Biel/Bienne

Biel/Bienne
Biel/Bienne
Wappen von Biel/Bienne
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Bern
Verwaltungskreis: Biel/Bienne
Gemeindenummer: 0371i1f3f4
Postleitzahl: 2500–2505, 2510
UN/LOCODE: CH BIE
Koordinaten: (585481 / 220742)47.1374977.247238434Koordinaten: 47° 8′ 15″ N, 7° 14′ 50″ O; CH1903: (585481 / 220742)
Höhe: 434 m ü. M.
Fläche: 21.21 (ohne Seeanteil) km²
Einwohner: i50'455 (31. Dezember 2009)[1]
Stadtpräsident: Erich Fehr (SP)
Website: www.biel-bienne.ch
Panorama von Biel/Bienne, aufgenommen aus westlicher Richtung

Panorama von Biel/Bienne, aufgenommen aus westlicher Richtung

Karte
Bielersee Kanton Neuenburg Kanton Solothurn Kanton Solothurn Bern-Mittelland (Verwaltungskreis) Berner Jura (Verwaltungskreis) Seeland (Verwaltungskreis) Aegerten Bellmund Biel/Bienne Brügg Ipsach Lengnau BE Evilard Ligerz Meinisberg Mörigen Nidau Orpund Pieterlen Port BE Safnern Scheuren BE Schwadernau Sutz-Lattrigen Twann-TüscherzKarte von Biel/Bienne
Über dieses Bild
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Rechts das Volkshaus im Bahnhofsquartier, dahinter ein Teil der Bahnhofsstrasse mit den typischen Häusern der 1920er-Jahre

Biel/Bienne (deutsch Biel, französisch Bienne, Bieler Dialekt [bieu]) ist die grösste zweisprachige Stadt der Schweiz und nach Bern die zweitgrösste Stadt des Kantons Bern. Sie ist die einzige Stadt der Schweiz, in der eine Pflicht besteht, alle amtlichen Dokumente und dergleichen sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch zu verfassen und in der der Verkehr mit den Behörden gleichberechtigt in diesen beiden Sprachen erfolgen kann.

Mit 52'477 Einwohnern rangiert sie auf dem zehnten Platz der grössten Schweizer Städte. In der Agglomeration Biel leben je nach Berechnungsmethode zwischen 94'000 und 114'000 Menschen.[2] Das Einzugsgebiet wird auf rund 150'000 Personen beziffert.[3]

Die Einwohnergemeinde Biel liegt im bernischen Seeland, welches ein Teil des Drei-Seen-Landes ist sowie am nördlichen Ende des Kantons Bern unweit der Kantonsgrenze zu den französischsprachigen Kantonen Neuenburg und Jura sowie zum deutschsprachigen Kanton Solothurn und ist der Hauptort des gleichnamigen Verwaltungskreises.

Biel ist sowohl für das Seeland als auch für den Berner Jura und für Teile des Kantons Solothurn das regionale und wirtschaftliche Zentrum. Ebenfalls verfügt sie seit Alters her über mehrere Fachhochschulen und ist aufgrund dessen eine Hochschulstadt. Biel ist, vor Le Locle, Grenchen und La Chaux-de-Fonds, das wichtigste Zentrum der Uhrenindustrie der Schweiz und wird unter anderem aufgrund des Hauptsitzes der Swatch Group und des Produktionsbetriebes von Rolex als Uhrenweltmetropole bezeichnet.

Biel liegt zwischen 434 m ü. M. (Stadtzentrum) und 875 m ü. M. (Bundesamt für Sport Magglingen)[2] und grenzt direkt ans Ufer des Bielersees und an die Hänge des Jurasüdfusses.

Biel zeichnet sich durch eine homogene Neustadt (unterteilt in die Stadtteile: Bieler Neustadt Nord und Bieler Neustadt Süd), die – vor allem im Bahnhofquartier – ab den 1920er Jahren nach den Regeln des Bauhauses und des «neuen Bauens» gebaut wurde, und durch eine hervorragend erhaltene Altstadt mittelalterlicher Struktur aus.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Bieler Altstadt (äussere Häuserzeile, mittig der Turm der Stadtkirche)
Bahnhofstrasse während der Braderie

Die am nördlichen Ende des Kantons Bern gelegene Stadt befindet sich im Herzen des Drei-Seen-Landes und grenzt sowohl direkt an den Bielersee als auch an den Jurasüdfuss.

Biel liegt grösstenteils um 434 m ü. M. (Zentralplatz), wobei sich das Stadtgebiet mit dem Bundesamt für Sport bis auf 875 m ü. M. erstreckt.

Das heutige Zentrum Biels (Innenstadt) ist die Neustadt, die sowohl um die Jahrhundertwende als auch vor allem im Bahnhofquartier ab 1920 nach den Regeln des Bauhauses errichtet wurde. Sie befindet sich in der Ebene und wird durch den kanalisierten Arm der Schüss am Zentralplatz in einen nördlichen und südlichen Teil unterteilt. Der älteste Teil der Neustadt befindet sich nördlich der Schüss und wurde im 19. Jahrhundert erbaut.

Angrenzend an die nördliche Neustadt befindet sich am unteren Ende der Hänge des Jurasüdfusses die mittelalterliche Bieler Altstadt, die ebenfalls durch einen weiteren überdeckten Arm der Schüss unterflossen wird, der später in den kanalisierten Arm mündet.

Der dritte natürliche Arm der Schüss fliesst in der Nähe Nidaus und des Bielersees in die Zihl.

Biel liegt 26 km nordnordwestlich von Bern, 28 km nordöstlich von Neuenburg und 23 km westsüdwestlich von Solothurn (jeweils Luftlinie).

Die Nachbargemeinden von Biel sind (im Uhrzeigersinn):

Klima

Die Stadt Biel liegt in der warmgemässigten Klimazone (effektive Klimaklassifikation Cfb), wobei die einzelnen Jahreszeiten, wie in der ganzen Schweiz nördlich der Alpen, stark ausgeprägt sind.

Die Jahresmitteltemperatur an der Messstation vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie in Biel beträgt 9,1 °C, wobei im Januar mit −0,3 °C die kältesten und im Juli mit 18,7 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden.

Wärmste Monate sind der Juli und der August. Während des Sommers sind im Mittel 46 Sommertage pro Jahr mit Temperaturen von mindestens 25 °C zu erwarten (berechnet für die Normalperiode von 1960 bis 1990), Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C gibt es durchschnittlich 8 pro Jahr und an besonders heissen Sommertagen kann es sogar bis zu 35 °C warm werden.

Im Herbst, während des zumeist im September vorliegenden Altweibersommers, steigen die Temperaturen nochmals letztmalig an und es herrscht eine gleichmässig schöne Witterung, welche eine gute Fernsicht erlaubt und die Laubverfärbung intensiviert.

Im Winter liegen die durchschnittlichen Tagesmitteltemperaturen um den Gefrierpunkt. Der kälteste Monat ist der Januar mit einer mittleren Temperatur von −0,3 °C. Langjährige Mittelwerte weisen für Biel 80 Frosttage (Minimaltemperatur < 0 °C) und 21 Eistage (Maximaltemperatur < 0 °C) aus.

Im Vergleich zu anderen Orten in der Umgebung hat die Stadt Biel somit ein deutlich milderes Klima vorzuweisen.

Die 1203 mm Niederschlag fallen über das ganze Jahr verteilt, wobei im März, April, Juli, September und Oktober am wenigsten Niederschlag fällt.

Die Winde aus westlicher Richtung führen, wie in der ganzen Westschweiz, normalerweise den Niederschlag heran. Falls Bise (Ost- oder Nordostwind) herrscht, werden in allen Jahreszeiten kühlere Witterungsphasen als im Mittel vorherrschen. Der in den Alpentälern und am Alpenrand wichtige Föhn zeigt im Normalfall keine speziellen klimatischen Auswirkungen auf Biel.

Bei den Seglern ist der an heissen Sommertagen am Abend einsetzende Wind von den Jurahöhen namens Joran sehr beliebt.

Biel/Bienne
Klimadiagramm (Erklärung)
J F M A M J J A S O N D
 
 
109
 
2
-2
 
 
100
 
5
-1
 
 
90
 
9
1
 
 
75
 
14
4
 
 
98
 
19
8
 
 
108
 
22
13
 
 
92
 
25
14
 
 
121
 
24
13
 
 
86
 
21
12
 
 
88
 
14
10
 
 
115
 
7
2
 
 
121
 
3
-1
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz)[4]
Monatliche Durchschnittstemperatur und -niederschläge für Biel/Bienne (1961–1990)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2 4,7 9 13,7 18,5 22 24,8 24 20,6 14,4, 7,2 3 Ø 13,7
Min. Temperatur (°C) −2,4 −1,3 0,9 4,1 8,2 12,6 13,6 13,1 11,5 10,3 1,8 −1,2 Ø 5,9
Temperatur (°C) −0,3 1,3 4,4 8,5 12,8 16,3 18,7 17,7 14,5 9,6 4,2 0,9 Ø 9,1
Niederschlag (mm) 109 100 90 75 98 108 92 121 86 88 115 121 Σ 1.203
Regentage (d) 12,2 10,5 11,6 11,2 12,7 11,5 9,8 10,7 8,3 9,1 10,7 11,7 Σ 130
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2
−2,4
4,7
−1,3
9
0,9
13,7
4,1
18,5
8,2
22
12,6
24,8
13,6
24
13,1
20,6
11,5
14,4,
10,3
7,2
1,8
3
−1,2
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
109 100 90 75 98 108 92 121 86 88 115 121
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Stadtquartiere

Bieler Quartiere
Quartier BFS-Code[5]
Rebberg/Vignoble 371001
Altstadt/Vieille ville 371002
Neustadt Nord/Nouvelle ville nord 371003
Neustadt Süd/Nouvelle ville sud 371004
Champagne 371005
Bözingen/Boujean (Buschang) 371006
Mett/Mâche 371007
Madretsch Nord 371008
Madretsch Süd 371009
Vingelz/Vigneules 371010

Zwischen 1900 und 1920 wurden die damals autonomen umliegenden Gemeinden Vingelz (1900), Bözingen (1916), Mett (1919) und Madretsch (1919) eingemeindet.

1920 wollten die beide Städte Biel und Nidau unter anderem aufgrund der Siedlungsentwicklung und der zunehmenden wirtschaftlichen Verbundenheit fusionieren und entschieden in getrennten Volksabstimmungen grossmehrheitlich für einen Zusammenschluss.

