Fernsehfilm-Festival Baden-Baden

Fernsehfilm-Festival Baden-Baden
Das Baden-Badener Kurhaus ist Ort der Veranstaltung
Öffentliche Jurydiskussion beim Festival 2009

Das Fernsehfilm-Festival Baden-Baden (von 1989 bis 1999: Baden-Badener Tage des Fernsehspiels) wird jährlich im November gemeinsam von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und dem Sender 3sat veranstaltet. Im Baden-Badener Kurhaus präsentieren deutschsprachige Fernsehsender über vier Tage verteilt aktuelle Fernsehfilme. Zwölf Filme nehmen am Wettbewerb teil und werden gleich nach der Vorführung von einer Jury diskutiert, die am Ende des Festivals den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergibt. Einer der zwölf Wettbewerbsteilnehmer erhält den 3sat-Zuschauerpreis. Die Jury verleiht weitere undotierte Sonderpreise an Darsteller, Drehbuchautoren und Regisseure. Außerdem wird auf dem Festival der Nachwuchspreis MFG-Star Baden-Baden für das Erstlings- oder Zweitlingswerk eines Nachwuchsregisseurs vergeben sowie der Hans Abich Preis für besondere Verdienste im Bereich Fernsehfilm. Alle zwei Jahre geht der Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik an einen jungen Filmmusik-Komponisten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit 1964 verleiht die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste einen Fernsehfilmpreis. Die Veranstaltung fand bis 1978 an wechselnden Orten statt und von 1979 bis 1989 im Filmmuseum Frankfurt. Auf Betreiben von Hans Abich, Gertraud Linz, Hermann und Lore Naber sowie Dietmar N. Schmidt wurde eine feste Bleibe für den Preis gesucht und durch die Beziehungen der Beteiligten zu dieser Stadt in Baden-Baden gefunden. Im November 1989 fanden die ersten Baden-Badener Tage des Fernsehspiels im Kurhaus statt, Veranstalter waren die Akademie, die Stadt Baden-Baden und die Bäder- und Kurverwaltung. Die Vorführung der Fernsehfilme und die Diskussionen der Jury waren ab nun öffentlich, Podiumsdiskussionen und Retrospektiven ergänzten das Festival. 1997 wurde der Sender 3sat Mitträger des Festivals und erstmals wurden die deutschen privaten Fernsehsender einbezogen. Seit dem Jahr 2000 trägt die Veranstaltung den Namen Fernsehfilm-Festival Baden-Baden[1] und wird von dem Medienjournalisten Karl-Otto Saur geleitet.[2]

Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und Sonderpreise

Der undotierte Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste ist der Hauptpreis des Fernsehfilm-Festivals Baden-Baden. Die teilnehmenden Fernsehanstalten ARD, ZDF, ARTE, Schweizer Fernsehen, ORF, Sat.1 und ProSieben nominieren jeweils einen eigenen Film. Die übrigen Nominierungen werden von den Mitgliedern der Akademie aus eigenen und weiteren Vorschlägen der Sender gewählt. Eine jährlich wechselnde, unter anderem mit Schauspielern und Filmemachern besetzte Jury ermittelt die Preisträger.

Preisträger

1964–1969

1970–1979

1980–1989

  • (1980 keine Preisverleihung)
  • 1981
    • Gertrud Pinkus für Das höchste Gut einer Frau ist ihr Schweigen (ZDF)
    • Produktionsteam Ernst Klee, Bernd Liebner, Ortrun Schott für Drehbuch, Regie und Bericht für Verspottet (SFB)
  • (1982 keine Preisverleihung)
  • 1983:
    • Fritz Lehner für Schöne Tage (nach Franz Innerhofer) (SFB, ORF, SRG)
    • Sonderpreis für Hans-Rüdiger Minow (Drehbuch), Rainer Boldt (Drehbuch, Regie) und Martin Wiebel (Redaktion) für Im Zeichen des Kreuzes (WDR, SFB)
  • 1984:
  • 1985:
    • Gert Heidenreich (Drehbuch) und Roland Gall (Regie) für Strafmündig (RB)
    • Klaus Poche (Drehbuch) und Peter Schulze-Rohr (Regie) für Die Platzanweiserin (SWF)
    • Besondere Anerkennung für Sohrab Shahid Saless für Hans – ein Junge in Deutschland (HR)
Georg Stefan Troller
Heinrich Breloer

