Brücken der Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg

Brücken der Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg

Die Seite gibt einen Überblick über die wichtigsten Brücken der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg.

Für die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg wurden aufgrund des schwierigen Geländes mit Bergen und Tälern zahlreichen Brücken mit einer Gesamtlänge von 30 Kilometern gebaut, davon 43 Talbrücken. Dies entspricht 9,17 Prozent Streckenanteil.

Inhaltsverzeichnis

Konstruktion

Querschnitt der Regelüberbauten
Rombachtalbrücke mit A-Bock

Die Planung der Brücken erfolgte nach durch die Deutsche Bundesbahn vorgegebenen Regelquerschnitten für Brückenbauten. Dimensioniert sind die rund 14 Meter breiten Talbrücken für zwei Gleise mit durchgehendem Schotterbett und für die Nutzlast aus dem Lastmodell UIC 71.

Bis auf die Werratalbrücke Hedemünden mit einem Stahlverbundhohlkasten und die Fuldatalbrücke Kragenhof mit einem Stahlverbundfachwerk haben alle anderen Talbrücken der Bahnstrecke einen vorgespannten Stahlbetonhohlkasten als Überbau. Die meisten Spannbetonbalken weisen Regelstützweiten von 44 Metern oder 58 Metern mit Konstruktionshöhen von 4,0 Metern beziehungsweise 5,3 Metern auf und sind als Einfeldträger, seltener als Durchlaufträger ausgebildet. Einzig der Brückenteil über dem Main der Maintalbrücke Gemünden ist eine Rahmenkonstruktion. Der Vorteil der Einfeldträgerbrücken ist die Möglichkeit bei Brückenhöhen bis 25 Metern auf Schienenauszüge zu verzichten. Eine Austauschbarkeit der Überbauten wurde in den Konstruktionen berücksichtigt, das heißt, es ist möglich die Überbauten zur Seite zu verschieben und neue Überbauten einzuschieben. Abweichend vom normalen Pfeiler sind als Unterbauten bei der Maintalbrücke Veitshöchheim und der Wälsebachtalbrücke Stahlbetonbögen vorhanden. A-Böcke als Konstruktionselement zum Ableiten von Bremskräften bei hohen Talbrücken weisen vier Brücken auf, die Rombachtalbrücke, die Fuldatalbrücke Morschen, die Pfieffetalbrücke und die Mülmischtalbrücke.

Besonderheiten

Maintalbrücke Gemünden

Mit 135 Meter hat die Maintalbrücke Gemünden die größte Stützweite einer Spannbetonbalkenbrücke für Eisenbahnüberführungen in Deutschland. Die höchste Brücke ist die Rombachtalbrücke bei Schlitz, die mit 95 Meter das Rombachtal überspannt. Sie ist in Deutschland die Eisenbahnbrücke mit den höchsten Pfeilern sowie nach der Müngstener Brücke die zweithöchste Eisenbahnbrücke. Die längste Brücke auf der Strecke ist die Fuldatalbrücke Solms mit 37 Feldern und einer Länge von 1628 Metern. Sie war bei der Fertigstellung die längste deutsche Eisenbahnüberführung aus Spannbeton. Das teuerste Überführungsbauwerk war mit ungefähr 60 Millionen DM die zweitlängste Konstruktion, die Fuldatalbrücke Morschen. Die größte Stützweite hat der Bogen der Maintalbrücke Veitshöchheim mit 162 Metern.

