Bürmoos

Bürmoos
Bürmoos
Wappen von Bürmoos
Bürmoos (Österreich)
Bürmoos
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Salzburg
Politischer Bezirk: Salzburg-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: SL
Fläche: 7 km²
Koordinaten: 47° 59′ N, 12° 56′ O47.98333333333312.933333333333436Koordinaten: 47° 59′ 0″ N, 12° 56′ 0″ O
Höhe: 436 m ü. A.
Einwohner: 4.727 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 675 Einwohner je km²
Postleitzahl: 5111
Vorwahl: 06274
Gemeindekennziffer: 5 03 05
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Ignaz Glaser-Straße 59
5111 Bürmoos
Website: www.buermoos.at
Politik
Bürgermeister: Peter Eder (SPÖ)
Gemeinderat: (2009)
(21 Mitglieder)
11 SPÖ, 7 LBS, 1 ÖVP, 1 FPÖ, 1 WIR (Grüne)
Lage der Gemeinde Bürmoos im Bezirk Salzburg-Umgebung
Anif Anthering Bergheim Berndorf bei Salzburg Bürmoos Dorfbeuern Ebenau Elixhausen Elsbethen Eugendorf Faistenau Fuschl am See Göming Großgmain Hallwang Henndorf am Wallersee Hintersee Hof bei Salzburg Köstendorf Lamprechtshausen Mattsee Neumarkt am Wallersee Nußdorf am Haunsberg Oberndorf bei Salzburg Obertrum am See Plainfeld Sankt Georgen bei Salzburg Sankt Gilgen Schleedorf Seeham Seekirchen am Wallersee Straßwalchen Strobl Thalgau Wals-Siezenheim Grödig Koppl Salzburg SalzburgLage der Gemeinde Bürmoos im Bezirk St. Johann im Pongau (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Bürmoos ist eine Gemeinde im Norden des österreichischen Bundeslandes Salzburg mit 4727 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011). Der erst 1967 zu einer eigenständigen Gemeinde gewordene Ort gilt als wirtschaftlich aufstrebend und bezieht seine Identität besonders auch aus der historischen und gegenwärtigen Bedeutung der umliegenden Moorlandschaft; traditionelle Land- und Forstwirtschaft spielt seit Anbeginn der Landgemeinde kaum eine Rolle. Wirtschaftliches Aushängeschild und größter Arbeitgeber ist ein weltweit agierender Hersteller von zahntechnischen Instrumenten.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung und Aussprache

Das Gebiet wird nach seiner landschaftlichen Beschaffenheit, dem Moor bzw. (als sprachliche Variante) nach dem „Moos“ benannt. Der Wortteil Bür- im Ortsnamen leitet sich von Birke her. Die lautliche Entwicklung erfolgte dabei von Birkmoos zu Birchmoos, weiter zu Biermoos und letztlich zu Bürmoos.[1] Die heutige Ortsgegend war also ein ursprünglich mit Birken durchwachsenes Moor und grenzte sich somit vom nördlich davon befindlichen Flurgebiet Weidmoos ab. Verschiedene im Ort selbst kolportierte, alternative Erklärungen basieren auf zufälligen lautlichen Ähnlichkeiten mit anderen Wörtern, sind aber sprachwissenschaftlich haltlos, realhistorisch teils unglaubwürdig und haben rein volksetymologischen Charakter.

Eingesessene Bürger des Ortes sprechen den Namen der Gemeinde noch in der lautgeschichtlich früheren Form Biermoos aus; im Allgemeinen ist jedoch der Gebrauch von Bürmoos die Regel. Aufgrund der Tatsache, dass die Bedeutung des vorderen Wortteiles Bür- nicht mehr klar ersichtlich ist, taucht – wie auch bei anderen Ortsnamen immer wieder anzutreffen[2] – das Phänomen auf, dass bei der Aussprache des Namens die Betonung nicht mehr ausschließlich auf der ersten Silbe vorgenommen wird, sondern das Wort oft auch auf dem hinteren Wortteil -moos betont wird.