Der Grosse Rat des Kantons Bern widersetzte sich aber dem Vorhaben und genehmigte den Zusammenschluss von Biel und Nidau nicht. Die damals mehrheitlich bürgerliche Regierung des Kantons wollte nicht, dass der Hauptort des Amtsbezirks Nidau mit dem linken Biel fusionierte. Ein gegen diese Machtdemonstration beim Bundesgericht eingereichter staatsrechtlicher Rekurs änderte nichts an diesem Verdikt.

Auch 1951 lehnte der Grosse Rat des Kantons Bern ein Fusionsbegehren, dieses Mal von Biel und Port ab, obwohl der Zusammenschluss wiederum grossmehrheitlich von beiden Bevölkerungen und beiden Gemeinden gewünscht worden wäre. Hinter beiden Fällen stand auch die Furcht des Berner Parlaments, die Stadt Biel könnte, vor allem da sich die Industrie in der Region Biel stark vergrösserte und das Bevölkerungswachstum stark einsetzte, im Kanton Bern zu bedeutend werden.

Heute ist das Siedlungsgebiet von Biel lückenlos mit denjenigen von Brügg, Nidau und Port zusammengewachsen. Zwischen Biel und Orpund bestehen nur kleine Freiflächen oder Waldflächen.

In der Agglomeration Biel leben, je nach Berechnungsmethode, gegenwärtig zwischen 90'000 und 114'000 Personen. Zur Agglomeration Biel gehören neben Biel/Bienne, Leubringen (inklusive Magglingen), Aegerten, Bellmund, Brügg, Busswil bei Büren, Ipsach, Mörigen, Nidau, Orpund, Pieterlen, Plagne (dt. Plentsch), Port, Safnern, Scheuren, Schwadernau, Studen, Sutz-Lattrigen, Tüscherz-Alfermée, Vauffelin (dt. Füglisthal und Wölflingen) und Worben.

Geschichte

Ortsnamenskunde

Die Herleitung vom Namen des römisch-keltischen Gottes Belenus gilt heute aufgrund der ältesten Erwähnungen (1142 «apud belnam») als gesichert. Indiz: In der Quelle, welche der Grund für die Ansiedlung war, wurden römische Münzen gefunden, was auf ein Heiligtum bereits in vorrömischer Zeit hindeutet. An solchen Orten wurde oft der genannte Gott verehrt. Weitere Deutungen für Biel als Bühl (Hügel) treten damit in den Hintergrund. Volksetymologisch wird Biel auch mit Beil (berndeutsch Bieli) assoziiert, was bereits im Mittelalter zu einem Stadtwappen mit zwei gekreuzten Beilen geführt hat.

Der Doppelname Biel/Bienne ist erst seit dem 1. Januar 2005 offizieller Stadtname, vorher wurde die Gemeinde als Biel (BE) bezeichnet.[6] Doch bereits vorher wurde häufig Biel-Bienne verwendet.

Frühgeschichte und Mittelalter

Ansicht der Stadt Biel in der Topographia Helvetiae von Matthäus Merian, 1642
Zentralplatz im Jahre 1903 mit Blick auf die obere Bahnhofstrasse und die Schüss

Archäologische Funde belegen die Existenz einer Siedlung auf Bieler Boden schon zur Römerzeit. 1846 wurden römische Münzen (1. Jahrhundert v. Chr. bis 4. Jahrhundert n. Chr.) in der sogenannten «Römerquelle» gefunden.

Vom 13. Jahrhundert an kann die seeländische Ortschaft als eigentliche Stadt betrachtet werden. Entscheidend war die Verleihung des Freiheitsbriefs im Jahre 1275.[7] Durch verschiedene Burgrechtsverträge verband sich Biel mit anderen Städten wie Solothurn, Bern, Freiburg und Murten. Biel entwickelte eine eigene städtische Verwaltung und auch ihre Unabhängigkeit ihrem Herrn – dem Fürstbischof von Basel – und der Berner Schutzmacht gegenüber.

Im 15. Jahrhundert bekam die Stadt das Recht, Truppen vor allem im Sankt Immertal (Saint-Imier) auszuheben. Sie nahm an verschiedenen Kriegszügen der Eidgenossenschaft teil. Seit 1478 war sie – als Folge der Teilnahme an den Burgunderkriegen – als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft mit zwei Abgeordneten an deren Tagsatzungen vertreten.

Die Reformation begann in Biel mit dem Wirken des Leutpriesters Thomas Wyttenbach, der spätestens ab 1523 offen im reformatorischen Sinn zu predigen begann, aber schon 1526 starb. Die endgültige Einführung der Reformation erfolgte wie in Bern im Jahre 1528.

Bis zum Ende des Ancien Régime bildete sich in Biel wie in anderen Städten eine deutliche Aristokratisierung der im Stadtregiment herrschenden Familien.

18. und 19. Jahrhundert

Stadtkirche am Ring in der Bieler Altstadt

1798 wurde Biel Teil der französischen Republik und wurde 1800 dem Département Haut-Rhin angegliedert. Im Wiener Kongress 1815 wurde die Stadt dem Kanton Bern zugesprochen und von diesem dem Bezirk Nidau zugeteilt. 1817 wurde in Biel ein Gymnasium gegründet; sein erster Rektor war Johann-Conrad Appenzeller. 1832 erfolgte die Bildung des Bezirks Biel.

1878 wurde in Biel der bedeutende Schweizer Schriftsteller Robert Walser geboren. Zu seinem Andenken hat die Stadt 1978, anlässlich seines hundertsten Geburtstags, den Robert-Walser-Preis gestiftet.

Spuren der Bieler Zweisprachigkeit kann man schon in spätmittelalterlichen Dokumenten finden. In diesem Bereich erlebte Biel am Ende des 19. Jahrhunderts durch den grossen Zuzug jurassischer, also französischsprachiger, Uhrmacher eine wichtige Wende.

20. Jahrhundert

1877 begann in Biel, als zweite Schweizer Stadt nach Genf das Zeitalter der Strassenbahn. Eine erste Linie, bis 1902 von Pferden gezogen, verband Nidau mit dem Bieler Hauptbahnhof und endete im heutigen Quartier Biel-Bözingen.

Zwischen 1900 und 1920 schlossen sich die umliegenden Gemeinden Vingelz (1900), Bözingen (1917), Mett und Madretsch (1920) mit Biel zusammen. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte Biel dank der Uhrenindustrie eine sehr rasche Entwicklung der Stadt und ihrer Bevölkerung. Dazu trug auch der Eisenbahnknotenpunkt bei.

Am 8. Dezember 1948 fuhr die letzte Strassenbahn in Biel. Die vier Strassenbahnlinien wurden danach von einem Trolleybus-system abgelöst und verkehren heute noch.

1964 wohnten in der Stadt Biel 64'848 Personen, was bis heute der Bevölkerungsrekord der Stadt ist.

In den 1970er-Jahren wurde Biel angefragt, ob sie die Hauptstadt des neu zu gründenden Kantons Jura werden möchte. Die Stadt Biel lehnte dies aber ab und verblieb wie der protestantische Berner Jura beim Kanton Bern.

21. Jahrhundert

2002 fand in Biel, Neuenburg, Murten und Yverdon-les-Bains die Schweizer Landesausstellung (Expo.02) statt.

Seit der Jahrtausendwende resp. seit der Schweizer Landesausstellung 2002 begann in Biel, nach Jahren des Stillstandes seit dem Ende der Boom-Jahre 1960 bis 1970, eine rege Bautätigkeit einzusetzen. Es wurden und werden auf dem Stadtgebiet dringend benötigte Renovationen an städtischen Einrichtungen (unter anderem etliche Schulhäuser und das Kongresshaus) durchgeführt und im innerstädtischen Gebiet zum Teil grosse und zentrale Baulücken (unter anderem auf dem Gebiet des ehemaligen Lichtspiel- und Theaterhauses Capitol) geschlossen sowie dringend benötigte unterirdische Parkhäuser in der Innenstadt realisiert. Des Weiteren wurden und werden in der ganzen Stadt neue Wohn- und Geschäftshäuser gebaut, es wurde durch städtische Förderprogramme begonnen die architektonisch wertvollen Häuser zu renovieren, am östlichen Rand Biels wird ein Sportanlagenkomplex (Stades de Bienne) gebaut und es besteht ein ehrgeiziges Projekt alle Stadtverwaltungen in einem neuzubauenden zentralen Rathaus unterzubringen. Des Weiteren wurde ein städtisches Parkleitsystem mit mehreren Parkhausern errichtet, Fussgängerzonen eingerichtet und Plätze sowie Parkanlagen attraktiviert. Infolge des Aufschwungs und dem Bestreben der Stadtregierung zur Ansiedlung neuer Unternehmen konnten im neuen Teil des Industriegebiets Bözingenfeld viele neue Unternehmen und Spin-offs der ortsansässigen Fachhochschule angesiedelt werden, wird auf dem früheren Areal des Fussballstadions Gurzelen der neue Hauptsitz der Swatch-Gruppe gebaut und am östlichen Rand der Stadt die Anlagen der Rolex massiv vergrössert.

Allem in allem konnte die Stadt Biel durch ihre konsequente Arbeit ihre langandauernde wirtschaftliche Depression seit der Uhrenkrise 1970 mit der Jahrtausendwende überwinden und befindet sich nun in einem starken wirtschaftlichen Aufschwung, welcher sich in der umfangreichen Ansiedelung von Unternehmen und in der Expansion von bestehenden Unternehmen zeigt und zu einem Bevölkerungsanstieg von 7,2% im Vergleich zum Jahre 2000 führte (Stand Ende 2010).

Quellen

  • Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, II. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Bern, Erster Teil: Stadtrechte, Band 13: Die Rechtsquellen der Stadt Biel mit ihren «Äusseren Zielen» Bözingen, Vingelz und Leubringen von Paul Bloesch mit einem Register von Achilles Weishaupt, Basel 2003 [[2]].

