Bradypus variegatus

Bradypus variegatus
Braunkehl-Faultier

Braunkehl-Faultier (Bradypus variegatus)

Systematik
Überordnung: Nebengelenktiere (Xenarthra)
Ordnung: Zahnarme (Pilosa)
Unterordnung: Faultiere (Folivora)
Familie: Dreifinger-Faultiere (Bradypodidae)
Gattung: Dreifinger-Faultiere (Bradypus)
Art: Braunkehl-Faultier
Wissenschaftlicher Name
Bradypus variegatus
(Schinz), 1825

Das Braunkehl-Faultier (Bradypus variegatus) ist eine Art aus der Familie der Dreifinger-Faultiere (Bradypodidae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Braunkehl-Faultier wird zwischen 47 und 75 Zentimeter groß und 2,5 bis 5,0 Kilogramm schwer. Der kleine rundliche Kopf verfügt über keine äußeren Ohren, da diese unter dem Fell verborgen sind. Ein Schwanz ist nur mehr rudimentär vorhanden. Das Fell hat eine dichte Unterwolle. Darüber befinden sich längere und deutlich gröbere, hellbraun bis braun gefärbte, Haare. Der Kopf ist dunkler gefärbt als der restliche Körper. Je nach Lichteinfall schimmert das Fell grünlich, was auf eine Symbiose mit einer Algenart, die im Fell lebt, zurück zu führen ist. Diese Symbiose dient anscheinend der Tarnung vor Fressfeinden. Der Scheitel des Felles liegt, wie bei allen Faultieren, auf dem Bauch. So kann Regenwasser besser abfließen. Die Arme sind deutlich länger als die Beine. Im Gegensatz zu den Zweifinger-Faultieren enden die Arme des Braunkehl-Faultiers in drei Zehen. Die Zehen enden in hakenförmige Krallen, wobei die jeweils mittlere vergrößert ist. Das Gebiss umfasst 18 Backenzähne. Über Eck- und Schneidezähne verfügt das Braunkehl-Faultier nicht. Der Geruchssinn ist besonders hoch entwickelt.

Lebensweise

Das Braunkehl-Faultier ist an ausgesprochen feuchte Lebensräume angepasst. Das Fell ist wasserdicht und dient zum Schutz vor Nässe und Kälte. Die Körpertemperatur ist mit 34 Grad ausgesprochen niedrig. Der Grund dafür ist, dass nur rund 30 Prozent des Körpergewichtes Muskelmasse sind, und der niedrige Stoffwechsel. Braunkehl-Faultiere sind Einzelgänger. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Die meiste Zeit des Tages, rund 20 Stunden, verbringt das Faultier mit Schlafen. Den Waldboden sucht es nur auf, um zu einen anderen Baum zu gelangen. Es ist ein ausgezeichneter Schwimmer. Braunkehl-Faultiere bewohnen ein 1 bis 2 Hektar großes Revier.

Verbreitung

Es ist in weiten Teilen des subtropischen und tropischen Mittel- und des zentralen Südamerikas verbreitet. Sein Hauptverbreitungsgebiet umfasst das nördliche Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, Honduras, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru sowie Venezuela. Dort bewohnt es feuchtwarme Regenwälder, meist in der Nähe zu einem Gewässer.

Nahrung

Das Braunkehl-Faultier ist ein reiner Pflanzenfresser. Neben Blättern und jungen Trieben frisst es auch Früchte und Wurzelwerk. Der Körper hat sich an den niedrigen Nährstoffgehalt der Nahrung angepasst, indem er den Stoffwechsel auf ein Minimum heruntergefahren hat. Es verfügt über einen mehrkammerigen Magen, in dem Bakterien helfen, die Nahrung fast vollständig zu verwerten.

Fortpflanzung

Die Weibchen werden mit drei bis fünf Jahren geschlechtsreif, die Männchen brauchen meist ein bis zwei Jahre länger. Die Paarungszeit ist ganzjährig, jedoch fallen der Großteil der Geburten in die Trockenzeit. Das Weibchen versucht das Männchen mit sehr lauten und schrillen Rufen anzulocken. Nach der Paarung trennen sich die Geschlechter wieder. Nach einer Tragzeit von etwa sechs Monaten bringt das Weibchen ein Jungtier zur Welt. Das Geburtsgewicht beträgt rund 300 bis 350 Gramm. Die ersten sechs bis sieben Lebensmonate verbringt das Jungtier auf dem Bauch oder dem Rücken der Mutter. Nach zwei bis drei Monaten beginnt bereits die Entwöhnung. Anfangs bekommt das Jungtier noch vorgekaute Nahrung, bevor es anfängt, selbstständig Blätter zu fressen. Mit zwei bis drei Jahren sind die Jungtiere ausgewachsen. Braunkehl-Faultiere können über 30 Jahre alt werden.

Gefährdung

Da es in hohem Maße an seinen Lebensraum angepasst ist, reagiert es äußerst empfindlich auf Störungen. Die Vernichtung der tropischen Regenwälder stellt dabei das größte Problem dar. Die Art wird in der Roten Liste der IUCN als "wenig gefährdet" geführt.

Literatur

  • David Macdonald: Die große Enzyklopädie der Säugetiere, Ullmann/Tandem
  • Hans Petzsch: Urania Tierreich, 7 Bde., Säugetiere, Urania, Stuttgart 1992

Weblinks


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