Bohol

Bohol
Lage der Inselprovinz Bohol

Bohol ist eine Inselprovinz der Philippinen mit der Hauptstadt Tagbilaran und hat etwa 1.014.800 Einwohner. Sie ist die zehntgrößte Insel des Archipels und befindet sich im Zentrum der Inselgruppe Visayas.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Insel Bohol nördlich der Boholsee

Bohol ist eine Inselprovinz (Fläche 4.117 km²) innerhalb der Visayas, die zusammen mit den anderen beiden Gruppen Luzon im Norden und Mindanao im Süden, den Inselstaat der Philippinen bildet. Es liegt südöstlich von Cebu, südwestlich der Insel Leyte und nördlich von Mindanao. Die Visayas sind aufgeteilt in drei Regionen Western Visayas, Central Visayas und Eastern Visayas. Bohol gehört zu den Central Visayas (Region VII).

Die Hauptinsel Bohol ist mit einer Fläche von 3.864 km² und einer Küstenlänge von 332 km die zehntgrößte Insel der Philippinen. Sie ist von 70 kleineren Inseln umgeben, deren größte Panglao gegenüber von Tagbilaran City und Lapining im Nordosten sind. Von der Südküste aus kann man das 54 km entfernte Camiguin mit seinem überragenden Vulkan erkennen, das schon zu Mindanao gerechnet wird.

Die Insel ist durchweg hügelig und mit Kalkstein bedeckt. Am Rand der Insel gibt es mittelgebirgsähnliche Bergzüge. Das gesamte Innere ist ein großes Plateau.

Sandstrände gibt es nur wenige auf Bohol, jedoch sind die auf der Insel Panglao, in Anda, sowie in Guindulman, von allerbester Güte mit weißem Sand und türkisfarbenem Wasser. Die restliche Küste Bohols ist von Klippen und schroffen Abhängen gezeichnet, die sich nur bedingt zum Baden eignen. Im Norden der Insel, liegen das Caubyan-, das Calituban Riff und der Olango Archipel und im Westen die Insel Cabilao. Die Riffe wurden jedoch durch einen Taifun in den 1980er Jahren teilweise stark beschädigt.

Klima

Bohol wird im Gegensatz zu Luzon und dem nördlichen Teil der Visayas äußerst selten von den zerstörerischen Taifunen heimgesucht. Wenn Taifune über die Insel fegen, tun sie dies meist schnell. Zudem haben sie ihre Kraft schon an den Bergketten auf Leyte und Samar verloren.

Von November bis April herrschen „milde“ Temperaturen um 28 °C und es kommt seltener zu Schauern. Nachts „kühlt“ es auf 25 °C ab. Der Sommer dauert von Mai bis Juli und bringt höhere Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit mit sich. Für die Zeit von August bis Oktober ist das Wetter unvorhersehbar: Schöne Wochen werden von Regentagen unterbrochen.

Flora und Fauna

Loboc River auf Bohol

Der Philippinen-Koboldmaki (Tarsius syrichta) gehört zu den kleineren Primatenarten. Er erreicht gerade einmal kräftige Doppelfaustgröße und ein Gewicht um 150 g. Sie sind nachtaktiv - insbesondere in der Dämmerungszeit - und mit unbeweglichen, großen Augen ausgestattet, die fast ¼ ihres Gesichts ausmachen. Dafür können sie ihren Kopf in beide Richtungen um 180° drehen. Da der Geruchssinn nicht besonders ausgeprägt ist, nutzen sie zusätzlich ihre unabhängig voneinander ausrichtbaren Ohren zur Ortung von Insekten. Sie bewegen sich froschartig von Ast zu Ast (bis zu 3 m Entfernung) springend und können in einer Nacht bis zur 1,5 km zurücklegen. Tagsüber schlafen sie versteckt im Schatten an Baumstämmen und in Astgabelungen. Jegliche Störung, wie z. B. das Aufnehmen für in- und ausländische Touristen zum Fotografieren, stellt für die Tiere Stress dar, zumal sie in ihrer notwendigen Ruhephase gestört werden. In Gefangenschaft verkümmern sie daher und sterben nach wenigen Monaten.

