80. Sinfonie (Haydn)

80. Sinfonie (Haydn)

Die Sinfonie Nr. 80 in d-Moll, Hoboken 1/80, wurde 1784 von Joseph Haydn komponiert als Teil einer Dreiergruppe von Sinfonien, die auch die Nummern 79 und 81 umschließt. Sie gehört zu den wenigen Werken der späten Periode, die in Moll geschrieben sind.

Sätze

Die Sinfonie besteht aus den in der Zeit der Klassik üblichen vier Sätzen. Sie beginnt schnell, es folgt ein langsamer zweiter Satz und ein Menuett und am Schluss steht das Finale.

Die Sinfonie ist ausgelegt für Flöte, zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Hörner und Streicher.

  • Allegro spirituoso
  • Adagio
  • Menuett und Trio
  • Finale, Presto

Der erste Satz beginnt mit einem Thema in den Cellos begleitet vom Tremolo der Streicher ganz im Sinne des Sturm und Drang. Nachdem ein zweites Thema in der zugehörigen Dur-Tonart für eine kurze Atempause gesorgt hat, wird die Musik wieder wilder, während sie zu einem neuen Thema überleitet. Was folgt ist eine auffallende Coda mit einem leichten, tänzerischen Thema mit einem Lombardischen Rhythmus für zwei Solo-Flöten und einer ersten Violine, die gegen einen Pizzicato-Bass gesetzt ist. Die Durchführung beginnt mit einer schnellen Coda in der hierfür seltenen Tonart Des-Dur und arbeitet sich dann langsam in der Skala nach oben, bis A-Dur erreicht ist, gefolgt von einer großen Pause, bevor das Thema wieder erscheint, diesmal in F-Dur.

Von hier an lässt Haydn die Grenzen zwischen Durchführung und Wiederholung verschwimmen, wie er das in früheren Moll-Sinfonien bereits getan hatte. Das erste Thema tritt in d-Moll auf, erscheint aber immer noch als Teil der Durchführung. Wenn das zweite Thema in der Paralleltonart D-Dur auftritt, wird es offensichtlich, dass es eigentlich eine Rekapitulation ist und der Satz bewegt sich seinem Ende entgegen mit einem ungewöhnlichen Coda-Thema, das den Satz in der angemessenen Tonart D-Dur beendet. Haydn hat die zweite Hälfte des Satzes nicht mit Wiederholungszeichen versehen[1].

Der lyrische zweite Satz in B-Dur lässt nichts mehr vom stürmischen Eingangssatz erkennen[2], obwohl es hier einige dunklere Passagen gegen Ende des Satzes gibt.

Der dritte Satz kehrt zu d-Moll zurück mit einigen Abweichungen nach F-Dur, wie schon im ersten Satz. Das Trio in D-Dur benutzt die Melodie des Gregorianischen Gesangs incipit lamentatio wie schon zuvor in der 26. Sinfonie, die den Beinamen La Lamentatione trägt[3].

Das Finale in Form einer Sonate steht in D-Dur, wobei beide Hälften zur Wiederholung markiert sind[4]. Es gibt eine ganze Reihe von synkopierten Passagen durch den ganzen Satz hindurch[5], vor allem zwischen den Streichern, wo die erste Violine anfangs Achtel-Noten spielt vor den zweiten Violinen und dem übrigen Orchester[1].

Siehe auch

Liste der Sinfonien Joseph Haydns

Einzelnachweise

  1. a b Brown, A. Peter, The Symphonic Repertoire (Volume 2). Indiana University Press (ISBN 025333487X), pp. 203-206 (2002).
  2. James Hepokoski og Warren Darcy, Elements of Sonata Theory (Oxford University Press: 2006) p. 328
  3. H. C. Robbins Landon, Haydn: Chronicle and Works, 5 vols, (Bloomington and London: Indiana University Press, 1976-) v. 2, Haydn at Eszterhaza, 1766-1790
  4. Anthony Hodgson, The Music of Haydn: The Symphonies (London: The Tantivy Press; Rutherford, Madison, Teaneck: Farleigh Dickinson University Press: 1976), p. 107
  5. Rosemary Hugues, Haydn, The Master Musician Series, (London: J. M. Dent and Sons Ltd; New York: Farrar, Straus and Giroux, Inc., 1962, p. 184

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