Bleivitriol

Bleivitriol
Strukturformel
Pb2+
Allgemeines
Name Blei(II)-sulfat
Andere Namen
  • Plumbosulfat
  • Bleivitriol
Summenformel PbSO4
CAS-Nummer 7446-14-2
15739-80-7 (als Schwefelsäure-Bleisalz)
12202-17-4 (als dreibasisches Bleisulfat PbSO4•3(PbO)
Kurzbeschreibung weißer kristalliner Feststoff
Eigenschaften
Molare Masse 303,26 g/mol
Aggregatzustand

fest

Dichte

6,2 g/cm3 [1]

Schmelzpunkt

1170 °C[1]

Löslichkeit

schlecht löslich in Wasser (0,045 g/l)[1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [2]
Giftig Umweltgefährlich
Giftig Umwelt-
gefährlich
(T) (N)
R- und S-Sätze R: 61-20/22-33-62-50/53
S: 53-45-60-61
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Blei(II)-sulfat (PbSO4), ein weißer kristalliner Feststoff, ist das Blei(II)-Salz der Schwefelsäure.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

In der Natur findet man Blei(II)-sulfat in Form von rhombischem, diamantglänzendem Anglesit (Vitriolbleierz). In reinem Zustand spricht man auch von "Bleiglas".

Bei der Entladung von Bleiakkumulatoren bildet sich Blei(II)-sulfat:

\mathrm{Pb(s) + SO_4^{2-}(aq) \longrightarrow PbSO_4(s) + 2 \ e^-}
Am Minuspol des Akkumulators wird Blei in Bleisulfat umgewandelt.
\mathrm{PbO_2 + 4 \ H^+ + \ SO_4^{2-} + 2 \ e^- \longrightarrow \ PbSO_4 + 2 \ H_2O}
Am Pluspol entsteht aus Blei(IV)-oxid und Sulfat Bleisulfat.

Darstellung

Das in Wasser weitgehend unlösliche Blei(II)-sulfat entsteht als weißer Niederschlag bei der Reaktion löslicher Blei(II)-salze wie Blei(II)-nitrat oder Blei(II)-acetat mit löslichen Sulfaten wie Natriumsulfat oder Schwefelsäure:

\mathrm{Pb(NO_3)_2 + \ Na_2SO_4 \longrightarrow 2 \ NaNO_3 + \ PbSO_4 \downarrow}

Eigenschaften

Blei(II)-sulfat

Die Bleiverbindung ist ein Feststoff mit einer relativ hohen Dichte von 6,35 g/cm3. In Wasser ist sie nahezu unlöslich, in konzentrierter Schwefelsäure und starken Säuren löst sie sich gut.

\mathrm{PbSO_4(s) + H_2SO_4(aq) \longrightarrow \ Pb(HSO_4)_2(aq)}

Deswegen enthält Schwefelsäure, die nach dem Bleikammerverfahren gewonnen wird, Blei(II)-sulfat, das beim Verdünnen der Säure größtenteils wieder ausfällt.

Konzentrierte Alkalilaugen vermögen Blei(II)-sulfat unter Bildung von Alkalihydroxoplumbiten zu lösen.

\mathrm{PbSO_4(s) + 2 \ NaOH(aq) \longrightarrow Pb(OH)_2 + Na_2SO_4(aq) + H_2O \rightleftharpoons Pb(OH)_3^- + H^+}

Verwendung

Blei(II)-sulfat wurde als weiße Malerfarbe verwendet. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie gegen Licht und Luft beständig ist. Nachteilig ist dagegen, dass die Farbe schlechter deckt und trocknet als zum Beispiel Bleiweiß. Schwefelwasserstoff und Bleisulfidbildung führen zu einem Nachdunkeln. Darüber hinaus wird Blei(II)-sulfat für die Herstellung von Leinölfirnis sowie als Beschwerungsmittel verwendet. Blei(II)-sulfat darf wegen seiner Giftigkeit in Deutschland nicht mehr frei verkauft werden.

Das Ausfällen von Blei(II)-sulfat durch Versetzen von Bleisalzlösungen mit verdünnter Schwefelsäure wird in der Analytik zur quantitativen Bestimmung von Blei genutzt.

Quellen

  1. a b c Sicherheitsdatenblatt (Alfa-Aesar)
  2. Nicht explizit in RL 67/548/EWG, Anh. I gelistet, fällt aber dort mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Sammelbegriff „Bleiverbindungen“; Eintrag in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 31. März 2009 (JavaScript erforderlich)

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