C. F. Rothe & Neffe

C. F. Rothe & Neffe
C. F. Rothe & Neffe Juweliere GmbH
Unternehmensform GmbH
Gründung 1830
Unternehmenssitz Wien
Unternehmensleitung

Familie Rothe

Branche Juwelier
Produkte

Orden, Ehrenzeichen

Orden und Ehrenzeichen der österreich-ungarischen Monarchie nach Originalen von C. F. Rothe & Neffe (1908)

C. F. Rothe & Neffe war ein Juwelierunternehmen in Wien und ehemaliger k.u.k. Hoflieferant, und war der bedeutendste Ordensjuwelier in Wien des 19. und 20. Jahrhundert. Die Adresse war Kohlmarkt 7 im 1. Bezirk Innere Stadt.

Geschichte

Christian Friedrich Rothe kam ursprünglich aus Altenburg in Sachsen. Mit 17 Jahren zog er nach Wien und trat 1834 in ein Goldschmiedeatelier im Waldschnepfenhaus an der Gumpendorfer Straße ein. Erfolgreich führte er das Atelier selbständig und übernahm es 1844 selber.

1849 übersiedelte er in das Hollauerhaus am Kohlmarkt 7 und entwickelte die Goldschmiedekunst weiter. Um 1850 trat sein Neffe Anton Otto Gerbitz in das Unternehmen ein, das sich seitdem C. F. Rothe & Neffe nannte. 1867 trat sein zweiter Neffe Heinrich Emil Rothe ein und gemeinsam brachten sie das Unternehmen im Bereich der Ordensherstellung zu großem Erfolg.

Anton Dominik von Fernkorn führte nach Angaben von Rothe den mittlerweile verlorenen „Nibelungenhort“ aus. Für die Krönung von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn fertigte Rothe die aus Brillanten bestehenden Krone, die sich bis 1918 in der Schatzkammer befand. Das große Pontifikalkreuz in der Hagia Sophia von Sofia wurde ebenfalls von Rothe angefertigt. Weitere Werke wie auch Orden sind heute in der Schatzkammer, verschiedenen Museen und im Stift Melk zu sehen.

1855 wurde C. F. Rothe & Neffe von Kaiser Franz Joseph I. zum k.k. Hof-Goldarbeiter ernannt, 1868 wurde das zusätzliche Privileg k.k. Kammerjuwelier verliehen. Im Laufe der Zeit erhielt Christian Rothe sämtliche europäischen Hoftitel, die alle nach seinem Tod 1892 an seinen Neffen übergingen.

Danach übernahm Anton Otto Gerbitz die Geschäfte. Nach dessen Tod 1908 leitete Heinrich Emil Rothe das Unternehmen und danach sein Sohn Rudolph Ferdinand. 1938 übernahm nach seinem plötzlichen Tod sein Sohn Emil Adalbert das Unternehmen. Während des zweiten Weltkrieges kamen die Geschäfte zum Erliegen. Das Hollauerhaus blieb von den Bomben verschont, sodass bereits 1945 die Produktion von Orden wieder aufgenommen werden konnte.

C. F. Rothe & Neffe produzierte für die Habsburger den Hausorden vom Goldenen Vlies, für Ordenskanzleien, kirchlichen Institutionen wie den Sylvester- und Gregoriusorden, Sammlungen und Museen. Da die Herstellung von Orden jedoch sehr aufwendig war und qualifizierte Kräfte nicht zu finden waren, wurde die Herstellung 1991 eingestellt.

1999 waren Susanna und Elisabeth Rothe, beide erlernte Goldschmiede, in der 5. Generation die Geschäftsführerinnen von C. F. Rothe & Neffe. Sie konzentrierten sich auf die Produktion von Perl- und Goldschmuck sowie Trachten- und Jagdschmuck. Im Jänner 2005 schloss das Unternehmen nach mehr als 150 Jahren. Das Erbe wie die tausenden Stanzen und Werkzeuge wurden Museen anvertraut.

Literatur

  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Wien: Schroll, 1996, ISBN 3-85202-129-4.
  • Oswald M. Klotz: Glitzender Lohn für Dienst und Treue. Rothe-Orden - Pflaster für die Eitelkeit. In: Die Presse. K.u.k. Hoflieferanten heute (VI)/17. Jänner, 1977.

48.2087516.367757Koordinaten: 48° 12′ 32″ N, 16° 22′ 4″ O


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