Bodenfelde

Bodenfelde
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Bodenfelde
Bodenfelde
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bodenfelde hervorgehoben
51.6408333333339.5558333333333118
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Northeim
Höhe: 118 m ü. NN
Fläche: 19,86 km²
Einwohner:

3.361 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 169 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37194
Vorwahl: 05572
Kfz-Kennzeichen: NOM
Gemeindeschlüssel: 03 1 55 002
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile[2]
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Amelither Straße 23
37194 Bodenfelde
Webpräsenz: www.bodenfelde.de
Bürgermeister: Hartmut Koch (UWG)
Lage der Gemeinde Bodenfelde im Landkreis Northeim
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Über dieses Bild
Weser bei Bodenfelde-Wahmbeck; im Hintergrund Teile von Bodenfelde
Gierseilfähre der Weser bei Bodenfelde-Wahmbeck

Bodenfelde ist ein Flecken im Landkreis Northeim in Niedersachsen (Deutschland). In dem ehemaligen staatlich anerkannten Erholungsort,[3] der sich über ein Gemarkungsgebiet von rund 20 km² Fläche erstreckt, leben 3.404 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Kernort des Fleckens Bodenfelde liegt am Südrand des Naturparks Solling-Vogler im Oberen Wesertal. Er befindet sich zwischen den Mittelgebirgen Solling im Norden und dem nordhessischen Reinhardswald im Süden und liegt direkt nordöstlich eines langgestreckten Mäanders der Weser, in die der in Nord-Süd-Richtung durch die Ortschaft fließende Reiherbach mündet.

Bodenfelde liegt zwischen 105 und 145 m ü. NN und ist von waldreichen Bergen des Weserberglands umgeben. Westlich erhebt sich der Kahlberg (224,7 m) und südöstlich hinter dem Feldberg (217,4 m) der beim nordhessischen Lippoldsberg (westlicher Ortsteil von Wahlsburg) gelegene Höhenzug Kiffing. Die höchsten Berge nahe Bodenfelde sind die nordöstlich der Ortschaft gelegene Kaltewarte (340,7 m) und der nördlich befindliche Hilmersberg (361,8 m).

Gemeindegliederung

Bodenfelde besteht aus folgenden Ortschaften:[2]

  • Wappen Bodenfelde.png Bodenfelde (Kernort)

nördlich von Bodenfelde im Tal des Reiherbachs im Solling:

westlich von Bodenfelde im Tal der Weser:

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Bodenfelde, die genau datierbar ist, stammt aus einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen vom 8. Juni 833. Der Ortsname wird dort Budinisvelt geschrieben. Drei Erwähnungen in den Überlieferungen des Klosters Corvey, den Traditiones Corbeienses, aus der Zeit um 822 bis 826 können nicht genau datiert werden und sind nur in einer Abschrift des 15. Jahrhunderts erhalten.[5] Im Jahre 1437 erhielt der Ort Stadt- und Marktrechte.

Die ersten Erwähnungen beziehen sich auf Solequellen bei Bodenfelde, an denen dem Kloster Corvey Rechte übereignet wurden. Die Quellen wurden vom frühen Mittelalter bis 1680 für die Salzgewinnung genutzt. Im Jahre 1770 entstand im Ort eine Glashütte. Die Erwerbsstruktur des Ortes war lange Zeit neben der Landwirtschaft besonders von der Salzgewinnung geprägt, daneben spielte auch die Schifffahrt auf der Weser eine Rolle. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Salzwerk zerstört.

Zur Zeit der Grafschaft Dassel war Bodenfelde Grenzort an der Oberweser im Südwesten. Die Grafen hatten daher hier eine Zollstation eingerichtet. Zusammen mit Bodenfeldes Ortsteil Wahmbeck wurde sie 1270 verkauft an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Bodenfelde weitgehend vor Zerstörungen bewahrt. Während dieser Zeit wurden im einer Holzverkohlungsfabrik, die sich 1896 angesiedelt hatte und später unter dem Namen Holzverkohlungwerk Bodenfelde firmierte, Zwangsarbeiter eingesetzt. Die Fabrik produzierte Ruß für die Herstellung von Reifen. Bei einer Einwohnerzahl von 2072 Personen im Jahr 1944 arbeiteten etwa 350 Zwangsarbeiter im Holzverkohlungwerk; diese setzten sich vor allem durch Ostarbeiter, Niederländer, Italiener und Franzosen zusammen[6].

Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Wahmbeck, Nienover (mit den Ortslagen Nienover, Amelith und Polier) und Bodenfelde zur Einheitsgemeinde Flecken Bodenfelde zusammengefasst.[4]

Politik

Städtepartnerschaften

Mit der Gemeinde Spital am Pyhrn in Österreich besteht seit 1977 eine Städtepartnerschaft.[7]

Wappen

In Bodenfeldes Wappen ist eine Erinnerung an die Zeit unter den Grafen von Dassel erhalten geblieben. Das Wappen der Grafen zeigte ein achtendiges Hirschgeweih, während das Bodenfelder Wappen eine vierendige Hirschstange enthält.

Bodenfelde in den Medien

2007/2008 sorgte der Fall der „schwarzen Witwe“ von Bodenfelde für Aufsehen. Eine ehemalige Prostituierte (* 1939) hatte zwischen 1994 und 2000 vier betagte Männer, die sie über Kontaktanzeigen kennengelernt und von denen sie einen geheiratet hatte, mit Beruhigungsmitteln wehrlos gemacht und sie dann von einem 14 Jahre jüngeren Mittäter ersticken lassen, um sich ihr Vermögen anzueignen. Sie wurde dafür wegen vierfachen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe unter Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verurteilt. Der Komplize, dessen Geständnis am 27. August 2007 zur Aufdeckung der Taten geführt hatte, wurde als psychisch abhängig von der Frau und deshalb vermindert schuldfähig wegen dreifachen Mordes und Totschlags in einem Fall zu einer Freiheitsstrafe von nur 12 Jahren verurteilt.[8]

Am 21. November 2010 wurden in einem Waldstück des Ortes die Leichen eines 13-jährigen Jungen und eines 14-jährigen Mädchens gefunden. Ein 26-jähriger Mann aus Uslar wurde zwei Tage später festgenommen und gestand, beide getötet zu haben.[9]

Kultur

Alle fünf bis sechs Jahre wird in Bodenfelde das historische Fest Schüttenhoff gefeiert. Am zweiten Wochenende im November ist die jährliche Kirmes.

Verkehr

Bodenfelde ist durch die Sollingbahn mit Ottbergen und Northeim und durch die Oberweserbahn mit Göttingen verbunden. Anschluss erhielt der Ort 1878.

Schule

Im Ort befindet sich die Heinrich-Roth-Gesamtschule.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Detlev Herbst: Jüdisches Leben im Solling – Der Synagogenverband Bodenfelde-Uslar-Lippoldsberg und die Synagogengemeinschaft Lauenförde. Uslar 1997
  • Lutz Hoffmann u. a.: Zwischen Feld und Fabrik: Arbeiteralltag auf dem Dorf von der Jahrhundertwende bis heute; die Sozialgeschichte des Chemiewerkes Bodenfelde 1896 bis 1986. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1986. ISBN 3-923478-23-2
  • Walter Junge: Chronik des Fleckens Bodenfelde – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bodenfelde 1983
  • Walter Junge, Thomas Thiele: Flecken Bodenfelde mit seinen Ortschaften Bodenfelde, Nienhover und Wahmbeck – Vorgestern, gestern und heute. Geiger, Horb am Neckar 1987. ISBN 3-89264-164-1
  • Balzer Rock: Die Ortsgeschichte von Bodenfelde. Buchdruckerei Klapproth, Uslar 1940

Weblinks

 Commons: Bodenfelde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. a b c Hauptsatzung des Fleckens Bodenfelde vom 18. Februar 2002 (PDF). Abgerufen am 23. März 2011.
  3. Niedersächsischer Landtag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/3359: Kleine Anfrage "Welchen Stellenwert haben Prädikate wie „staatlich anerkannter Luftkurort“ speziell für den Heidetourismus und die Tourismuswirtschaft in Niedersachsen?" (PDF). Abgerufen am 22. März 2011.
  4. a b Flecken Bodenfelde: Ortschaften. Abgerufen am 23. März 2011.
  5. Kirstin Casemir, Franziska Menzel, Uwe Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Northeim. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamensbuch (NOB). Teil V, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-607-1, S. 60 ff.
  6. Volker Zimmermann [Hrsg.], Leiden verwehrt Vergessen : Zwangsarbeiter in Göttingen und ihre medizinische Versorgung in den Universitätskliniken, Wallstein-Verlag, Göttingen, 2007. ISBN 3-8353-0152-7. S. 149.
  7. Internetseite der Gemeinde Bodenfelde (abgerufen am 10. August 2010).
  8. Pressemitteilung des Bundesgerichtshofes - DER SPIEGEL 3. Juli 2008 - DER SPIEGEL 28. Januar 2008
  9. DER SPIEGEL 26. November 2010

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