Bitteres Schaumkraut

Bitteres Schaumkraut
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Bitteres Schaumkraut

Bitteres Schaumkraut

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Gattung: Schaumkräuter (Cardamine)
Art: Bitteres Schaumkraut
Wissenschaftlicher Name
Cardamine amara
L.

Das Bittere Schaumkraut (Cardamine amara), auch Falsche Brunnenkresse oder Bitterkresse genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schaumkräuter (Cardamine) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae). Sie gedeiht an nassen und schattigen Standorten.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Bittere Schaumkraut wächst ausdauernde krautige Pflanze. An klimatisch günstigen Standorten kann man auch im Winter blütenlose Pflanzen finden. Die niederliegenden Stängel treiben wurzelnde Ausläufer mit grundständigen Blättern, die keine Rosetten bilden. Im Frühjahr des zweiten oder Folgejahres bilden sich aufsteigende, gefurchte, markgefüllte, stark beblätterte Stängel, die eine Wuchshöhe von bis zu 60 Zentimetern erreichen.

Vierzählige Blüte.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreite ist unpaarig gefiedert und besteht meist aus vier oder fünf, manchmal auch bis zu zehn Fiederpaaren und einem einzelnen Fiederblatt am Ende, das etwas größer als die anderen ist. Die breiten, hellgrünen Fiederblättchen haben einen schwach stumpf gesägten Rand und sind meistens kahl, können gelegentlich aber auch etwas behaart sein.

Wenige Blüten stehen in einem endständigen, kurzen und lockeren, traubigen Blütenstand zusammen der angfangs schirmtraubig eingeebnet ist. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier anliegenden, eiförmigen, grünen Kelchblätter haben einen weißen Hautrand. Die vier weißlichen bis seltener rosafarbenen Kronblätter sind 7 bis 12 Millimeter lang, und damit etwa dreimal so lang wie die Kelchblätter. Die Blüten enthalten sechs Staubblätter mit violetten Staubbeuteln. Die Blütezeit dauert von April bis Juli.

An aufrecht von Stängel abstehenden Fruchtstielen stehen stabförmig gerade Schoten, die eine Länge von 2 bis 4 Zentimeter und einen Durchmesser von 1 bis 2 Millimeter aufweisen. Die Samen liegen in jedem Fach einreihig. Die Schote endet in einem etwa 3 Millimeter langen Griffelrest. Die Fruchtklappen öffnen sich kurz vor der Reife oder auch bei Berührung explosionsartig aufrollend. Dabei werden die Samen herausgeschleudert.

Vorkommen

Das Bittere Schaumkraut ist im europäischen und westasiatischen Raum beheimatet. Es wächst bevorzugt vom Hügelland bis zur subalpinen Stufe. Im Tiefland kommt es seltener vor.

Das Bittere Schaumkraut bevorzugt von kühlem Wasser durchsickerte lehmig-tonige Böden. Man findet es daher vor allem in Quellfluren, Waldsümpfen, Gräben und Erlenbruchwäldern. Seltener kommt es in Feucht- und Nasswiesen vor, da es als Halblichtpflanze vorwiegend Standorte besiedelt, die zumindest teilweise beschattet sind.

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung von Cardamine amara erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 656. Synonyme für Cardamine amara L. sind Cardamine umbrosa Lej. und Cardamine wiedemanniana Boiss..[1]

Der Gattungsname Cardamine leitet sich griechischen Wort κάςδαμων (kárdamon) für Kresse ab. Das Artepitheton amara verdankt diese Art dem Geschmack seiner Blätter und leitet sich vom lateinischen Wort amárus, -a, um für bitter ab.

Inhaltsstoffe

Der Gehalt an Vitamin C ist hoch. Sie enthält sie das Senfölglykosid Glucocochlearin, aus dem unter Wassereinwirkung Butylsenföl abgespaltet wird, was für einen scharfen Geschmack sorgt. Ein noch nicht näher untersuchter Bitterstoff sorgt für den namengebenden bitteren Geschmack.

Nutzung

Wegen seines Gehalts an Vitamin C wurde das Bittere Schaumkraut in früheren Zeiten als Heilmittel gegen Skorbut eingesetzt. Heute wird es noch gelegentlich zur Salatzubereitung gesammelt. (Vorsichtsmaßnahmen beachten: Schadstoffbelastung durch Aufnahme aus dem Wasser oder der Luft möglich; äußere Verunreinigungen vielfältiger Art möglich.)

Verwendung in der Küche

Die (jungen) Blätter, Triebe, Blüten und jungen Stängel eignen sich für Salate und geben ihm eine würzige Note. Auch für Kräuterquark oder -butter, Suppen, Eintöpfe, Soßen und Gemüsegerichte ist das Schaumkraut geeignet und wird wie Brunnenkresse oder Senf verwendet. Es hat einen kresseartig scharfen, mehr oder weniger bitteren Geschmack (besonders im Sommer ist es eher bitter). Die nicht leicht zu erntenden Samen können zu Senf verarbeitet oder an Gemüsebrote und -bratlinge gegeben werden. Das bittere Schaumkraut wird erst nach dem Kochen zugegeben. Zum Haltbarmachen kann man es einfrieren.

Verwendung in der Volksmedizin

Wie bereits erwähnt, wurde das Bittere Schaumkraut als Mittel gegen Skorbut eingesetzt. Aufgrund des hohen Vitamingehalts, besonders Vitamin C, stärkt es das Immunsystem. Man sagt die Pflanze wirkt anregend auf den Stoffwechsel und die Drüsenfunktionen, reinigt das Blut und ist allgemein stärkend bei Infektanfälligkeit und Schwächezuständen.

Ähnliche Pflanzenart: Brunnenkresse

Das Bittere Schaumkraut kann leicht mit der Brunnenkresse verwechselt werden, besonders im blütenlosen Zustand. Beide Pflanzenarten haben ähnliche Ansprüche an den Standort und auch ähnliche Blätter und Blüten. Sicher unterscheiden kann man sie anhand der Farbe der Staubbeutel: Die des Bitteren Schaumkrauts sind violett, die der Brunnenkresse sind gelb. Der Stängel der Brunnenkresse ist durchweg hohl, der des Bitteren Schaumkraut mindestens teilweise mit Mark gefüllt. Die Blätter der Brunnenkresse haben normalerweise drei Fiederpaare, die des Bitteren Schaumkrauts mehr (oft vier bis fünf). Beide Pflanzen sind durch hohen Gehalt an Vitamin C gleichermaßen für den Verzehr geeignet, wobei die Brunnenkresse schärfer, das Schaumkraut bitterer schmeckt.

Einzelnachweise

  1. Eintrag bei Tropicos.

Weblinks

 Commons: Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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