Bürgerliche Gesellschaft

Bürgerliche Gesellschaft
Wartesaal zweiter Klasse von Carl d'Unker, ca. 1865, Genrebild des Bürgertums im 19. Jahrhundert, Düsseldorfer Malerschule

Bürgerliche Gesellschaft ist ein soziologischer Gesellschaftsbegriff, der als eine deutsche Übersetzung des englischen Begriffs der civil society auf Adam Ferguson zurückgeführt wird. Er steht für eine Gesellschaftsform, die durch das Bürgertum geprägt ist und die Gesellschaft des ausgehenden 17. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert kennzeichnet.[1]

In Hegels Rechtsphilosophie nimmt die bürgerliche Gesellschaft, als das System der Bedürfnisse, in der Abgrenzung zum Staat einen zentralen Stellenwert ein. Für Marx und die Marxisten wurde der Begriff synonym für kapitalistische Gesellschaft verwendet. Die den Kapitalismus propagierende Formation der Gesellschaft bezeichnen Marxisten als Bourgeoisie.

In letzten beiden Jahrzehnten wurde in Deutschland die civil society mit neuen Übersetzungen - als Zivilgesellschaft[2] beziehungsweise Bürgergesellschaft[3] - und mit neuen Inhalten wieder belebt.

Literatur

  • Adam Ferguson: An Essay on the History of Civil Society" (1767).
    • Deutsche Übersetzung: Abhandlung über die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft. Gustav Fischer, Jena 1901.
    • Neuere dt. Ausgabe: Versuch über die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft. Frankfurt am Main 1986.
  • G.W.F. Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts. Herausgegeben von Jürgen Hoffmeister. 4. Auflage. Felix Meiner, Hamburg 1955.
  • Artikel bürgerliche Gesellschaft. In: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Band 2. Argument, Hamburg 1995, S. 380–394.

Nachweise

  1. Lexikon zur Soziologie, hrgg. von Werner Fuchs-Heinritz u.a. 3. Aufl. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 1994, S. 127.
  2. Siehe dazu Frank Adloff: Zivilgesellschaft. Theorie und politische Praxis. Campus, Frankfurt am Main 2005.
  3. Bert van den Brink/Willem van Reijen (Hrsg.): Bürgergesellschaft, Recht und Demokratie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995.

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