Bromus hordeaceus

Bromus hordeaceus
Weiche Trespe
Weiche Trespe (Bromus hordeaceus)

Weiche Trespe (Bromus hordeaceus)

Systematik
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Trespen (Bromus)
Art: Weiche Trespe
Wissenschaftlicher Name
Bromus hordeaceus
L.

Die Weiche Trespe oder Flaum-Trespe (Bromus hordeaceus) ist eine Grasart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Weiche Trespe, unterer Teil

Die Weiche Trepse wächst als einjähriges, meistens winterannuelles Gras – sie keimt also meist im Herbst und blüht und fruchtet im darauffolgenden Jahr. Die Pflanze wächst büschelig oder mit einzelnen Halmen und ist im Ganzen graugrün. Die Halme werden 10 bis 90 cm hoch, unterhalb des Blütenstands und an den Knoten sind sie behaart. Die Blattscheiden sind gerieft, die unteren sind meist dicht weich behaart, wobei die Haare 1 bis 1,5 mm lang sind. Die oberen Blattscheiden sind häufig nur an den Rändern behaart oder völlig kahl. Das Blatthäutchen ist ein dicht behaarter, häutiger Saum von 2 bis 2,5 mm Länge. Die Blattspreiten sind 5 bis 25 cm lang und 2 bis 5 (selten 7) mm breit. Sie sind flach-ausgebreitet und auf beiden Seiten weich und kurz behaart.

Blütenstand der Weichen Trespe

Der Blütenstand ist eine 2 bis 15 cm lange Rispe,die aufrecht und zusammengezogen ist. Die unteren Seitenäste stehen meist aufrecht, sind weichhaarig und bis 5 cm lang. Die Stiele der Ährchen sind rau und meist kürzer als die Ährchen. Diese bestehen aus 6 bis 12 Blüten und sind ohne Grannen 14 bis 22 mm lang. Die Hüllspelzen sind häutig, kurz und dicht behaart sowie auf den Nerven rau. Die untere Hüllspelze ist drei- bis fünfnervig (selten siebennervig), 5 bis 8 mm lang, von länglicher, spitzer Form. Die obere Hüllspelze ist fünf- bis siebennervig, 6 bis 10 mm lang, eiförmig und spitz. Die Deckspelze ist sieben- bis neunnervig, 8 bis 11 mm lang, länglich bis eiförmig, oben gebuchtet und dünnhäutig mit schmalen, weiß-durchsichtigen Rändern. In den oberen zwei Dritteln ist sie dicht behaart. Sie trägt eine 5 bis 10 mm lange, gerade Granne. Die Vorspelzen sind zweinervig und 1,5 bis 2 mm kürzer als die Deckspelzen. Auf den Kielen haben sie rund 0,5 mm lange, steif abstehende Wimpern. Die Staubbeutel sind 0,3 bis 2 mm lang. Blütezeit ist von Mai bis Juli, bei sommerannuellen Pflanzen bis in den Oktober.

Die Karyopsen sind 6 bis 7 mm lang und leicht kürzer als die Vorspelze. An ihrem oberen Ende trägt sie ein häutiges, behaartes Anhängsel. Im Querschnitt ist sie dünn und flach U-förmig gebogen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.

Verbreitung und Standorte

Die Weiche Trespe ist in Europa und Westasien sowie in Nordafrika heimisch, in Nord- und Südamerika sowie Australien wurde sie eingeschleppt.[1]

In Mitteleuropa ist die Weiche Trespe verbreitet und häufig. Sie steigt von den Ebenen bis in mittlere Gebirgslagen. Über 500 m wird sie seltener, in den Alpen kommt sie aber bis 1000 m vor, adventiv bis 1680 m.

Sie wächst in Unkrautgesellschaften, besonders in der Nähe von Ortschaften, in trockenen Wiesen, in Getreidefeldern, auf Sandfeldern, Grasplätzen, auf Dünen, an Böschungen, Wegen und Zäunen, Bahnanlagen und Schuttplätzen. Sie bevorzugt mäßig trockene, nährstoffreiche Sand- und Lehmböden. Die Weiche Trespe ist ein Nährstoffzeiger. Auf trockenen Standorten neigt sie zu stark reduziertem Wuchs, die Pflanzen bilden dann häufig nur ein einziges Ährchen.[2]

Die Weiche Trespe ist eine Ordnungskennart der Gedüngten Frischwiesen und Weiden (Arrhenatheretalia), hier besonders in der Mäusegerste-Gesellschaft (Hordeetum murini) sowie anderen Raukengesellschaften (Sisymbrion) und in Glatthaferwiesen (Arrhenatherion).

Systematik

Der Umfang der Art Bromus hordeaceus wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich weit gefasst. Einige Sippen werden entweder als Unterarten von Bromus hordeaceus oder als eigene Arten innerhalb der Artengruppe Bromus hordeaceus agg. aufgefasst.

Weitgehend als Unterarten geführt werden:[3]

  • Eigentliche Weiche Trespe (Bromus hordeaceus subsp. hordeaceus), die Nominatform. Sie ist eine tetraploide Sippe, in Mitteleuropa weit verbreitet und sehr häufig.
  • Falsche Dünen-Trespe (Bromus hordeaceus subsp. pseudothominei): ebenfalls eine tetraploide Sippe, mit Hauptverbreitung[2] in Nordwest-Europa.
  • Aufrechte Strand-Trespe (Bromus hordeaceus subsp. divaricatus): im Mittelmeergebiet heimisch, in Mitteleuropa nur vereinzelt.[2]
  • Die ebenfalls manchmal als Unterart Bromus hordeaceus subsp. thominei[2] geführte Dünen-Trespe wird heute eher als eigene Art Bromus thominei eingestuft.

Ein lange gebräuchliches Synonym für Bromus hordeaceus ist Bromus mollis.

Bedeutung

Die Weiche Trespe kann in lückigen Fettwiesen und in Äckern als Unkraut auftreten. Da sie vor der ersten Mahd aussamt, ist sie schwer zu bekämpfen. Weil die Blätter früh vergilben, ist das Gras ertragsarm und landwirtschaftlich minderwertig. Als Bekämpfungsmaßnahmen gelten gute Düngung und die Erhaltung einer geschlossenen Grasnarbe. In der Vergangenheit wurde Weiche Trespe manchmal als „Deutsches Raygras“ zum Feldfutterbau empfohlen, in Norddeutschland gab es sogar Samenbau.[4]

Belege

Neben den in den Einzelnachweisen aufgeführten Quellen beruht der Artikel auf folgenden Unterlagen:

  • H. J. Conert: Pareys Gräserbuch. Die Gräser Deutschlands erkennen und bestimmen. Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin, Wien 2000, S. 138. ISBN 3-8263-3327-6

Einzelnachweise

  1. C.E. Hubbard: Grasses. A Guide to their Structure, Identification, Uses and Distribution in the British Isles. Penguin, London 1992, S. 77, ISBN 0-14-013227-9
  2. a b c d M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
  3. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
  4. Ernst Klapp, Wilhelm Opitz von Boberfeld: Taschenbuch der Gräser. 13. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2006, S. 185f. ISBN 978-3-8001-4775-5

Weblinks


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