Geografie

Die Gemeinde Bürmoos liegt rund 25 km nördlich der Landeshauptstadt Salzburg im Nordwesten des Bezirkes Salzburg-Umgebung (Flachgau) auf einer Seehöhe von 436 Metern und umfasst 7 km². Der Ort grenzt im Süden, Westen und Norden an die Gemeinde Sankt Georgen bei Salzburg und im Osten an Lamprechtshausen.

Die Ortschaft wurde auf einem ehemaligen Moorgebiet erbaut, ist durchwegs flach und zum Teil noch von Moorwald und renaturierten Moorflächen geprägt. Der bezeichnende Name „Grundlose Straße“ für eine Straße in Nordosten der Gemeinde weist noch auf die Zeit der Erschließung des Moorgebietes hin. Auch der Ortsname „Bürmoos“ selbst zeugt – wie zahlreiche andere Toponyme der Gegend, die das Wort „Moos“ beinhalten – von der Bodenbeschaffenheit. Zudem weist das durch Torferde braun gefärbte Wasser eines Weihers im Ortszentrum auf die Lage in einer moorigen Landschaft hin. Dieser sogenannte Bürmooser See war durch den Lehmabbau eines nahe gelegenen Ziegelwerks Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden und wird heute zu Freizeitzwecken genutzt.

Der besiedelte Teil der Gemeindefläche von Bürmoos ist fast zur Gänze von Waldungen umgeben und liegt an keinem Fließgewässer. Es gibt lediglich einen kleinen Abfluss des Bürmooser Sees und im westlichen Teil der Gemeinde mit dem Rothbach ein unbedeutendes Gewässer, die beide in den kleinen Pladenbach münden. Dieser bildet im Osten und Süden von Bürmoos die Gemeindegrenze zum benachbarten Lamprechtshausen und fließt wenige Kilometer flussabwärts im Gemeindegebiet von St. Georgen in die Moosach, welche selbst kurz darauf in die Salzach mündet.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Bürmoos umfasst die – im verwaltungstechnischen Sinne – einzige Ortschaft gleichen Namens und die Gemeindefläche ist identisch mit der ebenfalls einzigen und gleichnamigen Katastralgemeinde. Die Gemeinde unterteilt sich in neun Ortsteile:

  • Alm
  • Bürmoos Ort
  • Kellerwald
  • Laubschachen
  • Moorfeld (Naturschutz- und Erholungsgebiet)
  • Pladenfeld
  • Ringofen (Industriegebiet)
  • Stierling
  • Zehmemoos

Von all diesen zeigt allein Zehmemoos eine eigene kleinräumige, örtliche Identität.

Geschichte

Skulpturen eines Torf tragendes Mädchens und eines Glasbläsers in Bürmoos – Gedenken an die Entstehung der Gemeinde

Das Gebiet des heutigen Bürmoos war bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts praktisch unbesiedelt, in großen Teilen auch eine nicht begehbare, torfhältige Moorlandschaft. Mit dem einsetzenden Torfabbau begann die Erschließung des Gebietes. Die dicke Lehmschicht unterhalb des Moores wurde ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts zur Ziegelproduktion verwendet. Im späten 19. Jahrhundert kam es aufgrund des billigen Brennstoffs zur Aufnahme einer bis 1929 betriebenen Glasproduktion durch den aus Böhmen stammenden Fabrikanten Ignaz Glaser. Mit ihm waren einige ebenfalls von dort stammende Familien nach Bürmoos gekommen.

Aus der Francisko-Josephinischen Landesaufnahme

Um die Jahrhundertwende wurde Bürmoos noch nicht als eigene Ansiedlung geführt. So verzeichnet eine Landkarte von 1900 für das Gebiet der heutigen Gemeinde nur die Glasfabrik sowie einen Ziegelofen auf Höhe Zehmemoos und die Eisenbahnstation Bürmoos der noch neuen Salzburger Lokalbahn.[3]

In den dreißiger Jahren war der Ort als „Armenhaus“ Salzburgs bekannt.