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1900 29'557
1910 32'136
1920 34'599
1930 37'726
1941 41'219
1950 48'342
1960 59'216
1964 64'848
1970 64'333
1980 53'793
1990 51'893
2000 48'655
2005 50'407
2010 52'477

Die Stadt zählte Ende 2010 52'477 Einwohner[8] und ist die grösste und offiziell, d.h. juristisch, die einzige zweisprachige Stadt der Schweiz und zehntgrösste Stadt der Schweiz. Der muttersprachlich deutschsprachige Anteil der Bevölkerung betrug anlässlich der letzten Volkszählung im Jahre 2000 55,4 %, der französischsprachige 28,1 %. Die Bieler Bevölkerung ist an den Gebrauch der anderen Sprache im Alltag gewöhnt. Diese Tatsache macht aber nicht alle Einwohner automatisch bilingue (frz. für zweisprachig). In Biel gilt als bilingue, wer in einer zweisprachigen Familie mit Deutsch und Französisch aufgewachsen ist. Biels Zweisprachigkeit wirkt sich auf zahlreiche Bereiche des Alltags aus, was für viele Einheimische und Besucher der Stadt ihren Charme verleiht.

13'908 Personen (Stand 2005), das entspricht 27,6 % der Bevölkerung Biels, sind Ausländer. Unter den Ausländern machen Personen aus Italien (3'904 Personen) den grössten Anteil aus, gefolgt von Immigranten aus den Gebieten des früheren Jugoslawiens (2'445 Personen), aus Spanien (1258), den asiatischen Ländern (922) und der Türkei (807).

Die Bevölkerungszahl von Biel stieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Uhrenkrise in den 1970er-Jahren sehr stark an. Der Höchststand wurde 1970 mit mehr als 64'000 Einwohnern verzeichnet. In den nachfolgenden Jahrzehnten nahm die Bevölkerungszahl infolge der Wirtschaftskrise (Uhrenkrise) bis auf rund 48'000 Einwohner im Jahre 2000 ab. Seitdem hat sich Biel erholt und die Bevölkerung Biels wächst wieder und die 50'000 Einwohner-Marke wurde erneut übertroffen. Zwischen 2000 und 2010 wuchs die Bevölkerung Biels um 7,2%. Die Stadt ist, vor allem seit dem erneuten Aufschwung ab 2000, gemessen an ihrer Bevölkerung eine relativ junge Stadt, da knapp die Hälfte der Bevölkerung unter 40 Jahre alt ist. Im Jahre 2000 betrug der Anteil der 0- bis 39-Jährigen an der Bevölkerung 49,2 %, der Anteil der 40- bis 59-Jährigen 25,7 % und der Anteil der über 60-Jährigen 25,1 %.

Sprache/Zweisprachigkeit

Zweisprachiges Strassenschild

Die Amts- und Verkehrssprachen in Biel sind die gleichberechtigten Sprachen Deutsch und Französisch. Im alltäglichen Umgang wird überwiegend eine lokale Varietät des Berndeutschen und Französisch gesprochen.

Die konsequente Gleichstellung der beiden Sprachen in der Stadt Biel und im Amtsbezirk Biel führt dazu, dass alle Ämter und dessen Erlasse, die Gerichte, alle Strassenschilder sowie alle Ansagen in den Bussen und Bahnen zweisprachig gehalten sind. Deutsch wird immer oben bzw. wenn nebeneinander vor dem Französischen geschrieben.

Filme werden, wie in weiten Teilen der Schweiz üblich, in den Bieler Kinos grundsätzlich in der Originalsprache mit Untertiteln in Deutsch und Französisch gezeigt, aktuelle Erfolgsfilme in zusätzlichen Vorstellungen mit jeweils deutsch und französisch synchronisierten Fassungen. Lediglich Kinderfilme werden ausschliesslich in synchronisierten Fassungen vorgeführt.

Es ist keine Seltenheit, dass ein Gesprächspartner Deutsch spricht und der andere auf Französisch antwortet. Eine Besonderheit stellt die Häufung von Germanismen und Lehnwörtern im gesprochenen Französisch, welches in Biel/Bienne gesprochen wird, dar. Üblich sind z. B. «un schluck» für einen Schluck (frz. «une gorgée»), «manteau de pluie» für Regenmantel (frz. «imperméable»), «un witz» für einen Witz (frz. «blague») oder «poutzer» für putzen (anstatt frz. «nettoyer»). Ebenfalls bemerkbar ist der Einfluss des deutschen Satzbaues auf die gesprochenen französischen Sätze. So sagen bspw. französisch sprechende Bieler: «Je vais laisser réparer mes chaussures» anstatt des im Hochfranzösischen korrekten «Je vais faire réparer mes chaussures».

Gemäss der Volkszählung im Jahre 2000 gaben 55,4 % der Einwohner Deutsch, 28,1 % Französisch, 5 % Italienisch, 2,4 % Albanisch, 2,2 % Spanisch, 1,1 % Portugiesisch und 5,8 % andere Sprachen als Muttersprache an.

Religionen und Konfessionen

Mit 73,2 % bekennt sich der überwiegende Anteil der Bevölkerung zum christlichen Glauben. 12,4 % sind konfessionslos, 7,0 % gehören der islamischen Gemeinde an, 0,7 % sind Buddhisten, 0,5 % sind Hindus, 0,15 % sind Juden, 0,1 % sind andere und 6,5 % machten anlässlich der Volkszählung 2000 keine Angaben.

Politik

Legislative

Zusammensetzung des Bieler Stadtrates
Partei 2008[9] 2004[10] 2000[11] 1996[12] 1992[13]
SP/PSR 22 23 22 26 21
FDP/PRR 11 12 16 16 16
Grüne 8 8 6 4 5
SVP 5** 4 3 3 3
glp 4 - - - -
FPS 3* 7 6 5 6
EVP 3 2 2 2 2
CVP 1 1 1 1 1
EDU 1 1 1 1 1
Passerelle 1 - - - -
LdU - - - 1 1
SD - - - 1 1
Diverse 1*** 2 3 0 3
TOTAL 60
* Zwei Parlamentarier der FPS traten 2009 aus der Partei aus und gründeten Die Eidgenossen (DE).
** Die fünf Parlamentarier der SVP traten 2010 aus der Partei aus und gründeten die Bieler Volkspartei (BVP).
*** Der parteilose Vertreter wechselte 2011 zur SVP.

Gesetzgebende Behörde ist der von den Stimmberechtigten alle vier Jahre gewählte Stadtrat (conseil de ville). Die 60 Mitglieder tagen jeden dritten Donnerstag des Monats ab 18 Uhr im Rathaussaal am Burgplatz in der Altstadt. Die Sitzungen sind öffentlich zugänglich. Die aktuelle Legislaturperiode dauert von 2009 bis 2012.
Die Bieler Politik und somit der Stadtrat sind traditionell links dominiert und in den letzten Legislaturen hatten SP, PSR (Parti socialiste romand) und Grüne in der Regel eine mehr oder weniger knappe Mehrheit. Ihnen gegenüber steht eine heterogene bürgerliche Koalition, jeweils angeführt von der FDP und ihrer Schwesterpartei PRR (Parti radical-démocratique romand), welche in den letzten Jahren allerdings Verluste hinnehmen mussten. Am rechten Rand des politischen Spektrums war in Biel entgegen dem nationalen Trend nicht die SVP die dominante Kraft, sondern die Auto-Partei, welche von 1994-2009 unter dem Namen Freiheits-Partei (FPS) auftrat. Die letzten Wahlen 2008 scheinen die Vormachtstellung der Auto-Partei beendet zu haben. Gleich in Fraktionsstärke (4 Sitze) zogen zudem die Grünliberalen in den Stadtrat ein.

Exekutive

Name seit Partei Direktion
Amtierende hauptamtliche Gemeinderäte
Erich Fehr 2011 SP Stadtpräsident und Finanzdirektion
Hubert Klopfenstein 1997 FDP Baudirektion
Pierre-Yves Moeschler 1998 PSR Bildungs-, Sozial- und Kulturdirektion
Barbara Schwickert 2009 Grüne Sicherheits- und Energiedirektion
Amtierende nebenamtliche Gemeinderäte
François Contini 2005 Grüne -
Teres Liechti Gertsch 2011 SP -
René Schlauri 2005 BVP* -
Silvia Steidle 2009 PRR -
* Bieler Volkspartei, eine Abspaltung der SVP

Ausführende Behörde ist der Gemeinderat (conseil municipal). Er besteht seit dem 1. Januar 2005 aus acht Mitgliedern, davon sind vier vollamtlich, das heisst sie führen eine städtische Direktion, und vier nebenamtlich. Die Stadt Biel ist somit die einzige grosse Schweizer Gemeinde mit einer geraden Anzahl von Exekutivmitgliedern. Bei Stimmgleichheit fällt der Stadtpräsident (im Dialekt: Stapi) den Stichentscheid. Die Amtsdauer beträgt vier Jahre. Die aktuelle Legislaturperiode dauert von 2009 bis 2012.

Stadtpräsidium

Der Stadtpräsident wird von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt im Majorz gewählt und muss Mitglied des hauptamtlichen Gemeinderates sein. Dank der Möglichkeit des Stichentscheids kann der Stadtpräsident eine dominierende Rolle einnehmen. Amtsinhaber war von 1991 bis Ende 2010 der Sozialdemokrat Hans Stöckli. Im zweiten Wahlgang der Ersatzwahlen setzte sich Erich Fehr, SP gegen die Grüne Barbara Schwickert durch[14] und ist seit 2011 Stadtpräsident.

Bieler Stadtpräsidenten des 20. Jahrhunderts

Judikative und Behörden

In Biel befindet sich das erstinstanzliche Gericht des Kantons Bern, welches für den Gerichtskreis II Biel-Nidau zuständig ist[17]. Infolge der Justizreform des Kantons Bern wird ab dem 1. Januar 2011 das neu zu schaffende Regionalgericht Biel/Bienne-Berner Jura-Seeland, welches bei Streitigkeiten in den Verwaltungskreisen Biel/Bienne, Berner Jura und Seeland zuständig ist, im Bieler Amthaus seine Arbeit aufnehmen.

Daneben haben das Jugendgericht für Biel und das Seeland[18], die Staatsanwaltschaft für Biel, den Berner Jura und das Seeland, das Untersuchungsrichteramt I für Biel, den Berner Jura und das Seeland[19] sowie das Arbeitsgericht der Stadt Biel und der Agglomerationsgemeinden in Biel ihren Sitz.

Das Regierungsstatthalteramt Biel/Bienne befindet sich seit der Verwaltungsreform 2010 im Schloss in Nidau[20].

Bundesämter

Biel ist Standort von zwei Bundesämtern. Das Bundesamt für Kommunikation BAKOM befindet sich in der Stadt, das Bundesamt für Sport BASPO auf Bieler Boden in Magglingen oberhalb von Biel.

