Buginithi

Buginithi
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bünde
Bünde
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bünde hervorgehoben
52.1972694444448.580433333333375Koordinaten: 52° 12′ N, 8° 35′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Herford
Höhe: 75 m ü. NN
Fläche: 59,3 km²
Einwohner: 44.854 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 756 Einwohner je km²
Postleitzahl: 32257
Vorwahl: 05223
Kfz-Kennzeichen: HF
Gemeindeschlüssel: 05 7 58 004
Stadtgliederung: 12 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Bahnhofstraße 13 + 15
32257 Bünde
Webpräsenz:
Bürgermeister: Anett Kleine-Döpke-Güse (CDU)
Lage der Stadt Bünde im Kreis Herford
Kreis Lippe Niedersachsen Kreis Gütersloh Kreis Minden-Lübbecke Kreis Minden-Lübbecke Bielefeld Nordrhein-Westfalen Enger Löhne Bünde Kirchlengern Herford Spenge Hiddenhausen Rödinghausen VlothoKarte
Über dieses Bild
Die Laurentiuskirche
Eine Villa am Wellensiekplatz

Bünde (niederdeutsch Buine) ist eine kreisangehörige Mittelstadt im nordöstlichen Nordrhein-Westfalen und liegt rund 20 km nördlich von Bielefeld. Bünde ist mit rund 45.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im ostwestfälischen Kreis Herford (Regierungsbezirk Detmold). Der heutige territoriale Zuschnitt der Stadt Bünde ist Ergebnis der Kommunalreform von 1969. Bünde wurde bereits 853 erstmals als „Buginithi“ schriftlich erwähnt. Als ehemaliges Zentrum der europäischen Zigarrenindustrie ist die Stadt auch als Zigarrenstadt Bünde bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Topographie des Stadtgebietes
Else

Geografische Lage

Bünde liegt in der Ravensberger Mulde zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge. Ein Großteil des Stadtgebietes liegt in den Flussniederungen der Else. Der tiefste Punkt liegt bei 59 m ü. NN im Osten, wo die Else das Stadtgebiet verlässt. Der höchste Punkt des Stadtgebietes liegt bei 175 m ü. NN im Norden, wo das Gebiet langsam zum Wiehengebirge hin ansteigt. Das Gebiet wird nicht durch natürliche, naturräumliche Grenzen klar begrenzt. Die nächstgelegenen Großstädte sind das 20 km südlich gelegene Bielefeld und das 30 km westlich gelegene Osnabrück.

Nachbargemeinden

Im Norden grenzt Bünde an die Gemeinde Hüllhorst im Nachbarkreis Minden - Lübbecke. Die Ostgrenze teilt sich die Stadt auf gesamter Länge mit Kirchlengern. Südlich grenzen die Gemeinde Hiddenhausen sowie die Städte Enger und Spenge an Bünde. Im Nordwesten und Westen grenzt Bünde an Rödinghausen und südwestlich besteht eine gemeinsame Grenze mit Melle, welches bereits im Nachbarbundesland Niedersachsen liegt.

Gewässer

Das Stadtgebiet wird in West-Ost-Richtung von der Else durchquert, der auch zahlreiche kleinere Bäche im Stadtgebiet von Süden oder Norden her zufließen. Das gesamte Gelände wird über diesen Fluss entwässert, der über Werre und Weser letztendlich in die Nordsee mündet. Ein Beispiel ist der von Norden kommende Gewinghauser Bach, der auf seinem Weg zur Else ein Moorgebiet im Stadtteil Ennigloh-Gewinghausen durchfließt. Weitere Zuflüsse sind in Fließrichtung zunächst die nördlichen Zuflüsse: der Ahler Bruchbach, der allerdings in Rödinghausen entspringt und erst auf Meller Gebiet in die Else mündet und der hauptsächlich durch den Ortsteil Ahler Bruch fließt, anschließend der Darmühlenbach, ebenfalls aus Rödinghausen kommend, der Spradower Mühlenbach, und der Eselsbach. Von Süden mündet der Werfener Bach in die Else.

Geologie

Geothermische Karte von Bünde

Das Gebiet gehört naturräumlich zur Ravensberger Mulde, ein leichtwelliges, zwischen 50 und 140 m ü. NN liegendes Hügelland. Zahlreiche kleine Täler (sog. Sieke) schneiden oft unvermittelt und tief in das sonst nur schwach kuppierte Land ein. Geologisch liegen im Wesentlichen Liasplatten mit Lößauflage vor, die durch Zertalung im Pleistozän zum Hügelland umgestaltet wurden. Unter der Lößdecke finden sich teilweise Geschiebelehme. Weitere Hinterlassenschaft der Eiszeiten sind die häufig anzutreffenden Findlinge. Das Elsetal und der Unterlauf der Werre weiter im Osten bilden das tiefliegende, in westöstlicher Richtung verlaufende Urstromtal der Else-Werre-Niederung. Mit dem 105 m ü. NN hohen und damit eigentlich nicht als Berg zu bezeichnenden Doberg verfügt Bünde über eine der umfangreichsten Fossilienlagerstätten aus der Zeit des Oligozän nördlich der Alpen. Der Hügel im Süden der Stadt überragt seine Umgebung um etwa 30 m. Er besteht aus den Sedimenten des Oligozän-Meeres und gibt Auskunft über die Meeresfauna der damaligen Zeit. Herausragende Fundstücke sind im Doberg-Museum ausgestellt.

Bünde eignet sich mittelmäßig bis gut, in einigen östlichen Gemeindelagen sehr gut, zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpe (vgl. dazu die nebenstehende Karte).

Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebietes

Flächennutzung

Bünde hat eine Fläche von 59,3 km². Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 10,7 km, die Ost-West-Ausdehnung 11 km.

Das Stadtgebiet ist stark zersiedelt mit mehreren Siedlungskernen rund um die Kernstadt Bünde. Historisch waren diese Siedlungen eigenständige Gemeinden. Insbesondere im Süden des Stadtgebietes bilden die besiedelten Gebiete eine durchgehende Agglomeration mit den Städten Herford und der Gemeinde Hiddenhausen. Das nicht besiedelte Land weist kaum größere Waldgebiete auf. Die Gegend zählt aufgrund der hohen Fertilität zum Altsiedelland und wird wie der übrige Kreis Herford intensiv landwirtschaftlich genutzt, die Auen der im Winter oft überschwemmten Else aber auch extensiv. Hauptsächlich wird auf den fruchtbaren Lössgebieten Getreide und Mais, aber auch zunehmend Raps kultiviert. Die folgende Tabelle zeigt die genaue Flächennutzung.[2]

Fläche
nach Nutzungsart
Siedlungs- und
Verkehrsfläche
Landwirt-
schaftsfläche
Wald-
fläche
sonstige
Freiflächen
Fläche in Hektar 2.122 3.466 248 93
Anteil an Gesamtfläche 35,8 % 58,5 % 4,2 % 1,6 %


Stadtgliederung

Stadtgliederung

Bünde besteht aus mehreren früher unabhängigen Gemeinden und der Stadt Bünde. Die Glieder tragen gemäß dem Status als Stadt die Bezeichnung Stadtteile, aufgrund ihres überwiegend dörflichen Charakters ist dies allerdings, von Ennigloh, Südlengern und Bustedt abgesehen, eher irreführend. Die Stadt gliedert sich in die folgenden zwölf Stadtteile, wobei der bevölkerungsreichste Stadtteil Bünde-Mitte die Kernstadt und das historische Bünde darstellt.

Ortsteil Einwohner1
Bünde-Mitte 11.163
Ennigloh 9.146
Spradow 4.832
Südlengern 4.610
Dünne 4.165
Holsen 3.762
Ortsteil Einwohner1
Hunnebrock 3.329
Ahle 2.160
Bustedt 1.751
Hüffen 1.653
Werfen 934
Muckum 853
Gesamt 48.358

1Stand 30. Juni 2005

Klima

Klimadiagramm für Bünde

Das vorherrschende Klima ist das atlantische Seeklima. Klimadaten im langjährigen Mittel (1971–2000) für das etwa 10 km Luftentfernung entfernte Herford zeigt nachstehende Tabelle.