Nach 1945 wurde Bürmoos der erste Anlaufort für zahlreiche Flüchtlinge aus Südosteuropa. Von den fünfziger Jahren bis zur Jahrtausendwende konnte die Gemeinde einen großen wirtschaftlichen Aufschwung verzeichnen, der mit einer Verdreifachung der Einwohnerzahl verbunden war.

Die einzelnen Siedlungsgebiete der heutigen Gemeinde Bürmoos waren bis 1967 Teile von St. Georgen und Lamprechtshausen. Erst am 1. Juli 1967 wurde Bürmoos zu einer selbständigen Gemeinde ernannt und ist damit die jüngste des Landes Salzburg. Am 20. Oktober 1967 fand die konstituierende Sitzung der ersten gewählten Gemeindevertretung statt und Karl Zillner, der seit der Gemeindegründung als „Gemeindeverwalter“ fungierte, wurde einstimmig zum ersten Bürgermeister des Ortes gewählt. Das neu geschaffene Bürmoos zählte zu diesem Zeitpunkt 2.604 Einwohner.

Bevölkerungsentwicklung

Daten lt. Statistik Austria[4]

Politik

Wappen

Wappen von Bürmoos

Das Gemeindewappen wurde von Josef Buchsteiner entworfen. Bei seiner Suche nach Symbolen, die das Wesen des Ortes ausmachten, entschied sich Buchsteiner für das Kammrad (Industrie), den Torfbreitstecher (Moor), einen Arbeiter (Menschen) und Hausgänse, die das Ortsbild des frühen Bürmoos beherrschten.

Bis zum 12. Januar 1976 fertigte Josef Buchsteiner 35 verschiedene Wappenentwürfe mit diesen Symbolen und den Farben Rot, Schwarz und Blau an. Die Gemeindevertretung nahm daraus fünf in die engere Wahl und Bürgermeister Zillner legte diese der zuständigen Stelle der Salzburger Landesregierung vor, wo sie mit einigem Unwillen entgegengenommen wurden. Nach längeren Diskussionen sprach die Behörde erst sehr spät, nämlich am 31. Oktober 1979, Bürmoos ein Wappen zu. Dieses wird durch einen erniedrigten schwarzen Schräglinksbalken in zwei Felder in Blau und Rot geteilt; oben sind zwei rechtsfliegende stilisierte Hausgänse abgebildet und darunter ein goldener Torfbreitstecher, eingestellt in die untere Hälfte eines goldenen Kammrades.

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Bürmoos hat 21 Mitglieder und setzte sich nach der Gemeindevertretungswahl 2009 wie folgt zusammen:

Ein Mitglied der LBS schied 2010 aus der Liste aus und ist seither als freier Mandatar im Gemeinderat vertreten.

Bürgermeister

In der kurzen Geschichte der Gemeinde gab es bisher vier Personen, die das Amt des Bürgermeisters bekleideten:

Bürgermeister[5] Amtszeit Direktwahl
Karl Zillner (SPÖ) 1967–1983
Franz Roschanek (SPÖ) 1983–1988
Martin Seeleithner (SPÖ) 1988–1994
Martin Seeleithner (SPÖ) 1994–1999 1. Wahlgang
Martin Seeleithner (SPÖ / LBS) 1999–2004 1. Wahlgang
Martin Seeleithner (LBS) 2004–2009 1. Wahlgang
Peter Eder (SPÖ) seit 2009 2. Wahlgang (alleiniger Kandidat)

Politisches Spektrum

Wahlergebnisse von Bürmoos 2009

In gewisser Weise bezeichnend für Bürmoos ist seine inselhafte politische Ausrichtung. Mit der Ansiedlung von Arbeitern im 19. Jahrhundert und der bis heute industriell, kleingewerblich und handwerklich dominierten Wirtschaft ist der Ort traditionell sehr stark sozialdemokratisch orientiert und somit gemeindepolitisch von der SPÖ beherrscht, während im weiten Umkreis die Gemeinden meist ländlich strukturiert sind und von der ÖVP dominiert werden. Diese spielt im Bürmooser Gemeinderat hingegen – gleich wie andere politische Parteien – eine nur marginale Rolle.