Wirtschaft

Uhren-, Präzisions- und Maschinenindustrie

Rolex-Gebäude in Biel-Bözingen

Mit den weltbekannten Uhrenmarken Omega, der grössten Uhrenmarke der Welt Rolex, dem grössten Uhrenkonzern der Welt Swatch und Mido zählt Biel zu den bedeutendsten Uhrenstädten weltweit. Unter anderem befinden sich weitere grosse Uhrenhersteller wie Candino, Wenger und Victorinox Swiss Army Watch in Biel. Daneben befinden sich kleine und mittlere Uhrenhersteller und Uhrenmanufakturen in Biel. Sodann befindet sich der Sitz des Verbandes der Schweizerischen Uhrenindustrie FH und der Schweizer Kontrollstelle für Chronometer (COSC) in Biel.

Durch die Krise zwischen 1970 und 1980 wurde Biel hart getroffen und die Uhrenindustrie verlor ihre seit dem 19. Jahrhundert dominante Stellung in der Bieler Wirtschaft, während die Maschinen-, Präzisions und Medizinaltechnikindustrie an Bedeutung gewann. Diese Unternehmen der Präzisions-, Präzisionsmechanik-, Medizinaltechnik und der Maschinenindustrie sind in Biel traditionell ansässig.

Durch diese Rezession beschleunigte sich der Wandel Biels von einer reinen Industrie- zu einer Industrie- und Dienstleistungsstadt. In den 1950er und 60er Jahren war Biel die einzige Industriestadt des Kantons Bern. Damals entfielen 65 bis 70 Prozent der Arbeitsplätze auf den Industriesektor, weswegen Biel auch im Vergleich mit anderen schweizer Städten überdurchschnittlich von der Krise getroffen wurde. Anfang der 1990er Jahre arbeiteten 65 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungs- und nur noch 35 Prozent im Industriesektor, wobei Biel im schweizerischen Vergleich immer noch eine höhere Quote der Beschäftigten im Industriesektor aufweist. Unweit von Biel befinden sich drei weitere wichtige Schweizer Uhrenstädte: La Chaux-de-Fonds, Grenchen und Le Locle.

Während den Jahren des starken wirtschaftlichen Aufschwungs Mitte des 20. Jahrhunderts als Zukunftsstadt gepriesen durchlebte Biel bis Mitte 1970 einen wirtschaftlichen Boom. Nach der Uhrenkrise der 1970/80er-Jahre erholt sich Biel seit der Jahrtausendwende wieder. Dies macht sich sowohl in der sinkenden Arbeitslosenquote, der Gewinnung neuer Unternehmen, dem Ausbau bestehender Unternehmen und in der steigenden Einwohnerzahl seit 2000 bemerkbar.

Kommunikation

Die Stadt Biel legt, auch aufgrund der Zweisprachigkeit, seit den 1990-Jahren neben der Uhren-, Präzisions- und Maschinenindustrie ein besonderes Augenmerk auf die Kommunikationsindustrie. Die von der Uhrenindustrie geprägte Stadt ist bemüht als Stadt der Kommunikation sich ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu verschaffen und konnte in den letzten Jahren von Zuzügen nationaler Telekommunikationsunternehmen wie Orange, Sunrise, 1818 Auskunft profitieren. In dieser Zeit sind ebenfalls viele Unternehmen, in den Sparten Internet (Internetserviceprovider/Kabelnetzprovider), der Computerprogrammierung und Computerhardware in Biel entstanden bzw. ansässig geworden.

Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat seinen Sitz in Biel. Als weiteres Medien- und Kommunikationsunternehmen hat die Schweizer Teletext AG ihren Sitz im Bieler Kongresshaus.

Wachstumsbranchen

Zu den Wachstumsbranchen zählen in erster Linie die Medizinaltechnik und Optik, die Uhrenindustrie mit ihren Zulieferern, die Präzisionstechnik, die Solar- und Energietechnik, die Kreativ- und Kulturwirtschaft, die Medien-, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie der Tourismus.

Biel und das Automobil

Smart
  • 1886: Das erste Fahrzeug ohne Pferde hat in Biel Premiere. Es ist ein von einer Dampfmaschine angetriebenes Dreirad, entworfen durch den 25 Jahre alten Fritz Henriod.
  • 1893: Fritz Henriod entwirft sein zweites Automobil, diesmal mit Verbrennungsmotor.
  • 1897: Die Gebrüder Henriod eröffnen das erste Schweizer Fahrzeugunternehmen. Im Jahre 1899 muss dieses aber geschlossen werden.
  • 1930: Das Bieler Technicum eröffnet eine Automobilabteilung (heute Berner Fachhochschule für Technik und Informatik, Bereich Automobiltechnik).
  • 1934: Guido Müller (Stadtpräsident Biels) und der Generaldirektor von General Motors vereinbaren, dass das Unternehmen in Biel Fahrzeuge herstellen will. Zu diesem Zweck stellt die Stadt Biel dem amerikanischen Unternehmen eine neugebaute Fabrik zur Verfügung.
  • 1935–1975: General Motors Schweiz AG montiert in Biel hinter dem Bahnhof in heute denkmalgeschützten Gebäuden Fahrzeuge der Marke Opel. Die Schliessung des Werkes führt zur Entlassung von 450 Arbeitern in Biel.
  • 1975: Am 15. August 1975 verlässt, nach 329'864 gebauten Kraftfahrzeugen, das letzte in Biel gebaute Auto das Bieler Automobilwerk. Es ist ein Opel Rekord Caravan.
  • 1993: Das Solarfahrzeug Spirit-of-Biel-Bienne, welches durch die Ingenieurschule Biel (Technicum Biel) gebaut wurde, gewinnt die World Solar Challenge in Australien.
  • 1996: Die Swatch Group entwickelt in Zusammenarbeit mit Daimler-Benz den Smart. Anfänglich waren die Büros in Biel beheimatet.
  • 2004: Per 1. Januar 2004 wird die Opel Schweiz AG in die General Motors Schweiz AG eingeführt und verlässt dadurch ihren Unternehmenssitz in Biel.
  • 2007: Vom 30. März bis 1. April findet zum ersten Mal die Auto Expo auf dem Expopark Biel-Nidau statt.

Medien

Zeitung

In Biel erscheinen vom gleichen Verleger, der W. Gassmann AG, jeden Werktag die deutschsprachige Tageszeitung Bieler Tagblatt und das französischsprachige Pendant, das Journal du Jura.

Allen Bieler Haushalten und den Haushalten der Umgebung wird wöchentlich gratis die zweisprachige Wochenzeitung Biel-Bienne zugestellt, welche vom Büro Cortesi herausgegeben wird.

Der Bieler Amtsanzeiger (Feuille officielle de Bienne) ist das städtische Amtsblatt und erscheint einmal wöchentlich jeweils am Mittwoch.

Radio

Per Kabel und Antenne kann neben den nationalen, den deutschen sowie französischen Sendern und den überregionalen Sendern die lokale Radiostation Canal 3 empfangen werden. Das Bieler Lokalradio Canal 3 strahl sowohl ein deutschsprachiges Programm (in Biel und im Seeland auf 98.6, in Biel-Bellmund und Neuenstadt auf 92.8 und in Grenchen auf 87.8 Mhz), als auch ein französischsprachiges Programm aus (in Biel und im Seeland auf 106.8 und in Bienne-Bellmund und in Neuenstadt auf 94.0 Mhz). Beide Programme können auch weltweit über das Internet empfangen werden.[21]

Die Nationale Verkehrszentrale (via suisse) ist im Bieler Kongresshaus beheimatet.

Fernsehen

Der Bieler Lokalsender TeleBielingue strahlt für die Region und die Stadt Biel täglich ein Programm mit Themen aus der Region aus.

Die SRG SSR idée suisse verfügt über ein Regionalbüro im Kongresshaus.

Schweizerische Depeschenagentur

In Biel ist eine der schweizweit 13 Regionalredaktionen der Schweizerischen Depeschenagentur beheimatet. Sie ist die einzige zweisprachig arbeitende Depeschenagentur in der Schweiz. Nach der Restrukturierung der SDA im Jahre 2010 wird die Depeschenagentur in Biel die Tätigkeiten der aufgelösten Agenturen Freiburg und Neuenburg übernehmen.

Verkehr

Autoverkehr

A5-Ostumfahrung, Durchstich des ersten Abschnitts Bözingen-Orpund am 20. November 2009

Die Stadt ist verkehrstechnisch in alle Himmelsrichtungen gut erschlossen. Aufgrund des geringen und damit prekären Ausbaustandards der Fernverkehrsstrassen (Autobahn) und der fehlenden Umfahrungsmöglichkeit leiden einige Gebiete dennoch stark unter der Verkehrsbelastung. Dies wird sich mit den geplanten bzw. bereits in Bau befindlichen Umfahrung zum Positiven ändern, da dadurch die A5 nicht mehr durch die Stadt Biel führen würde.

Die West- bzw. Ostumfahrung der Stadt wurde bereits 1960 von den eidgenössischen Räten beschlossen. Durch diese Umfahrung würde Biel nach jahrzehntelanger Planung als eine der letzten Städte der Schweiz endlich umfahren werden können. Zwischen der östlichen Stadtgrenze in Biel-Vingelz und Neuenstadt ist die Streckenführung der zurzeit als Überlandstrasse gebauten A5/N5 noch unbekannt.

Eine gut ausgebaute autobahnähnliche Strassenverbindungen (Schnellstrasse), welche aber streckenweise nur eine Richtungsfahrbahn besitzt besteht mit der T6/A6 zur Kantonshauptstadt Bern. Diese Schnellstrasse T6 ist aber zwischen den Autobahnausfahrt Lyss süd und Biel nur zweispurig und ohne Mittelstreifen gebaut.

Auch ist Biel, als Tor zum Jura, mit der seit langer Zeit in Bau befindenden Transjurane (A16) bald direkt über eine Autobahn mit Moutier (dt. Münster), Pruntrut, Delémont und Basel sowie dem französischen Belfort verbunden.

Pünktlich zur Expo.02 wurde die Autobahn in Richtung GrenchenSolothurnEgerkingen fertig gestellt womit Biel erstmals ans nationale Autobahnnetz angeschlossen und dadurch direkt mit der Ost- und Zentralschweiz verbunden wurde. Dadurch rollt aber rund 30 % mehr Schwerverkehr durch die Stadt, da diese noch immer nicht umfahren werden kann. Dies wird sich erst bei der Inbetriebnahme der Umfahrung ändern.

