BlackSpot Anticorporation

BlackSpot Anticorporation

Die Blackspot Anticorporation ist ein Projekt der kanadischen kapitalismuskritischen Zeitung Adbusters, in Deutschland am ehesten bekannt durch den Kauf-Nix-Tag. Als Teil der Adbusters Media Foundation ist sie nicht profitorientiert. Es handelt sich um ein Experiment, inwieweit man Großunternehmen Marktanteile "antikapitalistisch" abnehmen kann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem Adbusters anfangs nur dazu aufforderte, sich von Marken zu distanzieren, indem man Markenzeichen auf seiner Kleidung mit schwarzen Punkten (="black spots") übermalte, wollte Kalle Lasn, der Adbusterschef, auf lange Sicht den großen Markenkonzernen tatsächliche Umsatzeinbußen verursachen. Darum wurde die Blackspot Anticorporation gegründet. Ihre ersten Produkte sind zwei verschiedene Schuhtypen, die sich klar gegen Nike, demgegenüber Lasn eine offensichtliche persönliche Abneigung hat, richten.

Blackspot sneakers

Der klassische Blackspot Sneaker V1 ist den Converse All Stars nachempfunden. Er hebt sich neben einem leicht anderen Design vor allen Dingen durch die absolute Abwesenheit von Logos und eine ethische Produktion vom All Star ab. Der Schuh besteht aus veganen Materialien, vorrangig Biohanf, und wird von gewerkschaftlich organisierten Arbeitern in einer portugiesischen Fabrik produziert. Anlass zur Entwicklung war die Übernahme Converse' durch Nike 2001 und die damit verbundene Verlagerung der Converseproduktion in Niedriglohnländer.

Der Blackspot Unswoosher (V2) entwickelt das Konzept des V1 weiter und kombiniert es mit einem individuelleren Aussehen. So werden für die Sohle recyclte Autoreifen verwendet. Auch hier wird wieder klar Stellung gegen Nike genommen: Der Name "Unswoosher" bezieht sich auf das Nikelogo, den Swoosh.

Beide Schuhe werden über ein unabhängiges Netzwerk kleiner, auf linke Kultur oder vegane Produkte spezialisierter Läden vertrieben. Käufer der Schuhe erhalten Zugang zu speziellen Internetforen, in denen sie über die Zukunft der Blackspot-Bewegung diskutieren und abstimmen können. Hier zeigt sich der Versuch, eine Art von Graswurzelkapitalismus zu etablieren.

Kritik

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Kommerziell-marktwirtschaftlich betrachtet wird Blackspot sehr unklug vermarktet. So entschied sich Adbusters zum Beispiel bei der Wahl zwischen einer portugiesischen Fabrik und einer indonesischen, die zu einem deutlich niedrigeren Preis zu produzieren anbot, für die teurere, weil es sich um eine Gewerkschaftsfabrik handelte. Auch verwehrt man sich einer massiven Werbekampagne aus Ablehnung gegenüber Manipulation. Entsprechend gering ist der Marktanteil: Seit dem Anfang der Kampagne 2003 wurden weltweit nur etwas über 20 000 Schuhe verkauft. Die von Blackspot angegriffenen "bösen Kapitalisten" belächeln die Kampagne insofern bestenfalls, wie zum Beispiel der im März 2006 in Forbes erschienene Artikel "Self-loathing Sneakers" recht anschaulich zeigt.

Dennoch gab es auch viel positive Resonanz auf die Aktion, vorrangig von kleineren linksgerichteten Internetseiten und Magazinen, aber auch in Artikeln von renommierten Zeitungen wie der New York Times.

Qualität

Im Laufe der Zeit gab es eine Reihe von Beschwerden über massive Qualitätsmängel. So öffneten sich Nähte nach kurzer Zeit, oder Kunden zogen sich nach längerem Tragen wunde Füße zu. Derartige Probleme sollten angesichts des relativ hohen Preises eigentlich nicht auftreten. Fairerweise muss man hier einwenden, dass defekte Schuhe ausgesprochen unkompliziert umgetauscht werden und sich die Schuhe bei den meisten in wenigen Tagen gut einliefen. Dennoch stellt sich die Frage, ob der Preis nicht deutlich über dem Gebrauchswert liegt und mehr einem ideellen Nebenwert geschuldet ist, was an sich dem Antimarkenkonzept zuwiderläuft.

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