Bundesanzeiger

Bundesanzeiger

Der Bundesanzeiger (BAnz) ist als Amtsblatt neben dem Bundesgesetzblatt ein weiteres Verkündungs- und Bekanntmachungsorgan der deutschen Bundesbehörden. Es wird vom Bundesministerium der Justiz herausgegeben. Zusätzlich war der Bundesanzeiger Pflichtveröffentlichungsblatt für gerichtliche und sonstige Bekanntmachungen, für alle Handelsregistereintragungen sowie für gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichungen von Jahresabschlüssen und Hinterlegungsbekanntmachungen der Unternehmen. In den letzten Jahren ersetzte der elektronische Bundesanzeiger (eBAnz) im Internet die herkömmliche Ausgabe auf Papier mehr und mehr – üblicherweise nicht parallel in beiden Formen: Die amtlichen Bekanntmachungen stehen in der Regel im Bundesanzeiger und werden nur in den ausdrücklich gesetzlich geregelten Fällen im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht. Die gerichtlichen und sonstigen Bekanntmachungen werden in der Regel nur elektronisch veröffentlicht.

Der Bundesanzeiger-Verlag wurde 1998 teilprivatisiert und 2006 vollständig privatisiert.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Die Stammausgabe des gedruckten Bundesanzeigers gliedert sich in drei Teile.

  • Im amtlichen Teil werden veröffentlicht:
    • Verordnungen mit gesetzlich befristeter Geltungsdauer, bei Gefahr im Verzug und wenn ihr unverzügliches Inkrafttreten zur Durchführung von Rechtsakten der Europäischen Union erforderlich ist,
    • Verwaltungsvorschriften, wenn ihre Veröffentlichung in den Amtsblättern der Bundesministerien als nicht hinreichend angesehen wird,
    • Begründungen von Regierungsentwürfen, wenn ihre Veröffentlichung erwünscht ist,
    • Verträge zwischen Bund und Ländern oder zwischen Ländern untereinander, bei denen kein Beschluss der gesetzgebenden Körperschaften vorgesehen ist,
    • Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland,
    • Bekanntmachungen der Bundesbehörden wie z. B. Ausschreibungen, und, soweit in Gesetzen und Rechtsverordnungen des Bundes vorgeschrieben, der Landesbehörden.

Der Bundesanzeiger erscheint viermal wöchentlich.

Verlag

Der Bundesanzeiger Verlag (Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH) ist ein Verlagshaus mit Sitz in Köln und einer Filiale in Limburg an der Lahn. Im Jahr 1998 wurde im Rahmen einer Teilprivatisierung 34,9 % der Bundesanteile (bis im Jahr 1998 besaß der Bund 70 % der Anteile am Bundesanzeiger Verlag) privatisiert.[1] Im Oktober 2006 hat das Verlagshaus M. DuMont Schauberg rückwirkend zum 1. Januar 2006 die restlichen 35,10 % der Anteile von der Bundesrepublik Deutschland und 32,45 % der Anteile von der Herausgebergemeinschaft WERTPAPIER-MITTEILUNGEN Keppler, Lehmann GmbH & Co. KG in Frankfurt am Main übernommen und besitzt den Verlag damit vollständig.

Der Verlag betreibt das Unternehmensregister und verlegt die nachfolgenden Publikationen:

  • Bundesanzeiger und Elektronischer Bundesanzeiger,
  • das Bundesgesetzblatt,
  • die Parlamentsdrucksachen,
  • die Amtsblätter der EG,
  • die Vorschriftensammlung der Bundesfinanzverwaltung; weiterhin zahlreiche
  • Zeitschriften im Bereich des öffentlichen Rechts und des Betreuungs- und Jugendrechts sowie
  • juristische Fachliteratur, häufig zu neuen oder grundlegend veränderten Gesetzen.

Herausgeber des Bundesanzeigers ist weiterhin das Bundesministerium für Justiz.

Hintergründe zur Vollprivatisierung 2006

Für die Privatisierung der Bundesanteile an der Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft wurde im Jahr 2005 ein Bieterverfahren in Gang gesetzt[2], an dem sich neben der Verlagsgruppe M. Dumont Schauberg – die dann 2006 den Zuschlag erhielt – noch weitere Verlage und Private-Equity-Firmen beteiligt haben.

Nach der Privatisierung trat am 1. Januar 2007 eine Neuregelung der bereits seit Jahrzehnten bestehenden Veröffentlichungspflicht für Kapitalgesellschaften in Kraft (EHUG). Danach sind die über eine Million deutsche Kapitalgesellschaften verpflichtet, jährlich zumindest ihren Jahresabschluss kostenpflichtig im elektronischen Bundesanzeiger zu veröffentlichen. Schon vorher konnte die Bundesrepublik Deutschland gemäß der veröffentlichten Beteiligungsberichte des Bundesministeriums der Finanzen der Jahre 2002–2005 jährlich stets Millionengewinne (2004 und 2005: je 4,2 Mio. Netto) aus seiner Beteiligung erzielen.[3]

Geschichte

Historischer Vorläufer des Bundesanzeigers ist der Deutsche Reichsanzeiger, die amtliche Zeitung des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik, in der Personalangelegenheiten und Verwaltungsverordnungen des Reiches sowie auch kurze Berichte aus der Arbeit des Parlaments veröffentlicht wurden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bericht „Privatisierung von Beteiligungsunternehmen des Bundes“ des Finanzministeriums aus September 2007
  2. Isabell Hülsen: Regierung verkauft Bundesanzeiger-Verlag. In: Financial Times Deutschland, 29. März 2005, S. 6.
  3. Beteiligungsbericht 2005 (PDF), Seite 143−144

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