Buschhütten

Buschhütten
Buschhütten
Stadt Kreuztal
Koordinaten: 50° 56′ N, 8° 0′ O50.9397222222228.0008333333333Koordinaten: 50° 56′ 23″ N, 8° 0′ 3″ O
Fläche: 5,94 km²
Einwohner: 4.560 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Postleitzahl: 57223
Vorwahl: 02732
Evangelische Kirche Buschhütten

Buschhütten, bestehend auch aus den Ortsteilen Langenau (mit Mühlbergsiedlung), Kölsbachgrund und Bottenbach ist der südlichste Stadtteil von Kreuztal im Siegerland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliche Entwicklung

Langenau, Bottenbach und Buschhütten waren bis ins 18. Jahrhundert eigenständige Dörfer. Bis zur kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1969 gehörte der Ort dem Amt Ferndorf an.[1] Bereits am 1. April 1930 waren Gebietsteile nach Kreuztal umgegliedert worden.[2]

Langenau

Langenau ist der älteste der drei Ortsteile von Buschhütten. Im Laufe der Geschichte sind verschiedene Schreibweisen für Langenau entstanden, zum Beispiel Langenowe, Langenauw, Langenauwe oder Langenouv. Die erste Erwähnung erfolgte am 17. Oktober 1340 in einer Urkunde, in der Eberhard von Seelbach vom Zweige Surdus [d.h. Daub(e)] mit Zustimmung seiner Brüder Friedrich und Alfes seiner Sophie neben anderen Besitzungen auch seine Anteile am Hof zu Lohe und am Hof zu Langenau als Wittum übertrug.

In 1340 bestand Langenau jedoch nur aus einem einzigen Hofgebäude. In den nächsten Jahrhunderten ist dann aus diesem ein Burghaus geworden, das mit zwei Meter dicken Wänden im Erdgeschoss und Nischen im Mauerwerk eine hohe Wehrhaftigkeit besaß. Abgesehen von leichten Schäden im Dreißigjährigen Krieg ist das Burghaus erst bei den schweren Bombenangriffen am 18. März 1945 während des Zweiten Weltkriegs in großem Maße geschädigt worden. Andere Besitzungen des Hofguts in Buschhütten waren das Hubergut, das Bußeler Gut, die Langenauer Mühle und das Hofgut zu Sohlbach. Sie bestanden teilweise bis ins 19. Jahrhundert.

Bottenbach

Die erste urkundliche Erwähnung Bottenbachs (andere Schreibweisen: Buttenbach, Buttebach oder Boittenbach) findet sich in einem Verzeichnis der Einkünfte der Rentei Siegen aus den Jahren 1417 bis 1419. In 1441 wird der erste Bewohner des Dorfes urkundlich erwähnt: Henne (von Bottenbach). Um 1447 stößt man mit dem Namen Heinrich Karrenstoiß auf einen weiteren Bewohner Bottenbachs.

Bottenbach war damals dem Grafen von Nassau-Siegen zehntpflichtig. Das Herbstschätzungsregister von 1461 zählt elf Pflichtige. Ein Jahrhundert später, 1566, hatte der Ort zwölf Höfe, worunter sich ein Lehngut und ein Gut der Kirche zu Netphen befanden.

Eine gräfliche Genehmigung aus dem Jahr 1452 für die Herren Ewert von Wischel und Damian von Lohe, auf den Hubenwiesen zu Langenau eine Eisenhütte zu errichten, wurde der Anfang der Geschichte Buschhüttens. Diese Hütte gab Wilhelm von Wischel 1486 den Brüdern Gothard und Sibel ("Der Stumme") Busch und den Brüdern Henne und Gothard Schelhart zur Erbleihe. Zunächst wurde die Hütte nach Sibel Busch die "Stummenhütte" genannt, bis 1853 erstmals der Name "Buschhütte" erscheint.

