Bödefeld

Bödefeld
Bödefeld
Koordinaten: 51° 15′ N, 8° 24′ O51.2469444444448.3930555555555480Koordinaten: 51° 14′ 49″ N, 8° 23′ 35″ O
Höhe: 480–818 m ü. NN
Fläche: 39,46 km²
Einwohner: 1.167 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 57392
Vorwahl: 02977
Bödefeld (Schmallenberg)
Bödefeld

Lage von Bödefeld in Schmallenberg

Bödefeld ist ein Ortsteil der Stadt Schmallenberg mit 1.167 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2008) im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen.

Bödefeld Ortseingang von Osterwald kommend

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort liegt etwa 13 Kilometer nordöstlich der Kernstadt Schmallenberg und 15 Kilometer nordwestlich von Winterberg im Hochsauerland. Bödefeld liegt in 480 bis 818 Meter über Normalnull auf einer durchschnittlichen Höhe von 500 Metern. Die Stadt Arnsberg mit dem Sitz der Bezirksregierung befindet sich 28 Kilometer nordwestlich und Dortmund 70 Kilometer nordwestlich des Ortes. Richtung Süden steigen die bewaldeten Berge des Höhenzugs Hunau bis zu 818 Metern über NN an. Nach Osten und Westen hin erstrecken sich von kleineren Bachläufen durchzogene eher flachere Wiesen- und Weidegebiete.

Nachbarorte

Angrenzende Orte sind Gellinghausen, Westernbödefeld, Brabecke, Osterwald, Obervalme (Gemeinde Bestwig), Lanfert, Hiege und Walbecke.

Geschichte

Bödefeld 1905
Erntedankfest-Umzug in Bödefeld, 1935
Kirche St. Cosmas und Damian

Eine Legende nach stammt der Name Bödefeld von dem Namen Buddo. Der hl. Bischof Ludger soll um das Jahr 800 auf dem Gebiet des heutigen Ortes Bödefeld einen Mann namens Buddo, der als vermeintlicher Pferdedieb gelyncht worden war, wieder zum Leben erweckt haben. An der Stelle des Wunders errichteten Anwohner ein Kreuz und anschließend eine Siedlung genannt Buddenfeld.

Bödefeld wurde erstmals 1072 in einer Urkunde des Klosters Grafschaft (genannt Buodevelden) erwähnt. Am 22. Februar 1342 erhielt der Ort von Graf Gottfried von Arnsberg die Freiheitsrechte und war somit hinsichtlich der Eigenverwaltung Städten fast gleichgestellt. Im Mittelalter war Bödefeld ein wichtiger Handelsort an der Heidenstraße und Mitglied der Hanse. Im Jahr 1450 wurde erstmalig ein kurfürstlicher Richter zu Bödefeld genannt. 1645 wurde Freihudefelt auf der Karte Westphalia Ducatus kartografisch erfasst.

Um 1754 siedelte sich der erste Jude in Bödefeld an. Im Jahre 1826 gab es dann in Bödefeld 16 jüdische Einwohner, darunter drei schulpflichtige Kinder. Der 1830 eingerichtete Judenfriedhof Bödefelds ist bis heute erhalten.

Im Rahmen der Gemeindereform vom 1. Januar 1975 wurde die vormals selbständigen Gemeinde Freiheit Bödefeld (mit Hiege, Lanfert und Walbecke) der neu gegründeten Großgemeinde „Stadt Schmallenberg“ angegliedert.[1]

Burg Bödefeld

Ritter Hunold v. Hanxleden erbaute, auf Anregung des Kurfürsten, in den Jahren 1425 bis 1428 in Bödefeld die Burg Bödefeld. [2] Die Burg hatte einen quadratischem Grundriss. Sie war an jeder Seite ungefähr 30 Fuß lang. Zu der Burg gehörten Wirtschaftsgebäude und ein größeres Gut sowie ein Jägerhaus. Die Herren von Hanxleden saßen bis etwa 1550 auf der Burg. Mitte des 18. Jahrhunderts war die Burg bereits verfallen. 1759 wurden Steine von der verfallenen Burganlage zum Bau des Bödefelder Kirchturm verwendet.[3]

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Freiheit Bödefeld
Blasonierung

Geteilt und unten gespalten: oben in Rot nebeneinander die silbergekleideten, goldnimbierten Heiligen Cosmas und Damian im Brustbild, ersterer eine Arzneiflasche, letzterer ein Heilkraut haltend, unten vorne in Blau am Spalt ein golden bewehrter silberner Adler, hinten in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz.

Beschreibung

Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Freiheit Bödefeld zeigt in der unteren Hälfte die Symbole der ehemaligen Landesherren. Der silberne Adler auf blauem Grund erinnert an die Grafschaft Arnsberg, das schwarze Kreuz auf silbernem Grund an das Kurfürstentum Köln. In der oberen Hälfte sind die Bilder der Kirchenpatrone Cosmas und Damian dargestellt.[4].

Das Staatsministerium in Berlin genehmigte am 24. Oktober 1927 das Siegelwappen der Gemeinde Freiheit Bödefeld. Die Gemeinde führte das Siegelwappen bis 1975.

Dieses 1927 genehmigte Wappen entspricht jedoch nicht dem ursprünglichen Siegel der Freiheit Bödefeld. Auf dem ältesten noch erhaltenen Siegel aus dem Jahre 1590 sind die Patrone nicht wie im Siegel von 1927 als jugendliche Personen abgebildet, sondern als reife Männer. Sie tragen auch keine Symbole in der Hand. Das besagte Siegel trug die Umschrift: COS + DA + SECRET + DER + VRIHET + BEDEVELT = Cos(mas) Da(mian) Secret(um) [=kleines Stadtsiegel] der Freiheit Bödefeld.

