Berufsbildungswerk München - Förderschwerpunkt Hören und Sprache

Berufsbildungswerk München - Förderschwerpunkt Hören und Sprache
Berufsbildungswerk München - Förderschwerpunkt Hören und Sprache

Datei:Berufsbildungswerk Muenchen.png
Berufsbildungswerk München

Einrichtungsname Berufsbildungswerk München – Förderschwerpunkt Hören und Sprache
Gründungsjahr 1952
Träger Bezirk Oberbayern
Ausbildung 200 Plätze
Wohnen 130 Plätze
Anschrift Musenbergstraße 30–32
PLZ 81929
Ort München (Deutschland)
Tel. +49 089/95728-4003
Internet www.bbw-muenchen.de

Das Berufsbildungswerk München – Förderschwerpunkt Hören und Sprache ist ein Berufsbildungswerk (BBW) zur beruflichen Erstausbildung von jungen Menschen mit Hörbehinderung, Sprachbehinderung oder anderen Kommunikationsstörungen. Es befindet sich in München-Bogenhausen im Stadtteil Johanneskirchen und bildet in zahlreichen Berufen aus. Träger des BBW München ist der Bezirk Oberbayern.

Das BBW München ist eines der sieben Berufsbildungswerke in Deutschland für Behinderte mit dem speziellen „Förderbedarf Hören und/oder Sprache“, wobei einzelne Ausbildungsberufe für Hörgeschädigte nur in München angeboten werden.

Das Einzugsgebiet der überregionalen Einrichtung umfasst ganz Deutschland, außerdem steht das BBW München als einziges deutsches Berufsbildungswerk auch für Hörgeschädigte aus Österreich und Südtirol offen.[1] Darüber hinaus beteiligt es sich an dem Leonardo-Projekt der Europäischen Union.

Inhaltsverzeichnis

Behinderungen / Förderbedarf

Junge Menschen mit folgenden Behinderungen bzw. folgendem Förderbedarf können im Berufsbildungswerk München eine Ausbildung absolvieren:

Ausbildung

Das Berufsbildungswerk München bildet seit 1952 hör- und sprachgeschädigte Jugendliche in mittlerweile 25 verschiedenen Berufen aus. Die Ausbildung erfolgt auf Grundlage des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) bzw. der Handwerksordnung (HwO) nach dem dualen System in Ausbildungswerkstätten und einer hauseigenen Berufsschule. Derzeit verfügt das BBW München über 13 Lehrwerkstätten für Firmen und Privatkunden; davon befinden sich elf direkt in München-Johanneskirchen und zwei Ausbildungsstätten des Gartenbaulehrbetriebs sind in Frontenhausen bei Dingolfing beheimatet.

Das Zusammenwirken der Lehrwerkstätten mit modernster Ausstattung, einer Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung sowie der Fachdienste (Sozialdienst, Psychologischer Dienst, Gebärdensprachdolmetscher und Logopädie) im Haus garantiert den Ausbildungserfolg der Jugendlichen.

Die Inhalte der Ausbildung, Methoden und Ausstattung sind auf die Hör- und Sprachbehinderung zugeschnitten. Kleine Ausbildungsgruppen erlauben eine intensive Betreuung. Gebärdensprachkompetente Ausbilder und Berufsschullehrer arbeiten eng mit den Fachdiensten zusammen und stimmen gemeinsam mit den Rehabilitanden individuelle Förderpläne auf der Grundlage der Ausbildungspläne des jeweiligen Berufes ab.

Die Ausbildung, die auch mehrere ausbildungsbegleitende Betriebspraktika am allgemeinen Arbeitsmarkt umfasst, erfolgt zum Großteil über die regulären Ausbildungsregelungen für anerkannte Ausbildungsberufe oder nach besonderen Ausbildungsregelungen für Menschen mit Behinderung (§ 66 BBiG).

Berufsorientierung

Das Berufsbildungswerk München bietet verschiedene Möglichkeiten der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung, wie unter anderem: Arbeitserprobung und Berufsfindung, Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) und Schülerpraktikum. Das Angebot gilt jungen Menschen mit Förderbedarf Hören und/oder Sprache, die noch nicht klar wissen, welchen Beruf sie ergreifen möchten, oder besondere Hilfen beim Übergang in den Beruf benötigen oder noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben oder keine Ausbildung machen werden, sich aber dennoch für die Berufswelt qualifizieren möchten.

Ausbildung im Berufsbildungswerk

Innerhalb des Berufsbildungswerkes werden zur Zeit 25 verschiedene Ausbildungen in verschiedenen Berufsfeldern angeboten:

Ausbildung im Unternehmen

Die unterstützte betriebliche Ausbildung (UbA) ist eine Maßnahme für hör- und sprachgeschädigte Jugendliche, die ihre Ausbildung in allen anerkannten Berufen in einem externen Unternehmen machen. Dabei wird der Ausbildungsvertrag direkt mit dem Betrieb geschlossen.

Die UbA wird vom BBW München für Oberbayern, Niederbayern und Schwaben durchgeführt.

Um die Ausbildung in Betrieben durchzuführen, stellt das BBW München eine Vielzahl unterstützender Angebote zur Verfügung. Dazu können zählen:

  • Akquise und Vermittlung einer Ausbildungsstelle, sofern noch kein Ausbildungsvertrag vorliegt
  • sozialpädagogische Unterstützung bei berufsbezogenen und lebenspraktischen Problemen
  • Organisation von Förder- und Stützunterricht zum Abbau schulischer Defizite
  • Beratung des Betriebes in allen Fragen der Ausbildung hör- und sprachgeschädigter Menschen
  • Informieren des Betriebes über die Kommunikation mit Hör- und Sprachgeschädigten
  • Bewerbungstraining und Unterstützung bei der Stellensuche
  • Organisation überbetrieblicher Kurse zu einzelnen Ausbildungsinhalten im BBW München

Berufsschule

Die Berufsschule des BBW München steht jungen Menschen mit Förderbedarf Hören und Sprache zur Verfügung, die in den Ausbildungswerkstätten des BBW oder in einem Unternehmen einen der angebotenen Berufe erlernen.

