22. Infanterie-Division (Wehrmacht)

22. Infanterie-Division (Wehrmacht)
22. Infanterie-Division
Truppenkennzeichen der 22. Infanterie-Division
Truppenkennzeichen
Aktiv 15. Oktober 1935–8. Mai 1945
Land Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanteriedivision
Grobgliederung Gliederung
Stärke 15.000 Soll
Aufstellungsort Bremen
Spitzname Kornblumen-Division
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Die 22. Infanterie-Division oder 22. Luftlande-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht.

Inhaltsverzeichnis

Divisionsgeschichte

Einsatzorte


1935–1939 – Aufstellung und Mobilmachung

Die 22. ID wurde am 15. Oktober 1935 in Bremen aufgestellt und im August 1939 als Teil der 1. Welle mobilisiert.

1939–1940 – Westfeldzug

Im Oktober 1939 wurden die Soldaten der 22. ID zusammen mit Fallschirmjägern der 7. Flieger-Division für Luftlandeoperationen ausgebildet. Im Mai 1940 nahmen Teile der Division bei Luftlandungen in Rotterdam[A 1] und Den Haag teil.

1941–1942 – Ostfront

Im Rahmen der Operation Barbarossa, des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion, war die 22. ID Teil der 11. Armee und operierte im Südabschnitt der Ostfront.

Im August 1941 ermöglichten die Pioniere der 22. ID bei Beryslaw den Übergang über den Dnjepr. Aufklärungseinheiten unter Oberstleutnant von Boddien nahmen am 26. August 1941 den Westteil der Ortschaft nach schweren Häuserkämpfen. Oberst Ritter von Heigl vom Pionier-Regimentsstab 690 plante den Übergang mit Sturmbooten über den 700 Meter breiten Fluss unter schwerem sowjetischem Beschuss und Luftangriffen. Nach der gewaltsamen Einnahme eines Brückenkopfes auf der östlichen Seite errichteten die Pioniere bis zum 1. September 1941 eine Pontonbrücke für den Übergang der gesamten 11. Armee. Die Pontonbrücke von Beryslaw war eine der am härtesten umkämpften Brücken während des Zweiten Weltkriegs. Sie ermöglichte den deutschen Verbänden den Vormarsch auf die Krim und zum Kaukasus, während die 22. ID einen Frontabschnitt in der Nogaischen Steppe zugewiesen bekam, wo sie einen sowjetischen Gegenangriff abwehren musste.

Am 17. Oktober 1941 kämpfte die 22. ID um den Zugang auf die Krim in der Landenge von Perekop. Sowjetische Iljuschin-Schlachtflugzeuge zwangen die Grenadiere der 22. ID zu Schanzarbeiten in der deckungslosen Salzsteppe. Am 18. Oktober 1941 drangen die Bataillone des IR 65 unter Oberst Haccius in das feindliche Stellungssystem ein, während der Angriff des IR 47 in Stacheldraht-Hindernissen und schwerem Abwehrfeuer zusammenbrach. Erst ein Entlastungsangriff des IR 16 aus der Reserve ermöglicht die Erstürmung des als „Hünengrab von Assis“ bekannt gewordenen Hügels. Am 9. Juni 1942 scheiterte der erste Versuch der 22. ID unter Generalmajor Wolf das Sewastopol vorgelagerte Fort Stalin zu nehmen, welcher am 13. Juni 1942 vom IR 16 unter Oberst von Choltitz wiederholt wurde. Die sowjetischen Bunkerstellungen der zweiten Verteidigungslinie mussten bis zum 17. Juni 1942 einzeln mit Unterstützung der Pioniere und Flammenwerfern im erbitterten Nahkampf genommen werden. Wenig später nahm IR 65 das Fort „Sibirien“ und IR 16 die Forts „Ural“ und „Wolga“ als letzte Hindernisse, so dass die 22. ID als erster deutscher Verband die Sewernaja-Bucht erreichen konnte.

Nach Teilnahme an der Krim-Kampagne und der Eroberung Sewastopols erlangte die Division, die in Russland als reine Infanterie-Einheit eingesetzt wurde, erneut den Luftlande-Status und erhielt darüber hinaus die Eignung „mot.trop.“ (motorisierte Einheit für den Einsatz in den Tropen geeignet), da sie zur Verlegung nach Nordafrika vorgesehen war. Am 30. März 1942 wurde sie mit neun Bataillonen mit 50% der Gefechtsstärke und vollständiger Divisionsartillerie als „zur Abwehr voll geeignet“ eingestuft. Für Offensivaufgaben musste sie aufgefrischt werden. Im August 1942 wurde die Division nach Griechenland verlegt und bekam auf Kreta den Auftrag der Küstensicherung und Besatzung der Insel. Am 1. Oktober 1942 verlor die 22. ID den Luftlande-Status.

Das Grenadier-Regiment 47 und die II./AR 22 werden zur Kampfgruppe Buhse zusammengefasst, dann im Oktober 1942 nach Nordafrika verlegt und in die 5. Panzerarmee eingegliedert. Am 26. Februar 1943 wurde die Einheit in Panzergrenadier-Regiment 47 umbenannt und der 21. Panzer-Division unterstellt. Im Mai 1943 wurde das Regiment bei Tunis vernichtet.

