Breinigerheide

Breinigerheide
Breinig
Koordinaten: 50° 44′ N, 6° 13′ O50.7316666666676.2097222222222280Koordinaten: 50° 43′ 54″ N, 6° 12′ 35″ O
Höhe: 280 m ü. NN
Einwohner: 5875 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 52223
Vorwahl: 02402

Breinig ist ein Dorf im Münsterländchen und seit 1972 Stadtteil von Stolberg im Kreis Aachen. Es liegt im Vennvorland in der Nordeifel. Die Einwohnerzahl beträgt 5.875 (Stand: 31. Dezember 2007, inkl. Breinigerberg)[1].

Inhaltsverzeichnis

Geographie, Einteilung und Verkehr

Zu Breinig gehören Breinigerberg und Breinigerheide. Breinigerberg zählt statistisch als eigener Stadtteil, während Breinigerheide (274,0 m ü. NN) ein kleiner westlicher Ortsteil von Breinig ist. Die Höhenlage Breinigs ist ca. 280 m über dem Meeresspiegel. Nachbarorte sind Dorff und Büsbach im Norden, Breinigerberg im Osten, Vicht und Zweifall im Südosten, Venwegen im Süden und die Aachener Stadtteile Kornelimünster und Hahn im Westen.

Südlich von Breinig umfasst das Naturschutzgebiet Schomet einen ehemaligen Steinbruch. Bei Breinigerberg liegen die Naturschutzgebiete Schlangenberg (mit Informationszentrum) und Bärenstein mit Galmeiveilchenfluren.

Euregiobahn im Breiniger Bahnhof

Mehrere AVV-Buslinien (15, 35, 42 und 61) binden Breinig in alle vier Himmelsrichtungen an das Aachener und Stolberger Stadtgebiet. Mit dem Auto fährt man die A 4 bis Abfahrt "Eschweiler-West", die A 44 bis Abfahrt "Aachen–Brand". Der nächste Bahnhof ist "Stolberg Hbf." oder "Stolberg-Altstadt" für die Euregiobahn, deren Verlängerung bis Breinig diskutiert wird.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1303, jedoch konnten Archäologen eine deutlich frühere Existenz des Ortes nachweisen. Bereits in römischer Zeit wurde in „Britiniacum“ so der ursprüngliche galloromanische Name des Ortes, Erz abgebaut. Neben einer Reihe keltisch-römischer Häuser aus dem ortstypischen Blaustein wurden primitive Schmelzanlagen entdeckt. Eine römische Straße von Nordfrankreich über Belgien nach Gressenich, Düren und Köln berührte den Ort.

Seit 817 gehörte das Münsterländchen als Krongut zur Reichsabtei Kornelimünster. Breinig war neben Kornelimünster, Brand, Walheim und Büsbach eine der fünf „Hunschaften“ (Wehrbezirke) der Abtei. Ihre Lehnshöfe in Breinig waren der Hönier Hof (heute bei Venwegen), das Mannlehen "Im Steg" auf der Breinigerheide und der "Hof auf der Heiden" (Schützheide), der sich fast lückenlos bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt. 881 plünderten und brandschatzten Normannen die Abtei und ihr Krongut.

1310 wurde sie unter Abt Reibaldus von Aachener Bürgern geplündert. Während der Blütezeit der Kupfermeister in der frühen Neuzeit fand Breiniger Galmei in ihren Kupferhöfen Verwendung. Das brachte dem Ort einen bescheidenen Wohlstand. Zeitweilig arbeiteten bis zu 700 Erzarbeiter im Bereich des Schlangenberges (heute Naturschutzgebiet).

1648 wurde Breinig nach dem 30-jährigen Krieg geplündert. In den unruhigen Zeiten des kriegerischen 17. Jahrhunderts fungierten die Breiniger Schützen als eine Art Bürgerwehr. 1686 wurde das Bergrecht erlassen. Eine Kapelle St. Barbara wurde 1731 errichtet. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie zur Pfarre erhoben und die heutige Kirche an der Stelle der Kapelle von 1852 bis 1858 errichtet. Am 18. Februar 1756 ließ ein starker Erdstoß viele Häuser einstürzen.

Im Jahre 1794 wurde von den Franzosen die abteiliche Verwaltung aufgehoben und Breinig eine sog. Agentur, die zum Kanton Burtscheidt innerhalb des Rur-Departements mit der Hauptstadt Aachen gehörte.

