Bram Stoker’s Dracula

Bram Stoker’s Dracula
Filmdaten
Deutscher Titel Bram Stoker’s Dracula
Originaltitel Dracula
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Produktionsland USA
Originalsprache Englisch, Rumänisch,
Griechisch, Bulgarisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 128 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Francis Ford Coppola
Drehbuch James V. Hart
Produktion Michael Apted
Fred Fuchs
Charles Mulvehill
Musik Wojciech Kilar
Kamera Michael Ballhaus
Schnitt Anne Goursaud
Besetzung
Synchronisation

Bram Stoker’s Dracula ist ein Horror- und Liebesdrama aus dem Jahr 1992 nach dem gleichnamigem Roman von Bram Stoker unter der Regie von Francis Ford Coppola. Die Hauptrollen spielten Gary Oldman als Graf und Anthony Hopkins als sein Kontrahent Professor van Helsing.
Coppolas Filmadaption gilt - trotz einiger dramaturgischer Abweichungen - als die werkgetreueste Umsetzung des Vampirromans.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nach dem Fall von Konstantinopel dringen die Osmanen unaufhaltsam in Europa vor. Der rumänische Prinz Dracul, dessen Figur Vlad Țepeș nachempfunden wurde, zieht gegen das Heer des Sultans in den Krieg. Er überlebt die schweren Kämpfe und reist zurück zu seiner Frau Elisabeta. Diese nahm sich jedoch das Leben, nachdem sie von den Türken die falsche Botschaft erhalten hatte, Dracul wäre im Krieg gefallen. Man teilt ihm mit, dass die Selbstmörderin exkommuniziert wurde. Erfüllt von Zorn und Trauer wendet sich Dracul vom Christentum ab. Er wird zu ewigem Leben verdammt, in welchem Blut seine Nahrung sein soll. So wird Dracul zum Vampir.

Jahrhunderte später reist der englische Anwalt Jonathan Harker nach Transsilvanien, um die Verhandlungen über den Verkauf mehrerer Londoner Immobilien an einen gewissen Graf Dracula abzuschließen. Am Schloss angekommen, wird er von dem greisen Grafen willkommen geheißen. Die Verträge sind rasch unterschrieben. Dem Vampir sticht dabei ein Bild von Harkers Verlobten Mina Murray ins Auge, die seiner verstorbenen Frau Elisabeta täuschend ähnlich sieht. Die jahrhundertealte Liebe entflammt von neuem und so reist Dracula nach England, um die Geliebte zu finden. Den Anwalt lässt er in seinem Schloss zurück, wo dieser der Lust dreier vampirischer Gespielinnen ausgeliefert ist. In London angekommen, umgarnt er Mina in der Gestalt des jungen, charismatischen Prinzen Vlad Dracul. An ihrer besten Freundin Lucy Westenra jedoch stillt er erbarmungslos seinen Hunger und macht auch sie zu einem Vampir. Selbst der Beistand des berühmten Professors Abraham van Helsing kann sie nicht retten. Schließlich wird sie unter Anleitung van Helsings von ihrem Verlobten Lord Arthur Holmwood getötet.

Währenddessen gelingt Harker die Flucht aus Draculas Schloss. Seine Verlobte Mina reist nach Transsylvanien, die beiden heiraten dort und kehren gemeinsam nach London zurück. Professor van Helsing beschließt, sich zusammen mit Harker, Lord Holmwood, van Helsings früherem Studenten Dr. Jack Seward und dem Amerikaner Quincey P. Morris dem Vampir zu stellen. Sie beginnen damit, seine Schlafstätte zu zerstören. Zur gleichen Zeit treffen Dracula und Mina zusammen. Obwohl ihr der Vampir seine wahre Natur gesteht, will sie mit ihm fliehen. Doch es kommt zu einer Auseinandersetzung mit den Vampirjägern und Dracula muss allein und geschwächt die Flucht nach Transsylvanien antreten.