Monat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Temperatur in °C 1,8 2,2 5,3 8,4 13,0 15,6 17,7 17,4 13,8 9,8 5,4 3,1 9,5
Niederschlag in mm 72 49 65 53 65 82 69 71 73 61 64 80 804

Im langjährigen Mittel (1961–1990) hatte die Region durchschnittlich 1473 Sonnenstunden pro Jahr (Beobachtungsstation: Herford).[3] Die Wetterdaten für Bünde dürften im langjährigen Mittel nicht bedeutend von den angegebenen Daten aus Herford abweichen, da die Städte in etwa gleich hoch und in vergleichbarer naturräumlichen Lage liegen.

Siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Geschichte

Geschichte

Ursprünge und Stadtwerdung

Das Standesamt im Haus Dahlkötter von 1555

Das Stadtwappen (zwei sich die Hand reichende Ritter) spielt auf die Sachsen Hengist und Horsa an, die der Sage nach im 5. Jahrhundert an dieser Stelle einen Bund zur Eroberung Englands schlossen. Tatsächlich lebte zu dieser Zeit im Bünder Land der Sachsenstamm der Engern. Dennoch ist es eher unwahrscheinlich, dass der Name der Stadt auf dieses Bündnis zurückzuführen ist. Vielmehr weist der Name Bünde vermutlich auf die Lage auf einer Anhöhe hin, die früher Buhn (wortverwandt mit Bühne) genannt wurde, woraus sich bis 1222 der Name Bünde entwickelte. Auch heute noch ist die im Vergleich zur Elseniederung erhöhte Lage des alten Stadtkerns um die Laurentiuskirche deutlich erkennbar.

Am 22. Mai 853 wurde Bünde erstmals als „Buginithi“ in einer Schenkungsurkunde erwähnt. In dieser Urkunde bestätigt König Ludwig der Deutsche, dass sein Vater Ludwig der Fromme die im Bistum Osnabrück gelegene Kirche zu Bünde dem Stift zu Herford geschenkt habe. Das Schriftstück selbst existiert nicht mehr. Vorhanden ist noch eine Abschrift aus dem 11. Jh. Damit gehört Bünde zu den ältesten Siedlungen des fruchtbaren Ravensberger Landes. Bereits im Mittelalter gewann Bünde, dank der zentralen Lage, eine gewisse Bedeutung. Kirche, Markt und Gerichtsbarkeit zogen neben Bauernhöfen auch Händler und Handwerker sowie Tagelöhner und Kötter an. Im 11. Jahrhundert entstand das Kirchspiel Bünde aus dem Dorf und 15 Bauernschaften. Im Jahre 1152 wurden die Edelherren von Blankena erstmals urkundlich erwähnt, die die Landeshoheit über die Umgebung ausübten. Ihre heute nicht mehr erhaltene Burg, das 'Castrum Blankena', wird zwischen Bünde-Mitte und Bünde-Ahle in der Nähe des heutigen Autohofes an der A 30 vermutet. Nach 1280 verliert sich die Spur dieses Adelsgeschlechts.[4]

Das heutige Stadtgebiet gehörte seit 1530 zur Grafschaft Ravensberg (mit Ausnahme der Stadtteile Spradow und Dünne, die zum Fürstentum Minden bzw. Fürstbistum Minden gehörten). Der Bischof von Osnabrück und die Lippischen Edelherren verlieren die Gerichtshoheit. Die Stadt fiel über die Grafschaft Ravensberg 1614 an Brandenburg-Preußen. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. verlieh dem Ort Bünde 1719 die Stadtrechte – zunächst jedoch keine Vollstadt sondern Titularstadt. 1807 bis 1810 war Bünde Teil des de facto französischen Königreich Westfalen, ab 1811 bis 1813 (offiziell bis 1815) sogar Teil des Kaiserreich Frankreich. 1816 bis 1832 - wieder preußisch - wurde Bünde Kreisstadt des Kreises Bünde, aber immer noch nicht Vollstadt – wurde also weiter nach einer Landgemeindeordnung verwaltet. 1832 ging der Kreis Bünde im Kreis Herford auf. 1843 werden die Stadt Bünde, die Gemeinden Ahle, Dünne, Ennigloh, Holsen, Hunnebrock, Hüffen, Muckum, Spradow, Südlengern, Werfen und der Gutsbezirk Steinlake zum Amt Bünde zusammengeschlossen. Bünde wurde erst 1902 durch Austritt aus dem Amt Bünde (ab 1902: Amt Ennigloh) amtsfreie Vollstadt.

Flachsverarbeitung

In Bünde war vom 15. Jahrhundert bis in die 1830-er Jahre die Flachsverarbeitung im Spinn- und Webergewerbe Haupt- und Nebentätigkeit vieler Bünder, aber vor allem der armen Heuerlinge und Kötter in den umliegenden Stadtteilen, die früher noch selbstständige Gemeinden bildeten. Die Landbevölkerung litt vor allem unter der Hofteilung, die dazu führte, dass sogar im fruchtbaren Ravensberger Land die Hofgröße nicht mehr ausreichte, um ihre Familien zu ernähren. Mit Einführung der mechanischen Webstühle brach dieses oft in Heimarbeit ausgeübte Handwerk völlig zusammen. 1860 musste beispielsweise die erst 1853 gegründete Strohflechtereigesellschaft endgültig ihre Türen schließen. Viele Bünder emigrierten dadurch und in den Hungerjahren 1845-1848 aufgrund von Missernten nach Amerika. Von 1850 bis 1900 wanderten 1083 Bürger (teilweise auch illegal) aus.[5]

Industrialisierung und Tabakindustrie ab 1842

Deutsches Tabak- und Zigarrenmuseum
Die Zigarrenfabrikanten errichteten in Bünde große Villen, hier die Villa von Arnold Andre in der Hindenburgstraße

Der Bünder Raum als Teil der Kulturlandschaft des Ravensberger Landes wurde im 19. Jahrhundert intensiv von der Industrialisierung erfasst. Eine Besonderheit bedeutete in dieser Hinsicht die Entwicklung zu einem Zentrum der deutschen Tabakindustrie, wodurch Bünde als Zigarrenstadt bekannt wurde. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hatten noch über 20 Zigarrenfabriken ihren Sitz in Bünde und ein Großteil der in Deutschland vertriebenen Zigarren stammte aus der Zigarrenstadt. Andere Erwerbszweige, wie Druckereien, Kartonagen- und Zigarrenkistenhersteller wuchsen mit der steten Aufwärtsentwicklung der Zigarrenindustrie. Den Grundstein dafür legte 1842 Gustav Meyer in einem eigens dafür angekauften Gebäude in der Eschstraße 21. Die Zigarrenindustrie beruht jedoch vor allem auf der Geschäftsidee des Tönnies Wellensiek aus Muckum, der in Bremen das Zigarrenmachen lernte und 1843 in Ennigloh in seinem Elternhaus einen Betrieb gründete. Bereits nach drei Jahren beschäftigte er acht Arbeiter und verlegte den Betrieb in die Eschstraße. 1856 gründete Wellensiek zusammen mit August Steinmeister aus Meschede die Firma Steinmeister & Wellensiek. 1849 bestanden im Kreis Herford bereits 18 tabakverarbeitende Betriebe. Oft wurden die Zigarren auch in Heimarbeit und in der ländlichen Umgebung der Stadt Bünde gerollt. Mit Bau der Eisenbahnlinie Löhne-Osnabrück im Jahr 1855 wurde der Transportweg des Rohtabaks, der aus den Niederlanden kam, noch effizienter und so wuchs die Zigarrenindustrie rasant, so dass 1862 bereits 3.000 Menschen in Bünde beschäftigt waren. In Bündes Umgebung gab es über 2.000 Filialbetriebe. 1900 arbeiteten in 84 Betrieben bereits 3.372 Mitarbeiter, obwohl die Stadt Bünde damals nur rund 4.800 Einwohner hatte. Die Tabakindustrie brach mit der abklingenden Nachfrage nach Zigarren in den 1960-er zusammen, auch weil die Bünder Fabrikanten nicht gleichzeitig mit der Herstellung der beliebter werdenden Zigaretten begannen. Ein weiterer Grund war, dass die Bünder Fabriken durch das Verbot von Wickelmaschinen während der nationalsozialistischen Herrschaft uneinholbar gegenüber der bereits hochindustrialisierten ausländischen Konkurrenz ins Hintertreffen geraten waren.