In den nächsten Jahren wird die dringend benötigte und seit Jahrzehnten geplante Umfahrung Biels in Angriff genommen. Die 4,9 km lange Ostumfahrung (Ostast) mit insgesamt 4 km Tunnelstrecke soll 2015 fertig gestellt werden. Die Realisierung der komplizierten 5,2 km langen Westumfahrung (Westast) ist für 2019 geplant.

Nur die Verbindung in die Westschweiz (Richtung Neuenburg–LausanneGenf) ist noch nicht durchgehenden durch eine Autobahn erschlossen. Die Routenführung am Bielerseeufer ist noch unklar.

neoklassisches Hauptportal des Bahnhofs Biel

Bahn-/Linienbusverkehr

Fernverkehr

Die wichtige Schweizer West-Ost-Bahnverbindung, die Jurafusslinie, führt in beide Richtungen von Genf über Biel bis nach Zürich und weiter bis nach Romanshorn ans andere Ende der Schweiz.

Weitere Verbindungen bestehen mit der S-Bahn und dem Schnellzug nach Bern, in den Jura, mit der Juralinie bis nach Basel und mit der Biel-Täuffelen-Ins-Bahn dem rechten Seeufer (Südufer des Bielersees) entlang bis nach Ins. Ein Nadelöhr befindet sich am Ufer des Bielersees in der Nähe von Ligerz, wo die Strecke noch nicht zweispurig ausgebaut ist, weshalb auf dieser Strecke nicht immer im Halbstundentakt gefahren werden kann.

Auf dem Gebiet der Stadt Biel befinden sich zurzeit ein Hauptbahnhof und ein weiterer Bahnhof (Bahnhof Mett), ein Güterbahnhof sowie ein Rangierbahnhof und ein Industriewerk für den Unterhalt der Züge. Für 2014 ist die Inbetriebnahme des Bahnhofs Biel-Bözingenfeld, im Hinblick auf das Regiotram Biel/Bienne, geplant, welcher das Industrie- und Sportgebiet der Stadt Biel mit der Innenstadt direkter und schneller verbinden soll.

Nahverkehr

Für die Feinverteilung des öffentlichen Verkehr sorgen in der Stadt sowie in der Agglomeration Biel hauptsächlich die Verkehrsbetriebe Biel (VB). Sie betreiben den Trolleybus Biel/Bienne mit zwei Linien sowie zehn Autobus-Linien. Die wichtigsten Nahverkehrsknotenpunkte in Biel sind der Bahnhofsplatz und der Zentralplatz an denen fast alle Linien halten.

Daneben gibt es Postautolinien und weitere Buslinien andere Transportunternehmen (Busbetriebe Grenchen und Umgebung, Aare Seeland mobil, Busbetrieb Binggeli) in verschiedene Dörfer und Städte rund um Biel.

Im letzten Jahrhundert verkehrten auch Strassenbahnen in Biel, welche aber dem «Fortschritt» weichen mussten. Eine Wiederinbetriebnahme einer Regionalstadtbahn für die Agglomeration Biel ist für 2018 geplant.

Von Biel aus existieren zwei durch FUNIC (vom französischen Funiculaires = Seilbahnen) betriebene Standseilbahnen, welche im regelmässigen Taktfahrplan sowohl Magglingen (Biel-Magglingen-Bahn) als auch Leubringen (Biel-Leubringen-Bahn) mit Biel verbinden.

Kursschiff der BSG im Hafen

Nachtverkehr

Die Stadt Biel wird in den Nächten von Freitag auf den Samstag und in denen vom Samstag auf den Sonntag von sechs Nachtbuslinien bedient. Die Linienbusse starten jeweils an drei unterschiedlichen Zeiten und verbinden Biel mit dem Kanton Solothurn bis Solothurn, mit dem rechten Bielerseeufer bis Ins und Erlach, mit dem linkes Bielerseeufer bis La Neuveville, mit Bern, mit Büren an der Aare und mit dem Berner Jura und dem Kanton Jura. Auf der Strecke bis zu den genannten Endstationen werden weitere Orte bedient.[22]

Tarifverbund

Für die Stadt und die Agglomeration Biel, die Region Grenchen, den Berner Jura und das Seeland existiert der Tarifverbund Biel/Bienne. Dieser orientiert sich bei der Fahrpreisberechnung anders als andere Tarifverbünde nicht an den Schweizerischen Bundesbahnen, sondern an den Lebenshaltungskosten der Stadt Biel und den Preisen der Verkehrsbetriebe Biel und ist somit preisgünstiger.

Schifffahrt

Auf dem Bielersee verkehren 9 Kursschiffe der Bielersee-Schiffahrts-Gesellschaft (BSG). Die BSG verfügt über das grösste Kursschiff der drei Seen (MS St. Petersinsel) und über das grösste solar-elektrisch angetriebene Passagierschiff der Welt (MobiCat). Diese bedienen als Kurs- und Ausflugsschiffe neun verschiedene Orte am Ufer des Bielersees, die St. Petersinsel, acht Orte entlang der Aare bzw. des Nidau-Büren-Kanals bis nach Solothurn. Beim Regulierwehr Port passieren die Schiffe eine Schleuse. Die so genannte Drei-Seen-Rundfahrt führt zum Bielersee, zum Neuenburgersee und auf den Murtensee.

Flughafen

In den wirtschaftlich guten 1960er- und 1970er-Jahren wurde in Biel von einem Flughafen geträumt. Doch dieses Vorhaben wurde nie realisiert. Einzig im Bözingenfeld bestand kurze Zeit lang eine Graspiste. Östlich der Stadt befindet sich der regionale Flugplatz Grenchen mit etwa 80'000 Flugbewegungen pro Jahr, der ganzjährig betrieben wird. In Kappelen befindet sich der kleine Flugplatz mit Graspiste Biel-Bienne-Kappelen mit etwa 8'400 Flugbewegungen pro Jahr. Die internationalen Flughäfen Zürich und Genf können von Biel aus direkt per Bahn ohne Umsteigen erreicht werden. Nach Zürich Flughafen gibt es 2 direkte Verbindungen pro Stunde (Fahrzeit etwa 1:30), nach Genf Flughafen gibt es eine direkte Verbindung pro Stunde (Fahrzeit etwa 1:35).

Bildung

Biel ist das Bildungszentrum des Seelandes und des Berner Juras und hat somit eine wichtige Funktion inne. Nicht zuletzt aufgrund der Zweisprachigkeit ist das Schulangebot auf allen Stufen, vom Kindergarten bis zum Hochschulbereich, überdurchschnittlich reichhaltig und wird sowohl in deutscher als auch französischer Sprache angeboten.

Obligatorische Schulen

Die Stadt Biel ist in die drei Schulkreise Biel-Stadt, Madretsch und Mett-Bözingen eingeteilt. Die obligatorische Schulzeit dauert neun Jahre, bestehend aus sechs Jahren Primarstufe (1.–6. Klasse) und drei Jahren Sekundarstufe I (7.–9. Klasse oder 7.–8. Klasse und Quarta).

Die Primarstufe wird in dreizehn deutschsprachigen und elf französischsprachigen Schulen besucht. Einige Schule beherbergen im gleichen Schulgebäude sowohl deutschsprachige als auch französischsprachige Klassen.

Auf Sekundarstufe steht pro Schulkreis je ein deutsch- und ein französischsprachiges Oberstufenzentrum (OSZ) zur Verfügung. Es sind dies für die deutschsprachigen Schüler das OSZ Rittermatte (Biel-Stadt), das OSZ Madretsch und das OSZ Mett-Bözingen, sowie für die französischsprachigen Schüler das Collège de la Suze (Biel-Stadt), das Collège des Platanes (Madretsch) und das Collège du Châtelet (Mett-Bözingen). Das Angebot wird ergänzt durch mehrere Privatschulen und eine Steiner-Schule.

Weiterführende Schulen

Gymnasium Alpenstrasse
Hauptgebäude der technischen Fachhochschule

Biel beherbergt drei Gymnasien, namentlich das zweisprachig (deutsch/französisch) geführte Gymnasium Alpenstrasse, das deutschsprachige Seeland Gymnasium Biel (mit den Abteilungen See am Strandboden und Linde beim Längholzwald) sowie das französischsprachige Gymnase français de Bienne. Das Seeland Gymnasium ist eines der grössten Gymnasien des Kantons Bern. Sowohl das Gymnasium Alpenstrasse als auch das Seeland Gymnasium bieten in Zusammenarbeit mit dem Gymnase français de Bienne eine zweisprachige Matura (deutsch/französisch) an.

Zu den bedeutendsten tertiären Bildungseinrichtungen (Hochschule) in Biel zählen:

Diese Hochschulen bilden alle Departemente der Berner Fachhochschule und bieten Bachelor- und Masterstudiengänge an.

Weitere wichtige weiterführende Schulen sind die Schule für Gestaltung Bern und Biel, das Schweizerische Ausbildungszentrum für Marketing, Werbung und Kommunikation (SAWI), die Pflegeberufsschule Biel-Seeland und die sanu|bildung für nachhaltige Entwicklung. Eine rein französischsprachige Pädagogische Hochschule, die Haute école pédagogique des Cantons de Berne, Neuchâtel et Jura (HEP BeNeJu) befindet sich ebenfalls mit mehreren Fachbereichen in der Stadt.

Daneben existieren weitere Berufsschulen, Weiterbildungseinrichtungen, eine Volkshochschule, eine Klubschule Migros, ein Konservatorium für Musik und mehrere Sprachschulen.

Infrastruktur und Gesundheitswesen

Gesundheitswesen

Die Stadt Biel besitzt als Haupt-, Intensiv- und Notfallspital das Spitalzentrum Biel, mit je einer Abteilung für Erwachsene und Kinder (Kinderspital Wildermeth). Dieses zweisprachige, am Jurasüdfuss im Beaumontquartier gelegene Spital ist das öffentliche medizinische Zentrum der zweisprachigen Region Biel-Seeland und des südlichen Berner Juras. Als grösstes regionales Spitalzentrum im Kanton Bern gewährleistet das Spitalzentrum Biel eine umfassende Versorgung in nahezu allen medizinischen Fachgebieten. Zu seinem Leistungsspektrum gehören auch Spezialgebiete, die im Spitalwesen der Region einmalig sind.