Die Philippine Tarsier Foundation Inc. hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, sie in einem 134 ha großen Reservat zwischen Corella und Sikatanu, 15 km nordöstlich von Tagbilaran am Fuße der Chocolate Hills (s. o.) vor Zugriffen zu schützen. „Vater“ dieser Idee ist Carlito Pizzaras, der „Tarsier-Mann von Bohol“. Schon vor 40 Jahren, als kleiner Junge, wandte er sich von der üblichen Jagd auf die Koboldmakis ab und begann ihre Gewohnheiten nach und nach zu erforschen.

Geschichte

Kirche in Alburquerque auf Bohol
  • 1200 – erste Besiedlung Bohol von Mindanao aus
  • 1490 - 1520 Durch Malaiische Kaufleute und Einwanderer aus dem Süden der Philippinen und aus Brunei wird der Islam auf Bohol verbreitet.
  • 1521 - Ferdinand Magellan erreicht als erster Europäer die Philippinen
  • 1546 – erster Versuch Spaniens, auf den Philippinen Fuß zu fassen (bei Cebu)
  • 1565 – Miguel Lopez de Legazpi konnte sich mit den Boholanern Datu Sikatuna von Bohol und Datu Sigala von Loboc verbünden und die Cebuaner besiegen. Erstmals wird der spanische König als Oberhaupt anerkannt.
Denkmal an die Verbündung von Legazpi mit den lokalen Häuptlingen Sikatuna und Sigala im Jahre 1565
  • 1600 – Jesuiten beginnen das Land zu katholisieren
  • 1622 – blutig niedergeschlagener Aufstand der Einheimischen
  • 1744 – Rebellion gegen Spanien unter Francisco Dagohoy
  • 1827 – Rückeroberung Bohols durch die Spanier unter Jose Lazaro Cairo
  • 1900 – Die Amerikaner unter Major Henry Hale erreichen Bohol und nahmen die Insel (wie den Rest der Philippinen) als Kolonie von den Spaniern, gegen den Widerstand der Philippinen in Besitz
  • 1942 – Japaner besetzen Bohol
  • 1945 – Amerikaner vertreiben die japanischen Besetzer von Bohol
  • 1957 – 1960 Der Boholaner Carlos Polistico Garcia ist Präsident der Republik Philippinen

Seit dem 10. März 1917 ist Bohol eine unabhängige Provinz

Sprache und Religion

Baclayonkirche auf Bohol

Die Hauptsprache auf Bohol ist das Boholano, ein Dialekt des Cebuano. Aber auch Englisch und Tagalog werden von vielen Einheimischen verstanden.

Wie auf den ganzen Philippinen sind die meisten Einwohner römisch-katholischen Glaubens (fast 90 %) auch andere christliche Glaubensrichtungen wie Protestantismus oder die Iglesia ni Cristo kommen vor. Vereinzelt leben auch (noch) Muslime auf der Insel. Die Insel kam ab dem späten 15. Jh erstmals in Kontakt mit dem Islam, der von Malaiischen Einwanderern verbreitet wurde. Es ist anzunehmen, dass substantielle Teile der Bevölkerung von Bohol vor der spanischen Eroberung 1565 muslimisch waren. Allerdings begann wenige Jahre nach der Eroberung der Insel die Christianisierung.

Sehenswürdigkeiten

Hauptartikel: Chocolate Hills

Chocolate Hills

Eine einzigartige Attraktion machen die Chocolate Hills („Schokoladenhügel“) aus, ein bizarres Gebiet aus 1268 kegelförmigen Kalksteinhügeln, deren Höhe zwischen 40 und 120 Metern variiert. Der Name ergibt sich aus der Abholzung der letzten Jahrhunderte. Seitdem hat sich eine widerstandsfähige Alang-Alang-Gras-Vegetation (Imperata cylindrica, Engl. Cogongrass) breit gemacht, die in der Trockenzeit verdörrt und die Hügel schokoladenbraun färbt.