Nach einer aufreibenden Verfolgungsjagd über Land und Meer stellt die Gruppe um van Helsing den Vampir vor seinem Schloss und kann ihn schwer verwunden. Zunächst schützt die mit der Gruppe gereiste Mina ihren geliebten Prinzen vor den Angreifern. Gemeinsam ziehen sie sich in die alte Kapelle zurück, in der Dracula einst Gott abgeschworen hat. Dort wird er von Mina schließlich aus Liebe und Mitleid getötet und findet so doch noch seine Erlösung. In einer letzten Einstellung sieht sie ein Bild des wiedervereinten Liebespaars Dracul und Elisabeta.

Hintergrund

Im Gegensatz zur klassischen Romanvorlage, die aus Briefen und anderen von den Protagonisten verfassten Quellen besteht, spielt die Entwicklung der Person des Grafen in Coppolas Filmfassung eine zentrale Rolle. Die im Buch rätselhafte Liebesgeschichte zwischen Dracula und Mina Harker wird in diesem Film durch das Hinzufügen der Figur der Elisabeta gedeutet und macht Dracula somit zu einer tragischen Figur. Der Film stellt also keine reine Verfilmung des Stoffs dar, sondern interpretiert diesen in gewisse Sinne. Dieser Umstand hat viele Kritiker auf den Plan gerufen, die den ursprünglichen Roman entstellt sahen.

Einige Einstellungen des Films sowie die Musik, insbesondere während der Anfangsszenen, orientieren sich stark an Nosferatu, der Verfilmung des Dracula-Stoffs von Friedrich Wilhelm Murnau.

In einer Nebenrolle verkörpert Monica Bellucci eine der Bräute von Dracula, dies ist ihr erster Auftritt als Schauspielerin in einem US-amerikanischen Film.

1995 drehte Mel Brooks mit „Dracula – Tot aber glücklich“ eine Parodie auf diesen Dracula-Film. Leslie Nielsen übernahm dabei die Rolle des Dracula, Brooks selbst verkörperte den Vampirjäger van Helsing.

Synchronsprecher

Auszeichnungen

Der Film war für vier Oscars nominiert und gewann davon drei - in den Kategorien Bestes Kostümdesign, Bestes Make-Up und Bester Tonschnitt. In der Kategorie Szenenbild kam er nicht über die Nominierung hinaus.

Bei den Saturn Awards, mit der jährlich Filme der Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror ausgezeichnet werden, gewann der Film in fünf Kategorien: Francis Ford Coppola für die beste Regie, James V. Hart für das beste Drehbuch, Eiko Ishioka, für das beste Kostüm und Gary Oldman als bester Hauptdarsteller. Die Krönung war die Auszeichnung in der Kategorie „Bester Horror Film“. Ebenfalls nominiert waren Winona Ryder als beste Hauptdarstellerin und Anthony Hopkins als bester Nebendarsteller, Roman Coppola wurde für die Spezialeffekte nominiert und Wojciech Kilar für die beste Filmmusik. Eine weitere Nominierung gab es in der Kategorie „Bestes Make-Up“.

Das Werk wurde als bester fremdsprachiger Film mit dem Fotogramas de Plata ausgezeichnet. Außerdem gewann der Komponist den ASCAP Award, eine Auszeichnung für Filmmusik. Schließlich erhielt der Film noch vier Nominierungen für den BAFTA-Award (Make-Up, Kostüm, Spezialeffekte und Szenenbild).

Kritiken

„Das schauspielerische Juwel des Films ist zweifelsohne der Brite Gary Oldman. Seine beklemmende Darstellung eines in seiner Liebe gefangenen „Biestes“, das keine „Schöne“ erlösen kann, gehört sicherlich zu den Sternstunden des Genres.“

film-dienst

„Aufwendige Neuverfilmung eines Literatur-und Filmklassikers, der opernhaft die Topoi des Horror-, Abenteuer- und Splatter-Genres ausbeutet, aber letztlich zu keiner eigenen Handschrift findet. Kameratechnisch und in der Interpretation der Hauptrolle beeindruckend.“

Lexikon des Internationalen Films[1]

„Wer angesichts dieses Meisterwerkes noch DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN sehen möchte, wird zu ewiger Verdammnis verurteilt.“

Cinema[2]

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat wertvoll.