Infrastruktur

  • Straße: Die nächstgelegene Autobahn-Anschlussstelle befindet sich im Norden an der A 46 bei der Kreisstadt Meschede.
Im Westen verläuft die Bundesstraße 55, im Osten die B 480 sowie im Süden die B 511 und die B 236. Linienbusse verkehren in die umliegenden Orte.

Tourismus und Wirtschaft

Blick vom Skihang an der Hunau im Winter 2006

In Bödefeld gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, die vom Vier-Sterne-Hotel über Privatquartiere bis zu Ferienwohnungen reichen und somit praktisch die ganze Bandbreite der individuellen Bedürfnisse abdecken. Ferner ist ein Campingplatz vorhanden. Cafés und Restaurants bieten auch Tagesausflüglern und Wanderern etliche Einkehrmöglichkeiten. Es gibt ein öffentliches Hallenbad mit Sauna und Dampfbad, sowie unter anderem zwei Kneippbecken, zwei Tennisplätze, einen Minigolfplatz und ein Wildgehege.

  • Sommerurlaub: Im Sommer ist der Fremdenverkehrsort insbesondere bei Wanderern sowie bei Kurzzeitgästen beliebt
  • Wintersport: Nur wenige Kilometer südlich befindet sich am Berg Hunau das Skigebiet „Bödefeld-Hunau“ mit mehreren Liften die bis zu einer Höhe von 810 Metern über NN hinauf führen und einigen leichten bis zu mittelschweren Abfahrtspisten. Hier befindet sich auch die längste Piste im Sauerland. In der unmittelbaren Umgebung von Bödefeld gibt es mehrere Langlaufloipen.

Auch wenn Bödefeld augenscheinlich noch eher landwirtschaftlich geprägt ist, so spielt doch die Land- und Forstwirtschaft kaum noch eine wirtschaftliche Rolle. Da eigentlich keine nennenswerten Industriebetriebe vorhanden sind müssen die meisten gewerblichen Arbeitnehmer in die benachbarten Orte und Städte auspendeln. In Bödefeld gibt es nach wie vor noch einige Geschäfte für den täglichen Bedarf sowie einige Einzelhandelsgeschäfte.

Bildung

Schule

In Bödefeld gibt es eine Grundschule und einen Kindergarten sowie eine öffentliche katholische Bücherei.

Sehenswürdigkeiten

Neben den zahlreichen Fachwerk- und Schieferhäusern im Ort ist die katholische Pfarrkirche St. Cosmas und Damian die Hauptsehenswürdigkeit. Das heutige Kirchenschiff wurde in den Jahren 1910/1911 errichtet. Der Entwurf in Form eines Oktagons stammt, ebenso wie die zeitgleich erbaute neoromanische Erweiterung der Pfarrkirche in Balve, von Joseph Buchkremer aus Aachen.

Der Kirchturm mit dem Vorgängerbau des Kirchenschiffs wurde um das Jahr 1750 errichtet. In einer Nische des Turmes befindet sich die berühmte „Schwarze Hand“. Es handelt sich hierbei um die mumifizierte rechte Hand eines Mädchens, die bei der Erbauung der Kirche im Jahre 1722 gefunden wurde. Um die „Schwarze Hand“ ranken sich mehrere Legenden.[5]

Siehe auch: Liste der Denkmäler der Stadt Schmallenberg

Biologische Station Hochsauerland

Biologische Station mit Museum

Bödefeld ist Sitz der „Biologischen Station Hochsauerlandkreis“. Diese kümmert sich um die Betreuung der Naturschutzgebiete (insgesamt 8000 ha) im Kreis und erstellt dazu Pflege- und Entwicklungspläne. Darüber hinaus sorgt die Station mit wissenschaftlicher Begleitung für den Schutz und die Erfassung gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Ein wichtiges Projekt ist die Betreuung des Vogelschutzgebiets „Medebacher Bucht.“ Das Zentrum betreibt außerdem das „Erlebnismuseum Bödefeld“, das einen Überblick über die Flora und Fauna sowie den Naturschutz im Hochsauerland vermittelt und für alle Altersgruppen, gerade aber auch für Kinder, von Interesse ist.

Persönlichkeiten

  • Heinrich Marx (* 21. November 1885 in Henkenbrink, heute Ortsteil der Stadt Lügde; † 8. August 1971 in Bödefeld), Pfarrer in Bödefeld und Verfasser der Heimatchronik „Ist Meine traute Heimat - Chronik des Kirchspiels Bödefeld“. Die Gemeinde Bödefeld überreichte ihm für seine Verdienste den Ehrenbürgerbrief.

Siehe auch: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Schmallenberg

Literatur

  • Pfarrer Heinrich Marx: Ist Meine traute Heimat - Chronik des Kirchspiels Bödefeld, Verlag Katholischer Schriftendienst, Bödefeld, 1958.
  • 650 Jahre Freiheit Bödefeld, Festschrift zur Erinnerung an die Verleihung der Freiheitsrechte an Bödefeld vor 650 jahren durch den Grafen Gottfried IV. von Arnsberg am 22. Februar 1342, Hrsg. Arbeitskreis 650 Jahre Freiheit Bödefeld, 1992
  • Werner Schubert, Christiane Breder: Der bedrängten Natur ein Überleben ermöglichen. Naturschutzzentrum – Biologische Station – Hochsauerlandkreis. In: Jahrbuch Hochsauerlandkreis, Jg. 1999, S. 11–16.

Weblinks

 Commons: Schmallenberg-Bödefeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  2. Seibertz im Urkundenbuch II, zu Urkunde 795, Seite 541
  3. Die Burg zu Bödefeld
  4. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 135
  5. Die schwarze Hand. heimatverein-boedefeld.de. Abgerufen am 3. Juli 2011.

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