Drittes Reich und 2. Weltkrieg

Bei der Reichstagswahl 1933 erhält die NSDAP in Bünde 53 % der Stimmen, im Amt Ennigloh, das damals selbständig neben der Stadt Bünde bestand, 44,4 %. Bei den folgenden Kommunalwahlen erringen die Nationalsozialisten die absolute Mehrheit, stellen infolgedessen im Stadtrat 10 der insgesamt 18 Mandate und besetzen wichtige Amtspositionen. Es gelingt ihnen zwar nicht den amtierende Bürgermeister Dr. Moes abzulösen, sie können jedoch durch NSDAP-Beauftragte dessen politische Entscheidungen beeinflussen. 1943 finden Fliegerangriffe auf die Bahnstrecken statt, wobei auch Zivilisten getötet werden. Am 22. Februar 1944 erfolgte ein gezielter Bombenangriff auf die Stadt, dabei wurden 140 Sprengbomben und 160 Brandbomben abgeworfen. Am 2. April 1945 erreichen Teile der 5. US-Panzerdivision den Landkreis Herford, wodurch auch in Bünde die nationalsozialistische Herrschaft beendet wurde. Einen Tag später um 12 Uhr wird die Stadt Bünde und das Amt Ennigloh amerikanischen Truppen übergeben. Direkte Kampfhandlungen am Boden wurden in Bünde nicht berichtet, allerdings wurden auf dem Gebiet mehrfach britische Flugzeuge abgeschossen. Die jüdische Bevölkerung wurde aus Bünde deportiert oder musste fliehen. Während des Krieges arbeiteten hunderte Italiener, Franzosen, Polen, Russen und andere Kriegsgefangene in Bünder Betrieben, z. B. bei der Firma Imperial. [6]

Nach 1945

Noch im gleichen Jahr richten die Briten in Bünde die 'Control Commission for Germany' (CCG) für ihre Besatzungszone ein. Bis 1991 befand sich daher auch die sowjetische Militärmission in einem hermetisch abgeriegelten Gelände, auf dem auch die sowjetischen Soldaten wohnten. Dort leben jetzt wieder Soldaten der 1. Panzerdivision der britischen Armee mit Sitz in Herford. Die alte Stadt Bünde wurde durch die Gebietsreform 1969 mit dem Amt Ennigloh und einem Teil des Amts Herford-Hiddenhausen zur heutigen Stadt vereinigt.

Religionen

Die Pauluskirche in Mitte
Innenraum ev. luth. Kirche Bünde-Dünne

Übersicht

Die meisten Bewohner im Bünder Land dürften evangelisch sein. Daneben gibt es jedoch weitere Kirchen und Religionsgemeinschaften. Eine genaue Statistik wird nicht erhoben oder publiziert. Anhaltspunkt kann jedoch die Religionszugehörigkeit der Bünder Schüler sein. Demnach sind rund 68 % der Bünder Schüler im Schuljahr 2002/2003 evangelisch, 10 % katholisch und 7,3 % muslimisch. Die Restlichen sind Anhänger anderer Konfessionen oder sind konfessionslos. [7]

Evangelische Gemeinden

Es gibt in Bünde sieben evangelisch-lutherische Kirchengemeinden mit eigenen Kirchen. Besonders die zwei evangelischen Kirchen im historische Zentrum Bündes, die Laurentiuskirche und die Pauluskirche sind erwähnenswert. Kirchengemeinden gibt es im Einzelnen in den Stadtteilen Dünne, Ennigloh, Holsen-Ahle, Hunnebrock-Hüffen-Werfen, Spradow, Südlengern (Bezirk Heide) und Bünde (Mitte).

Eng verbunden mit den meisten evangelischen Gemeinden sind die Ortsvereine des CVJM, der in Bünde-Mitte, Ennigloh, Muckum, Holsen-Ahle, Dünne und Hunnebrock-Hüffen-Werfen Jungschar- und andere Jugendarbeit anbietet. Zum Gebiet des CVJM-Kreisberbands Bünde gehören auch die Ortsvereine auf dem Gemeindegebiet von Kirchlengern und Rödinghausen.

Außerdem gibt es eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde der Baptisten im Stadtteil Ennigloh.

Katholische Gemeinde

Nach der Reformation wurden erst seit 1864 wieder katholische Gottesdienste in Bünde abgehalten. Die Zahl der Gemeindemitglieder stieg nach dem 2. Weltkrieg durch den Zuzug Vertriebener (z. B. aus dem überwiegend katholischen Schlesien) sprunghaft an. Die Bünder Katholiken sind der Katholischen Gemeinde in Bünde-Mitte zugeordnet, wo sich die katholische Kirche St. Josef befindet. In der Gemeinde in Holsen (St. Michael) war der spätere Weihbischof des Erzbistums Paderborn Matthias König Vikar. Bünde gehört zum Dekanat Herford-Minden, dieses wiederum ist Teil des Erzbistums Paderborn.

Weitere christliche Gemeinschaften und aus dem Christentum hervorgegangene Sondergemeinschaften

Es gibt weiterhin eine Gemeinde der Zeugen Jehovas in Bünde-Mitte, eine Neuapostolische Kirche, die zum Bezirk Osnabrück gehört, eine Gemeinde Gottes in Ahle und eine Mennoniten-Gemeinde in Ennigloh.

Muslimische Gemeinde

Moschee Bünde

Im Stadtteil Ennigloh (Amtshausstraße) gibt es eine Moschee, die sich in einem früher anderweitig genutzten Gebäude befindet. Betrieben wird die Moschee vom Verein Türkischer Arbeitnehmer, der zum Verband DITIB gehört. Außerdem gibt es eine alevitische Gemeinde, deren Sitz sich nach dem Umzug von Spradow nach Bünde-Mitte nunmehr im 1. OG der City-Passage im Stadtzentrum befindet. Die alevitische Gemeinde in Bünde gehört dem Dachverband Alevitische Gemeinde Deutschland mit Sitz in Köln an.

Ehemalige jüdische Gemeinde

Im Jahre 1814 bildete sich in Bünde eine jüdische Gemeinde, die anfangs nur aus fünf Familien bestand. 1815 wurde eine Synagoge errichtet. 1856 wurde der jüdische Synagogen Bezirk zu Bünde gegründet. Die Gemeindemitglieder wurden im Zweiten Weltkrieg deportiert oder mussten fliehen. Die Gemeinde existiert nicht mehr. Es wird jedoch an sie durch eine Gedenktafel in der Eschstraße erinnert. Außerdem markieren Stolpersteine den Wohnort deportierter oder vertriebener Jüdischer Bürger. [8]

Eingemeindungen

Die alte Stadt Bünde (Bünde-Mitte) wurde durch die Gebietsreform 1969 mit dem Amt Ennigloh und einem Teil des Amts Herford-Hiddenhausen zur heutigen Stadt vereinigt. Die ehemals selbstständigen Gemeinden in den Ämtern verloren dadurch ihre Unabhängigkeit. Seitdem gab es keine weiteren Eingemeindungen.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung in Bünde von 1843 bis 2007 (obere Linie: heutiger Gebietsstand,
untere Linie: jeweiliger Gebietsstand)

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand, d. h. früher für die Gemeinden des Amtes Ennigloh plus die Einwohner der Kernstadt Bünde (beachte auch Fußnoten am Tabellenende).

