Bremerhaven-Wulsdorf

Bremerhaven-Wulsdorf

Wulsdorf ist ein Stadtteil im Süden der Stadtgemeinde Bremerhaven im Bundesland Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Einwohnerzahl von Wulsdorf beträgt 11.168 (2005),[1] die Bevölkerungsdichte 1984 Einwohner pro Quadratkilometer.

Der Stadtteil hat eine Gesamtfläche von 5,63 km² und besteht aus den Ortsteilen Dreibergen im Norden (1,5 km²) und Jedutenberg im Süden (4,13 km²).

Im Süden grenzt Wulsdorf an die Gemeinde Loxstedt. Ansonsten ist Wulsdorf von Bremerhavener Stadtteilen umgeben: Im Westen befindet sich der Fischereihafen, im Osten Surheide und im Norden Geestemünde.

Wulsdorf liegt zudem am kleinen Fluss Rohr. Im Westen befindet sich die Weser und im Südwesten die alte Lune. Die beiden letztgenannten Flüsse waren früher die Gemeindegrenze des Ortes.

Geschichte

Der Ort wurde ursprünglich als Haufendorf angelegt und 1139 erstmals in einer heute noch erhaltenen Urkunde des Ritters Trutbert erwähnt. Zum historischen Kirchspiel gehörte damals auch Welle, das im Amt Stotel lag und heute ein Ortsteil von Lanhausen ist.

1463 wurde von der Dionysiuskirche in Wulsdorf berichtet, die eine Urkunde des Vielandes besiegelte. Das Dorf gehörte um 1500 zum Vieland, einem Gerichtsbezirk und späteren Amt, dem auch Bramel, Geestendorf und Schiffdorf angehörten und an den heute noch der Vieländer Weg erinnert. Das Vieland gehörte im Mittelalter zum weltlichen Besitz des Bistums Bremen, als es ab dem 11. Jahrhundert den Erzbischöfen von Bremen gelang ein von ihnen beherrschtes Territorium um Bremen zu schaffen.

1648 kam auf Grund des Westfälischens Friedens das Erzbistum Bremen - und so auch Wulsdorf - unter schwedische Hoheit als Teil des schwedischen Herzogtums Bremen.

1712 gelangte Wulsdorf mit dem Herzogtum Bremen an Dänemark und wurde 1715 an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg verkauft. Wulsdorf teilte fortan die Geschichte des Landes Hannover und ab 1866 der preußischen Provinz Hannover. Ab 1779 gehörte Wulsdorf dem Amt Stotel-Vieland an.

Während der Franzosenzeit bildete Wulsdorf für drei Jahre eine Kommune nach französischen Recht im damaligen Kanton Bremerlehe. Diese Gemeinde umfasste neben Wulsdorf auch Geestendorf, Schiffdorf und Bramel, bis nach dem Sieg über Napoleon schließlich wieder das Amt Stotel-Vieland hergestellt wurde.

Von 1831 bis 1885 gehörte Wulsdorf dann zum Amt Lehe, bis der Ort 1885 in den neugebildeten Kreis Geestemünde eingegliedert wurde. 1840 bekam Wulsdorf den Status einer Landgemeinde, aus deren Gebiet 1876 die gleichnamige Gemarkung gebildet wurde.

Durch den Flächenbedarf der nördlichen Nachbarstadt Geestemünde wurde Wulsdorf mit seinen damals 4.830 Einwohnern im Jahr 1920 aus dem Kreis ausgegliedert und in die kreisfreie Stadt Geestemünde eingemeindet. Sie wurde somit 1924 auch Stadtteil von Wesermünde und 1947 von Bremerhaven im Land Bremen.

Von 1908 bis 1960 führte eine Elektrische Straßenbahn durch Wuldorf, die den Ortsteil mit Gestemünde und dem Fischereihafen verband. 1927 wurde der 33 m hohe Wohnwasserturm, der auch der Versorgung des Fischereihafens diente, fertiggestellt. 1935 entstand die heutige Liethbreden-Siedlung an der Poggenbruchstraße durch die damalige Arbeitsfront. 1936 vernichtete ein Brand neun Gebäude, darunter sechs alte Bauernhäuser.