Buschhütten

Im Verlauf des 17. Jahrhunderts nahm die Zahl der Gewerken erheblich zu. 1690 zählten Bottenbach und Buschhütten zusammen 30 Häuser. Der Eisenhammer und das Gut gehörten beiden den Junkern zu Langenau. Nach dem Aussterben der von Wischels gelangten Eisenhammer und Gut 1746 durch Zwangsverkauf an den Prinzen von Nassau-Oranien. Dieser verkaufte den Hammer 1782 „erb- und eigentümlich“ an 14 „Private“, wodurch er in ein gewerkschaftliches Unternehmen umgewandelt wurde.

Im Jahr 1804 wird von dem Buschhüttener Werk als „Eisen- und Frisch-Hammer“ berichtet, das Stabeisen fabriziert.

1846 fällt der Hammer an die vier Söhne des Eberhard Achenbach, Schulze der Hüttengewerkschaft Marienborn. Von ihnen trägt das Werk bzw. die heutige Firma Achenbach Buschhütten, die einer der Weltmarktführer in der Herstellung von Walzwerken für extrem dünne Walzungen (Folien) ist, ihren Namen. Der Eisenhammer wurde nach seinem Erwerb abgebrochen und an seine Stelle eine Eisengießerei erbaut.

Im Jahr 1818 zählte Buschhütten 40 Häuser und 220 Einwohner und hatte damit Bottenbach mit 19 Häusern und 124 Einwohnern überflügelt. Die beiden Ortschaften wuchsen zu einer Gemeinde zusammen. Langenau, das mit seiner Gerichtsbarkeit immer zum Gericht und Kirchspiel Ferndorf gehörte, wurde ein Teil der politischen Gemeinde Buschhütten.

Die geschichtliche Entwicklung Buschhüttens zu einer bedeutenden Industriegemeinde fand auch im Ortsteilwappen Niederschlag. Der Schild ist in der Mitte quergeteilt. Die obere Hälfte zeigt auf goldenem Grund einen wuchtigen Hammer, über dem Amboss schwebend; im unteren Schildteil ruht auf blauem Grund das goldenen Hifthorn.

Der letzte auffindbare Beleg für die Eigenständigkeit Bottenbachs sind die Gemeinderechnungen für 1768 und 1769, die von dem Ortsvorsteher Johannes Schäfer erstellt wurden.

Zwischen 1601 und 1783 gab es insgesamt 13 Ortsvorsteher, von denen der letzte namentlich aufgeführte Johannes Knipp war. Höchstwahrscheinlich hat Bottenbach irgendwann nach 1783 als eigenständige Gemeinde aufgehört zu existieren und sich dem mittlerweile wesentlich größeren und bedeutsameren Buschhütten angeschlossen, wodurch der Name Bottenbach jedoch nicht in Vergessenheit geraten ist.

In Bottenbach gab es in den knapp 400 Jahren seines eigenständigen Bestehens nie mehr als 22 Häuser und 120 bis 130 Einwohner.

Am 4. Juli 1893 fielen in Bottenbach einem Großbrand neun Wohnhäuser zum Opfer.[3]

Auch von den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges blieb Buschhütten nicht verschont. So wurden am 18. März 1945 bei einem Luftangriff eines alliierten Bomberverbandes, bei dem insgesamt 76 Menschen den Tod fanden, 60 Wohnhäuser in Buschhütten, Ferndorf und Kreuztal zerstört.[4]

Weitere Informationen

Panoramablick auf Buschhütten
Panoramablick auf Buschhütten

Blick über Buschhütten auf den Ortsteil Bottenbach mit Kölsbachsiedlung

Literatur

  • Erich Klein: Ortschronik von Buschhütten, Bottenbach und Langenau. Arbeitskreis Ortschronik Buschhütten, Kreuztal-Buschhütten 2002
  • Stadt Kreuztal: Porträt des Stadtteils Buschhütten, Daten-Fakten-Planungen, Dezember 1996

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  3. Siegerländer Heimatkalender von 1977, S.18, Verlag für Heimatliteratur
  4. "Zurückgeblättert...", Siegener Zeitung vom 2. April 2011
  5. Informationen zu den Einwohnerzahlen auf der Internetpräsenz der Stadt Kreuztal
  6. Stand 30. Juni 2008 gem. Imagebroschüre Stadt Kreuztal, Ausgabe September 2008

siehe auch


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