Datum Einwohner
18431 8.379
18521 8.931
18581 8.786
18641 9.998
18671 10.219
18711 10.581
Jahr Einwohner
19252 25.002
19332 27.938
19392 28.897
19462 34.678
19502 38.524
19753 40.007
Datum Einwohner
19803 40.058
19853 38.593
19903 40.524
19953 43.186
20003 44.582
20053 45.114
20073 44.854

1  Zum Amtsbezirk Bünde gehörten die Stadt Bünde und die Gemeinden Ahle, Dünne, Ennigloh, Holsen, Hüffen, Hunnebrock, Muckum, Spradow, Südlengern und Werfen sowie der Gutsbezirk Steinlacke. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt. Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“. [9]
2 Amt Ennigloh und Stadt Bünde zusammen. Aus Fortschreibungen des statistischen Landesamtes NRW oder Volkszählungsergebnissen. Angaben ab 1925 beziehen sich auf die Wohnbevölkerung.[10]
3  Aus Fortschreibungen des statistischen Landesamtes NRW. Angaben ab 1975 beziehen sich auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. [2]


Politik

Bünde hat den Status einer mittleren kreisangehörigen Stadt. Sie gehört zum Kreis Herford. Kreisstadt ist Herford. Seit 1999 wählen die Bürger den Bürgermeister in einer Direktwahl. Weiteres zu wählendes Organ ist der Stadtrat, der im Rathaus im Stadtteil Mitte zusammentritt.

Stadtrat

Das Rathaus

Der Rat der Stadt Bünde besteht zurzeit aus 44 Mitgliedern. Die aktuelle Sitzverteilung nach der Kommunalwahl am 26. September 2004 sowie die Sitzverteilungen nach den Kommunalwahlen 1999 und 1994 zeigt die folgende Tabelle:

Partei 2004 1999 1994
CDU 19 21 19
SPD 15 17 22
FDP 3 3 0
Grüne 4 3 4
UWG-Bünde 3 0 0

Bürgermeisterin

Seit 1999 ist Anett Kleine-Döpke-Güse (CDU) Bürgermeisterin der Stadt Bünde. Sie wurde 1999 mit 51,2 Prozent der Stimmen im zweiten Wahlgang gewählt und 2004 mit 54,2 Prozent im ersten Wahlgang wiedergewählt.

Amtsvorgänger

Kleine-Döpke-Güses Vorgänger war Bürgermeister Gerhard Thees (SPD), der von 1997-1999 Bürgermeister war und davor Stadtdirektor (das Amt Stadtdirektor wurde 1997 abgeschafft). Sein Amtsvorgänger war wiederum Siegfried Hagemann (SPD), der von 1990-1997 Bürgermeister war. Weitere Vorgänger:

  • Werner Herbrechtsmeier (bis 1969 Gebietsreform)
  • Siegfried Moning (1969–1975)
  • Wolfgang Fuchs (1975–1979)
  • Herbert Voss (von 1979 bis 1990)

Städtepartnerschaften

  • Leisnig, Landkreis Mittelsachsen, Sachsen. Die Partnerschaft zur sächsischen Stadt Leisnig mit rund 9.000 Einwohnern besteht seit 1990. Während der schweren Hochwasser in Ostdeutschland 2002 unterstützte die Stadt Bünde ihre Partnerstadt durch Spenden und abgestellte Katastrophenschutzhelfer.
  • Jakobstad / Pietarsaari, Finnland. Die finnische Stadt Jakobstad (finnisch: Pietarsaari) ist seit 1968 Partnerstadt. Seitdem haben viele Schüler der beiden Städte ihre jeweilige Partnerstadt in Schüleraustauschen kennengelernt. Auch in Jakobstad war die Tabakindustrie zu früheren Zeiten dominierend. In dieser Stadt leben gegenwärtig über 20.000 Einwohner.

Stadtwappen

Das Stadtwappen zeigt zwei sich die Hände reichende Ritter unter Waffen und in voller Rüstung auf rotem Grund. Das Motiv spielt auf die Sachsen Hengist und Horsa an, die der Sage nach im 5. Jahrhundert an dieser Stelle einen Bund zur Eroberung Englands schlossen. Das Gebiet um Bünde war tatsächlich im frühen Mittelalter von den sächsischen Engern besiedelt, ob jedoch Hengist und Horsa, deren Existenz nicht einmal eindeutig bewiesen ist, tatsächlich mit Bünde in Verbindung gebracht werden können, ist umstritten.

Siehe auch: Liste der Wappen im Kreis Herford und Liste der Flaggen im Kreis Herford

Bürgerentscheide

Am 27. August 2006 wurde in Bünde erstmals ein Bürgerentscheid durchgeführt. Er befasste sich mit der Frage, ob die Fußgängerzone Eschstraße aufwändig saniert werden sollte. Während der Stadtrat dies befürwortete, um die Attraktivität Bündes als Einkaufsstadt zu erhalten, wandten sich die Initiatoren des Bürgerentscheids gegen eine „Luxussanierung“. Bei der Abstimmung wurde das erforderliche Quorum nicht erreicht, sodass 2007 mit der Neugestaltung der Straße begonnen wurde.

Kultur

Theater und Kino

Das Universum

Bünde verfügt über kein eigenes Theaterensemble oder ein Theater im eigentlichen Sinn. Die Bünder Kulturangebote, u. a. das Theater- und Musikabonnement, finden (neben dem Universum, Kulturforum, Dammhaus etc.) in der Stadthalle (von den Bünder Bürgern „Stadtgarten“ genannt) statt. Das Abo, von der StadtKultur GbR gestaltet, organisiert und durchgeführt, umfasst 10 Veranstaltungen pro Spielsaison aus den Sparten: Theater (Klassik, Krimi, Drama, Komödie, neues Theater etc.) klassische Konzerte, Musical, Show, Ballett, Tanztheater u. a. Die Kultursaison beginnt jeweils im Oktober und endet im Mai. Daneben bietet StadtKultur u. a. eine Kindertheater-, sowie zurzeit eine A Cappella Reihe an. In einem eigens für Bünde (und die Region) konzipierten und eingeführten Online-Vorverkaufssystem kann das Programm eingesehen und Karten für die einzelnen Veranstaltungen in z. Z. 15 Vorverkaufsstellen oder auch direkt von Zuhause aus gekauft werden.

Kleinkunst, Kabarett, Comedy, Konzerte, Kinderkinoprogramm (Fr. und So. ab 15.00 Uhr), Programmkinoangebot (regelmäßig einmal im Monat an drei Tagen) und Projektarbeit, finden im Kultur- und Veranstaltungszentrum Universum statt. Das Universum, ein 1924 erbautes Lichtspielhaus im Stadtteil Bünde–Ennigloh, wurde nach längerem Leerstand - Ende der Neunziger Jahre war der Abriss des historischen Gebäudes vorgesehen - durch starkes Engagement einer Bürgerinitiative vor der Abrissbirne gerettet. So konnte es stattdessen aufwendig renoviert werden und nahm 2001 den Spielbetrieb als Veranstaltungszentrum und Kino unter Obhut eines Fördervereins (für Organisation und Durchführung: Gründung einer Betriebsgesellschaft) wieder auf. Seitdem finden in Kooperation mit der StadtKultur GbR ca. 90 Live-Kulturveranstaltungen im Universum und im Stadtgarten in Eigenregie statt.

Ein reines Kinoprogramm zeigen die Bünder Lichtspiele (Büli) in zwei Sälen.