Bei den Landtagswahlen 2004 und 2009 war in Bürmoos ein Wahlverhalten zu verzeichnen, das die örtlichen politischen Präferenzen widerspiegelt. Die SPÖ wurde in Bürmoos für den Salzburger Landtag etwa eineinhalb Mal so oft gewählt als im landesweiten Durchschnitt, und die ÖVP konnte im Jahr 2004 nur gut die Hälfte und 2009 gar nur etwas mehr als ein Drittel der Stimmen gegenüber dem Landesdurchschnitt für sich gewinnen. Die Stimmenanteile für die anderen Parteien entsprachen etwa dem Landesmittel.[6]

Differenzen innerhalb der Ortsorganisation der SPÖ führten dazu, dass sich im Herbst 2003 der damalige Bürgermeister Martin Seeleithner mit einer eigenen Liste LBS (Liste Bürmoos Seeleithner) von der Partei abspaltete. Bei den Gemeinderatswahlen 2004 konnte er mit dieser weiterhin die stimmenstärkste Fraktion stellen. In der derzeitigen Wahlperiode (2009–2014) sind neben der SPÖ mit 11 und der LBS mit 6 Mandaten noch die ÖVP, die FPÖ und die lokale Bürgerliste WIR – für Bürmoos mit jeweils 1 Mandat sowie 1 nunmehr freier Mandatar (ehemaliges LBS-Mitglied) im Gemeinderat vertreten. Die ursprünglich unabhängige Gruppierung WIR schloss sich 2008 den Grünen an.

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

Bürmoos weist einen nicht unbeträchtlichen Anteil an Pendlern (Schüler und Berufstätige), vornehmlich in das nahe gelegene Oberndorf bei Salzburg und in die zirka 25 km entfernte Landeshauptstadt Salzburg auf. Daher kommt dem öffentlichen Verkehr eine bedeutende Rolle zu. Bürmoos ist durch die Linie S1 Salzburg – Lamprechtshausen der S-Bahn Salzburg erschlossen und halbstündlich, zeitweise viertelstündlich erreichbar. Außerdem zweigt am Bahnhof Bürmoos die S11 ins oberösterreichische Trimmelkam ab. Beide Linien wurden ursprünglich als Gütertransportwege errichtet (erster Teilabschnitt Oberndorf – Lamprechtshausen eröffnet 1896) und werden heute von der Salzburger Lokalbahn bzw. ihrem Eigentümer, dem Infrastrukturunternehmen Salzburg AG, betrieben.

Individualverkehr
L115 als Hauptstraße in Bürmoos

Bürmoos liegt an der nur 5,6 km langen L 115, der Bürmooser Landesstraße, welche die beiden Nachbargemeinden Lamprechtshausen und St. Georgen verbindet. Sie zweigt in Lamprechtshausen von der B 156 ab, durchquert in nordöstlich-südwestlicher Richtung das Bürmooser Gemeindegebiet und mündet bei der zu St. Georgen gehörenden Ortschaft Obereching in die L 205, die St. Georgener Landesstraße.

Straßennamen

Die Straßen in Bürmoos werden nach einem bestimmten System benannt. Im Ortszentrum finden sich die Namen der Gründerväter, so etwa:

  • Antony-Seywald-Gasse: benannt nach einem Lehrer, der lange Zeit in Bürmoos arbeitete
  • Dr.-Eugen-Zehme-Straße: ehemaliger Besitzer des nach ihm benannten Ortsteiles Zehmemoos
  • Georg-Rendl-Weg: benannt nach Schriftsteller Georg Rendl, der einige Jahre in Bürmoos lebte und seine Erlebnisse im Roman „Die Glasbläser von Bürmoos“ verarbeitete
  • Gugg-Gasse: benannt nach dem Tischler der ehemaligen Glasfabrik
  • Ignaz-Glaser-Straße: Ignaz Glaser war über Jahrzehnte der faktische Eigentümer von Bürmoos. Ihm ist der Aufbau dieses Ortes zu verdanken.
  • Julius-Fritsche-Gasse: benannt nach dem Direktor der ehemaligen Glasfabrik
  • Karl-Zillner-Platz: benannt nach dem ersten Bürgermeister von Bürmoos
  • Pater-Felix-Platz: Pfarrer in Bürmoos, unter dem die katholische Kirche gebaut wurde

Die Straßen und Gassen Richtung Moor werden nach Tieren und Pflanzen benannt.

