Burg Hunnesrück

Burg Hunnesrück
Burg Hunnesrück
Amtsberge bei Dassel mit Burgruine Hunnesrück auf mittlerer Erhebung

Amtsberge bei Dassel mit Burgruine Hunnesrück
auf mittlerer Erhebung

Entstehungszeit: urkundl. Erwähnung 1310
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Graben-, Mauer-, Wallreste
Ort: Amtsberge nahe Dassel
Geographische Lage 51° 49′ 16″ N, 9° 40′ 57″ O51.8211111111119.6825317.0Koordinaten: 51° 49′ 16″ N, 9° 40′ 57″ O
Höhe: 317 m ü. NN
Burg Hunnesrück (Niedersachsen)
Burg Hunnesrück

Die Burg Hunnesrück war eine im 13. Jahrhundert errichtete Höhenburg, deren Ruinenreste sich in den Amtsbergen bei Dassel im Landkreis Northeim in Südniedersachsen befinden.

Die Burg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und 1521 während der Hildesheimer Stiftsfehde zerstört. Erhalten sind Graben-, Mauer- und Wallreste.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Burgruine Hunnesrück liegt im Südteil der Amtsberge (max 392,2 m ü. NN) 2,3 km nördlich von Dassel bzw. rund 1,4 km west-südwestlich vom Gut Hunnesrück. Sie befinden sich auf einem waldreichen Ausläufer, der eine 317 m ü. NN hohe Erhebung des Gesteins des unteren Muschelkalks östlich des Spüligbachtals ist.

Baubeschreibung

Die durch Verteidigungsanlagen mehrfach gestaffelte Burg befand sich aufgrund der umgebenden Steilabfälle, insbesondere nach Westen, in einer günstigen strategischen Lage. Bis zur Einführung von Feuergeschützen galt sie als uneinnehmbar. Aus dieser erhabenen Lage ist ein Blick auf die Dasseler Börde und in das Markoldendorfer Becken bis zum Harz hin möglich.

Aus den heutigen Mauer- und Wallresten lässt sich erkennen, dass die Burg eine tiefer gelegene Vor- und eine höher gelegene Hauptburg aufwies, die von einer Ringmauer umgeben war. Im Torbereich der Vorburg befand sich ein runder Vorturm, der den Eingang schützte. In der Hauptburg stand ein größerer, rechteckiger Wohnturm. Der Bergfried war ein Rundturm. Auf dem Burghof gab es eine Kapelle und eine Zisterne. Größtenteils bestand ein doppeltes Wallsystem, wie Airborne Laserscanning-Untersuchungen verdeutlichen.[1]

Geschichte

Die Grafen von Dassel verfügten an ihrem Stammsitz Dassel, nach dem sie sich benannten, anfangs über eine Burg auf dem Burgberg des Ellenser Waldes südlich der Ilme. Darauf hatte 1596 Johannes Letzner, der die Gegend aus seiner Pastorentätikgeit in Lüthorst kannte, in seiner Chronik hingewiesen. Wie Airborne Laserscanning-Untersuchungen 2009 ergaben, handelte es sich dabei um ene Hangburg, deren Außenwallanlage zum Teil noch heute sichtbar ist.[2] Zudem hatten sie einen befestigten Hof in der heutigen Altstadt Dassels.[3] Die erste Burg der Grafen ist bisher weder urkundlich noch archäologisch erfasst. Eine Erwähnung in einer Urkunde Bischof Heinrichs im Jahr 1357 zweier Schlösser bei Dassel lässt offen, ob damit der Hof in dem inzwischen zur Stadt gewordenen Ort oder die alte Hangburg gemeint ist (sloten to hundesrughe un to daße).[4]

Aus diesen Gründen ist die nördlich der Ilme gelegene Burg Hunnesrück die zweite Burg der Grafen an ihrem Stammsitz Dassel. Die Notwendigkeit zum Neubau einer Höhenburg ergab sich daraus, daß Baustil und Lage der in das ausgehende Frühmittelalter datierten Vorgängeranlage überholt waren. Die Burg Hunnesrück wurde von den Grafen von Dassel im 13. Jahrhundert nach der Teilung der Grafschaft Dassel erbaut. In mittelalterlichen Urkunden wird sie als de Hundesrügge bezeichnet. Ihre erste urkundliche Erwähnung fand sie 1310 beim Verkauf durch Simon von Dassel an den Bischof Siegfried von Hildesheim. Dessen Nachfolger ließ sie renovieren.

Von 1310 bis 1523 war Dassel Exklave des Hochstifts Hildesheim. Die Burg Hunnesrück war die einzige Burg in dieser Exklave. Sie wurde in dieser Zeit von verschiedenen Adelsfamilien verwaltet und war Sitz des Amtsvogts.[5] 1367 stellte sie dem Bischof Gerhard von Berg ein Kontingent von Rittern für die Schlacht von Dinklar und leistete so einen Beitrag zu seinem Sieg.

Während der Hildesheimer Stiftsfehde zogen 1521 Truppen der Herzöge Erich I. zu Calenberg und Heinrich dem Jüngeren von Wolfenbüttel vor die Burg. Sie ließen sie vom benachbarten Höhenzug Hatop aus mit schweren Geschützen beschießen und nahmen sie ein. Ihre baulichen Reste wurden 1527-1530 bei der Errichtung der Erichsburg weiter verwertet. 1603 zeichnete Johannes Krabbe als Augenzeuge den damaligen Zustand er Ruine in seine Karte des Sollings ein. Die Erichsburg entstand etwa 3 km östlich in einer sumpfigen Niederung durch Herzog Erich I. Heute bestehen von der Burg Hunnesrück nur noch einige Mauerreste, aber ihre Wälle weisen noch eine enorme Höhe auf.

Einzelnachweise

  1. Webseite Airborne Laserscanning im Weserbergland
  2. Hans-Wilhelm Heine: Airborne Laserscanning im Weserbergland, in: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 4/2009, S. 135 - 137
  3. Johann Samuel Ersch, J.G Gruber: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, Band 23, 1832, S. 156
  4. H. Sudendorf: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande, Dritter Theil, 1862, S. 5
  5. H. Sudendorf: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande, Sechster Theil, 1867, S. 188 - 190

Weblinks


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