Zusammenstellung

Bezeichnung der Brücke Strecken-
kilometer
Länge (m) Anzahl
der Felder
Regel-
stützweite (m)
Höhe (m) Besonderheiten
Brücke über L 485 37,3 135 6 25 16
Kassemühle-Talbrücke 45,8 690 23 30 28
Ohlenrode-Talbrücke 56,2 968 22 44 27
Mahnmilch-Talbrücke 60,0 200 8 25 15
Gande-Talbrücke 61,1 396 9 44 36 Durchlaufträger
Aue-Talbrücke 64,3 1056 24 44 38
Rhume-Brücke 78,4 554 22 25
Grundbach-Talbrücke 105,1 450 15 30 25
Werra-Talbrücke Hedemünden 120,5 415 5 96 59 Stahlverbundkonstruktion
Fulda-Talbrücke Kragenhof 133,2 250 4 58 30 Stahlverbundkonstruktion
Fulda-Talbrücke Fuldabrück 151,7 422 9 44 22
Schwarzenbach-Talbrücke 156,2 660 15 44 33
Trockene Mülmisch-Talbrücke 159,7 320 8 40 35
Mülmisch-Talbrücke 161,7 870 15 58 74 A-Bock in Brückenmitte
Breitenbach-Talbrücke 163,1 440 10 44 48
Kehrenbach-Talbrücke 167,1 308 7 44 25
Pfieffe-Talbrücke 169,2 812 14 58 59 A-Bock in Brückenmitte
Fulda-Talbrücke Morschen 173,8 1450 25 58 75 A-Bock in Brückenmitte
Heidelbach-Talbrücke 178,2 390 13 30 32
Geisbach-Talbrücke 192,0 396 9 44 35
Erzebach-Talbrücke 192,4 308 7 44 23
Eckerteroder-Talbrücke 194,0 75 3 25 17
Wälsebach-Talbrücke 198,2 721 28 25,5 40 vier Bögen
Aula-Talbrücke 202,9 880 20 44 45
Hattenbach-Talbrücke 204,4 308 7 44 28
Fulda-Talbrücke Solms 206,1 1628 37 44 29
Schwarzbach-Talbrücke 211,7 748 17 44 51
Rombach-Talbrücke 218,5 986 17 58 95 A-Bock in Brückenmitte
Fliede-Talbrücke 240,4 240 6 40 18
nördliche Fliede-Talbrücke 242,7 880 20 44 25
südliche Fliede-Talbrücke 243,8 628 14 44 28
Kalbach-Talbrücke 250,8 364 8 45,3 33
Sinn-Talbrücke Mottgers 262,2 427 17 25 10
Sinn-Talbrücke Zeitlofs 267,4 704 16 44 32 Durchlaufträger
Hangbrücke Dittenbrunn 271,9 396 9 44 24 Durchlaufträger
Obersinn-Talbrücke 273,5 176 4 44 24
Mittelsinn-Talbrücke 274,9 150 5 30 22
Sinn-Talbrücke Schaippach 422[1] 289,0 10 42,5 23
Main-Talbrücke Gemünden 291,1 794 12 55 27 Rahmenbrücke
Bartelsgraben-Talbrücke 311,8 1160 20 58 55 Durchlaufträger
Leinach-Talbrücke 313,3 1232 28 44 32
Bärn-Talbrücke 319,0 71 3 21 11 Durchlaufträger
Main-Talbrücke Veitshöchheim 321,3 1280 29 53,5 32
Dürrbachtal-Talbrücke 324,8 128 4 28 10 Durchlaufträger

Im 111 km langen Mittelabschnitt der Strecke (von der hessisch-niedersächsischen Landesgrenze nördliche von Kassel bis zu den Fliedetalauen südlich von Fulda) liegen 66 der 267 Brücken der Strecke, darunter 22 große Talbrücken von 75 bis 1628 m Länge. Die Gesamtkosten (Planungsstand: 1984) lagen bei 0,49 Milliarden D-Mark. Dies entsprach zwölf Prozent der Gesamtkosten des Mittelabschnitts.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Knut Reimers und Wilhelm Linkerhägner: Wege in die Zukunft. Neubau- und Ausbaustrecken der DB. Hestra Verlag Darmstadt, 1987, ISBN 3-7771-0200-8.
  • Joachim Seyferth: Die Neubaustrecken der Deutschen Bundesbahn. Josey-Verlag, Wiesbaden 1983, ISBN 3-926-66900-4, S. 52–61.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günter Seitz: Un usual applications of the incremental launching method, IABSE Symposium, Leningrad, USSR 1991
  2. Deutsche Bundesbahn, Projektgruppe Hannover–Würzburg Mitte der Bundesbahndirektion Frankfurt (Hrsg.): Die Neubaustrecke Hannover–Würzburg. Der Abschnitt Kassel–Fulda, Broschüre (46 S.), Stand: Oktober 1984, S. 8, 12, 36, 40

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