Bölkow 209 Monsun

Bölkow 209 Monsun

Die Bölkow Bo 209 Monsun ist ein zweisitziges Sportflugzeug des deutschen Flugzeugherstellers Bölkow GmbH. Der freitragende Ganzmetall-Tiefdecker gilt als eines der besten zweisitzigen Sportflugzeuge seiner Zeit. Eine Besonderheit dieses Flugzeugs sind die klappbaren Tragflächen, wodurch es wie ein Autoanhänger transportiert werden kann [1].

Bölkow Bo 209 Monsun
Beschreibung
Aufgabe Ganzmetall- Tiefdecker, zivil
Hersteller Bölkow GmbH
Erstflug 22.12.1967
Sitzplätze 2
Abmessungen
Länge 6,40 m
Spannweite 8,40 m
Tragfläche 10,2 m²
Leistungsdaten
Leergewicht 515 kg
max. Startgewicht 820 kg
Höchstgeschw.(vne) 275 km/h
149 kts
Reisegeschw. (vc) 259 km/h
140 kts
Reichweite 1.200 km
Dienstgipfelhöhe 12.000 ft /
4.000 m
Steigrate 5,2 m/sek
Belastbarkeit +6 / -3 g
Originaltriebwerke
Bo 209 FF,
Bo 209 FR

Bo 209 RV


Bo 209 S


_
- 150 PS (110 kW) Lycoming 0 - 320

- 160 PS (118 kW) Lycoming I0 - 320

115 PS (85 kW) Lycoming
130 PS (96 kW)
Rolls Royce


Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Die Bo 209 ist das Nachfolgemodell der mit 170 Exemplaren sehr erfolgreichen Bölkow 208 Junior, einem Lizenzbau der MFI-9 Junior von Malmö-Flygindustri (MFI) aus Schweden. 1965 entschied man sich zur eigenständigen Entwicklung eines Nachfolgers der Junior. Hermann Mylius stellte seine Entwürfe zusammen mit einer Entwicklungskostenabschätzung von 1,2 Millionen Mark dem MBB-Vorstand vor, der jedoch ablehnte. Die „Monsun“ entstand ab 1966, als sich Hermann Mylius, Walter Heyen und Johannes Krauss die „Entwicklungsgruppe Leichtflugzeuge“ gründete. Dort bekam das Projekt den Namen MHK 101. Das Projekt wurde von Ludwig Bölkow unterstützt und weitere Ingenieure der Firma Bölkow aus Ottobrunn schlossen sich der Gruppe an. Nach knapp zweijähriger Entwicklung startete am 22. Dezember 1967 der Prototyp MHK 101 V1 mit einem 115 PS Lycoming O-320 zum Erstflug. Auf der Luftfahrtshow 1968 in Hannover wurde die Maschine auf dem Stand von Bölkow gezeigt und schließlich als Nachfolger der Bölkow 208 bezeichnet. Nach zahlreichen Verbesserungen und einer eingehenden Marktanalyse ging das Flugzeug unter dem offiziellen Namen Bo 209 Monsun 1969 im Werk Laupheim in Serie. Die Musterzulassung erhielt die Bo 209 am 11. Mai 1970.

Die Monsun verfügte über einzigartige Ausstattungsmerkmale ihrer Klasse: Platzsparendes Abstellen und Transportieren durch die beiklappbaren Flächen, einziehbares Bugrad, geringer Verbrauch und Anschaffungspreis, hoher Reisekomfort, geringe Lärmentwicklung.

Angeboten wurde die 209 zudem in vier verschiedenen Varianten. Die 209 S war ein vereinfachtes Schulungsmodell mit starrem Bugrad, ohne Klappen und mit einem 115 PS-Motor. Das Topmodell war voll kunstflugtauglich und mit elektrischen Klappen, einziehbarem Bugrad und einem 160 PS-Motor ausgestattet.

Je nach Triebwerk und Ausstattung betrug der Verkaufspreis ab Werk DM 38.659 bis DM 59.950.


Mit dieser breiten Palette an Ausstattungsmerkmalen konnte Bölkow auf der Luftfahrtschau 1970 in Hannover überzeugen: 57 Vorbestellungen des neuen Typs wurden gezeichnet. Ein kommerzieller Erfolg des Projektes schien gesichert.

Doch die Fusion der Bölkow GmbH in den MBB-Konzern 1968 führte zu der wirtschaftlichen Grundentscheidung, den Zivilflugzeugbau einzustellen. Obwohl zwischen 1969 und 1971 102 Monsun hergestellt wurden und noch 275 Bestellungen vorlagen, beschloss MBB im Februar 1972, die Produktion zu stoppen. Versuche von Reinhold Ficht die Fertigung fortzuführen ließen sich nicht realisieren.

Unfälle

Die Tragflächen der Bo 209 Monsun haben ein Hochleistungsprofil, welches in Kombination mit dem recht weit hinten liegenden Schwerpunkt zu einem abrupten Stallverhalten tendiert. Die Mehrzahl der Abstürze der 209 sind auf Überziehen der Maschine durch Pilotenfehler zurückzuführen. Mitte der 1980er Jahre führten Haarrisse am Flügelholm einer Maschine bei Kunstflugmanövern zum Bruch einer Fläche. Daraufhin wurden alle Bo 209 zur Überprüfung gegroundet.

Quellen

Siehe auch


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