Des Weiteren existiert seit 1954 die Privatklinik Linde, welche sich auf einem bebauten Hügel des Quartiers Madretsch befindet. Sie bietet neben einem umfassenden Leistungskatalog ebenfalls einen 24-Stunden-Notfall an und ist die führende Privatklinik in der Region Biel–SeelandBerner Jura, sowie ein Medizin- und Gesundheitszentrum. Daran angeschlossen ist die bekannte Sportklinik Villa Linde.

Die überdurchschnittliche Kumulation von weiteren kleineren Kliniken und Arztpraxen erklärt sich aus der zentralörtlichen Funktion der Stadt Biel für die Region.

Abfall, Energie- und Wasserversorgung

Die Energie-, Erdgas- und Wasserversorgung der Stadt Biel werden vom Energie Service Biel/Bienne (ESB), einer unselbständigen öffentlich-rechtlichen Gemeindeunternehmung im Besitz der Stadt Biel, wahrgenommen. Dieses Unternehmen versorgt auch umliegende Gemeinden, wie zum Beispiel Nidau, mit seinen Dienstleistungen.

Das Trinkwasser stammt zu 30 % aus Grundwasser aus dem Grundwasserwerk Gimmiz, zu 10 % aus der Karstquelle Merlin bei Frinvillier und der Leugenenquelle in Biel sowie zu 60 % aus aufbereitetem Bielerseewasser. Das Bielerseewasser weist eine sehr gute Qualität auf, da die mittlere Verweilzeit des Wassers im See mit 60 bis 70 Tagen im Vergleich zu anderen Gewässern extrem kurz ist und die für schweizerische Verhältnisse überdurchschnittliche Windtätigkeit am Jurasüdfuss für eine gute Durchmischung der Wassermassen sorgt. In Biel wird Wasser verschiedener Herkunft gemischt. Die Härte bewegt sich demzufolge im Bereich mittelhartes Wasser und weist eine französische Wasserhärte zwischen 18 und 22 °fH auf.

Die Bielersee Kraftwerke AG, an der die Stadt Biel zur Hälfte beteiligt ist, produziert jährlich weit über 100 Millionen Kilowattstunden Strom. Zur Bielersee Kraftwerke AG gehören die Wasserkraftwerke Hagneck, Brügg und Biel-Bözingen.

Der Strom der ESB besteht zu 47 % aus erneuerbaren Quellen (Wasserkraft) und zu 50 % aus nicht erneuerbaren Quellen, wobei die fossilen Energieträger unter 1 % ausmachen und der Rest aus der Kernkraft stammt. Somit stammt der Strom in Biel und Umgebung überdurchschnittlich aus Wasserkraft.

Daneben wird im Kleinwasserkraftwerk Taubenloch in Biel der ESB auch Strom erzeugt, wobei dieser Strom ausschliesslich aus erneuerbaren Energiequellen der Schweiz stammt und zu 93 % aus Wasserkraft hergestellt wird.

Kultur, Kunst und Sehenswürdigkeiten

Kultur und Museen

Biel hat verschiedene kulturelle Einrichtungen zu bieten. Das Museum Schwab ist ein historisches Museum mit einer archäologischen Sammlung, das Museum Neuhaus stellt in einer historischen Bieler Textilfabrik Kunst und Geschichte aus und seit 1985 kann die renovierte Wohnung der Stifterin Dora Neuhaus (1889–1975) besucht werden, das CentrePasquArt, ein Zusammenschluss von Kunsthaus, Photoforum, Kunstverein und Filmpodium befasst sich mit moderner Kunst. Weitere Museen sind das Maschinenmuseum Centre Müller, welches in rekonstruierten Werkstätten des beginnenden 20. Jahrhunderts 150 Maschinen aus den Jahren 1880 bis 1940 ausstellt, das Optische Museum, mit Optikgegenstände aus vier Jahrhunderten und das Omega Uhrenmuseum, Uhrenmuseum der gleichnamigen Uhrenmarke. Ausserdem existieren mehrere Konzertsäle, verschiedene Theater, Musikkeller, Bibliotheken, Kinos, Ludotheken und der Gaskessel (Chessu/Coupole) des Autonomen Jugendzentrums. Die Stadt besitzt auch einen Tierpark.

Sehenswürdigkeiten

Historische Altstadt

Abseits des Passantenstroms am nördlichen Rand der Stadt befindet sich die aus dem 15. bis 18. Jahrhundert stammende Bieler Altstadt. Sie ist eine der besterhaltenen Europas. Sehenswert ist die gut erhaltene Altstadt allemal. Kleine Geschäfte, lokales Gewerbe wie Metzgereien, Brockenhäuser und Restaurants fügen sich sanft in die historischen Gassen ein. Leuchtreklamen sind genauso abwesend wie Filialen von Grossverteilern oder gar Neubauten. Die Altstadt ist noch heute bewohnt und mehrmals wöchentlich finden Wochenmärkte statt. Nur ein kleiner Teil darf mit dem Auto mit 20 km/h befahren werden. Der spätgotischen Stadtkirche (erbaut zwischen 1451 und 1470) am Ring gilt besondere Beachtung. Weitere sehenswerte Bauten sind das Zunfthaus zu Waldleuten (aus dem späten 16. Jahrhundert) mit seinem Erker, der Vennerbrunnen (errichtet 1546), das Gebäude Alte Krone (1582) mit zwei Stufengiebeln und einem Treppenturm und das Rathaus (1530). Am Burgplatz befindet sich seit 1842 im alten Zeughaus das Stadttheater Biel, das als kleinstes öffentliches Ensembletheater der Schweiz gilt. Es ist Sitz des Theaters Biel-Solothurn.

Bahnhof

Hauptartikel: Bahnhof Biel/Bienne

Der neoklassizistische Bieler Bahnhof wurde 1923 als neuer Bahnhof für die Stadt Biel an einem neuen Ort erbaut und löste die zuvor gebauten Bahnhöfe ab. In ihm befindet sich ein praktisch unverändertes Bahnhofsbuffet, welches im Art-Déco-Stil errichtet wurde. Des Weiteren ist ein Wartesaal Erster Klasse aus dieser Zeit noch unverändert erhalten geblieben. Das schützenswerte Bahnhofsbuffet wurde 2010 durch den Bahnhofsumbau zur Schalterhalle umfunktioniert. Der Bieler Bahnhof gehört mit einem Pendlerstrom von etwa 50'000 Personen pro Tag zu den 10 grössten Schweizer Bahnhöfen. Über die ganze Stadt verteilt finden sich gut erhaltene frühere Tramwartehäuschen aus den 1930er-Jahren. Viele werden heute als Buswartehäuschen gebraucht, andere dienen nur noch als Kunstwerk. Die bedeutendsten befinden sich am Zentralplatz, Juraplatz und Kreuzplatz.

Blöschhaus

Das Blöschhaus befindet sich im untersten Teil der Ausläufer des Jurasüdfusses an der Mühlebrücke 5 im Quartier Seevorstadt. Die repräsentative Villa wurde 1818 erbaut und diente der Industriellenfamilie bis zum ersten Weltkrieg als Wohnhaus. Im Jahre 1939 erwarb die Stadt Biel das Gebäude und sieben Jahre später wurde die Villa Sitz des Stadtpräsidenten und der Stadtkanzlei Biels. Die klassizistische Villa ist denkmalsgeschützt und schützenswert.

Brunnen

Ungefähr 72 Brunnen befinden sich auf dem Bieler Stadtgebiet. Die ältesten und sehenswertesten befinden sich in der Altstadt. Das Wasser ist Trinkwasser und stammt aus der Römerquelle und der Quelle an den Falbringen. Im 16. und 17. Jahrhundert galten die Brunnen als heilig. Verschmutzer wurden gebüsst. Bis ins frühe 20. Jahrhundert holten sich die Bieler das Wasser aus den Brunnen zum täglichen Gebrauch.

Der Vennerbrunnen liegt am Ring in der Altstadt und ist der älteste Brunnen der Stadt. Er ist das Symbol für Wehrhaftigkeit und das Recht auf eigene Truppen der Stadt Biel. Der Sockel wurde 1546 und der Bannerträger 1557 geschaffen.

Der in der Altstadt am Burgplatz gelegene Gerechtigkeitsbrunnen wurde 1535 nach der Vollendung des Rathauses gebaut. Die Justitia wurde erst 1714 vom französischen Emigranten Jean Boyer geschaffen. Sie ist das Symbol eigener Gerichtsbarkeit.

Der an der Obergasse in der Altstadt gelegene Engelsbrunnen ist das Symbol für den Schutz der menschlichen Seele vor dem Bösen durch einen Engel. Der Brunnenstock und das Standbild stammen aus dem Jahre 1563.

Am Walkeplatz, am Marktplatz, am Brunnenplatz, am Zentralplatz (1871) und im Pasquartquartier (mehrere Brunnen um 1866) befinden sich äusserst gut erhaltene und gepflegte Brunnen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Kirchen

Da Biel zweisprachig ist, gibt es – neben verschiedenen kleineren Gotteshäusern – je eine deutschsprachige und eine französischsprachige reformierte Grosskirche. Die Stadtkirche am Ring wird von den deutschsprachigen und die Kirche Pasquart in der Seevorstadt von den französischsprachigen besucht. Die grösste katholische Kirche befindet sich auf dem Gebiet der Juravorstadt. Ausserdem befindet sich an der Rüschlistrasse die Synagoge der jüdischen Gemeinschaft.