Wirtschaft

Bürmoos gilt als wirtschaftlich aufstrebende Gemeinde. Zwischen 1991 und 2001 nahm die Anzahl der Arbeitsstätten um 71 %, die Anzahl der Beschäftigten um 61 % zu.[7] Handel und Gewerbe dominieren die wirtschaftliche Struktur; rund 77 % der in Bürmoos Beschäftigten arbeiteten 2001 in diesem Sektor.[8]

W&H Dentalwerk – Werk I

Neben dem Handel, Kleingewerbe, Handwerk und leichtindustriellen Unternehmen mit vorwiegend lokaler Bedeutung sind auch zwei bedeutende Betriebe in Bürmoos angesiedelt:

  • W&H Dentalwerk, einer der weltweit führenden Erzeuger von Präzisionsgeräten für Zahnmedizin und Mikrochirurgie
  • ein Zweigwerk der Firma Miele, Hersteller von Waschmaschinen und Küchengeräten für Haushalt und Gewerbe

Die Gemeinde Bürmoos wird von der „Seenland Tourismus GmbH“, einer dem Regionalverband „Salzburger Seenland“ zugehörigen Gesellschaft zur Förderung des Tourismus im nördlichen Flachgau, als Mitglied des „Salzburger Seenlands“ gezählt[9]. Der Ort liegt aber abseits dieser touristischen Region und hat in keiner Weise Anteil am dortigen Fremdenverkehr.

Gesellschaft

Katholische Pfarrkirche
Evangelische Kirche

Demographische Daten

Die Bürmooser Bevölkerung besteht zu 48,9 % aus männlichen und 51,1 % aus weiblichen Bewohnern. Knapp ein Fünftel der Einwohnerschaft (19,1 %) ist unter 15 Jahre alt, etwas mehr als ein Achtel (13,0 %) ist 65 Jahre und älter.[10]

Religionszugehörigkeit

Gut zwei Drittel der Einwohner (67,8 %) bekennen sich zum katholischen Glauben, 8,5 % zum evangelischen sowie 2,1 % zum Islam. Weiters erklären sich 12,5 % der Bewohner ohne religiöses Bekenntnis, zum jüdischen Glauben jedoch bekennt sich keine einzige Person.[10]

In Bürmoos existiert für die römisch-katholische und für die evangelische Christengemeinde je eine Kirche; zudem gibt es einen religiösen Treffpunkt der Freien Christengemeinde.

Herkunft und Staatsangehörigkeit

Mit Stand von 2006 haben 92,7 % der Bevölkerung von Bürmoos die österreichische und 7,3 % eine andere Staatsbürgerschaft, jedoch 12,9 % der Bewohner sind nicht in Österreich geboren. Von all diesen aus dem Ausland stammenden Personen überwiegen die sogenannten EU-Ausländer bei weitem (54,6 %), gefolgt von Angehörigen aus dem ehemaligen Jugoslawien (30,6 %) sowie aus der Türkei (8,8 %).[10]

Öffentliche Einrichtungen

Auf dem Bildungssektor verfügt Bürmoos über die üblichen öffentlichen Institutionen einer kleinen Gemeinde:

  • Krabbelstube und Kindergarten
  • Volksschule
  • Hauptschule

Die Hauptschule nimmt seit dem Schuljahr 2009/2010 am Schulversuch „Neue Mittelschule“ teil. Im Schulgebäude ist eine Bibliothek eingerichtet, die auch der Öffentlichkeit als Leihbibliothek zur Verfügung steht.

