Burg Zolchow

Burg Zolchow

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Burg Zolchow
Burg Zolchow.jpg
Entstehungszeit: vor 1290
Burgentyp: Niederungsburg
Erhaltungszustand: Kellerruine und Mauerreste
Ständische Stellung: Junker
Bauweise: Backsteine und Feldsteine
Ort: Kemnitz
Geographische Lage 52° 24′ 13″ N, 12° 52′ 17″ O52.40361111111112.871388888889Koordinaten: 52° 24′ 13″ N, 12° 52′ 17″ O
Lage der Burgruine am Großen Plessower See

Als Burg Zolchow werden die Reste einer befestigten Wohnanlage aus dem frühen Mittelalter am Großen Plessower See in der Nähe des Dorfes Kemnitz, welches zur Stadt Werder (Havel) gehört, bezeichnet.

Namensableitung

Der Name Zolchow (vor 1301 Zolgowe) abgeleitet von Zolkow stammt aus einer slawischen Sprache und bedeutet Ort des Solek[1] bzw. Siedlung eines Mannes namens Sulech. Der Name Solek steht für Lokator. Unmittelbar an der Überquerung der BAB 10 über den Plessower See befinden sich Mauerreste eines verfallenen Gehöftes. Bis heute werden die von Wildwuchs teilweise verdeckten Ruinenreste zwischen der in den 1930er Jahren gebauten Autobahn und dem nahen Seeufer, von der einheimischen Bevölkerung Burg Zolchow genannt.

Geschichte

An diesem wichtigen, weil schmalen Seeübergang gab es vor langer Zeit eine Siedlung der Heveller. Geschichtlich datiert ist jedoch erst der 10. November 1290. An diesem Tag übereignete Heinrich von Friesack (Henricus von Vriesick) einen acht Hufen (etwa 140 Hektar) großen Lehnhof Zolgowe am Seeufer den Brandenburger Domherren. Für sie war die Gegend ein sicherer Zufluchtsort während der immer wiederkehrenden kriegerischen Auseinandersetzungen in der noch jungen Mark Brandenburg. In den 200 Jahren ihrer Herrschaft auf Zolchow [2] legten sie zur Befestigung einen zwölf Meter breiten, mit beiden Seiten im Plessower See endenden Graben mit Zugbrücke und einem fast unüberwindbaren Erdwall (lat. Vallum) an. Die heute noch gut sichtbaren Kellerreste der Niederungsburg aus roten Backsteinen und bearbeiteten Feldsteinen dürften aus dem 13. Jahrhundert stammen. Die Brandenburger Domherren machten im Jahre 1528 ein Geschäft mit dem Junker Jakob von Rochow auf Golzow. Sie tauschten die Burg gegen Erhebungen und Einkünfte der Orte Tremmen und Markee. Seit dieser Zeit, bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts, wohnten von Rochows der Zolchower, Gollwitzer und Reckahner Linie in der befestigten Anlage. Auf den viel älteren Kellergewölben ließen sie ein mehrstöckiges Herrenhaus mit steilem Satteldach und turmähnlichen Erker errichten. Um 1750 siedelten die von Rochows in das Rittergutsschloss Plessow über. Zolchow diente fortan nur noch als Vorwerk. Um das Gelände einer landwirtschaftlichen Nutzung zuführen zu können wurde 1805 der Wall eingeebnet und der ehemalige Burggraben mit den Erdmassen zugeschüttet. Durch einen Brand wurde das Wirtschaftsgebäude 1892 stark beschädigt und auch die anderen Bauwerke verfielen zunehmend. Nachdem das Wohnhaus viele Jahre als Getreide- und Kartoffelspeicher diente, wurde es 1916 abgerissen. Die restlichen kleineren Gebäude wurden dem Verfall preisgegeben. Übrig geblieben sind die denkmalgeschützten Ruinen der Kellerräume, notdürftig von einem durchlöcherten Zaun und verrottenden Planen geschützt.

Bilder

Einzelnachweise

  1. Slawische Namen
  2. Die Burg in der Sage

Weblinks

 Commons: Burg Zolchow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Großer Plessower See – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
  • Seite der Stadt Werder/Havel[1]

Literatur

  • Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin Alter-Herkunft-Bedeutung, Brandenburgische Historische Studien Band 13, be.bra wissenschafts verlag Berlin-Brandenburg 2005, ISBN 3-937233-17-2, S. 191.

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