Bourghiba

Bourghiba
Habib Bourgiba 1961

Habib Bourguiba (arabischحبيب بورقيبةḤabīb Bū Ruqaiba, Tunesisch-Arabisch Ḥabīb Būrgība); (* 3. August 1903 in Monastir; † 6. April 2000 ebenda) war zwischen 1957 und 1987 Präsident der Tunesischen Republik.

Habib Bourguiba besuchte als Kind die Grundschule in Sadikienne, ging zum Collège Sadiki in Tunis und machte am Lycee Carnot de Tunis 1924 sein Abitur. Noch im selben Jahr zog er nach Paris, wo er 1927 an der Sorbonne in Rechts- und Politikwissenschaften diplomierte. Im selben Jahr heiratete er die Französin Mathilde Lorrain, geboren in Le Fras. Im selben Jahr gebar sie ihm einen Sohn, Habib Bourguiba Jr. II, der später unter Bourguiba Außenminister wurde.

1933 gründete er eine Zeitschrift, um die sich die tunesische Unabhängigkeitsbewegung formierte. Aus diesem Kreis gründete er nach seinem Studium die Néo-Destour-Partei, die für die Unabhängigkeit Tunesiens von Frankreich eintrat. 1947 siedelte er nach Ägypten um und vertrat in der neu gegründeten Arabischen Liga den Magreb. Später kehrte er nach Frankreich zurück und kam mehrfach in französische Haft. Bereits während seiner letzten Haftstrafe verhandelte Bourguiba inoffiziell mit der französischen Regierung über die Unabhängigkeit Tunesiens. 1955 wurde er freigelassen und kehrte nach Tunesien zurück.

Am 20. März 1956 musste Frankreich Tunesien in die Unabhängigkeit entlassen. Zunächst Ministerpräsident, wurde Bourguiba nach der Abdankung des König Muhammad VIII. al Amin erster Präsident der am 25. Juli 1957 ausgerufenen Republik Tunesien. Er verfolgte einen autoritären Regierungsstil, durch den er nahezu alle Lebensbereiche seiner Untertanen zu regeln versuchte. In seinem Amt ließ er sich 1975 auf Lebenszeit bestätigen. Trotz Spannungen mit Frankreich um die Fragen des Truppenabzugs aus Tunesien und der Enteignung ausländischen Grundbesitzes verfolgte Bourguiba eine westlich ausgerichtete Politik.

1961 wurde Bourguibas erste Ehe geschieden und im darauffolgenden Jahr heiratete er die Wassila Ben Ammar (verstorben 1999), die aus einer einflussreichen tunesischen Familie entstammte. Diese Ehe wurde 1986 geschieden, zuvor jedoch übte sie faktisch die tunesischen Amtsgeschäfte aus, da Habib Bourguiba zunehmend aus Altersschwäche nicht mehr am politischen Leben teilnahm.

1981 wurde die Einparteienherrschaft abgeschwächt und Oppositionsparteien zugelassen. 1987 wurde Bourguiba aus Altersgründen von Zine el-Abidine Ben Ali abgesetzt und unter Hausarrest gestellt.

Seine Außen- und Innenpolitik orientierte sich stets an westlichen politischen und gesellschaftlichen Anschauungen und er wird daher häufig mit Mustafa Kemal Atatürk verglichen.

Nach Habib Bourguiba wurde die Stadt Menzel Bourguiba sowie in vielen Städten Tunesiens Straßen benannt, darunter die berühmte Prachtstraße Avenue Habib Bourguiba in der Hauptstadt Tunis. Außerdem ist der internationale Flughafen von Monastir nach dem ehemaligen Präsidenten benannt.

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