Weitere öffentliche soziale Einrichtungen sind

  • Schülerhort „Kids Club Bürmoos“
  • Jugendzentrum
  • Seniorenheim

Darüber hinaus verfügt Bürmoos über einen Bauhof und einen Recyclinghof.

Neben den politischen und konfessionellen Gruppen gibt es in Bürmoos derzeit weitere zwölf Vereine und Gruppierungen mit sozialen Aufgaben und Zielsetzungen (Rotes Kreuz, Freiwillige Feuerwehr, Behindertenintegration etc.).[11]

Kultur

Aufgrund der relativ kurzen Geschichte des Ortes hinsichtlich Besiedelung und als eigenständige politische Einheit ist man in Bürmoos bestrebt, eine eigene Identität zu schaffen. Dies zeigt sich unter anderem in der vergleichsweise hohen Zahl an veröffentlichter Literatur zum Werden der Gemeinde sowie in der Existenz eines „Vereins Geschichte Bürmoos“, der sich die Dokumentation der Historie der Gemeinde zur Aufgabe gemacht hat.

In Bürmoos ist das Salzburger Bildungswerk vertreten und organisiert Veranstaltungen aus den Bereichen Politik, lokale und regionale Geschichte sowie allgemeine Bildung, so unter anderem zweijährlich das Ignaz-Glaser-Symposion zu sozialpolitischen Themen.

Veranstaltungen auf dem kulturellen Sektor umfassen Konzerte ansässiger Musikvereine, Produktionen der örtlichen Theatergruppe, Vorträge des Bürmooser Film- und Fotoklubs u. a. m. Zudem organisiert die „Kulturinitiative Flachgau“ Lesungen, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen.

Historische Kulturgegenstände sind in Bürmoos kaum vorhanden; die an öffentlichen Plätzen zu sehenden Kunstobjekte sind durchwegs neueren Datums. Bis 2010 existierte vor dem Gemeindeamt ein Brunnen des in Oberndorf bei Salzburg lebenden Künstlers Zoltan Pap.[12] An seiner Stelle steht seit Ende Oktober 2011 das „Tor der Zukunft“, ein Werk des bayrischen Künstlers Werner Pink.

Im Naturraum der Gemeinde existiert ein Naturlehrpfad; ein Kulturwanderpfad sowie ein Heimatmuseum sind in Planung.

Sport und Freizeit

Der „Bürmooser See“

In Bürmoos existieren 14 Sportklubs und Freizeitvereine. Eine dominante Rolle spielt dabei der 1927 gegründete Sportverein SV Bürmoos; der ihm angehörende Fußballklub spielt derzeit in der 1. Salzburger Landesliga.

Als Naherholungsraum dient der Bürmooser See, der sommers von Badegästen und winters von Eisläufern und Eisschützen genutzt wird. Der nördliche Teil ist Domäne der Fischer. In den Jahren 2007–2009 fand als Kuriosum auf dem See ein volksfesthaftes Drachenboot-Rennen statt. Die als 3-Tages-Festival konzipierten Veranstaltungen fanden weithin großen Anklang und zogen jeweils etliche Tausend Besucher an.

Das Bürmooser Moor

Im Bürmooser Moor

Das Bürmooser Moor war ursprünglich Teil eines großen Moorkomplexes im Alpenvorland. Heute bildet die noch bestehende Moorlandschaft zwischen dem oberösterreichischen Ibmer Moor, dem zu Lamprechtshausen und Sankt Georgen gehörenden Weidmoos und dem Bürmooser Moor mit rund 2000 ha das größte zusammenhängende Moorgebiet Österreichs.

Im Jahr 1700 verfügte der Salzburger Erzbischof Johann Ernst von Thun, dass „... alle Möser in den Gerichtsbezirken vor dem Gebirge beschrieben und urbar zu machen seien“.[13] Aber erst 1790 wurde mit der Kultivierung begonnen, im Zuge derer das Moor bzw. der dort gewonnene Torf als Brennstofflieferant für die später errichtete Glashütte und Ziegelei interessant wurde.