Naherholungsgebiete

Fast das gesamte Seeufer auf dem Stadtgebiet ist als ausgedehnte Erholungszone mit Freizeit- und Sportanlagen, Schwimmbad, Seebad, Bootshafenanlagen und Spielwiesen gestaltet. Es handelt sich hierbei um das Gelände (es erstreckt sich bis nach Nidau), auf welchem die Schweizerische Landesausstellung Expo.02 stattgefunden hat. Der Strandboden wurde 1973 aufgeschüttet und liegt an der Stelle, an der sich bis 1973 der Bielersee und die Uferpromenade befanden. Das überbaute Stadtgebiet wird neben der Seepromenade durch mehrere Parks und Grünanlagen aufgelockert. Diese sind der Stadtpark, der Elfenaupark, die Mühleinsel, Schüsspromenade, Aussichtsterrasse Jutzhubel und der Tierpark. Zu den weiteren Naherholungsräumen zählen der Büttenbergwald zwischen Biel und Orpund, der Längholzwald am Rande des nahtlos zusammengewachsenen Siedlungsgebiets von Biel und Brügg, die Hänge des Jurasüdfusses und die Rebbaugebiete am Bielersee westlich der Stadt sowie die St.Petersinsel im Bielersee. Die Bevölkerung Biels verbringt vor allem im Winter ein Teil ihrer Freizeit in den kleinen Wintersportorten Les Prés d’Orvin und Magglingen oberhalb und in unmittelbarer Nähe zur Stadt

Neustadt

Bauhaus und internationaler Stil

Der Stadtteil um die Bahnhofstrasse und den Zentralplatz wird häufig von Nicht-Einheimischen als Altstadt angesehen. Dieser Teil der Stadt entstand aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts, wobei Biel für diesen Stadtteil 1930 eine damals äusserst moderne Flachdachbauweise vorschrieb. Zwischen dem Bahnhof und dem Zentralplatz sowie den Parallelstrassen findet sich eine einzigartig grosse Ansammlung von Häusern im Bauhaus- oder internationalen Stil aus den 1920 und 1930-Jahren, die alle entweder weiss oder in den hellbeigen Tönen des Jurasteins gehalten sind. Von ihrer Homogenität und Ausprägung ist dieses Gebiet mit der Bauhausstadt Dessau und der Weissen Stadt in Tel Aviv vergleichbar. Für besondere Verdienste um den Ortsbildschutz erhielt Biel vom Schweizer Heimatschutz im Jahre 2004 den Wakkerpreis.

Jahrhundertwende

Nördlich des Flusses Schüss und zwischen dem Zentralplatz und der Mühlebrücke befindet sich ein um die Jahrhundertwende gebautes Stadtgebiet Biels. Dieses ist geprägt durch Jugendstil-, Gründerzeit- und Belle Epoque-Wohn- und Geschäftshäuser und durch grossbürgerliche Häuser der Jahrhundertwende. Sehenswert ist bswpw. das denkmalgeschützte Kontrollgebäude am Zentralplatz. In diesem stattlichen Gebäude der Gründerzeit befand sich früher das städtische Kontrollamt für Gold, Silber und Edelmetall für die Uhrenindustrie Biels. In den 1960/70-Jahren wurden etliche, aus heutiger Sicht äusserst erhaltenswerte, Häuser abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Dies sind unter anderem mehrere Häuser in der Nidaugasse, Häuserzeilen am General-Guisan-Platz (bspw. alter Bielerhof, Lichtspielhaus Capitol) und das Haus Rüschli an der Zentralstrasse.

Pavillon Felseck

Das Pavillon Felseck oberhalb der Stadt Biel in den Hängen des Jurasüdfusses wurde 1825 aus Holz erbaut. Das Pavillon fiel aber 1893 einer Brandstiftung zum Opfer. Fünf Jahre später entstand der neue Steinpavillon in Form eines antiken toskanischen Rundtempels.

Rockhall

In unmittelbarer Nähe zur Bieler Altstadt, aber ausserhalb der früheren Stadtmauern befinden sich an der Seevorstadt die drei Rockhall-Gebäude. Zwischen 1692 und 1694 wurde das mittlere Hauptgebäude und die umliegenden, zur Selbstversorgung bestimmten, Gutsbetriebe für Johann Franz Thellung als Landsitz errichtet. Links und rechts des Rockhall-Hauptgebäude wurden 1900 zwei spiegelgleiche Villen erstellt. Nach stark wechselnden Eigentümern befindet sich in heutiger Zeit im ehemaligen Hauptgebäude die Direktion der Bieler Fachhochschule für Technik und Informatik, in der Villa Rockhall III das kantonal einzige zweisprachige Zivilstandesamt, welches für die Verwaltungsregion Seeland zustandig ist und in der anderen Villa das zweisprachige Schweizerische Literaturinstitut.

Strandboden

Das Gebiet vom heutigen Bahnhof bis zum Seeufer wurde ab 1973 aufgeschüttet und so entstand anstelle der früheren Uferpromenade der Strandboden. Dies ist ein sehr beliebter Ort um zu schlendern, Sonnen zu baden und die Aussicht auf den See und die St. Petersinsel zu geniessen.

Strandbad

Das Bieler Strandbad wurde in den 1920er-Jahren im Bauhaus-Stil erbaut und auf die Expo.02 sanft renoviert. Die halbrunde, zum See offene Form ist typisch für die Architektur von Gesellschaftsbauten dieser Zeit.

Kongresshaus

Das 1966 eröffnete Kongresshaus ist das bauliche Wahrzeichen des modernen Biels. Es wurde von Max Schlup entworfen. Zu dieser Zeit hatte das Kongresshaus das grösste Hängedach Europas. Das Kongresshaus dient als Kongresszentrum, Konzertgebäude und besitzt auch ein 25-Meter-Schwimmbecken mit Fitnessanlage. Im dazugehörenden Turm sind verschiedene Büros, unter anderem die verschiedenen Stadtverwaltungen, beheimatet.

Schwanenkolonie

Die über 100-jährige gemeinnützige Schwanenkolonie an der Biel-Schüss beheimatet in ihren Volieren verschiedene einheimische Vögel und besitzt daneben einen Wildvogelgarten.

Taubenlochschlucht

Der Eingang zur wildromantischen Taubenlochschlucht befindet sich in Biel-Bözingen. Die 2 km lange Wanderung entlang der Schüss in der Jurakluse endet in Friedliswart (Frinvillier). Am Ende der Schlucht wird in einem Kleinwasserwerk Strom produziert.

Zeugnis der Pfahlbauer

Im Stadtteil Biel-Vingelz befinden sich die am besten erhaltene Fundstelle der Pfahlbauer am Bielersee. Diese Siedlung stammt aus der Jungsteinzeit.

Tramwartehäuschen

Über die ganze Stadt verteilt finden sich gut erhaltene frühere Tramwartehäuschen, aufgrund ihrer Form auch «Pilze» genannt, aus den 1930er Jahren. Viele werden heute als Buswartehäuschen gebraucht, andere dienen nur noch als Kunstwerk oder als Treffpunkt der Bewohner Biels. Die bedeutendsten befinden sich am Zentralplatz, Juraplatz und Kreuzplatz.

Architektur

Neues Bauen in Biel

Als erste und einzige Schweizer Stadt erhielt Biel 1930 Sonderbauvorschriften, die das Flachdach vorschreiben. Für das neu entstehende moderne Geschäftsviertel im Bahnhofquartier waren diese Bauvorschriften zwingend. Der hauptverantwortliche Förderer der Bieler Moderne war der Stadtbaumeister Otto Schaub.

Veranstaltungen

Alljährliche Veranstaltungen

  • Bieler Fasnacht (Ende Februar bis Anfang März; der Kinderumzug ist einer der grössten seiner Art in Europa)
  • Bielerseefest mit Feuerwerk am Strandboden und auf dem See jeweils am 31. Juli (Vorabend des Schweizer Nationalfeiertags)
  • Bieler Braderie, das grösste Volksfest der Agglomeration Biel (Ende Juni)
  • Barbarie (gleiche Zeit wie Braderie)
  • Altstadtchilbi (Ende August)
  • Podring (Kulturelles Volksfest mit Musik und Ausstellungen in der Altstadt)
  • Bieler Messe
  • Internationales Bieler Schachfestival
  • Bieler Lauftage mit dem berühmten 100-km-Lauf (Juni)
  • Bieler Phototage
  • Das Festival du film français d'Helvétie
  • Internationales Oldtime Jazz Festival Biel/Bienne
  • Die Comdays – durch das Bundesamt für Kommunikation alljährlich organisierte internationale Kommunikationstage
  • Die Babyday – Die Messe rund um Babys und Kleinkinder
  • Show Your Steps, jährlicher nationaler Tanzwettkampf im Kongresshaus
  • Die Weihnachtsausstellung des Bieler Kunstvereins

Expo.02

Gemeinsam mit den Städten Neuenburg, Murten und Yverdon-les-Bains war Biel Gastgeber der Schweizerischen Landesausstellung Expo.02 im Jahr 2002. Das als «Arteplage» bezeichnete Ausstellungsgelände befand sich teilweise auf einer in den Bielersee gebauten, temporären Plattform und teilweise auf dem Bieler Strandboden und dem Nidauer Expo-Park. Nach dem Ende der Expo.02 wurde alles zurückgebaut und es sind nur noch wenige Objekte der Expo.02 zu sehen. Diese sind der Feldstecher mit imaginärem Ausblick auf die Expo.02-Plattform am Strandboden, die absichtlich rostige Cabanne am Ufer der Schüss an der Gottstattstrasse, der ehemalige Expo.02-Pavillon «Territoire Imaginaire» (heute: Veranstaltungsgebäude Le Pavillon) an der Zentralstrasse und das Terminal B in Brügg.

Kulinarische Spezialitäten

Als kulinarische Spezialität der Stadt Biel gelten die «Bieler Bsetzisteine» (französisch: Pavé de Bienne, deutsch: Bieler Pflastersteine), eine exquisite zartschmelzende Schokoladenpralinen-Spezialität. Sie wird in vielen Bieler Bäckereien und Confiserien angeboten.

Weitere Delikatessen sind Eglifilets Bieler Art und in der Weinbauregion am Bielersee die Treberwurst.

Als Spezialität gelten ebenfalls die Weissweine und Rotweine des Weinanbaugebiets des linken Bielerseeufers. Wobei deutlich mehr Weisswein kultiviert wird als Rotwein.

Sport

Sportvereine

Alexandre Tremblay vom EHC Biel

Der mit Abstand populärste Mannschaftssport in Biel ist Eishockey. Der EHC Biel ist dreifacher Schweizer Meister im Eishockey. Seit der Saison 2008/09 spielt er wieder in der höchsten Liga der Schweiz, welcher der Club vor dem Abstieg 20 Jahre lang angehört hatte.

Im Fussball spielt der frühere Fussball-Schweizermeister FC Biel-Bienne seit der Saison 2007/08 wieder in der zweithöchsten Schweizer Fussballliga. Daneben existieren weitere kleine und mittlere Fussballvereine, die in tieferen Ligen spielen.

In weniger beachteten Sportarten spielen insbesondere der Handballverein HS Biel, die Skaterhockeyclubs Bienne Skaters 90 und Biel-Seelanders und der American-Football-Verein Bienna Jets in den höheren Ligen.

