Bukecy

Bukecy
Wappen Deutschlandkarte
Die Gemeinde Hochkirch führt kein Wappen
Hochkirch
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hochkirch hervorgehoben
51.14861111111114.57290Koordinaten: 51° 9′ N, 14° 34′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Bautzen
Höhe: 290 m ü. NN
Fläche: 41,73 km²
Einwohner: 2539 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02627
Vorwahl: 035939
Kfz-Kennzeichen: BZ
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 230
Gemeindegliederung: 18 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Karl-Marx-Straße 16
02627 Hochkirch
Webpräsenz:
Bürgermeister: Norbert Wolf (CDU)
Lage der Gemeinde Hochkirch im Landkreis Bautzen
Karte

Hochkirch, obersorbisch Bukecy, ist ein Ort und die gleichnamige Gemeinde am Ostrand des sächsischen Landkreises Bautzen in der Oberlausitz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hochkirch liegt im südöstlichen Teil des Landkreises, etwa 10 Kilometer östlich von Bautzen. Im Osten grenzt die Gemeinde an die Stadt Löbau, im Süden trennt die Czorneboh-Kette Hochkirch von Cunewalde, im Westen liegt Kubschütz und im Norden die Stadt Weißenberg.

Geschichte

Kirche von Hochkirch

Der deutsche Ortsname bezieht sich auf die Kirche, welche am höchsten Punkt des Ortes erbaut wurde und weithin zu sehen ist, während die sorbische Bezeichnung sich vom Wort buk (für „Buche“) ableitet[2].

Der Ort wurde bekannt durch die Schlacht von Hochkirch im Siebenjährigen Krieg, als am 14. Oktober 1758 die Österreicher unter Graf Daun die Preußen unter Friedrich II. innerhalb weniger Stunden vernichtend schlugen. Während der großen Auswanderungswelle in der Mitte des 19. Jahrhunderts führte der Weg auch vieler sorbischer Familien aus den Orten um Hochkirch in die „neuen Welten“ nach Australien und Texas. So gibt es seit 1853 im australischen Bundesstaat Victoria den Ort Hochkirch (seit 1918 Tarrington), der von vier sorbischen und einer deutschen Familie gegründet wurde.

Religionen

Im Jahr 1540 wurde in Hochkirch die Reformation eingeführt. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, die nicht mit der politischen Gemeinde übereinstimmt, umfasst neben Hochkirch noch 19 umliegende Dörfer, darunter auch Teile der Nachbargemeinde Kubschütz. Eine römisch-katholische Gemeinde ist erst durch die Flüchtlinge aus Schlesien und dem Sudetenland nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, sie wird von Bautzen aus betreut.

Einwohnerentwicklung

Nachrichten über die Einwohnerzahlen Hochkirchs beginnen mit den Haushaltzählungen im 18. Jahrhundert. So wurden 1777 zwei Bauernwirtschaften, 23 Gärtnerwirtschaften (Kleinbauern) und 27 Häusler gezählt. Im Jahre 1834 erfolgte die erste amtliche Volkszählung, demnach hatte Hochkirch damals 376 Einwohner. Im Jahr 1871 waren es bereits 508 Einwohner, 1925 dann 505 Einwohner, 1950 wuchs Hochkirch auf 1070 Einwohner (mit Kuppritz) an. 1997 lebten in Hochkirch selbst 683 Menschen. In den Ortsteilen waren dies 1997 in Meschwitz 210, Rodewitz 160, Kohlwesa 139, Steindörfel 138, Wuischke 136, Zschorna 132, Plotzen 119, Lehn 114, Wawitz 102, Kuppritz 90, Sornßig 79 und Niethen 59 Einwohner.

Gemeindegliederung

Karte von Hochkirch und Umgebung (1758)

Folgende, im Laufe der Jahre eingemeindete Orte zählen zur Gemeinde Hochkirch:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die „Blutgasse“, rechts ein Umgebindehaus

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist in Hochkirch zunächst die barocke Kirche mit den Einschüssen aus der Schlacht von 1758 an der Kirchentür, der Lehnschen Loge, dem Keith-Denkmal und einem Stich von Adolph Menzel, das mit einer Widmung von Kaiser Wilhelm II. versehen ist. Weiterhin ist der Kuppritzer Park, der 1937 vom letzten Gutsherrn von Loeben angelegt wurde, zu nennen. Die Niethener Schanze ist eine der besterhaltenen slawischen Wallanlagen und zeugt von der alten Besiedlung der Region.

