Bodenstein (Nittenau)

Bodenstein (Nittenau)

Bodenstein ist ein östlich gelegener Ortsteil der bayrischen Stadt Nittenau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Michelsberg/Bodenstein war eine offene Hofmark mit niedriger Gerichtsbarkeit. Sie hatte, ähnlich wie Stockenfels/Fischbach, zwei Sitze: Michelsberg (Nittenau) und Schloss Bodenstein. Der erste Sitz war die heute völlig verschwundene Burg Michelsberg, auf einem zungenförmigen Vorsprung ins Regental nordöstlich von Bodenstein gelegen. Die Burg Michelsberg war der Stammsitz des Geschlechtes der Michelsberger, deren Stammbaum ebenso weit zurückzuführen ist, wie der der Hofer. Schon um 1160 erscheint ein Fridericus de monte s. Michaelis bzw. Friedrich Michlsperger urkundlich im Zusammenhang mit Kloster Prüfening.

Die Michelsberger waren bambergische Ministralien auf Nittenauer Gebiet, was aus ihrer Stellung in den Zeugenreihen erschlossen werden kann. Hartwig von dem Michelsberg, dessen Vater Christian 1177 und 1194 genannt wird, ist vor 1205 als Laienbruder in das Kloster Reichenbach eingetreten, in dessen Urkunden die Michelsberger zu dieser Zeit fast ausschließlich erscheinen. Albrecht der Michelsberger hatte um 1240 heftige Auseinandersetzungen mit Reichenbach um Besitzungen und Rechte. Seine Söhne Otto und Christian waren bedeutende Vertreter ihres Geschlechtes. Vor allem Christian muss eine bekannte Persönlichkeit gewesen sein. Er wird von 1352-1388 in vielen Urkunden als Bürge und Zeuge genannt. Mit Eberhard dem Hofer zu Neuhaus und mit den Hofer von Lobenstein war er befreundet. 1364 nennt sich Christian zum „ze dem Podenstein“, das heißt, dass er die Burg Bodenstein errichtet hat und da selbst lebte. Ab dieser Zeit nennen sich die Michelsberger oft von Bodenstein. Der Grund dieses Umzugs ist unbekannt. Möglicherweise spielten Erbauseinandersetzungen eine Rolle.

Mit Peter Michelsberger zum Bodenstein, Christians Enkel, starb das Geschlecht im Mannesstamm 1424 aus. Da seine Tochter einen Nothafft geheiratet hatte, übernahm eine Linie dieses Geschlecht Bodenstein und nannte sich nun Nothafft von Bodenstein. Sie besaß die Hofmark bis 1539. Die Burg Michelsberg war schon zu Anfang des 15. Jahrhunderts verfallen. Ihr Begräbnis hatten die Michelsberger in der Vorkirche der Reichenbacher Klosterkirche.

Die Besitzer von Bodenstein wechselten ab dem 16. Jahrhundert häufig. Bemerkenswert ist, dass sogar der Erzbischof und Kurfürst von Köln die Hofmark innehatte, wenn auch nur für kurze Zeit (1. Dezember 1628-30. August 1629). Auch der berühmte Reitergeneral im Dreißigjährigen Krieg, Johann van Werth, war von 1637-1647 Herr der Hofmark, die ihm Kurfürst Maximilian I. für seine Dienste geschenkt hatte. 1674 kam Bodenstein durch Heirat an Georg Raith, damals der reichste Bürger von Nittenau. Dieser wurde 1699 sogar geadelt und nannte sich nun Raith von Raithenstein. In seiner Familie blieb die Hofmark bis 1774. 1807 schließlich wurde die Niedergerichtsbarkeit dem Landgericht Wetterfeld einverleibt, und Bodenstein war nun keine Hofmark mehr.

Da Bodenstein eine offene Hofmark war, kann die räumliche Ausdehnung nicht angegeben werden, sondern nur die Orte, in denen Untertanen dem Hofmarksherren unterstanden; in einigen dieser Orte lebten auch Grundhörige, die einem anderen Herren untertan waren.

Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die Hofmark Bodenstein 54 Anwesen in 18 Ortschaften, von denen einige abgegangen sind. Der größte Ort war Bodenstein selbst mit 24 Anwesen, gefolgt von Diepenried mit 8 und Michelsberg mit 7 Anwesen. Die übrigen Orte waren: Asang (4 Anwesen), Treidling (3 Anwesen), Muckenbach (2 Anwesen). In Fichtenhof, Heinzelmühl, Roneck, St. Martin, Schönberg, Steinhof, Steinmühl und Wiedenhof lag je 1 Anwesen der Hofmarkherrschaft. Mühlen standen in Heinzlmühl und Bodenmühle. Zur Herrschaft gehörten das Schloss, das Hofgebäude, das Jägerhaus, das Brauhaus und das Amtshaus. An Gewerbebetreibenden lebten in Bodenstein: 1 Wirt, 1 Bader, 1 Hufschmied, 1 Bräu und 1 Schuhmacher.

Literatur

Siehe auch

Weblinks

49.18527777777812.313888888889

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bodenstein — bezeichnet: einen Ortsteil von Nittenau, Landkreis Schwandorf, siehe Bodenstein (Nittenau) Schloss Bodenstein im gleichnamigen Ortsteil Bodenstein bei Nittenau einen Ortsteil von Wallmoden, Niedersachsen Burg Bodenstein bei Kirchohmfeld,… …   Deutsch Wikipedia

  • Nittenau — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Bodenstein — Das Schloss Bodenstein liegt auf einem Plateau auf der linken Regenseite in Bodenstein, einem östlich gelegenen Ortsteil der Oberpfälzer Stadt Nittenau im Landkreis Schwandorf. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Michelsberg (Nittenau) — Michelsberg ist ein östlich gelegener Ortsteil der Oberpfälzer Stadt Nittenau im Landkreis Schwandorf in Bayern. Geschichte Von der ehemaligen Burg der Michelsberger, die schon zu Anfang des 15. Jahrhundert verfallen war, sind keine Ruinen mehr… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Burgen und Schlössern in Bayern — Die Liste von Burgen und Schlössern in Bayern ist ein Verzeichnis von historischen Orten, wie Burgen, Schlössern, Herrensitzen, Festungen und Burgställen auf dem Territorium des heutigen Freistaats Bayern, nach Regierungsbezirken geordnet. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Burgen und Schlösser in Bayern — Diese Liste stellt ein Verzeichnis von historischen Orten auf dem Territorium des heutigen Freistaats Bayern dar, welche sich in unten stehende, nach Regierungsbezirken geordnete Rubriken einordnen lassen. Die Reihenfolge der Regierungsbezirke… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste historischer Orte in Bayern — Diese Liste stellt ein Verzeichnis von historischen Orten auf dem Territorium des heutigen Freistaats Bayern dar, welche sich in unten stehende, nach Regierungsbezirken geordnete Rubriken einordnen lassen. Die Reihenfolge der Regierungsbezirke… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte im Landkreis Schwandorf — Die Liste der Orte im Landkreis Schwandorf listet die 819 amtlich benannten Gemeindeteile (Hauptorte, Kirchdörfer, Pfarrdörfer, Dörfer, Weiler und Einöden) im Landkreis Schwandorf auf.[1] Systematische Liste Alphabet der Städte und Gemeinden mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Notthafft (Adelsgeschlecht) — Notthafft Wappen aus dem GHdA Adelslexikon Die Familie Notthafft zählt zu den bayerischen Uradelsgeschlechtern. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kreisstraßen im Landkreis Schwandorf — Die Liste der Kreisstraßen im Landkreis Schwandorf ist eine Auflistung der Kreisstraßen im Landkreis Schwandorf (kurz SAD) mit deren Verlauf. Kreisstraßen in den Nachbarlandkreisen: AS Kreisstraße im Landkreis Amberg Sulzbach, CHA Kreisstraße im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”