Bozorg Alavi

Bozorg Alavi

Bozorg (Buzurg) Alavi [boˈzorg ælæˈviː] (persischبزرگ علوی‎;‎ Transkription (DMG): Bozorg ʿAlavī; * 1904 in Teheran; † 1997 in Berlin) war ein iranischer Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Mitgründer der Tudeh-Partei des Iran.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bozorg Alavi kam 1904 in Teheran als Sayyid Mojtaba Alavi zur Welt. Er war das dritte von sechs Kindern. Sein Vater war Abul Hassan Alavi, der an der Konstitutionellen Revolution beteiligt war und später in Deutschland die Zeitung Kaveh herausgab.

Nachdem Alavi in Teheran die Schule besuchte, kam er 1921 als 18-Jähriger mit seinem älteren Bruder Mortezā nach Berlin, wo er das Gymnasium besuchte und studierte. Nach seiner Rückkehr 1927 in den Iran lehrte er Deutsch, zunächst in Schiraz, dann in Teheran. In diesen Jahren lernte er Sadegh Hedayat kennen zu dem er eine gute Freundschaft entwickelte.

Ebenfalls in den 1930er Jahren unterstützte er Tagi Erani, den Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Irans. Alavi gehörte zu den 53 Männern, die 1936 vom Regime des Schahs Reza Pahlavi aufgrund "Kommunistischer Aktivitäten" verhaftet und als Gruppe der 53 bekannt wurden. Er beteuerte in diesem Zusammenhang lediglich als Schriftsteller auch kommunistische Literatur gelesen zu haben, aber nicht politisch aktiv geworden zu sein. Dennoch wurde er 1937 zu 7 Jahren Haft verurteilt, allerdings im Rahmen der Alliierten Besetzung Irans im Zweiten Weltkrieg nach 4 Jahren freigelassen. Nach seiner Haft schrieb er die Papierfetzen aus dem Gefängnis und 53 Personen.

Seine politischen Aktivitäten setzte er anschließend fort und war noch im Jahr seiner Haftentlassung Mitgründer der marxistisch-leninistischen Tudeh-Partei des Iran. Im Parteiorgan Mardom wirkte er in der Redaktion mit. Zum Zeitpunkt des Sturzes der von 1951 bis 1953 amtierenden Regierung unter Führung Mohammad Mossadeghs und der Reinstallation des Schahs Mohammad Reza Pahlavi in der Operation Ajax im August 1953 hielt sich Bozorg Alavi in Deutschland auf. Da sich die Oppositionsbewegung, zu der auch die Tudeh Partei gehörte, im Anschluss an den Staatsstreich massiver Verfolgung durch den iranischen Geheimdienst SAVAK ausgesetzt sah, blieb er bis zum Sturz des Schahregimes durch die Islamische Revolution 1979 im Exil in der DDR.

Dort arbeitete er von 1954 bis 1969 als Professor für persische Sprache und Literatur an der Humboldt Universität in Berlin. Gemeinsam mit Heinrich F.J. Junker erlangte er in dieser Zeit vor allem als Verfasser eines umfangreichen Persisch-Deutschen Wörterbuchs Bekanntheit.

Nach der Revolution 1979 besuchte Bozorg Alavi den Iran mehrmals für kurze Zeit und zeigte sich bestürzt über die Entwicklung der Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten, die ähnlich repressive Züge wie das Schahregime annahm. Sein letzter Besuch in seinem Heimatland fand 1993 statt. 1997 starb er in Berlin.

Werk

Literarisches Werk

  • Tschamadān (Der Koffer) (1934)
  • Waragh Pāre'ha-ye Zendān (Papierfetzen aus dem Gefängnis) (1941)
  • Pandschāh-o Seh Nafar (53 Personen) (1942)
  • Nāme-hā wa Dāstān-hā-ye digar (Briefe und andere Geschichten) (1952)
  • Tschaschm-hā-yasch (Ihre Augen) (1952)

Übersetzungen ins Persische

Weitere Werke

  • Div...Div (Dämon...Dämon) (1931)
  • Ozbach-hā (Die Uzbeken) (1948)
  • Geschichte und Entwicklung der modernen persischen Literatur (1964)
  • Sālāriha (Die Salaris)
  • Mirzā

Wörterbücher

  • Persisch-Deutsch : Wörterbuch; Bozorg Alavi. - Wiesbaden : Harrassowitz, 2002
  • Langenscheidts praktisches Lehrbuch Persisch von Bozorg Alavi und Manfred Lorenz. - Berlin ; München ; Wien ; Zürich ; New York : Langenscheidt, 1999
  • Lehrbuch der persischen Sprache von Bozorg Alavi ; Manfred Lorenz. - Leipzig ; Berlin ; München ; Wien ; Zürich ; New York : Langenscheidt, Verl. Enzyklopädie, 1994
  • Lehrbuch der persischen Sprache von Bozorg Alavi ; Manfred Lorenz. - Leipzig ; Berlin ; München ; Wien ; Zürich ; New York : Langenscheidt, Verl. Enzyklopädie, 1993
  • Wörterbuch persisch-deutsch von Heinrich F. J. Junker ; Bozorg Alavi. - Leipzig ; Berlin ; München ; Wien ; Zürich ; New York : Langenscheidt, Verl. Enzyklopädie, 1992

Weblinks


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