Museen

Das Museum Bünde liegt zentral auf der sog. Museumsinsel an der Fünfhausenstraße. Es umfasst den Striedieckschen Hof, den Spieker und das Dammhaus, die zu den ältesten Gebäuden Bündes zählen, sowie einen Neubau für die geologische Abteilung. Das Museum gliedert sich in insgesamt drei Bereiche: Das Deutsche Tabak- und Zigarrenmuseum informiert seit 1937 anschaulich über die einzigartige Geschichte der Tabakverarbeitung im Raum Bünde. Es können u. a. historische Tabakspfeifen aus aller Welt, die größte rauchbare Pfeife der Welt mit einer Länge von über 3,5 Metern sowie eine über 1 Meter lange Zigarre besichtigt werden. Gleich nachdem er 1990 sein Amt als Ministerpräsident von Niedersachsen angetreten hatte, schickte Gerhard Schröder deshalb dem Deutschen Tabakmuseum eine Autogrammkarte und eine Cohiba.Im Dobergmuseum - Geologisches Museum Ostwestfalen-Lippe befinden sich zahlreiche Fossilienfunde aus dem nahen Doberg, aber ebenso auch Fossilien aus der näheren und weiteren Umgebung von Bünde, insbesondere aus dem Wiehengebirge und der Herforder Liasmulde. Das Kreisheimatmuseum gewährt mit einer großen Bauernmöbelausstellung Einblicke in ländliches Arbeits- und Alltagsleben, das eng mit der Flachsverarbeitung verbunden war.

Musik

Die Kirchenmusik in Bünde wird geprägt von Chören in allen Ortsteilen. Der Arche Chor und die Bünder Kantorei setzen dabei die Akzente. Der Arche Chor hat sich moderner, die Kantorei der klassischen Kirchenmusik verschrieben. Neben der musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten gibt es zahlreiche Konzerte beider Chöre. Die Kantorei führt unter Mitwirkung von professionellen Opernsängern und Orchestermusikern Werke wie die Matthäuspassion (Bach), das Weihnachtsoratorium (Bach) oder die Carmina Burana (Orff) auf. Ein weiterer Chor ist der Shanty-Chor der Bünder Marinekameradschaft. In Bünde begannen außerdem die Karrieren des Schlagersängers Gunter Gabriel, der Popsängerin C. C. Catch und des Popbarden Maximilian Hecker.

Bauwerke

Laurentiuskirche, davor das Steinmeister & Wellensiek Denkmal
Tabakspeicher
In der Bünder Innenstadt
In der Einkaufstraße Eschstraße

Von der Nachkriegszeit bis hinein in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts musste historische Bausubstanz oftmals Neubauten weichen. Beispielhaft dafür können das Rathaus sowie das Warenhaus am Museumsplatz genannt werden. Für dessen Bau wurde eines der historischen Fachwerkviertel der Stadt abgerissen. Dennoch hat Bünde nach wie vor einige sehenswerte Bauwerke zu bieten.

Denkmäler

Das Denkmal der Zigarrenpioniere Steinmeister & Wellensiek zeigt „Töns“ Wellensiek mit der Handkarre, mit der er Tabak aus Bremen geholt haben soll und seinen Geschäftspartner Friedrich August Steinmeister. An der Laurentiuskirche erinnert ein ungepflegtes Mahnmal in der Form einer Germania an die Bünder Gefallenen der Kriege des 19. und 20. Jahrhunderts.

Kirchen und Fachwerkhäuser

Das historische Zentrum Bündes befindet sich rund um die heutige ev.-luth. Kirche St. Laurentius, eine der ältesten Kirchengründungen Westfalens. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde sie 853 zur Zeit Ludwigs des Deutschen (um 806-876). Nach mehreren Bau- und Umbaumaßnahmen entstand im 13. Jahrhundert der noch heute im Kern erhaltene spätromanische Kreuzsaal. Der Westturm datiert wesentlich früher. Seit 1985 steht die Kirche unter Denkmalschutz. Das am Kirchplatz gelegene Pfarrhaus von 1822 wurde Anfang des 21. Jahrhunderts aufwändig restauriert. Am Rathausvorplatz stehen der Hof Rahning von 1677 (1748 abgebrannt, 1749 wiederaufgebaut) und das Haus Dahlkötter von 1555 (heutiger Bau um 1800 erbaut), in dem sich das Standesamt befindet, früher das Gefängnis der Polizeiwache befand. Das Haus Rahning ist ein Dielenhaus nach dem Prinzip des 4-Ständer-Fachwerkhauses, wie sie sehr nähnlich auch in den Dorfschaften rund um Bünde gefunden werden, z. B. der Hof Hellmann in Holsen. Weitere Beispiele sind das dreischiffiges Vierständerhaus Hurlbrinksches Haus (erstmals erwähnt 1688), das Zweiständerhaus Dammhaus von 1595 und Striediecksche Hof von 1830, die zusammen die Anlage des Heimatmuseums bilden. Über den historischen Straßenzug Auf'm Tie und die Eschstraße, Bündes Fußgängerzone, gelangt man zur zweiten Bünder Stadtkirche, der Pauluskirche (errichtet 1869-1873). Die aus Wesersandstein im neugotischen Stil errichtete dreischiffige Hallenkirche wurde als Predigtkirche konzipiert, d. h. die Kanzel steht inmitten der zuhörenden Gemeinde.

Villen der Zigarrenfabrikanten

Über das ganze Innenstadtgebiet verteilt finden sich zahlreiche Villen aus der Blütezeit der Bünder Tabakindustrie, z. B. an der Bahnhofstraße, der Eschstraße und der Hindenburgstraße. Beispiele sind Villa Rehling des Zigarrenfabrikanten Carl-Heinrich Rehling in der Hindenburgstraße 3 von 1893/1904 oder die neubarocke Villa André (Hindenburgstraße 11) des Zigarrenfabrikanten Georg aus dem Jahre 1891. Die Villa André war nach dem Krieg ein Kindergarten für die Kinder der britischen Besatzungstruppen in Bünde. Weitere Beispiele sind die Villen Steinmeister (Eschstraße 43 und 45) von 1843 bzw. um 1900, das Wohnhaus Wellensiek in der Eschstraße 35 von Anfang des 19. Jahrhunderts.

Tabakspeicher

In die gleiche historische Epoche gehört auch der Tabakspeicher in der Nähe des Bahnhofs. In rotem Backstein errichtet, erinnert er ein wenig an hanseatische Lagerhäuser. Es ist der einzige in Westfalen verbliebene Tabakspeicher, der noch immer seinem ursprünglichen Zweck dient. Der rote Backsteinbau wurde 1896 von der Bremer Zigarrenfirma Leopold, Engelhard & Biermann erbaut. 1930 hatte der Tabakspeicher zunächst ausgedient und wurde an die Reichsbahn verkauft. Er dient heute wieder als Tabaklager für die Zigarrenfabrik André. Außerdem werden dort Maschinen vom Deutschen Tabak- und Zigarrenmuseum gelagert.

Weitere Bauwerke

Im Stadtteil Ennigloh steht das ehemalige Amtshaus des Amtes Ennigloh, im Jugendstil 1902 errichtet, als das Amt Ennigloh nach Austritt der Stadt Bünde aus dem Amt Bünde gegründet werden musste. Heute ist dort die Musikschule untergebracht. Das Jugendstilgebäude hat einen renaissanceartigem Südgiebel.

Das 1924 erbaute Universum ist eines der ältesten Kinos in Deutschland und nach seiner Schließung 1980 inzwischen zum erfolgreichen Veranstaltungszentrum für Kleinkunst, Kabarett, Comedy und Konzerte umgewandelt worden.

In Bünde steht die nach eigenen Angaben älteste Discothek in Deutschland, die „Wilhelmshöhe“. Sie wurde 1961 gegründet und ist auch noch heute im Familienbesitz der damaligen Gründer.

Weiterhin interessant ist die neue Feuer- und Rettungswache an der Dünner Straße, deren geschwungene Fassade und mit Stahlblech ausgeschlagen ein wenig an Frank Gehrys Bauten erinnert.

Zwischen den beiden Weltkriegen wurde im Stadtteil Dünne die kostengünstige Dünner Lehmbrote-Bauweise entwickelt; ein Bauverfahren, bei dem ungetrocknete Lehmziegel ohne Mörtel feucht übereinander gesetzt wurden. Diese teilweise unverputzte Bauweise breitete sich auch wegen des angenehmen Wohnklimas innerhalb Ostwestfalens aus; zwischen 1927 und 1933 entstanden etwa 300 solcher Lehmhäuser.