1990–1999

  • 1990:
  • 1991:
  • 1992:
    • Max Färberböck (Buch und Regie) für Schlafende Hunde (ZDF)
    • Sonderpreis für Darstellung an Traugott Buhre in Gütt – ein Journalist (NDR)
    • Sonderpreis Kamera an Kay Gauditz für Fremde, liebe Fremde (BR)
    • Sonderpreis Regie an Claus-Michael Rohne für Unter Kollegen (NDR, SWF)
Edgar Reitz
Jürgen Tarrach
Andreas Dresen
Anna Loos und Jan Josef Liefers
Matthias Schweighöfer

2000–2006

2007

2008

  • Hauptpreis: 12 heißt: Ich liebe dich (MDR, Regie: Connie Walther)
  • Sonderpreis der Jury für darstellerische Leistung an Ludwig Trepte in Ihr könnt euch niemals sicher sein (WDR)
  • Sonderpreis der Jury für Drehbuch an Eva Zahn und Volker A. Zahn für Ihr könnt euch niemals sicher sein
  • Außerdem nominiert:
    • Brennendes Herz (NDR)
    • Tatort: Der glückliche Tod (SWR)
    • Ein starker Abgang (ZDF, Arte)
    • Das Wunder von Berlin (ZDF)
    • Der schwarze Löwe (ORF, Arte)
    • Fleisch (ProSieben)
    • Canzun Alpina – Stimmen des Herzens (SF)
    • Duell in der Nacht (ZDF)
    • Das Gelübde (WDR, Arte)
    • Don Quichote – Gib niemals auf! (Sat.1)

2009

2010

2011

  • Hauptpreis: Homevideo (NDR, BR, ARTE)
  • Sonderpreis für eine herausragende Komödie: Vater, unser Wille geschehe (SRF)
  • Sonderpreis für eine herausragende Literaturverfilmung: Kasimir und Karoline (ZDFkultur, ARTE)
  • Sonderpreis für herausragende schauspielerische Leistung: Matthias Brandt in Polizeiruf 110 – Denn sie wissen nicht, was sie tun (BR)
  • Sonderpreis für eine innovative und stilbildende Kameraarbeit: Benedict Neuenfels für seine „seismographische Bildsprache“ in den Filmen Homevideo und Die fremde Familie
  • Jury: Michael Schmid-Ospach (Vorsitz), Else Buschheuer, Martina Gedeck, Doris Metz, Albert Ostermaier, Noemi Schory
  • Nominierte Filme:
    • Der verlorene Sohn (NDR; gewählt von den Mitgliedern der Akademie)
    • Die fremde Familie (BR; gewählt von den Mitgliedern der Akademie)
    • Die Hebamme – Auf Leben und Tod (ZDF, ORF; nominiert vom ZDF)
    • Die letzte Spur – Alexandrea, 17 Jahre (Sat.1, ORF; nominiert von Sat.1)
    • Die Mutprobe (ORF, MDR; nominiert vom ORF)
    • Es ist nicht vorbei (SWR, RBB; gewählt von den Mitgliedern der Akademie)
    • Homevideo (NDR, BR, ARTE; nominiert von ARTE)
    • Kasimir und Karoline (ZDFkultur, ARTE; gewählt von den Mitgliedern der Akademie)
    • Neue Vahr Süd (WDR, RB; nominiert von der ARD)
    • Polizeiruf 110 – Denn sie wissen nicht, was sie tun (BR; gewählt von den Mitgliedern der Akademie)
    • Unter Verdacht – Die elegante Lösung (ZDF; gewählt von den Mitgliedern der Akademie)
    • Vater, unser Wille geschehe (SF; nominiert vom Schweizer Fernsehen)

