Bremen (1897)

Bremen (1897)
Bremen (II)
Postflagge 1892-1918.svg Civil Ensign of the United Kingdom.svg Flag of Panama.svg Flag of Greece.svg
Die Bremen
Stapellauf : 14. November 1896
Indienststellung: 26. Mai 1897
Bauwerft: F. Schichau, Danzig
Passagiere: 230 I. Klasse, nach Wiederaufbau 242
250 II. Klasse, nach Wiederaufbau 244
1850 Zwischendeck, nach Wiederaufbau 1682 (nicht als RPD)
Besatzung: 250 Mann
Baukosten: 5,5 Millionen Goldmark
Technische Daten
Vermessung: 10.522 BRT
11.540 BRT
Tragfähigkeit: 11.900 tdw
Länge über alles: 167,06 m
173,8 m
Breite: 18,40 m
Tiefgang: 10,6 m
Maschinenanlage: 2 Vierfach-Expansions-Dampfmaschinen
Anzahl der Schrauben: 2
Leistung: 7.920 PSw
Höchstgeschwindigkeit: 15,5 kn
Verbleib
1929 abgebrochen

Der Doppelschraubendampfer Bremen wurde auf der Schichau-Werft in Danzig für den Norddeutschen Lloyd als Reichspostdampfer für den Australiendienst gebaut. Sie wurde als 4.Schiff der Barbarossa-Klasse fertiggestellt.Sie besaß (wie ihre Schwesterschiffe) zwei Schornsteine und zwei Masten.

Inhaltsverzeichnis

Einsatz

Reichspostdampfer / Doppelschrauben-Salonpostdampfer

Am 5. Juni 1897 startete die Bremen von Bremerhaven aus zu ihrer Jungfernreise via Southampton nach New York City. Am 20.Oktober 1897 wurde sie wie geplant als Reichspostdampfer auf der Strecke BremenSuesAustralien eingesetzt.

Am 30. Juni 1900 wurde das Schiff zusammen mit zwei weiteren Lloyd-Dampfern bei einem Großbrand der Hobokenpier in New York schwer beschädigt. Die beiden Dampfer Saale und Main brannten völlig aus. Das Feuer an der zu großen Teilen aus Holz bestehenden Pier entstand durch Selbstentzündung dort gelagerter Baumwolle. 300 Menschen kamen ums Leben.

Nach Reparatur und Umbau auf der Werft AG Vulcan Stettin nahm die Bremen am 12. Oktober 1901 ihre Bremen-New York-Reisen wieder auf. Sie war im Zuge der Instandsetzung verlängert worden und hatte vergrößerte Passagiereinrichtungen. Die Bremen begründete die Bremen-Klasse des Norddeutschen Lloyd, zu der alle seine Doppelschrauben-Salonpostdampfer unterschiedlicher Bauart gehörten. Diese Klasse stand für eine luxuriöse, bequeme Überfahrt, die sich nicht an der Geschwindigkeit der zwei bis drei Tage schnelleren Atlantikliner des NDL-„Vierschonsteinquartetts“ orientierte.

Am 27. September 1911 begann die Bremen ihre 16. und letzte Bremen–Australien–Fahrt.

Am 20. April 1912 durchquerte sie auf einer New York-Fahrt das Trümmerfeld, das von der gesunkenen Titanic hinterlassen worden war. Passagiere und Besatzungsmitglieder berichteten sowohl von Hunderten treibender Leichen als auch von im Meer schwimmenden Deckstühlen und Holzteilen. Da die „White Star Line“ bereits eigens ein Schiff gechartert hatte, um die Leichen zu bergen, beteiligte sich die Bremen an dieser Aufgabe nicht. Am 20. Juni 1914 begann sie ihre letzte Bremen–New York–Reise.

Für die Dauer des Ersten Weltkriegs wurde sie im August 1914 in Bremerhaven aufgelegt. Vom 9. Oktober bis zum 17. Dezember 1918 wurde sie als Transporter von der Kaiserlichen Marine genutzt.

Nachkriegseinsatz

Nach dem Krieg wurde das Schiff als Reparationsleistung am 4. April 1919 an „The Shipping Controller“, London abgeliefert und von der „Peninsular and Oriental Steam Navigation Company“ („P & O“) bereedert.

Im Februar 1921 wurde die Bremen an die Byron SS Co.[1] in London verkauft, die sie in Constantinople umbenannte und im ConstanzaKonstantinopelPiräus–New York-Dienst einsetzte. Diese Reederei setzte von 1924 bis 1932 auch das Schwesterschiff Königin Luise als Edison ein. 1923 wurde die Constantinople für die „National SN Co.“ in Panama registriert. 1924 erfolgte die Umbenennung in King Alexander. 1929 wurde das Passagierschiff schließlich in Venedig abgewrackt.

Kapitäne Bremen II

Nr. Name Lebensdaten Borddienst Bemerkung
1 Richard Nierich April 1899 bis 1907 Nierich war 1877 beim Lloyd eingetreten, 1889 Kapitän geworden und hatte ab April 1899 das Kommando über die Bremen (II). 1904 wurde er für seine 100. Ozeanüberquerung vom Norddeutschen Lloyd mit einem Ehrengeschenk ausgezeichnet.[2][3]. Von September 1907 bis November 1912 diente er auf dem Doppelschrauben-Schnelldampfer SS Kronprinz Wilhelm.