Bauernhäuser der Ortsteile

In vielen Ortsteilen sind sehenswerte historische Fachwerkhäuser erhalten, zum Beispiel in Ennigloh Hof Claus (1740er Jahre), in Hunnebrock Hof Wittemeier (um 1840); in Südlengern Hof Tiemeyer (1605) und in Werfen Hof Wortmann (datiert 1855, aber wohl Ende 18. Jahrhundert). Zu den prächtigsten beschnitzten Torbögen gehört derjenige an "Webers Kotten", ebenfalls in Werfen (1821).

Parks

Größter Park ist der zentral gelegene Steinmeisterpark (zwischen Bismarckstraße, Goetheplatz und Nordring), der um einen kleinen künstlichen See herum angelegt wurde. Im Stadtteil Ennigloh befindet sich das Dustholz, ein kleines Wäldchen, das von den Anwohnern der näheren Umgebung für Spaziergänge genutzt werden kann und in dem sich ein Minigolfplatz und ein Fischteich befinden. In Randringhausen gibt es einen Kurpark.

Naturdenkmäler

Doberg

Mit dem Doberg verfügt Bünde über eine der umfangreichsten Fossilienlagerstätten aus der Zeit des Oligozän nördlich der Alpen. Der Hügel im Süden der Stadt überragt seine Umgebung um etwa 30 m. Er besteht aus den Sedimenten des Oligozän-Meeres und gibt Auskunft über die Meeresfauna der damaligen Zeit. Herausragende Fundstücke sind im Doberg-Museum der Stadt Bünde zu besichtigen.

Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete

Regelmäßige Veranstaltungen

Jahrmärkte

Jährliche Höhepunkte bilden das Frühlingsfest und der Zwiebelmarkt (am Wochenende des letzten Sonntages im September) mit reichlich Federweißer und Zwiebelkuchen. Beide Veranstaltungen finden in der Innenstadt statt. Während zum Frühlingsfest die Innenstadt von örtlichen Gärtnern mit zahlreichen Blumen und Pflanzen dekoriert wird, stehen beim Zwiebelmarkt Fahrgeschäfte und ähnliche Jahrmarktattraktionen im Mittelpunkt. Im Dezember gibt es einen eher kleinen Weihnachtsmarkt.

Weitere Veranstaltungen

  • Bünder Schützenfest: Das Bünder Schützenfest findet jährlich u. a. mit dem „Großen Zapfenstreich“ in der Stadthalle, dem Stadtgarten und in der Bünder Innenstadt statt.
  • Das Bünder Missionsfest findet seit 1845 alljährlich in Bünde statt und hat sich die Verbreitung des Christentums in aller Welt zum Ziel gesetzt. Hatte es früher überregionale Bedeutung für das gesamte Minden-Ravensberger Land, findet es heute in eher kleinem Rahmen statt. Das Missionsfest in Bünde ist aus der geistlichen Erweckungsbewegung hervorgegangen, die um 1830 einsetzte. Erweckungsprediger wie Volkening riefen damals die Missionsfeste ins Leben, denn die Mission wurde als Hauptaufgabe der Kirche aufgefasst
  • 1.000 Räder Bünde (Volksradfahren): Bünde ist von der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen als fahrradfreundliche Stadt ausgezeichnet. Einmal im Jahr findet in diesem Rahmen ein vom RC Olympia Bünde in Zusammenarbeit mit der Stadt ausgerichtetes Volksradfahren mit hunderten Teilnehmern im Bünder Stadtgebiet statt.
  • Radrennen Rund in Bünde, ausgerichtet von RC Olympia Bünde, findet an dem Erich Gutenberg Berufskolleg meist im Juni statt.
  • Weinfest im Scheunenviertel: Zur Verköstigung werden Weine angeboten
  • Mobikulara: dreitägiges Stadtfest mit Kleinkunst, Comedy, Live-Musik und Gastronomie
  • Rockbar Festival: Festival mit mehreren Rockbands ausgerichtet im Universum
  • Bünder Kurzfilmfestival: seit 2002 stattfindender Kurzfilmwettbewerb mit reger Beteiligung


Öffentliche Einrichtungen

Justiz und Polizei

Die Feuerwache Mitte

In Bünde besteht seit 1879 ein Amtsgericht. Das noch heute genutzte Gebäude an der Hangbaumstraße wurde 1900 errichtet. Das Amtsgericht Bünde mit seinen rund 50 Mitarbeitern ist zuständig für die Stadt Bünde und die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen. Es gehört zum Bezirk des Landgerichts Bielefeld und dieses zum Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm. Ein neben dem Amtsgericht gelegenes Gefängnis wurde 1970 geschlossen und abgerissen. Die Polizeiinspektion Bünde gehört zur Kreispolizeibehörde Herford und ist für die Stadt Bünde und die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen zuständig. Angegliedert ist die Polizeiwache Löhne.

Zoll und Finanzen

Das Zollamt

Das Finanzamt Bünde ist zuständig für die Städte Bünde und Löhne sowie die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen. Bünde verfügt zudem über die Zentrale Steuerzeichenstelle, an der die Banderolen (Steuerzeichen) für alle in Deutschland verkauften Tabakprodukte abgegeben werden. Die so erzielten Einnahmen aus der Tabaksteuer betrugen 2008 etwa 13,6 Mrd. Euro (2007: 14,3). Die Zollstelle der Zigarrenstadt ist die einzige Zollstelle Deutschlands, an der Banderolen / Steuerzeichen für Tabakprodukte abgegeben werden.

Gesundheitseinrichtungen

Das Evangelische Lukas-Krankenhaus wurde 1890 gegründet. Es besitzt heute 345 Planbetten und ca. 700 Mitarbeiter, die jährlich rund 11.000 stationäre und 15.000 ambulante Patienten versorgen. In Bünde hat sich ein bedeutendes Ärztenetz, das "MuM Bünde" (Medizin und Mehr), entwickelt.

Arbeitsagentur

Die Bundesagentur für Arbeit ist in Bünde mit einer Geschäftsstelle vertreten, die auch für die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen zuständig ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straßenverkehr

Die Stadt Bünde ist über die Anschlussstellen 27 (Bünde) und 28 (Hiddenhausen) der A 30 (E 30) an das Fernstraßennetz angebunden. Westlich vom Stadtgebiet verläuft die Landesstraße 557, die die Verbindung von und nach Bielefeld herstellt. Die Verbindung nach Herford stellt die Landesstraße 545, die über Hiddenhausen führt, sicher.

Schienenverkehr

Bahnhof Bünde

Der Bahnhof Bünde liegt an der Bahnstrecke Löhne–Rheine von der hier die Ravensberger Bahn nach Rahden abzweigt. Er wird von IC-Zügen der Linie MünsterOsnabrückHannoverBerlin bedient. Im Nahverkehr halten RE- und RB-Züge in Richtung HerfordBielefeld, Minden–Hannover–Braunschweig, Osnabrück–RheineBad Bentheim, LübbeckeRahden und HamelnHildesheim. Die Linien werden von DB Regio Niedersachsen, Westfalenbahn und Eurobahn betrieben.

Busverkehr

Die Stadt verfügt über ein Stadtbussystem. Die ersten beiden Stadtlinien wurden im November 1998 eingeführt:

  • Linie 1 (546): Ennigloh-Nord – Museumsplatz – Bustedt
  • Linie 2 (547): Ennigloh-Süd – Bahnhof – Museumsplatz – Marktplatz – Krankenhaus – Südlengern

Im Dezember 2001 kam eine dritte Linie dazu:

  • Linie 3 (548): Spradow – Marktplatz – Museumsplatz – Hunnebrock

Im Jahre 2004 wurde dann noch eine vierte Linie eingeführt:

  • Linie 4 (549): Dünne – Spradow – Museumsplatz – Marktplatz – Spradow

Die Busse der Linien 1 und 2 fahren im 30-Minuten-Takt, die Linien 3 und 4 im 60-Minuten-Takt. Sonnabends endet der Betrieb um 17:30 Uhr, Sonntags fahren die Stadtbusse nicht. Als Bustreffpunkt für das Rendezvous-System wurde ein zentraler Busbahnhof am Museumsplatz in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone errichtet. Dort ist auch das Stadtbus-Büro, wo Auskünfte und Fahrkarten erhältlich sind. Der Betreiber der Stadtbuslinien ist die Omnibus-Verkehrsgesellschaft Bollmeyer mbH & Co. KG. Die Stadtteile Ahle und Holsen werden nicht vom Stadtbus bedient. Im Zusammenhang mit der Einführung der Stadtbuslinien wurden regionale Verbindungen gekürzt sowie durch Kleinbus- und Anruflinien ersetzt. Teilweise ist an den Endhaltestellen der Stadtlinien ein Umsteigen erforderlich.