3sat-Zuschauerpreis

Der undotierte 3sat-Zuschauerpreis wird seit 1996 im Rahmen des Fernsehfilm-Festivals Baden-Baden an einen der zwölf am Wettbewerb teilnehmenden Filme vergeben, die von den Sendeanstalten oder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste nominiert wurden. Die Zuschauer des Fernsehprogramms 3sat, das die Filme während des Festivals ausstrahlt, können per Telefon (TED) und im Internet abstimmen. Der Preis geht an den Film, der die meisten Stimmen erhält.

Preisträger

MFG-Star Baden-Baden

Der MFG-Star Baden-Baden ist ein Nachwuchs-Fernsehpreis, der jährlich im Rahmen des Fernsehfilm-Festivals Baden-Baden von der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg verliehen wird. Eine Jury nominiert vier Erstlings- oder Zweitlingswerke von Filmregisseuren, die noch nicht im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Nach der öffentlichen Vorführung der Filme auf dem Festival findet eine Diskussion mit den Regisseuren statt. Als Juror wird von der Festivalleitung und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg eine einzelne Person ausgewählt, die ihre Entscheidung in einer Laudatio begründet. Der Preisträger erhält eine von der MFG zur Verfügung gestellte Sonderleistung zur Weiterbildung, seit 2009 ein Stipendium für einen dreimonatigen Aufenthalt in der Villa Aurora in Los Angeles. Im Jahr 2000 wurde der Nachwuchspreis erstmals als MFG Shooting Star vergeben, seit 2001 als MFG-Star Baden-Baden.

Preisträger

Aelrun Goette, Preisträgerin des MFG-Stars 2005, als Jury-Mitglied des Hauptwettbewerbs 2009

Hans Abich Preis

Der undotierte Hans Abich Preis wird auf dem Fernsehfilm-Festival seit 2004 für besondere Verdienste im Bereich Fernsehfilm vergeben. Er ist nach dem 2003 verstorbenen Film- und Fernsehproduzenten, Medienmanager, langjährigen ARD-Programmdirektor und Mitgründer des Festivals Hans Abich benannt.

Preisträger

Preis der Studentenjury

Der Preis der Studentenjury wird von Studenten der Filmakademie Baden-Württemberg unter den am Festival-Wettbewerb teilnehmenden Filmen vergeben.

Einzelnachweise

  1. Der Fernsehfilmpreis 1964 bis heute, abgerufen am 24. August 2011
  2. Karl-Otto Saur bei kress, abgerufen am 24. August 2011
  3. Programmheft 2007, archivierte Online-Version (PDF, 3,5 MB)
  4. Maria Speth ist der MFG-Star 2001, Filmbüro BW, abgefragt am 7. August 2009
  5. Freundesleben – Das Fernsehfilm-Festival Baden-Baden, 14. Ausgabe, epd medien Nr. 94, 30. November 2002
  6. Handloegten sprang kurzfristig für die erkrankte Doris Dörrie ein: Blickpunkt Film – 15. Fernseh-Filmfestival in Baden-Baden: Spätes Glück für Baiers "Schwabenkinder", abgerufen am 15. Dezember 2009
  7. ZDF-Jahrbuch 2004: Fernsehpreise und Auszeichnungen, abgerufen am 24. August 2011
  8. a b 16. Fernsehfilm-Festival: Dominik Graf räumt ab. Kino.de, abgerufen am 24. August 2011
  9. Fernsehfilm-Festival kürt Geschonneck und Breloer. Kino.de, abgerufen am 24. August 2011

Weblinks


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