Beschneidung (Gehölz)

Beschneidung (Gehölz)

Mit Schnitt bezeichnet man in allen Sparten des Gartenbaus den Beschnitt von Pflanzen jeglicher Art. Man unterscheidet hierbei drei Absichten, den Formschnitt, den Pflegeschnitt und den Ernteschnitt, bei Gräsern und ähnlichem als Abmähen (Totalschnitt), bei Gehölzen als Rückschnitt, als das Absetzen jüngeren, zu starken Wuchses auf Altholz.

Beispiel für Zierschnitt in Madeira, Botanischer Garten oberhalb Funchal

Inhaltsverzeichnis

Schnittmaßnahmen

Pflanzen im Volumen zu reduzieren umfasst – abgesehen von der land- und forstwirtschaftlichen Ernte – Tätigkeiten wie:

Allgemeine Techniken

Korrekter Schnitt von Pflanzen

Wichtig ist, dass nicht irgendwo abgeschnitten wird. Der Ast sollte immer mit einem Knoten enden. Das Holz nach dem Knoten kann nicht austreiben und ist somit nutzlos, weshalb es nicht mehr mit Nährstoffen versorgt wird und abstirbt. Je nach Pflanze können dabei ganze Äste vertrocknen, was man manchmal bei Rosen beobachten kann.

Dasselbe gilt, wenn eine Pflanze wurzeln soll. Hier sollte das untere Ende in einem Knoten enden.

Obstbaumschnitt

Obstbaumschnitt umfasst neben der Pflege von Obstbäumen im weiteren Sinne allgemein auch Sträucher (Beerenobst), Ranken und ähnliche verholzende Pflanzen. Als Sonderform gilt der Schnitt der Weinrebe im Weinbau, obwohl er natürlich denselben Zwecken dient.

Obstbaumschnitt

Mit dem Obstbaumschnitt werden verschiedene Ziele verfolgt:

  • Formieren: Dabei wird versucht, ein Kompromiss zwischen tragendem, stützendem und ernährendem Holz zu finden. Der Baum befindet sich dann in einem physiologischen Gleichgewicht. Der Obstbaum soll im allgemeinen eine der natürlichen Wuchsform angepasste Kegelform erhalten, d. h. die unteren Partien sind weiter ausladend als die oberen. Damit soll eine optimale Besonnung der Früchte und des Laubs erreicht werden.
  • Lichteinfall: Ein wichtiges Ziel des Baumschnittes ist die Auslichtung von zu dichten Astpartien. Nur besonnte Früchte sind schmackhafte Früchte.
  • Wachstum steuern: Generell gilt: Sommerschnitt bremst das Baumwachstum, Winterschnitt – in der Vegetationspause nach dem Laubabwurf bis zum Beginn des Saftflusses – regt es an. Ziel muss sein, dass immer genügend junges Holz vorhanden ist: Die meisten Obstpflanzen bringen den besten Ertrag an relativ jungem Holz, teils am einjährigen Trieb, teils am etwa bis zu fünf Jahre alten Holz. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht für jede Baumart generell zwischen Sommer- und Winterschnitt gewählt werden kann. So werden beispielsweise Pfirsich- und Mandelbäume nur während der Blütezeit geschnitten, bei Sauerkirschbäumen wird üblicherweise nur der Winterschnitt angewandt, und Walnußbäume werden nur im Sommer in den Monaten August und September geschnitten.
  • Ertrag steuern: Manche Pflanzen, insbesondere der Kulturapfel, aber auch einzelne Sorten neigen zur Alternanz, also übermäßigem Ertrag mit Ernteausfall im darauffolgenden Jahr. Dieses lässt sich durch geeigneten Blütenschnitt (das ist der Schnitt während der Blütezeit) und Sommerschnitt regulieren.
  • Gesundheit: Das Entfernen von Teilen, die mit einer Pflanzenkrankheit bereits befallen sind, wie beispielsweise Obstbaumkrebs, Mehltau oder Feuerbrand; aber auch die Pflege von Teilen, die auf Krankheitsbefall gefährdet sind, wie offene Wunden, Schnittnarben, Totholz oder Wassertaschen. Siehe auch: Baumchirurgie oder Baumpflege.


Der Ende der 1920er Jahre von Dr. Hans Spreng in Oeschberg (Schweiz) entwickelte Oeschbergschnitt stellt heute noch die wichtigste Schnitt-Technik zur Erziehung großkroniger Obstbäume dar.

Weblink

  • Obstschnitt-Lehrpfad Grundregeln der Baumentwicklung und des Obstbaumschnittes bei Halb- u. Hochstämmen

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