ZOB am Bahnhof. Im Hintergrund der Tabakspeicher.

Der Bahnhof wird als wichtiger zweiter Umsteigepunkt der Stadt von der Stadtbuslinie 2 bedient. Am ZOB neben dem Bahnhof beginnen die Regionalbuslinien nach Herford (Linien 646 und 648) und Enger (Linie 654). Weitere Busse bzw. Anrufbusse bedienen Hüllhorst (Linie 542), Kirchlengern (Linien 542, 544, 559 und 558), Spenge (Linie 572) und Rödinghausen (Linien 542, 543 und 571). Die Regionalbusse halten meistens zusätzlich am Marktplatz, wo in die Stadtbusse umgestiegen werden kann.

Die Stadt gehört zum regionalen Verkehrsverbund OstWestfalenLippe (Tarif: „Der Sechser“).

Fahrradverkehr

Die Stadt Bünde ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen und Mitglied im ADFC. Durch das Stadtgebiet verläuft u. a. der Else-Werre-Radweg (54,5 km von der Bifurkation zur Werremündung in Bad Oeynhausen) und die BahnRadRoute Weser-Lippe (350 km von Bremen nach Paderborn). Bünde ist darüber hinaus als fahrradfreundliche Stadt ausgezeichnet worden. Das Radverkehrsnetz verbindet über seine 13 Linien alle Bünder Stadtteile und die umliegenden Gemeinden. Durch Ringe von 10, 20 und 35 km Länge entsteht eine spinnennetzförmige Verknüpfung. Die Mitte des Netzes und gleichzeitig Schnittpunkt aller Radverkehrslinien ist im Stadtzentrum an der Bolldammbrücke, Kreuzung Elsedamm / Frühlingsweg / Bahnhofstraße. Am Bahnhof gibt es eine elektronisch gesteuerte Fahrradabstellanlage. Das gesamte 120 km lange Radverkehrsnetz ist komplett beschildert. Die Darstellung der Linien in Rot und Ringe in Grün erleichtert zusätzlich die Orientierung. Das Konzept erreichte Bünde beim bundesweiten Fahrradklimatest 2005 des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) bei den Städten unter 100.000 Einwohnern den 4. Platz. Zahlreiche Aktionen wie der Bünder Radelsommer, Volksradfahren „1000 Räder Bünde“, die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ und das Nachtradeln werben für die Fahrradnutzung.

Medien

Als Tageszeitungen erscheinen jeweils mit einem Lokalteil für Bünde die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt. Das Lokalradio Radio Herford ist im Stadtgebiet auf 94,9 MHz zu empfangen.

Ansässige Unternehmen

Das Mielewerk in Bünde

Der Beiname Zigarrenstadt erinnert daran, dass um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert noch über 20 Zigarrenfabriken ihren Sitz in Bünde hatten und ein Großteil der in Deutschland vertriebenen Zigarren hierher stammte. Aus der Blütezeit der Tabakindustrie sind noch die Traditionsunternehmen Arnold André (Hauptmarke: Clubmaster, 450 Mitarbeiter) und August Schuster in der Stadt verblieben. Traditionell sind auch die Küchenmöbelhersteller stark vertreten. Dies rührt zum Teil daher, dass nach dem Niedergang der Tabakindustrie das Know-how der Zigarrenkistenherstellung in die Produktion von Möbeln einfloss. Größter Arbeitgeber in Bünde ist mittlerweile der Küchengerätehersteller Miele, ehemals Imperial (760 Mitarbeiter). Weiterhin befindet sich der bekannte Modellbausatzhersteller Revell mit seinem einzigen deutschen Standort in Bünde. Außerdem haben die Maschinenbaufirma Werner Kammann Maschinenfabrik (450 Mitarbeiter, Sieb- Offset- und Digitaldruckmaschinen), der Spezialglashersteller Gerresheimer-Bünde GmbH (ehemals Bünder Glas, mit mehr als 500 Mitarbeiter) und eines der ältesten Tiefbauunternehmen in der Region, die Westerhold Tiefbau GmbH, ihren Sitz in Bünde.

Tourismus

Der staatlich anerkannte Erholungsort Randringhausen im Nordosten des Stadtgebiets dient seit dem 18. Jahrhundert als Kurgebiet. Zwei Kurhäuser für Moor-, Schwefel- und Bewegungsbäder stehen Gästen zur Verfügung, außerdem können sie eine Finnenbahn nutzen. Randringhausen setzt die jahrhundertealte Badetradition in Bünde fort, da in der Stadt 1728 der erste Gesundbrunnen entdeckt wurde. An die Zeit als Bad Bünde und seine Bäder erinnert noch der Name Bäderstraße. Das waldreiche Erholungsgebiet Randringhausen umfasst zirka 266 Hektar und schließt das eigentliche Kurgebiet mit rund 34 Hektar ein.

Bildung

Das Erich-Gutenberg-Berufskolleg
Das Gymnasium am Markt

Bünde besitzt als Mittelzentrum mehrere weiterführende Schulen, die auch den Schülern der Nachbargemeinden dienen. Darunter fallen vor allem die zwei Gymnasien Gymnasium am Markt und Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, die ehemals Jungen und Mädchengymnasium waren. Weiterhin hat Bünde zehn Grundschulen, eine Sonderschule, eine Hauptschule, eine Gesamtschule, zwei Realschulen (Bünde-Mitte und Bünde-Nord), eine Berufsbildende Schule (Erich-Gutenberg-Berufskolleg) und eine Musikschule. Das Schulzentrum Nord in Ennigloh fasst das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, die Realschule Nord und die Gesamtschule räumlich zusammen. 2006 besuchten rund 8000 Schüler die Bünder allgemeinbildenden Schulen, davon 2009 die Grundschulen, 2370 die Gymnasien, 1600 die Realschulen und weitere 1529 die Gesamtschule. 1692 Schüler besuchten die Berufskollegs. [2]

In Bünde-Mitte ist die Stadtbibliothek in der ehemaligen Zweigstelle der Bundeszentralbank untergebracht.

Sport

In Bünde gibt es fast 50 Sportvereine, in denen etwa ein Drittel aller Bünder aktiv sind. Größte Sportstätten sind das Erich - Martens - Stadion und die Siegfred-Moning Sporthalle (beide in Ennigloh).

  • Fußball: Einer der Fußballvereine ist der Bünder SV 08/09, dessen 1. Mannschaft derzeit in der Bezirksliga spielt. Als höchste Spielklasse wurde bislang die Oberliga (3. Liga) erreicht. Daneben haben viele der einzelnen Stadtteile eigene Fußballvereine, z. B. der FC Muckum 1946, der VfL Holsen, der SV Schwarz-Weiß Ahle, oder die SG Grün-Weiß Bustedt 1945. Im Jugendbereich tritt außerdem die Spielgemeinschaft JSG Bustedt-Südlengern an.
  • Handball: Die SG Bünde-Dünne spielt in der Landesliga. Ein weiterer Handball-Verein ist die HSG TuS/EK Spradow, die derzeit in der Bezirksliga antritt.
  • Turnverein: Der Bünder Turnverein Westfalia hat ca. 4000 Mitglieder und deckt mit seinen Abteilungen zahlreiche Sportarten ab. Ein weiterer Turnverein ist Turngemeinde Ennigloh von 1887.
  • Leichtathletik: Größter Leichtathletikverein ist die SG Bünde/Ahle-Löhne.
  • Radsport: Der Radsportclub RC Olympia trägt einmal im Jahr in Ennigloh, am Erich Gutenberg Berufskolleg ein Radrennen aus.
  • Baseball: Die Bünde Berserker und das Frauenteam Banshees spielen im Bismarck Ballpark und treten in der Baseball Regionalliga bzw. Verbandsliga an
  • Schwimmsport: Der Schwimmsport ist in Bünde weit verbreitet. Die beiden Schwimmsport treibenden Vereine (TGE Ennigloh und DLRG Bünde) stellen mehr als 500 aktive Schwimmsportler. Die Schwimmabteilung der Turngemeinde Ennigloh (TGE) bietet vorwiegend Wettkampfschwimmen nach den Regeln des Deutschen Schwimmverbandes an. Die DLRG Bünde orientiert sich eher am Breitensport und bietet unter anderem Rettungsschwimmen und (Geräte-)Tauchen an.
  • Schulsport: Das Freiherr-vom-Stein Gymnasium ist bekannt durch seine Leichtathletik-Abteilung.