1942–1944 – Kreta und Dodekanes

Die auf Kreta verbliebene 22. ID eroberte im Oktober 1943 unter dem Kommando von Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Müller die ägäischen Inseln Kalymnos, Leros, Kos (alle im Dodekanes) und Samos im Rahmen des Dodekanes-Feldzug (1943) und besiegten dabei italienische und britische Truppenverbände.

Am 26. April 1944 wurde Generalmajor Heinrich Kreipe von einem Spezialkommando der britischen SOE gekidnappt und nach Großbritannien gebracht.

1944–1945 – Balkan

Die Division verblieb bis zum September 1944 auf Kreta, bis sie während des deutschen Rückzugs aus Griechenland evakuiert wurde und danach auf dem Balkan an den deutschen Rückzugskämpfen teilnahm. Im März 1945 wurde sie in 22. Volksgrenadier-Division umbenannt.

Personen

Divisionskommandeure der 22. ID
Dienstzeit Dienstgrad Name
15. Oktober 1935 – 10. November 1938 Generalleutnant Adolf Strauß
10. November 1938 – 10. Oktober 1941 Generalleutnant Hans Graf von Sponeck
10. Oktober 1941 – 1. August 1942 Generalmajor Ludwig Wolff
1. August 1942 – 15. Februar 1944 Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Müller
15. Februar – 26. April 1944 Generalmajor Heinrich Kreipe
1. Mai 1944 – 15. April 1945 Generalleutnant Helmut Friebe
16. April 1945 - 15. Mai 1945 Generalmajor Gerhard Kühne
Generalstabsoffiziere (Ia) der 22. ID
Dienstzeit Dienstgrad Name
15. Oktober 1935 – 5. Juli 1937 Oberstleutnant Dr. Ing. Kurt Waeger
5. Juli 1937 – 1. März 1939 Major Theodor Busse
1. März – 26. August 1939 Oberstleutnant Werner Ehrig
26. August 1939 – 1. Juni 1943 Oberstleutnant Heinz Langmann
1. Juni 1943 – 15. Februar 1944 Oberstleutnant Hans-Joachim Liesong
5. März 1944 – März 1945 Oberstleutnant Rolf Ewald
Divisionskommandeur der 22. ID, wurde 1941 wegen militärischen Ungehorsams[A 2] festgenommen. von Sponeck wurde der Mitverschwörung am Attentat vom 20. Juli 1944 beschuldigt und 1944 hingerichtet. 1966 wurde die General-Hans-Graf-Sponeck-Kaserne in Germersheim nach ihm benannt.
Der junge Offizier war 1939 bis 1941 im Infanterie-Regiment 16 eingesetzt, wurde später Generalstabsoffizier, österreichischer General und Bundesminister für Landesverteidigung.

Gliederung

Veränderungen in der Gliederung der 22. ID von 1939 bis 1945

1939 1942 1943–1945
Infanterie-Regiment 16[A 3] Grenadier-Regiment 16
Infanterie-Regiment 47 Grenadier-Regiment 47
Infanterie-Regiment 65 Grenadier-Regiment 65
Artillerie-Regiment 22
Pionier-Bataillon 22
Panzerabwehr-Abteilung 22 Panzerjäger-Abteilung 22
Nachrichten-Abteilung 22
Aufklärungs-Abteilung 22[A 4] Panzer-Aufklärungs-Abteilung 122
Beobachtungs-Abteilung 22
Fla-Bataillon (mot) 22
Feldersatz-Bataillon 22
Infanterie-Divisions-Nachschubführer 22

Das Artillerie-Regiment 22 bestand aus der I. bis III. Abteilung sowie der I./AR 58.

Literatur

  • Bruns: Grenadier-Regiment 16 1939–1945 (Weg des Feldregiments im 2. Weltkrieg) Aufzeichnungen nach Tagebucherinnerungen seines letzten Kdrs. Oberstlt. d. R. Bruns. Selbstverlag, Potenburg, 1959.
  • Rudolf Buhse: Aus der Geschichte des Grenadier-Regiments 47. Zusammenfassung von 42 Beiträgen der Jahre 1951–1965 in Mitteilungsblatt f. d. Kameraden des ehem. Gren.Rgts. 47, 1982.
  • Friedrich August von Metzsch: Die Geschichte der 22. Infanterie Division 1939–1945. Podzun, Kiel 1952.
  • Bruce Quarrie: German Airborne Divisions: Blitzkrieg 1940–41. Osprey Publishing, 2004, ISBN 978-1841765716.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1. 

Weblinks

Anmerkungen

  1. „Festung Holland“
  2. Sponeck ließ am 29. Dezember 1941 entgegen dem Befehl von Manstein die Halbinsel Kertsch räumen. Sponeck weigerte sich, eine einzige Division einem Angriff von zwei sowjetischen Armeen auszusetzen und somit der völligen Vernichtung auszuliefern.
  3. trug bis zum 15. Oktober 1935 den Namen Infanterie-Regiment Oldenburg
  4. wurde am 6. August 1942 als Kradschützen-Bataillon 13 reorganisiert

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