Aalfische

Aalfische
Aalartige
Europäischer Aal (Anguilla anguilla)

Europäischer Aal (Anguilla anguilla)

Systematik
Reihe: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überordnung: Elopomorpha
Ordnung: Aalartige
Wissenschaftlicher Name
Anguilliformes

Die Aalartigen (Anguilliformes) sind eine etwa 900 Arten umfassende Ordnung schlangenförmiger, fast ausschließlich im Meer lebender Knochenfische. Es sind meist nachtaktive Raubfische.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Die meisten Aalartigen leben weltweit in tropischen und subtropischen Meeren, sowohl in flachen Küstengewässern, Korallenriffen als auch in der Tiefsee. Nur die Flussaale (Anguillidae) leben in Süßgewässern und ziehen nur zur Fortpflanzung ins Meer. Zwei ihrer Arten, der Europäische Aal (Anguilla anguilla) und der Amerikanische Aal (Anguilla rostrata) sind auch die einzigen, deren Verbreitungsgebiet weit in die gemäßigte Klimazone reicht.

Anatomie

Alle Aalartigen haben einen schlangenartigen, langgestreckten Körper. Er kann im Querschnitt rund oder seitlich abgeplattet sein. Rückenflosse und Afterflosse bilden einen durchgehenden Flossensaum. Bauchflossen sind bei heutigen Arten nicht mehr vorhanden, bei einigen fossilen Formen aber noch zu sehen. Die Wirbelsäule kann bis zu 260 Wirbel haben und endet gerade (protocerk). Aalartige haben meist keine Schuppen, bei einigen Arten liegen kleine Rundschuppen unter der Haut, auch die Seitenlinie fehlt oft. Einige Schädelknochen fehlen, z.B. das Posttemporale, das bei vielen Fischen den Schädel mit dem Schultergürtel verbindet. Am Kiefer verschmelzen während der Metamorphose einige Knochen (Praemaxillare, Ethmo, Vomer), die während der Larvenphase noch getrennt sind. Die Kiemenöffnung ist eng, der Kiemendeckel (Operculum) fehlt, die Kiemenkammer wird von der Radii branchiostegi, einem Schädelknochen, gestützt.

Systematik

Die phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen der Aalartigen sind noch nicht geklärt. Sie werden meist in die drei Unterordnungen Aalverwandte (Anguilloidei), Meeraalverwandte (Congroidei) und Muränenverwandte (Muraenoidei) und in je nach Autor oder Quelle 15 bis 25 Familien unterteilt.

Amerikanischer Aal (Anguilla rostrata)
Sternchenmuräne
(Echidna nebulosa)

Fossilbefund

Die ersten Aalartigen sind fossil in Schichten der oberen Kreide des Libanon mit den Gattungen Anguillavus, Urencelys und Enchelion bekannt. Enchelion kann schon einer heutigen Familie, den Meeraalen (Congridae) zugeordnet werden.

Auch aus dem unteren Oligozän gibt es Fossilien. Der Meeraal Pavelichthys aus dem des nördlichen Kaukasus und der Sägezahn-Schnepfenaal (Serrivomeridae) Proserrivomer aus dem Iran.

Paranguilla tigrina im Museum für Naturkunde Berlin

Eine wichtige Fundstätte ist die norditalienische Monte-Bolca-Formation, die aus Ablagerungen der Tethys im Eozän entstand. Aus ihr wurden die keiner heutigen Familie zugeordneten Gattungen Anguilloides, Bolcanguilla, Dalphiaziella, Eomyrophis, Milanangullia, Parangullia, Patavichthys, Proteomycus, Veronagullia und Whitapodus, die Meeraale Bolycus und Voltaconger, und der Schlangenaal Goslinophis beschrieben.

Von den rezenten Meeraalen der Gattung Conger gibt es Fossilien seit dem Eozän aus Europa, Nordamerika und Neuseeland. Die heutigen Flussaale (Anguilla) lassen sich seit dem Miozän nachweisen. Fossilien fand man unter anderm bei Öhningen in Württemberg. [1]

Siehe auch

Literatur

  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7

Quellen

  1. K. A. Frickinger: Fossilien Atlas Fische. Mergus-Verlag, Melle, 1999, ISBN 3-88244-018-X

Weblinks


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