Schwimmbäder

Öffentliche Schwimmbäder gibt es am Steinmeisterpark in Bünde Mitte (Freibad) und die Bünder Welle in Ennigloh (Hallenbad).

Das Freibad wurde 1937 erbaut und 1994 renoviert. 2008 wurde der 10 m Sprungturm im Freibad renoviert.

Das Hallenbad "Bünder Welle" wurde von 2004 bis 2006 renoviert und um ein zweites 25 m Sportbecken erweitert. Gleichzeitig wurde das alte Freibad Ennigloh abgerissen. Durch diese Erweiterung verfügt das Hallenbad über zwei eigenständige 25 m Schwimmbecken. Das Hallenbad erhielt hierdurch eine eindeutige Ausrichtung auf den Schul- und Schwimmsport und ist mit dieser Ausrichtung sicher eine Besonderheit in der heutigen Bäderlandschaft.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Friedrich Langewiesche, *1867 †1958, wirkte seit 1896 in Bünde als Pädagoge, Forscher und Fossiliensammler. Erforschte u. a. den Doberg. Er schenkte dem Doberg-Museum seine ersten Ausstellungsstücke und begründete es damit. Langewiesche wurde 1953 erster Ehrenbürger der Stadt Bünde.

Söhne und Töchter der Stadt

Denkmal Steinmeister und Wellensiek

Folgende Persönlichkeiten sind in Bünde geboren:

Weitere Persönlichkeiten

Folgende Persönlichkeiten stammen nicht aus Bünde, haben aber in der Stadt gewirkt:

  • Hengest und Horsa, der Legende nach schmiedeten diese beiden Ritter in Bünde den Bund zur Eroberung Englands
  • Otto von Arnim (1785–1820), Jurist, Richter in Bünde
  • Georg von Detten (1837–1919), Jurist, Richter in Bünde
  • Adolf Messing, Oberstudiendirektor. (1862–1948), wirkte seit 1891 in Bünde als Pädagoge und baute die aus der ev. höheren Privatknabenschule entstandene „Evangelische Höhere Stadtschule zu Bünde“ in seiner über 31 Jahre langen Amtszeit als Leiter und Direktor zur Vollanstalt aus. Seit 1959 trägt die Schule den Namen Freiherr-vom-Stein Gymnasium.
  • Gustav von Bodelschwingh (1872–1944), Theologe, Pfarrer in Ennigloh und Ahle
  • Karl Koch (1875–1951), Theologe, Pfarrer in Ennigloh
  • Siegfried von Campe (1885–1972), Jurist, Referendar in Bünde
  • Rudolf Bäumer (1901–1973), deutscher Politiker (SPD), MdB
  • Hermann Busse (1903–1970), Politiker, Schüler in Bünde
  • Karl Paetow (1903–1992), Volkskundler, Leiter des Tabakmuseums
  • Erhard Gorys(1926–2004), Schriftsteller, lebte in Bünde
  • Hans Werner Henze (*1926), Komponist. Verbrachte ab 1933 einige Jahre seiner Kindheit im Bünder Stadtteil Dünne.
  • Wilfried Stein (1929–2006), zwischen 1970 und 1990 Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzender der AVA AG, Bielefeld.
  • Fritz Pleitgen (*1938), Journalist. Besuchte hier zeitweise das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und betätigte sich während dieser Zeit für die damalige Freie Presse als Sportreporter. Ehrenabiturient des Gymnasiums am Markt.
  • Gunter Gabriel (*1942), Musiker, wuchs in Bünde auf
  • Hubert Berenbrinker (*1950), Weihbischof, Vikar in Holsen
  • Matthias König (*1959), Bischof, Pastor in Holsen
  • C. C. Catch (*1964) (bürgerlich: Caroline Gertrud Catherina Müller), Musikerin, lebte einige Jahre in Bünde und besuchte dort die Hauptschule.
  • Chris Bollenbach (*1972), Politiker, wuchs in Bünde auf
  • Maike Tatzig (*1973) wuchs in Bünde auf , TV Produzentin u. a. Schillerstraße, erhielt dafür den deutschen Fernseh- u. Comedy-Preis 2005
  • Maximilian Hecker (*1977), Musiker. Lebte viele Jahre in Bünde und machte sein Abitur auf dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium.
  • Andreas Hermann (*1983), Schauspieler, lebte in Bünde

Literatur

  • Gertrud Angermann: Die urkundliche Überlieferung zur ältesten Geschichte des Ortes Bünde. In: Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg 59 (1956/57), S. 128-140.
  • Gabriele Isenberg: Zur Baugeschichte der ev. Laurentiuskirche in Bünde. Ein Vorbericht über die Ausgrabungen 1979. In: Westfalen 61 (1983), S. 42-49.
  • Eris Valentowicz: Bünde zwischen 1900 und 1960. Erfurt: Sutton Verlag 2005. ISBN 3-89702-929-4
  • Wolfgang Heyer; Ulrich Müller; Friedhelm Tiemann: Die Zeiten ändern sich. Münster: Daedalus 2003. ISBN 3-89126-205-1
  • Martin Fiedler; Monika Dickhaus; Norbert Sahrhage: Spuren der Zigarre. Bünde - ein Rundgang durch die Zigarrenkiste Deutschlands. Essen: Klartext-Verlagsgesellschaft 2000. ISBN 3-88474-903-X
  • Norbert Sahrhage: Bünde zwischen Machtergreifung und Entnazifizierung. Geschichte einer westfälischen Kleinstadt von 1929 - 1953. Gütersloh: Verlag für Regionalgeschichte 1990. ISBN 3-927085-19-7
  • Eberhard Pannkoke, Stadtarchiv Stadt Bünde (Hrsg.): Bünde - wie es früher war. Gudensberg-Gelichen: Wartberg Verlag 1999. Ohne ISBN.
  • Wolfgang Linke, Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Bünde. Aus der Reihe: Westfalen im Bild - eine Bildmediensammlung zur westfälischen Landeskunde. Landschaftsverband Westfalen-Lippe/ Landesbildstelle Westfalen. 1994.

Weblinks

Quellen

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. a b c Kommunalprofil Bünde, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Stand 2007
  3. Meteorologische Angaben, html, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Abrufdatum: 2. Juli 2007
  4. Neue Westfälische vom 1. April 2008
  5. Chroniktafel 1850-1860, html, Stadtarchiv Bünde, Abrufdatum: Juli 2007
  6. Bünde im Nationalsozialismus, HTML, Geschichtsprojekt des Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Abrufdatum Juli 2007
  7. Schüler an allgemeinbildenden Schulen in NRW nach Religionszugehörigkeit, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Stand 2002/03
  8. Bünde im Nationalsozialismus, HTML, Geschichtsprojekt des Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Abrufdatum Juli 2007
  9. Protoindustrie, HTML, Website Widukind-Gymnasium Enger, Abrufdatum: 1. Juli 2007
  10. Bünde im Nationalsozialismus, html, /Statistische Daten/Bevölkerung, Geschichtsprojekt des Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Abrufdatum Juli 2007

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