Der Unterricht an der Berufsschule besteht aus:

  • Fächern der Allgemeinbildung (Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde, Religion / Ethik und Sport)
  • Fachtheorie des gewählten Berufsfeldes

Unter Einbeziehung der Arbeit in Lernfeldern werden die einzelnen Fächer eng und projektbezogen mit der Praxis verbunden. Der Unterricht findet aufgrund der individuellen Einschränkung der Schüler durch die Behinderung in kleineren Klassen als in der Regelberufsschule statt. Lernschwächere Schüler erhalten einen besonderen Stütz- und Förderunterricht.

Das Berufsvorbereitungsjahr BVJ ist als vollschulische Maßnahme ein Angebot der Berufsschule.

Begleitung und Betreuung - Fachdienste im BBW

Die Jugendlichen können während ihres Aufenthaltes im BBW München die verschiedensten Angebote der Begleitung in Anspruch nehmen:

  • Sozialpädagogische Begleitung
  • Psychologische Begleitung
  • Integrationsmanagement
  • Logopädische Unterstützung
  • Gebärdendolmetscher
  • Einzelförderung

Die Mitarbeiter der Fachdienste betreuen die Jugendlichen umfassend während der gesamten Ausbildungszeit. Ihr Ziel ist eine angemessene und individuelle Förderung für die Auszubildenden. Die Jugendlichen sollen so zu einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss geführt und in ihrer sozialen Kompetenz gestärkt werden.

Wohnen

Zusammen mit dem Kooperationspartner BLWG (Bayerischer Wohlfahrtsverband für die Wohlfahrt Gehörgeschädigter) stellt das BBW München den Jugendlichen, die nicht aus München und Umgebung stammen, Wohnangebote zur Verfügung:

  • Wohnplätze im Internat (sehr intensiv begleitet)
  • Appartments (mit ambulanter Betreuung)
  • Wohngemeinschaften (weitgehend selbstständig organisiert)

Die verschiedenen Module unterscheiden sich sowohl in der Ausgestaltung der Versorgung, als auch in der Betreuungsintensität. Entscheidend für die Auswahl der geeigneten Wohnform ist zum einen der Wunsch des Auszubildenden, aber auch die Einschätzung der pädagogischen Mitarbeiter.

Bewusst wurde dabei auf eine räumliche Trennung zwischen Ausbildungsort und Wohnraum geachtet, so dass sich die verschiedenen Angebote in guter verkehrstechnischer Anbindung im Zentrum Münchens befinden. Die räumliche Trennung von Wohnen und Arbeiten stellt eine realistische Situation dar. Sie fordert von den Jugendlichen die Planung und Organisation ihres Alltags und bietet gleichzeitig die Möglichkeit mit der Entfernung Distanz zum jeweiligen Bereich zu gewinnen.

Die Unterbringung erfolgt im Regelfall im Einzelzimmer.

Chronik

Zeitraum Daten
1901 Gründung des Vereins zur Förderung der Taubstummen in München.
1904 Eintragung des Vereins in das Vereinsregister.
1933-1945 Zwangsweise Eingliederung des Vereins in die entsprechende NS-Organisation.
1945-1950 Wiedergründung des Vereins.
seit 1952 Aufbau einer berufsbildenden Einrichtung für Gehörlose als „Berufsfachschule für Gehörlose“ in einem Haus in der Haydnstraße in München-Altstadt-Lehel.
1958 Der Bezirk Oberbayern übernimmt ab 1. April 1958 die Trägerschaft der Berufsfachschule.
1972 Gründung des Gartenbaulehrbetriebs in Frontenhausen bei Dingolfing.
1972 Die Einrichtung wird als „Berufsbildungswerk München für Hör- und Sprachgeschädigte" mit (Sonder)Berufsschule geführt.
1975-1977 Expansion des Berufsbildungswerks München (mehr Berufe).
1977 Umzug der Werkstätten und der Berufsschule in ein ehemaliges Bürogebäude in München-Bogenhausen im Stadtteil Johanneskirchen nach bedarfsgerechtem Umbau. Das Haus in der Haydnstraße wird seitdem als Jugendwohnheim für die Auszubildenden genutzt.
1978 Eröffnung eines zweiten Hauses als Jugendwohnheim.
1988-1992 Erweiterung des Gartenbaulehrbetriebs und Neubau eines Jugendwohnheims in Frontenhausen.
1992 Neubau einer Kantine in München-Johanneskirchen.
2001 Neubau und Eröffnung der Betriebseinrichtung für den Beruf „Garten- und Landschaftsbauer/in“.
2004 Das BBW München erhält ein international anerkanntes Zertifikat nach DIN EN ISO 9001:2000 für sein Qualitätsmanagement-System.
2007 Zusammenschluss mit anderen Berufsbildungswerken für Hörgeschädigte zu einer Qualitätsgemeinschaft.
2008 Genehmigung von umfassenden Um- und Neubaumaßnahmen. Das BBW München wird modernisiert und um ein größeres Gelände für die Metallwerkstätten erweitert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Berufliche Bildung >>Berufsbildungswerk für Hör- und Sprachgeschädigte mit Berufsschule des Bezirks Oberbayern auf der Website des Landesverbands Bayern der Gehörlosen e. V. (Letzter Aufruf: 21. April 2009).

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