1815 kam Breinig zu Preußen und wurde Teil des Landkreises Aachen im Regierungsbezirk Aachen. Breinig kam zur Gemeinde Kornelimünster, zu der es bis zur Eingliederung in die Stadt Stolberg am 1. Januar 1972 im neuen Kreis Aachen gehörte. 1880 wurde die Bahnlinie durch Breinig gebaut und 1889 der Bahnhof, der heute unter Denkmalschutz steht. Bis 1922 wurde im Gebiet Breiniger Heide in der Erzgrube Cornelia Erz abgebaut. Viele Breiniger arbeiteten in den Blei- und Zinkhütten der Nachbarstädte Stolberg und Eschweiler.

Im Mai 1940, vor Beginn des Frankreichfeldzugs, wurden schlesische Artilleristen mit Panzern und Luftgeschwader in und um Breinig einquartiert. Am 14. September 1944 rückten US-amerikanische Panzer in Breinig in den sog. "Stolberg-Korridor" vor.

Aufgrund der Gemeindeordnung von 1946 erhielt Breinig einen eigenen Ortsbürgermeister, während die Verwaltung zentral in Kornelimünster verblieb.

1971 plädierte Breinig zusammen mit Kornelimünster, Mulartshütte, Roetgen, Venwegen und Walheim für die Bildung einer Gemeinde Münsterländchen. Aus siedlungsgeografischen Gründen in erster Linie wegen der Siedlungsachse B 258 kommt Kornelimünster Gebiet als Kornelimünster/Walheim an Aachen. Breinig und Venwegen und der Großteil des Kornelimünsteraner Gemeindegebiets werden Stolberger Stadtteile, obwohl sie nicht zu dessen Nahversorgungsgebiet gehören, Dorff bleibt bei Stolberg, und aus Mulartshütte, Rott und Roetgen wird die Restgemeinde Roetgen gebildet.

Sehenswürdigkeiten

Alt-Breinig
Barbarakirche

Sehenswert ist der historische Ortskern Alt Breinig, ein ganzer historischer Straßenzug um die nach Plänen von Johann Peter Cremer erbaute Pfarrkirche St. Barbara, mit Bruchsteinhäusern, der unter Denkmalschutz steht, sowie die alten Gutshöfe Gut Stockem und Gut Rochenhaus. Seit 1980 sind rund 90 Bauten im historischen Ortskern detailgetreu saniert worden. Breinig ist Mitglied im Arbeitskreis historischer Ortskerne NRW. Um 1830 wurde eine neue Pfarrkirche im Nazarenerstil errichtet.

Die Plastik des im Ort beheimateten Künstlers Hermann Koch, die der "Eifel- und Heimatverein Breinig 1988" an der Ecke Wilhelm-Pitz-Straße/Neustraße aufstellen ließ, vereint die Elemente des Breiniger Heimatbodens Stein, Blaustein, Erze, Galmei sowie die Symbole für Musik und Wilderei.

Ein Naturdenkmal ist eine Lindengruppe auf dem Friedhof an der Neustraße.

Etymologie

Über die durch Lautverschiebung und Vergleich mit anderen antiken Ortsnamen der Umgebung rekonstruierte, vermutete Urform Britiniacum[2] wandelte sich der Name über Bredenych, Breidenich zu Breinig. Noch heute gibt es in Stadt und Kreis Aachen und angrenzenden Kreisen noch zahlreiche Familien mit dem Namen Breidenich (ursprünglich von Bredenych).

Vereine

  • Fußballverein Spielverein 1910 Breinig e.V.
  • Schützenverein St. Sebastianus Breinig 1666 e.V.
  • Turnerbund 1893 Breinig e.V.
  • Theatergruppe des Eifel- und Heimatvereins Breinig
  • Trommler- und Pfeiferkorps Breinig 1922 e.V.
  • DRK Bereitschaft Breinig
  • KG Sündenböcke 1976

Persönlichkeiten

Literatur

  • Manfred Bierganz, Alfons Emonts: Breinig: In Bildern vergangener Tage, Geiger-Verlag 1992. ISBN 3-89264-652-X
  • Mätschke, Dieter, Stolberger Wanderungen. Bd. 2: Im Naturpark Nordeifel, Meyer & Meyer Verlag Aachen 1991. ISBN 3-89124-105-4
  • Ingeborg Schild: Stolberg-Breinig, Rheinischer Ver. f. Denkmalpflege u. Landschaftsschutz 1987. ISBN 3-88094-579-9
  • Ingeborg Schild: St. Barbara in Stolberg-Breinig, Einhard 1998. ISBN 3-930701-50-2
  • Hans Klein: Breinig und die Breiniger -kleine Weltgeschichte aus der Dorfperspektive-, Eifel- u. Heimatverein Breinig 1983

Quellen

  1. Strukturdaten der Stadt Stolberg Dezember 2007
  2. Hans Klein: Breinig und die Breiniger -kleine Weltgeschichte aus der Dorfperspektive-. 2. Aufgabe Eifel- u. Heimatverein Breinig 1983

Weblinks


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