Namen der Automobil-Pionierin. Bei der Verleihung des Namens wurde die historische Tankszene vor der noch heute existierenden Stadtapotheke mit einem Nachbau des Motorwagens Typ 1 und der Urenkelin von Bertha Benz, Jutta Benz, nachgestellt, welche anschließend mit dem Motorwagen durch die Stadt zur Schule fuhr.
  • Am 25. Februar 2008 wurde die Bertha Benz Memorial Route offiziell genehmigt und mittlerweile auch ausgeschildert. Diese Ferienstraße folgt der historischen Route der ersten Autofahrt von Bertha Benz von Mannheim nach Pforzheim und zurück. Seit Januar 2009 ist die Bertha Benz Memorial Route Mitglied im ERIH - European Route of Industrial Heritage e.V.
  • Im Gedenken an die Pionierleistungen von Bertha Benz veranstaltet die Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung seit 1987 jährlich in Ladenburg eine „Bertha Benz-Vorlesung“[1], in der Frauen sprechen, die sich in Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ausgezeichnet haben. Ab Sommer 2009 wird die Stiftung bei dieser Gelegenheit den mit 10.000 Euro dotierten „Bertha Benz Preis“[2] verleihen, mit dem die herausragende Dissertation einer Ingenieurin ausgezeichnet werden soll.

Einzelnachweise

  1. „Bertha Benz-Vorlesung“
  2. „Bertha Benz Preis“

Weblinks


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