Sehenswürdigkeiten und Kultureinrichtungen

Wohnwasserturm Wulsdorf

Verkehr

Bahn

Der Stadtteil verfügt über einen eigenen Bahnhof an der Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven und an der Strecke in Richtung Bremervörde und Hamburg. Bis 1964 gab es zudem die Niederweserbahn, die Reisen in die südwestliche Umgebung ermöglichte.

ÖPNV

1960 wurde der Stadtteil auch noch durch eine Straßenbahn erschlossen.[2] Heute verbindet die Verkehrsgesellschaft BremerhavenBus den Stadtteil mit der Innenstadt und den nördlichen Stadtteilen. Regionalbusse ergänzen das Angebot in Richtung Sandstedt, Dedesdorf, Hagen und Beverstedt. Die öffentlichen Verkehrsmittel lassen sich mit den Einheitstarifen des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen nutzen.

Individualverkehr

Der Individualverkehr wird insbesondere durch die Verkehrsadern der Weserstraße (letztes Stück der ansonsten aufgegebenen Bundesstraße 6) und Lindenallee (früher die Bundesstraße 71), ermöglicht.

Von der Bundesautobahn 27 führen die Autobahnanschlussstellen Bremerhaven-Süd (nördlich von Nesse) und Bremerhaven-Wulsdorf in den Stadtteil.

Flughafen

Darüber hinaus ermöglicht der nahegelegene kleine Flughafen Luneort Flüge.

Literatur

  • Männer vom Morgenstern (Herausgeber): Flurnamensammlung Wesermünde. Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Heimatbund der Männer vom Morgenstern, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Bremen: Bevölkerungsstand und Bevölkerungsbewegung, Stadtteil Wulsdorf
  2. Bremerhavens Streckennetze 1881 bis heute

53.5072222222228.59944444444447Koordinaten: 53° 30′ N, 8° 36′ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bremerhaven-Wulsdorf railway station — Bremerhaven Wulsdorf is a railway station in the Wulsdorf district of the city of Bremerhaven, Germany. History The station was opened in 1862 as part of the Bremen Geestemünde railway line. Operational usage The station is only served by… …   Wikipedia

  • Wulsdorf — Stadt Bremerhaven Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bremerhaven Hauptbahnhof — Empfangsgebäude mit Parkplatz Daten Kategorie 3 Betriebsar …   Deutsch Wikipedia

  • Bremerhaven — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bremerhaven Hbf — Das Bahnhofsgebäude 1998 Bremerhaven Hauptbahnhof (früher Wesermünde Hauptbahnhof bzw. Geestemünde Hauptbahnhof) ist die Bezeichnung für den wichtigsten Bahnhof der Stadt Bremerhaven im Land Freie Hansestadt Bremen. Weitere Bahnhöfe sind… …   Deutsch Wikipedia

  • Bremerhaven — Infobox German Location Art = Stadt Wappen = Wappen Bremerhaven2.png lat deg = 53 | lat min = 33 | lat sec = 0 lon deg = 8 | lon min = 35 | lon sec = 0 Bundesland = Bremen Landkreis = Kreisfreie Stadt Höhe = 2 Fläche = 78.867 Einwohner = 116241… …   Wikipedia

  • Bremerhaven Hauptbahnhof — Infobox DB station| street=Friedrich Ebert Straße 73 27570 Bremerhaven|code=0868 category=3|ds100=HBH|ibnr=00051|platforms=4|type=Bf|start=1914Hbf intro|Bremerhaven is the Hauptbahnhof for the city of Bremerhaven in Northwestern Germany. It is… …   Wikipedia

  • Bremerhaven — Bremerhaven …   Wikipédia en Français

  • Wulsdorf — Wulsdorf, Dorf im preuß. Regbez. Stade, Kreis Geestemünde, rechts unweit der Weser, im sogen. Vieland, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Wunstorf Bremerhaven und Geestemünde Stade, hat eine evang. Kirche, eine elektrische Straßenbahn, 2… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bahnstrecke Bremerhaven–Bremervörde — Bremerhaven–Buchholz Harsefeld–Buxtehude Kursbuchstrecke (DB): 122 Streckennummer: 1300 (Bremerhaven–Buchholz) 9128 (Buxtehude–Harsefeld) Streckenlänge: 75 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Verlauf Legende …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”