Literatur

  • Fred Saberhagen und James V. Hart: Bram Stoker's Dracula. Der Roman zum Film von Francis Ford Coppola. Nach dem Drehbuch von James V. Hart in Anlehnung an Bram Stokers Roman. Goldmann, München 1993, ISBN 3-442-42217-5
  • Bram Stoker: Dracula (OT: Dracula). Deutsch von Karl Bruno Leder. Insel, Frankfurt am Main und Leipzig 2004, ISBN 3-458-34803-4
  • Karsten Prüssmann: Die Dracula-Filme. Von Friedrich Wilhelm Murnau bis Francis Ford Coppola. Heyne-Filmbibliothek, Band 190. Heyne, München 1993, ISBN 3-453-06702-9

Sonstiges

  • Der Song "I've crossed the oceans of wine to get to you" von HIM , geschrieben von Ville Valo basiert auf diesem Film, mit einer Änderung, wie Valo in einem Interview verriet: Er hat das Wort "time" mit "wine" ausgetauscht.
  • Als Winona Ryder das Skript für Dracula sah, der ursprünglich ein Fernsehfilm unter der Regie von Michael Apted werden sollte, schickte sie es sofort weiter an Francis Ford Coppola, mit dem sie nicht mehr gesprochen hatte, seit sie wegen körperlicher Erschöpfung aus Der Pate – Teil III ausgestiegen war. Coppola sagte zu und behielt Apted als leitenden Produzenten, um den Film zu machen.
  • Coppola hatte einige Zeit mit dem Gedanken gespielt, seinen Film schlicht "D" zu nennen, um ihn damit von anderen Dracula-Produktionen abzuheben.
  • In der Szene, in der van Helsing Mina zusammen mit Dracula erwischt, wollte Coppola mehr Emotionen von Winona Ryder, also schrie er in diesem Moment, sie (Mina) sei eine "Hure" und "Schlampe".
  • Anthony Hopkins spielte in Dracula eine Doppelrolle. Im Prolog des Films ist er als Priester (Cesare) zu sehen, welcher Dracula mitteilt, dass Elisabetas Seele nach ihrem Selbstmord verdammt sei.
  • Sadie Frost entschloss sich, ihr Haar rot zu färben, da ihre natürliche Haarfarbe der von Winona Ryder zu ähnlich war.
  • Das Portrait Draculas, das im Film zu sehen ist, wenn Jonathan im Schloss ankommt, ist eine dem Aussehen Gary Oldmans angepasste Version des berühmten Gemäldes Selbstbildnis im Pelzrock von Albrecht Dürer.
  • Die zu Beginn des Films erzählte Geschichte vom Tod der Ehefrau Draculas' basiert auf einer rumänischen Legende, die dem Fluss Râul Doamnei seinen Namen gab.
  • Liam Neeson zeigte sich sehr interessiert an der Rolle des Professors van Helsing. Nachdem aber Anthony Hopkins, damals enorm populär durch seinen erst kurze Zeit zurückliegenden Erfolg in Das Schweigen der Lämmer, sein Interesse bekundet hatte, wurde er anstelle von Neeson besetzt.
  • Obwohl sie teilweise sehr unkomfortabel für ihn beim Tragen waren, brachte Gary Oldman viele kreative Ideen bei der Gestaltung der verschiedenen Spezial-Masken mit ein.
  • Als Blut wurde für Dracula rotes Gelee verwendet.
  • Für die Rolle des Renfield war Coppolas Wunschkandidat Steve Buscemi, der jedoch ablehnte.
  • Francis Ford Coppola kritisierte sich nachträglich selbst für seine Entscheidung, Keanu Reeves als Harker besetzt zu haben. Er hatte gehofft, mit diesem Darsteller auch ein jüngeres weibliches Publikum anzusprechen.
  • Der Flipperautomatenhersteller Williams stellte 1993 einen passenden Flipperautomaten her, der auf dem Film basiert und Filmausschnitte auf dem Display zeigt.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bram Stoker’s Dracula im Lexikon des Internationalen Films
  2. Cinema
  3. Internet Pinball Database Eintrag

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