Betriebszweig

Betriebszweig

Als Wirtschaftszweig oder Branche [bʁãːʃə] bezeichnet man in der Wirtschaft eine Gruppe von Unternehmen, die nah verwandte Substitute herstellen.[1] Im Zusammenhang mit dem Begriff Branche stehen auch die Begriffe relevanter Markt des Marketing bzw. Geschäftsfeld und unternehmerisches Umfeld (strategisches Management).

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Eine Zuordnung zu einer Branche erfolgt für Unternehmen, die ähnliche Produkte herstellen, die mit ähnlichen Artikeln (Sortimenten) handeln oder die ähnliche Dienstleistungen erbringen. Daneben kommt es zu einer Zusammenfassung von Betrieben, die dasselbe Herstellungsverfahren (zum Beispiel Baugewerbe) oder die gleichen Ausgangsstoffe (Mineralölverarbeitung) benutzen, oder die innerhalb dieser Gruppen demselben Wirtschaftssektor angehören.

Unternehmen sind zumeist auf der Ebene von Wirtschaftszweigen in (lokalen, regionalen, Landes-, Bundes- oder Kantonalen) in Fachverbänden oder einer berufsständischen Körperschaft (Kammer) organisiert (zum Beispiel Royal Society of Chemistry), mehrere Fachverbände/Kammern können in einem Dachverband zusammengefasst werden (zum Beispiel der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels), Tarifverträge werden meist auf Branchenebene abgeschlossen (in Österreicher etwa traditionell als erstes die „Metaller“, deren Verhandlungsergebnisse den Trend festsetzen).

Verwendet wird dieser Begriff auch in Telefonbüchern oder Branchenverzeichnissen um ein Auffinden von Erzeugern bestimmter Artikel zu erleichtern, zum Beispiel in den Gelben Seiten. Ebenso ist unter der Betriebsnummer der Wirtschaftszweig, dem der Betrieb zuzuordnen ist, gespeichert.

Europäische Klassifikation der Wirtschaftszweige

Deutschland, Österreich und die Schweiz orientieren sich in Statistiken an die Vereinbarungen innerhalb der EU (Statistische Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft (NACE). Die Historie der Klassifikation der Wirtschaftszweige unterscheidet sich in den einzelnen Staaten erheblich.

Deutschland

Eine für den deutschen Wirtschaftsraum allgemein gültige Einordnung von Unternehmen in so genannte Wirtschaftszweige nimmt seit 1950 das Statistische Bundesamt vor. Die aktuelle Klassifikation von 2008 (WZ 2008) basiert auf der NACE Rev.2, und unterscheidet sich deutlich von der älteren WZ 79. Darüber hinaus wird für die Konjunkturstatistik eine generellere Klassifikation der Wirtschaftszweige verwendet, die Industriellen Hauptgruppen.

Österreich

ÖNACE ist der Name des in Österreich gebräuchlichen Klassifikationssystems. Die derzeitige Implementierung heißt ÖNACE 2008 und basiert auf NACE Rev.2. Die Übernahme erfüllt die Forderungen des § 21 Bundesstatistikgesetz 2000 (BGBl.Nr. 163/1999, idF BGBl. I Nr. 92/2007) über die Erfassung statistischer Einheiten. Mitteilungen darüber erfolgen schriftlich und kostenlos. Die Unternehmen sind dazu verpflichtet, bei der Feststellung des für die Zuordnung maßgebenden Sachverhaltes mitzuwirken und die hierfür erforderlichen Informationen zur Verfügung zu stellen.[2][3]

Schweiz

In der Schweiz wurde die erste Systematik der Wirtschaftszweige anlässlich der Betriebszählung von 1905 erarbeitet. Diese wurde in späteren Jahren mehrfach überarbeitet und nach dem 15. Februar 1995 an die europäische NACE, Revision 1.1 angepasst. Die Systematik wird mit dem Kürzel NOGA bezeichnet, der für Nomenclature Générale des Activités économiques steht. Die NOGA-Systematik wird vom Bundesamt für Statistik betreut und von diesem auch in vielen eigenen Erhebungen angewendet.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael E. Porter (1980) Competitive Strategy: Techniques for analyzing industries and competitors : with a new introduction/Michael E. Porter; New York: Free Press, c1980.; ISBN 0-684-84148-7
  2. Häufig gestellte Fragen (FAQ): Gibt es eine rechtliche Grundlage?, Statistik Austria
  3. ÖNACE 2008 - Neue Klassifikation der Wirtschaftstätigkeiten, Wirtschaftskammer Österreich

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