Die Doppelschrauben-Salonpostdampfer des NDL vor 1914

in Dienst Name Tonnage Werft Status/Schicksal
11. 11. 1896 Friedrich der Große 10531 BRT AG Vulcan Stettin 11. 11. 1896 1. Reise nach Australien, 4. 4. 1897 1. Reise nach New York, 22. 3. 1907 Neapel-New York, 4. 6. 1914 Deutschland-Baltimore, 1914 in New York aufgelegt / 1917 durch US Shipping Board beschlagnahmt, City of Honolulu, 12. 10. 1922 400 sm vor Los Angeles in Brand und gesunken
3. 1. 1897 Barbarossa 10769 BRT Blohm & Voss AG, Hamburg 1. Reise nach Australien 8. 1. 1897, 24. 5. 1897 1. Reise nach New York, 16. 3. 1906 Genua-New York, ab September 1912 Deutschland-Baltimore und andere US-Häfen, 1914 in New York aufgelegt / 1917 durch US Shipping Board beschlagnahmt, 1924 abgewrackt
16. 3. 1897 Königin Luise 10566 BRT AG Vulcan, Stettin 21. 3. 1897 Jungfernreise nach New York, 1. Reise als Postdampfer 17. 11. 1897 nach Australien, 25. 2. 1904 Genua-New York, 18. 4. 1914 Deutschland-Baltimore, 1919 an Shipping Controller, London, ausgeliefert, 1921 Omar, 1924 Edison, 1935 abgewrackt
26. 5. 1897 Bremen (II) 10522 BRT
11540 BRT
F. Schichau, Danzig 5. 6. 1897 Jungfernreise nach New York, 1. Reise als Postdampfer 20. 10. 1897 nach Australien (insg. 16 bis 1911), am 30. 6. 1900 in Hoboken ausgebrannt/ wieder aufgebaut und verlängert, 1919 an Shipping Controller, London, ausgeliefert, lief als Constantinople für die Byron Line, 1924 King Alexander, 1929 abgewrackt
27. 8. 1899 König Albert 10531 BRT AG Vulcan, Stettin 4. 10. 1899 Jungfernreise als Postdampfer Hamburg - Yokohama, 16. 4. 1906 Genua-New York, August 1914 in Genua aufgelegt/ 1915 durch Italien beschlagnahmt, Ferdinando Palasciano, 1923 Italia, 1926 abgewrackt
26. 4. 1900 Grosser Kurfürst 13183 BRT F. Schichau, Danzig 5. 5. 1900 Jungfernreise nach New York, 1. Reise als Postdampfer 7. 11. 1900 nach Australien, ab April 1903 viele Kreuzfahrten (u.a. Orientfahrten 1904 und 1909), Polarfahrten 1908 und 1910, Westindienkreuzfahrt 1913 und 1914, in New York aufgelegt/ 1917 durch US Shipping Controller beschlagnahmt, Aeolus, 1937 abgewrackt
6. 9. 1900 Prinzess Irene 10881 BRT AG Vulcan, Stettin 9. 9. 1900 Jungfernreise nach New York, 1. Reise als Postdampfer 30. 10. 1900 nach Ostasien, 30. 4. 1903 Genua-New York, 1914 in New York aufgelegt/ 1917 durch US Shipping Controller beschlagnahmt, Pocahontas, 1923 bis 1932 wieder im Dienst des NDL, 1923: Bremen (III) / 1928: Karlsruhe (II) / 1932 Abbruch
14. 12. 1900 Prinzess Alice
bis 04: Kiautschou
10911 BRT AG Vulcan, Stettin als Kiautschou, Hapag 1. Reise nach Ostasien,/ 1904 an NDL, umbenannt, 22. 3. 1904 nach New York, 1914 in Cebu/Philipinnen interniert, 1917 an US Shipping Board, Princess Matoika, 1922 President Arthur, 1927 City of Honolulu, 1930 ausgebrannt, 1933 abgewrackt
30. 5. 1908 Prinz Friedrich Wilhelm 17082 BRT Joh. C. Tecklenborg AG, Geestemünde 6. 6. 1908 Jungfernreise nach New York, 18. 7. 1914 Polarkreuzfahrt, in Odda/ Norwegen interniert, Dezember 1916 nach Kiel, 1919 an Großbritannien ausgeliefert, 1921 Empress of China, Empress of India, 1922 Montlaurier, 1925 Monteith, Montnairn, 1929 Abbruch (CP, Montlaurier)
25. 4. 1909 Berlin (II) 17324 BRT AG Weser, Bremen 1. 5. 1909 Jungfernreise nach New York, 15. 5. 1909 Nwe York - Genua (Stammlinie), 18. 9. 1914 Hilfskreuzer, 17. 11. 1914 in Drontheim interniert, 1919 an Großbritannien ausgeliefert (WSL, Arabic (III)), 1930 Abbruch
2. 6. 1909 George Washington 25570 BRT AG Vulcan, Stettin 12. 6. 1909 Jungfernreise nach New York, 1914 in New York aufgelegt/ 1917 durch US Shipping Board beschlagnahmt, November 1931 aufgelegt, Januar 1941 als US Navy Transporter Catlin wieder in Dienst, März 1947 durch Brand schwer beschädigt, 1951 Abbruch

Einzelnachweise

  1. Geschichte der National Greek Line - Byron S.S. Co.
  2. Thomas Stamm-Kuhlmann, Jürgen Elvert, Birgit Aschmann, Jens Hohensee (Hrsg.): Geschichtsbilder, Franz Steiner Verlag, 2003, ISBN 3515082522, S. 581
  3. Reinhold Thiel: Die Geschichte des Norddeutschen Lloyd 1857-1970, Band 3, Verlag H.M. Hauschild, 2004, ISBN 3897571668, S. 128

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