Der Kulturhistorische VereinAlter Fritz“ in Hochkirch unterhält ein kleines Museum in einem Umgebindehaus, in dem sich der Besucher über die Geschichte Hochkirchs, der Hochkircher Sorben, das Leben in den Dörfern und auch über die Schlacht von 1758 informieren kann. Der Kulturförderverein des Ortes organisiert regelmäßig kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder auch Märkte.

Gedenkstätten

Ein Gedenkstein steht am Waldrand hinter Neu-Wuischke zur Erinnerung an 85 sowjetische und polnische Kriegsgefangene, die im April 1945 von Wehrmachtsangehörigen durch Genickschuss ermordet, im Wald verscharrt und erst 1961 eingeäschert und in Bautzen beigesetzt wurden. An der Straßengabelung von Wuischke nach Steindörfel bzw. Hochkirch erinnert ein Obelisk mit gleichem Text an das Geschehen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Neben der Bundesstraße 6 als Hauptverkehrsader gibt es zwei Haltepunkte an der Bahnstrecke Dresden–Görlitz in den Ortsteilen Pommritz und Breitendorf.

Öffentliche Einrichtungen

In Hochkirch gibt es eine Grundschule und eine kombinierte Kindertagesstätte, in der seit 2005 Kinder die Möglichkeit haben, durch Immersion die sorbische Sprache in einer Witaj-Gruppe (sorbisch für „Willkommen“) als Zweitsprache anzueignen. Die Mittelschule wurde 2003 aufgrund des Geburtenrückgangs geschlossen.

Hochkirch verfügt über einen gut ausgebauten Sportplatz, der durch einen aktiven Sportverein „Grün-Weiß Hochkirch“ unterhalten wird. Mehrere Fußballmannschaften (Damen und Herren) trainieren hier regelmäßig.

Die Gemeinde unterhält eine freiwillige Gemeindefeuerwehr sowie acht Ortsfeuerwehren.

Im Ortsteil Pommritz betreibt der gemeinnützige Verein „Neue Lebensformen“ e. V. seit 1993 das LebensGut Pommritz als Forschungs- und Bildungsstätte der sozialen Ökologie. Dem Gut angeschlossen ist der öffentliche Park, der im Jahr 2000 zur Vorbereitung der Expo 2000 umgestaltet wurde.

Persönlichkeiten

Grabplatte des Pfarrers Johann Wauer
  • Pfarrer Johann Wauer (1672–1728, sorbisch farar Jan Wawer) entstammte einer Meschwitzer Bauernfamilie. Wauer gehörte zu den Herausgebern des ersten sorbischen Gesangbuches und der ersten sorbischen Bibel. Zwischen 1717 und 1720 ließ er die heutige Kirche erbauen, nachdem der Vorgängerbau für die Gemeinde zu klein wurde. Sein Grabmal befindet sich seit 2003 im Eingangsbereich der Hochkircher Kirche.
  • Superintendent Gustav Alwin Mürbe (1882–1958) war von 1949 bis zu seinem Tode 1958 der erste sorbische Superintendent und als solcher für die kirchliche Betreuung der evangelisch-lutherischen Sorben in der Oberlausitz zuständig. Als Pfarrer kam er schon 1908 nach Hochkirch und wurde wegen seines Einsatzes für die Sorben 1941 zwangsversetzt. 1946 kehrte er als sorbischer Oberpfarrer wieder nach Hochkirch zurück.
  • Erhard Gassan (1930–2005) war als freischaffender Kunstmaler im Hochkircher Ortsteil Plotzen ansässig.
  • Kito Lorenc (*1938 in Schleife), sorbischer Schriftsteller und Übersetzer, lebt im Hochkircher Ortsteil Wuischke.

Literatur

  • Hochkirch vor dem Czorneboh. Das schöne Bautzener Land, Heft 12. Bautzen 1965.

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz; Domowina Verlag, Bautzen 1973; S. 63

Weblinks


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