Bertrand de Got

Bertrand de Got

Clemens V., eigentlich Bertrand de Got (* zwischen 1250 und 1265 in Villandraut, Frankreich; † 20. April 1314 in Roquemaure, Frankreich), war vom 5. Juni 1305 bis zum 20. April 1314 Papst der katholischen Kirche. 1309 verlegte er die päpstliche Residenz nach Avignon.

Inhaltsverzeichnis

Kirchenkarriere

Vermutlich stammte Bertrand de Got aus altem südfranzösischem Adel. Er trat dem Grammontenser Orden bei und wurde Mönch. Er studierte Recht in Orléans und Bologna. Später trat er in die päpstlichen Dienste und wurde Kaplan von Papst Bonifatius VIII., der ihn im Jahr 1295 zum Bischof von Comminges ernannte.

1299 ernannte ihn Bonifatius VIII. zum Erzbischof von Bordeaux. Während seiner Zeit als Erzbischof entwickelte sich vermutlich seine Freundschaft mit dem französischen König Philipp IV. dem Schönen.

Pontifikat

Am 5. Juni 1305 wählte ihn das Konklave nach elfmonatiger Tagung in Perugia zum neuen Papst. Da sich die Zahl der französischen und italienischen Kardinäle die Waage gehalten hatte, konnte man sich lange nicht auf einen Kandidaten einigen. Die Krönung von Papst Clemens V. fand auf seinen Wunsch hin am 14. November 1305 in Lyon statt. Bei ihr war auch Clemens’ Freund, der französische König Philipp IV., anwesend.

Papst Clemens V. hielt sich bis 1309 wechselnd in Bordeaux, Poitiers und Toulouse auf. Im März des Jahres 1309 schließlich bestimmte er Avignon zum neuen Sitz der Päpste, wodurch das so genannte babylonische Exil der Kirche begann, das erst im Jahr 1377 durch Papst Gregor XI. beendet wurde.

Die Auflösung des Templerordens

Im August 1307 war ein Versuch des Papstes gescheitert, die Hospitaler und die Templer zu vereinigen. Am Freitag, dem 13. Oktober 1307 ließ der französische König Philipp IV. alle Templer in Frankreich verhaften. Dieser Coup war vom König jedoch bereits seit September des Jahres 1307 geplant worden. Im Templerprozess ließ Philipp IV. durch den französischen Generalinquisitor Anklage auf Häresie und Blasphemie gegen den Orden erheben, wobei in der Regel die Geständnisse der zahlreich angeklagten Ordensmitglieder unter der Folter erpresst wurden.

Das von Clemens V. einberufene und von ihm selbst am 16. Oktober 1311 eröffnete Konzil von Vienne entschied, dass die Templer der ihnen vorgeworfenen Häresie und Blasphemie nicht überführt worden seien. Ungeachtet der Konzilsmeinung hob Papst Clemens V. am 22. März 1312 den Templerorden durch die Bulle Vox in excelso mit der Begründung auf, dass allein schon durch den nunmehr schlechten Ruf des Ordens eine derartige Maßnahme notwendig sei, um weiteren Schaden von der Gesamtkirche abzuwenden. Anschließend übereignete der Papst durch die Bulle Ad providam die Güter des Ordens den Johannitern. Der letzte Großmeister der Templer, Jacques de Molay, soll den Papst und den König am 19. März 1314 auf dem Scheiterhaufen verflucht haben, weshalb Clemens V. zumindest von Teilen der gläubigen Bevölkerung später „Der verfluchte Papst“ genannt wurde.

Weltliche Politik

Clemens versuchte kurzzeitig, sich aus der Abhängigkeit vom französischen König zu lösen, und unterstützte die Ambitionen des römisch-deutschen Königs Heinrich VII. aus dem Haus Luxemburg auf die Kaiserkrone. Als Heinrich allerdings eine immer selbständigere Politik betrieb, die auf eine Restauratio imperii hinaus lief, entzog Clemens ihm die Unterstützung und ergab sich ganz den französischen Interessen. Ein Bericht über den Italienzug Heinrichs hat der Dominikaner und Bischof Nikolaus von Butrinto für Papst Clemens angefertigt.

Sein Tod

Papst Clemens V. verstarb am 20. April 1314 vermutlich an Krebs und wurde in der Kirche Notre Dame in Uzeste beigesetzt.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bertrand de Got — Clément V Clément V Pape de l’Église catholique romaine …   Wikipédia en Français

  • Bertrand de Got — papa Clemente V …   Sinonimi e Contrari. Terza edizione

  • GOT — steht für: Glutamat Oxalacetat Transaminase, ein Enzym Flughafen Göteborg Landvetter in Schweden (IATA Code) Gebührenordnung für Tierärzte Ganz Offene Tür (Bezeichnung für pädagogische Nachmittagsbetreuung, bspw. in Jugendzentren) Got kann… …   Deutsch Wikipedia

  • Got — steht für: Glutamat Oxalacetat Transaminase, ein Enzym Flughafen Göteborg Landvetter in Schweden (IATA Code) Gebührenordnung für Tierärzte Ganz Offene Tür (Bezeichnung für pädagogische Nachmittagsbetreuung, bspw. in Jugendzentren) Got kann… …   Deutsch Wikipedia

  • Bertrand de Goth — Clément V Clément V Pape de l’Église catholique romaine …   Wikipédia en Français

  • Got (Adelsgeschlecht) — Die Familie Got gehört zum südwestfranzösischen niederen Adel. Ihre Heimat war der Ort Villandraut im heutigen Département Gironde. Der Familie Got entstammt – neben einer Reihe von Bischöfen – vor allem Bertrand de Got, der Papst Clemens V.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bertrand — /berr treuhnd/; Fr. /berdd trddahonn /, n. a male given name, French form of Bertram. * * * (as used in expressions) Aristide Jean Bertrand Beauvoir Simone Lucie Ernestine Marie Bertrand de Bertrand de Got Russell Bertrand Arthur William 3rd Earl …   Universalium

  • Bertrand — (as used in expressions) Aristide, Jean Bertrand Beauvoir, Simone (Lucie Ernestine Marie Bertrand) de Bertrand de Got Rainier Louis Henri Maxence Bertrand de Grimaldi Russell, Bertrand (Arthur William), 3 Conde Russell …   Enciclopedia Universal

  • Bertrand Newton — is a fictional character created by the Australian comedian Charles Firth for his book American Hoax (2006). He is named for the Australian comedian Bert Newton.Bertrand Newton is the founder the 527 political action committee (PAC) AdBack.… …   Wikipedia

  • Bertrand's box paradox — is a classic paradox of elementary probability theory. It was first posed by Joseph Bertrand in his Calcul des probabilités , published in 1889. There are three boxes: a box containing two gold coins, a box with two silver coins, and a box with… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”