Vorerst wurde der Torf händisch abgebaut, ab 1967 bis zu seiner Einstellung im Jahr 2000 maschinell. Hinterließ der händische Abbau zwar eine veränderte Landschaft, so war diese doch noch moorähnlich und durchaus artenreich. Beim maschinellen Torfabbau hingegen blieb eine völlig ausgetrocknete, wüstenähnliche, weitgehend tote Landschaft zurück. Damit wollten sich viele Bürmooser nicht abfinden. So begann man schon in den 1980er Jahren mit den ersten Versuchen einer Renaturierung der abgetorften Flächen. 1993 wurde der „Torferneuerungsverein Bürmoos“ gegründet. Inzwischen sind bedeutende Flächen renaturiert. Das Wasser wurde wieder rückgestaut, Feuchtbiotope wurden angelegt und zahlreiche Bäume, Sträucher und andere Pflanzen gesetzt.

Birken im renaturierten Moor

Mittlerweile ist das Bürmooser Moor zu einem „Lebensraum aus zweiter Hand“ geworden, das zahlreiche seltene, vielfach in der Umgebung schon ausgestorben geglaubte Pflanzen, Amphibien, Reptilien und Vögel beheimatet. Für die diesbezüglichen jahrelangen und erfolgreichen Bemühungen hat der Torferneuerungsverein zahlreiche Preise erhalten. Unter anderem wurde das Bürmooser Moor zum europäischen Vogelschutzgebiet „Natura 2000“ erklärt.

Aus dieser Geschichte erklärt sich, dass das Moor einen zentralen Anteil an der Identität der Bürmooser einnimmt, zumal die Entstehung der Gemeinde der Zuwanderung von Arbeitern aus verschiedenen Ländern zu verdanken ist, die für den Abbau des hier vorhandenen Torfes beschäftigt wurden.[9]

Industrielle Nutzung

Eine erste industrielle Nutzung des Moores war der Versuch, Brenntorf zu stechen und auf dem Wasserweg bis nach Wien zu bringen, was aber letztendlich an den hohen Frachtkosten scheiterte. Heinrich von Mertens, Bürgermeister der Stadt Salzburg von 1861 bis 1872, gründete 1866 eine Teerfabrik, die aber bereits 1868 in Konkurs ging. Lorenz Ritter von Stein kaufte aus der Konkursmasse die Fabrik und das Gut mit der Ziegelei und gründete 1871 die „Salzburger Torfmoorgesellschaft“ mit Sitz in Wien. Die Firma begann 1873 mit der Herstellung von Glas, einem Wirtschaftszweig, der bis 1929 Bestand hatte. [14] 1879 ging die Torfmoorgesellschaft in Konkurs und Alois Kupfer und sein Schwiegersohn Ignaz Glaser aus Prag übernahmen die Glashütte.[15]

Eine Garnitur der Bockerlbahn

Anfang des 20. Jahrhunderts bestand im Moor eine 14 km lange Schmalspurbahn als Transportsystem, die sogenannte „Bockerlbahn“. Im Zuge der Renaturierung durch den Torferneuerungsverein Bürmoos wurde beschlossen, das Schienennetz abzubauen. Im Besucherzentrum des Moores sind heute noch eine Lok und drei Wagen zu sehen.

In der Zeit der großen Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren war der Torfstich eine wichtige Erwerbsquelle für die Bewohner von Bürmoos. In privaten oder gemeindeeigenen Torfstichen sowie in ausgewiesenen Gebieten, die im Besitz der Salzburger Landesregierung waren, durfte von der Bevölkerung Torf gestochen werden. Das Heizmaterial wurde zum Eigenbedarf, aber auch als Zahlungsmittel gegenüber Kaufleuten verwendet.[16]