Mag-Aso Wasserfälle

Laut wissenschaftlicher Deutung entstand die sich über einige Quadratkilometer erstreckende geologische Formation auf einem Gebiet, welches sich vor einigen Millionen Jahren in einem Flachwasserbereich befand. Korallen und andere Meeresbewohner lagerten in strömungs- und wachstumsbedingten Bereichen ihre Überreste ab. Nach Absinken des Meeresspiegels, diversen Hebungen und Senkungen des Bodens, bedingt durch Subduktion und sekundäre vulkanische Ereignisse gelangte das Material an die Oberfläche. Die Erosion begann ihr Spiel und schuf auf diese Weise die beeindruckende Hügellandschaft. Neben der wissenschaftlichen Entstehungs-Theorie werden auch verschiedene Legenden erzählt, die eine fantasievollere Sicht auf die Entstehungsgeschichte haben. Eine recht ähnliche, weitgehend unbekannte und viel kleinere Region existiert auf Negros.

Daneben besitzt Bohol weitere sehenswerte Landschaften wie den Nationalpark Rajah Sikatuna Protected Landscape, die Hindanan Küste, der Tuntunan Wasserfall und die Mag-Aso Fälle. Auf der Insel Panglao befindet sich die Grotte Hinagdanan mit ihrem unterirdischen See.

Kulturell sind die ältesten philippinischen Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit erwähnenswert. Erhalten sind in verschiedenen Orten auch alte Wachtürme, beispielsweise der Punta Cruz Watchtower in Maribojoc, historische Kloster (Baclayon Church) und in Loboc die Kirche.

Verwaltung

Bohol Kapitol
Bohol Detailkarte

Bohol ist in 47 Gemeinden (municipalities) und eine Stadt unterteilt.

Städte

Gemeinden

Wirtschaft

Jeepney auf Bohol

Reis, Zucker, Zuckerrohr, Palay und Getreide sind die landwirtschaftlichen Erzeugnisse Bohols.

Mangan, Lehm und Kalkstein kommen in Form von Bodenschätzen vor.

In zunehmendem Maße wird Bohol und vor allem die kleine vorgelagerte Insel Panglao für den Tourismus erschlossen. Neben Cebu, Boracay und Puerta Galera hat sich Bohol in den letzten Jahren emporgetan.

Infrastruktur

  • Täglich verkehren mehrere Schnellfähren der Gesellschaften SuperCat, Ocean Jet und Weesam Express zwischen Cebu City und Tagbilaran. Während SuperCat für die knapp 2stündige Überfahrt nur eine Reiseklasse anbietet, kann bei Ocean Jet und Weesam Express zwischen Tourist und Business Class bzw. Economy und First Class gewählt werden. Verbindungen von Tagbilaran gibt es auch nach Dumaguete, Dapitan, Larena, Hilongos und Cagayan de Oro.
  • Es gibt eine Autofähre von Cebu nach Tagbilaran. Jedoch ist die Überfahrt kompliziert und nicht zu empfehlen. In Tagbilaran und auf Panglao können jedoch Mietwagen (empfohlen mit Fahrer) für jede beliebige Zeitspanne gemietet werden. Preise müssen ausgehandelt werden.

Tourismus

Der Tourismus erlangt zunehmend Bedeutung auf Bohol. Die sehenswerte Landschaft, insbesondere die Chocolate Hills und der Loboc River, machen Bohol zu einem Highlight vor allem für den innerphilippinischen Tourismus. Die Sehenswürdigkeiten sind über ein ständig verbessertes Straßennetz gut zu erreichen und mit modernen Besucherzentren ausgestattet.

Die internationalen Besucher dagegen haben vor allem die Strände und Korallenriffe von Panglao Island für sich entdeckt. Die dortigen Tauchresorts sind in der Hochsaison ausgezeichnet besucht. 2009/2010 wird die südliche Hauptbrücke von Tagbilaran nach Panglao vierspurig erweitert, um die bis dato noch schlechte Straßenverkehrsanbindung zu verbessern. Auch der Bau eines kleinen Flughafens auf Panglao ist geplant.

Weblinks

 Commons: Bohol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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