Mit den Olympischen Spielen 2004 erlangte der Bieler Fechtclub schweizweit Bekanntheit, da dort Olympia-Sieger Marcel Fischers Karriere begonnen hatte. Er stammt aus der Gemeinde Brügg unmittelbar bei Biel.

Des Weiteren existiert ebenfalls ein Klub des deutschschweizer Nationalsports Schwingen in der Stadt.

Dank der günstigen Lage Biels direkt am See befinden sich viele Ruderclubs, Segelclubs und andere Wassersportvereine am Ufer des Bielersees. Im Weiteren hat der Schweizerische Tennisverband (Swiss Tennis) seinen Sitz und ein Ausbildungszentrum in Biel.

Sportstätten

Biel verfügt über mehrere Sportanlagen wie zum Beispiel das 1973 erbaute nun nur noch 7'000 Zuschauer fassende Eisstadion Biel und das 1913 erstellte und 15'000 Zuschauer fassende Fussballstadion Gurzelen. Eine Curlinghalle, ein Bocciadrom, mehrere Tennisplätze und -hallen, Squashanlagen, Fechtanlagen und andere Sportstätten runden das Angebot ab.

Zurzeit sind drei neue Sportstadien zusammengefasst in einer Sportstätte in Planung: eine Eishalle, ein Fussballstadion sowie eine Curlinghalle. Das Projekt trägt den Namen Stades de Bienne und wurde vom Bieler Stimmvolk am 7. Dezember 2007 und am 7. März 2010 in einer Volksabstimmung deutlich (je mit 75 % Ja-Stimmen) gutgeheissen.

Sportveranstaltungen

International bekannt ist die Stadt auch für das seit 1968 jedes Jahr in der zweiten Julihälfte stattfindende internationale Schachfestival, das regelmässig eine grosse Anzahl von Schachinteressierten aus aller Welt nach Biel führt. 1976, 1985 und 1993 fanden hier auch die Interzonenturniere zur Schachweltmeisterschaft statt.

Der älteste 100-Kilometer-Lauf der Welt, die Bieler Lauftage, welche schon 1958 als Militärveranstaltung gegründet wurden, finden alljährlich in Biel statt. Jedes Jahr Mitte Juni zieht es einige Tausend Ausdauersportler und -sportlerinnen aus aller Welt zu dieser Veranstaltung und den weiteren Lauf- und Inlineangeboten dieser Lauftage.

Kurioses

Traditionen

In der Stadt Biel kommt der Samichlous (St. Nikolaus) traditionell bis eine Woche später als in der restlichen Schweiz, denn seit dem 18. Jahrhundert wird jeweils erst am zweiten Dienstag im Dezember gefeiert. Der Grund dafür ist nicht mit Sicherheit bekannt; mehrere Geschichten und Legenden kursieren. Eine besagt, dass die Bäcker beim Bieler Altstadtbrand von 1367 wegen der Löscharbeiten keine Zeit gehabt haben, Lebkuchen zu backen und deshalb von diesem Zeitpunkt an der Chlouser-Tag verschoben wurde. Eine zweite Variante besagt, dass der Bischof von Basel nicht am gleichen Tag die Armenbescherung in Basel und Biel durchführen konnte und diese deshalb verschoben wurde. Als dritte Möglichkeit wird erzählt, dass der Chlouser-Markt auf den zweiten Dienstag im Dezember festgesetzt worden ist, um Terminkollisionen mit den vielen andern Märkten zu vermeiden, die früher meist donnerstags stattfanden.

Weiteres

Ein Grossteil der Altstadt aber auch grosse Teile der Neustadt Biels werden von Wasser unterflossen bzw. sind direkt auf dem Wasser gebaut. Viele Häuser stehen deshalb auf Pfählen. Die nun überdeckten Flüsse der Altstadt sind historisch bedingt, da anno dazumal die u.a. die Gerber der Altstadt im Mittelalter dieses Wasser für ihre tägliche Arbeit brauchten. Im Laufe der Entwicklung wurde dies aber überflüssig und die Flüsse und Kanäle wurden zugedeckt, überbaut und verschwanden im Untergrund Biels.

Steuerbarer Wasserfall

Als Kuriosum existiert am unteren Ende der Taubenlochschlucht ein von Menschenhand an- und abstellbarer Wasserfall. Bis zu fünf Mal jährlich, meistens an Ostern, Pfingsten, am Bundesfeiertag 1. August und ein weiteres Mal im Sommer wird der Wasserfall in Betrieb genommen. Während den übrigen Tagen des Jahres wird das Wasser mit Hilfe einer kleinen Schleuse zur Stromproduktion benötigt.

Biel weltweit

  • Ein Teil der Gemeinde Grafschaft im Kanton Wallis trägt ebenfalls den Namen Biel.
  • Im Kanton Basel-Landschaft existiert eine Gemeinde Namens Biel-Benken.
  • In Deutschland bestehen in den Städten Solms und Planitz früher eigenständige Orte und nun Stadtteile namens Biel.
  • In der Slowakei existiert eine Ortschaft mit dem Namen Biel.
  • In Spanien wurde ein Ort ebenfalls Biel benannt.
  • Eine grosse Strasse der Grosssiedlung Weiße Stadt in Berlin wurde um 1930 nach der Stadt Biel benannt. Viele weitere Strassen in der Schweiz sowie im Ausland wurden nach der Stadt Biel benannt. Dies sind bspw. Strassen in den deutschen Städten Bielefeld, Iserlohn, Solms und Wadern.
  • In Österreich in Wien wurde zu Ehren der Stadt Biel nach dem Zweiten Weltkrieg eine Siedlung in Bieler-Hof benannt.

Internationale Solidarität

Städtepartnerschaften

Städtische Hilfsaktion Wien-Floridsdorf

Das Wiener Arbeiterquartier Floridsdorf (Österreich) war nach dem Zweiten Weltkrieg zu 50 % zerstört und die Bevölkerung litt. Deshalb wurde die von alt Stadtpräsident Guido Müller präsidierte und durch Anregung Otto Kunz’, Redakteur der Seeländer Volkstimme, gegründete Hilfsaktion «Biel hilft Floridsdorf» ins Leben gerufen. Am 8. Januar 1947 trafen sechs Bahnwaggons mit Hilfsgütern aus Biel und den vielen dabei helfenden Seeländer Gemeinden in Wien-Floridsdorf ein und es konnten insgesamt über 26 Tonnen Lebensmittel und 21 Tonnen Bekleidungs- und Haushaltgegenstände an die notleidende Bevölkerung verteilt werden. In einer zweiten Phase wurde das Spital unterstützt. Zur Erinnerung an die Hilfsaktion und aus Zeichen der Dankbarkeit wurde am 26. Juni 1948 unter Beisein Otto Kunz’, des Bürgermeister von Wien Theodor Körner und Guido Müller der Bieler-Hof in Wien-Floridsdorf eingeweiht.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Biel

Literatur

  • Bourquin Werner und Marcus (1999). Biel Stadtgeschichtliches Lexikon. Von der Römerzeit (Petinesca) bis Ende der 1930er Jahre. Biel/Bienne: Büro Cortesi Biel. ISBN 3-906140-40-7
  • Ehrensperger, Ingrid et al.: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 585/586: Das Museum Neuhaus in Biel, Bern 1995, ISBN 3-85782-585-5
  • Ehrensperger-Katz, Ingrid und Wick-Werder, Margrit: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 705/706: Biel Bienne, Bern 2002, ISBN 3-85782-705-X
  • Oswald, Franz et al.: Helvéti-Cité: Das Projekt „Netzstadt Drei-Seen-Land“. Fallstudie zur urbanen Gestaltung des Territoriums, Zürich 2004 (Stadtplanung, gemeinsames Projekt der Städte Biel, Murten, Neuenburg und Yverdon-les-Bains zur Nachbereitung der Expo.02)
  • Biel-Bienne A–Z. Biel-Bienne Verlag, Biel 2008 (sowie ältere Auflagen)
  • Conrad, Sarah-Jane und Elmiger, Daniel (Hg.): Leben und Reden in Biel/Bienne. Vivre et communiquer dans une ville bilingue. Kommunikation in einer zweisprachigen Stadt. Une expérience biennoise. Narr Verlag, Tübingen 2010, ISBN 978-3-8233-6589-1

Weblinks

 Commons: Biel/Bienne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. a b Biel/Bienne
  3. [1]
  4. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz): Normwert-Tabellen, 1961–1990, abgerufen am 8. Mai 2009
  5. Bundesamt für Statistik (2006): Nomenklaturen – Amtliches Gemeindeverzeichnis der Schweiz: Quartiere der Gross- und Mittelstädte
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis der Schweiz, Ausgabe 2006, S. 271
  7. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 212–219.
  8. Mitarbeiter / Collaborateurs: Biel/Bienne - Fact Sheet. Statistisches Fact Sheet / Données statistiques. Dienststelle für Statistik der Stadt Biel / Service de la statistique de la ville de Bienne, 1. Juli 2011, S. 27, abgerufen am 28. August 2011 (PDF, deutsch / français, 947 KB).
  9. http://www.biel-bienne.ch/apps/documentbase/data/de/vb_geschaeftsbericht_2008.pdf
  10. http://www.biel-bienne.ch/de/data/pdf/gemeinderat/conseil_municipal/stadtkanzlei/chancellerie_municipale/r%C3%A9sultats_stadtrat.pdf
  11. http://www.biel-bienne.ch/apps/documentbase/data/de/biel_2000_komprimiert.pdf
  12. http://www.biel-bienne.ch/apps/documentbase/data/de/biel_1996_komprimiert.pdf
  13. http://www.biel-bienne.ch/apps/documentbase/data/de/biel_1992_komprimiert.pdf
  14. Ersatzwahlen 19. Dezember 2010
  15. http://www.bielertagblatt.ch/News/Region/179749
  16. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D222-3-4.php
  17. http://www.jgk.be.ch/site/index/g_gerichte/g_gerichtskreis_ii.htm
  18. http://www.jgk.be.ch/site/index/kja/kja_jugendgerichte.htm
  19. http://www.jgk.be.ch/site/index/g_gerichte/g_uramt_i.htm
  20. http://www.jgk.be.ch/site/index/rsa/rsa_gemeinden/rsa_biel_bienne_kontakt.htm
  21. Radio Canal 3
  22. Moonliner

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