1947 begann die Österreichische Stickstoffwerke AG Linz mit der großindustriellen Herstellung von Brenntorf und Torfmull, ab Mitte der 1950er Jahre wurde nur noch Torfmull produziert. 1958 wurde mit dem Fräsabbau begonnen, der bis 2000 betrieben wurde. Bereits 1930 wurde die Glashütte, 1977 die Ziegelei geschlossen.[9]

Persönlichkeiten

  • Ignaz Glaser (1853–1916), Glasfabrikant
  • Georg Rendl (1903–1972), Dichter, Maler und Schriftsteller, lebte einige Jahre in Bürmoos
  • Georg Rohrecker (1947–2009), Historiker, lebte ab 1993 in Bürmoos
Ehrenbürger

Literatur

  • Wolfgang Bauer: Es begann im Böhmerwald. Moor- und Dorfgeschichten. Bürmoos 1995.
  • Wolfgang Bauer (Hg.): Damit es nicht verloren geht. Bürmoos 2007.
  • Wolfgang Bauer (Hg.): Damit es nicht verloren geht. Band 2. Bürmoos 2009.
  • Alois Fuchs: Bürmoos. Ein Lesebuch. Bürmoos 1992.
  • Friedrich Lepperdinger: Bürmoos. Eine Gemeindesoziologie in zwei Teilen. 1. Das Glasbläserdorf. Salzburg 1971.
  • Friedrich Lepperdinger: Hermann Rasp. Allzeit bereit. Bürmoos vom Werden einer modernen Industriegemeinde. [k.A.] 1997.
  • Friedrich Lepperdinger: Die Dentalfamilie. [k.A.] 2000.
  • Friedrich Lepperdinger: Die braune Trommel. Bürmoos 1938–1945. Bürmoos 2005. Buchbesprechung
  • Friedrich Lepperdinger: Bürmoos. Eine Dokumentation mit Bildern und Text von 1829 bis 2007. [k.A.]
  • Paul Maresch sen.: In der Zeit der Glasbläser, der Torfstecher, der Ziegelmacher, ... bis heute. Bürmoos 2005.
  • Georg Rendl: Die Glasbläser von Bürmoos. Romantrilogie. Wien 1951. [Neufassung; Orig.: Menschen im Moor, 1935; Die Glasbläser, 1937; Gespenst aus Stahl, 1938.] (Rezension einer Bearbeitung des Theaters Holzhausen)
  • Hermann v. Wiedstruck: Die Not von Bürmoos und das Korneuburger Programm. Schilderung einer Selbsthilfe-Aktion des Salzburger Heimatschutzes. Salzburg 1934.

Einzelnachweise

  1. Franz Hörburger: Salzburger Ortsnamenbuch, bearbeitet von Ingo Reiffenstein und Leopold Ziller, herausgegeben von der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Eigenverlag, Salzburg 1982.
  2. Einen völlig gleich gelagerten Fall stellt der Name der Salzburger Stadt Hallein dar, der sowohl auf der ersten als auch auf der zweiten Silbe betont wird. Der Name der oberösterreichischen Stadt Leonding wird sowohl auf dem e als auch auf dem o betont.
  3. Aus der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme, Karte „Salzburg“ auf http://lazarus.elte.hu (abgerufen am 11. September 2011).
  4. Statistik Austria: Bevölkerungsentwicklung von Bürmoos.
  5. Infoblatt der LBS vom Juli 2007
  6. Statistik Austria: Angaben zum Wahlverhalten in Bürmoos 2004 und 2009.
  7. Statistik Austria: Ergebnisse der Arbeitstättenzählung 2001 (1)
  8. Statistik Austria: Ergebnisse der Arbeitstättenzählung 2001 (2)
  9. a b c Salzburger Seenland
  10. a b c Gemeindedaten auf Statistik Austria, Zählung von 2006.
  11. Angaben über Vereine laut Website der Gemeinde Bürmoos, abgerufen am 18. August 2010.
  12. Artikel zum Brunnen auf dorfzeitung.com.
  13. weidmoos at.
  14. Bürmoos
  15. geschichte-buermoos.at
  16. „Flachgauer Nachrichten“, 20. Mai 2010

Weblinks


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