Adalbert Boros

Adalbert Boros

Adalbert Boros (* 20. September 1908 in Erdőhegy, Komitat Arad, heute Teil von Chișineu-Criș, Rumänien; † 6. Juni 2003 in Timișoara) war Titularerzbischof von Ressiana, Dompropst des Bistums Timișoara und Rektor des Priesterseminars Timișoara.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Adalbert Boros wurde 1908 im Banat geboren. Nachdem er seine Gymnasialausbildung im Schulorden der Piaristen in Temeswar absolvierte (1918–1926), studierte er Philosophie und Theologie an der Gregoriana in Rom (1926–1934) als Alumnus des theologischen Kollegs Germanicum et Hungaricum de Urbe.

Priesterlaufbahn

Am 30. Oktober 1932 wurde er an der Gregoriana zum Priester geweiht. 1934 promovierte er in Philosophie und Theologie. Zurückgekehrt nach Rumänien wurde Adalbert Boros 1934 Professor für Dogmatik und Polemik am Priesterseminar in Temeswar, dessen Rektor er von 1947–1949 war.

Geheime Bischofsweihe

Im Oktober 1948 wurde das Priesterseminar per Dekret des kommunistischen Regimes geschlossen. Den Studenten wurde unter angedrohter Strafe untersagt, ihr Studium im Seminar abzuschließen. In dieser Situation sorgte Prof. Adalbert Boros dafür, dass die Studenten bei ihren Heimatpfarrern untergebracht und mit Lehrbriefen und Büchern heimlich auf die Examina und die Priesterweihe vorbereitet wurden.

Adalbert Boros wurde am 12. Dezember 1948 durch Gerald Patrick O’Hara, Bischof von Savannah und Regens der Apostolischen Nuntiatur, in der Kapelle der Nuntiatur in Bukarest zum Bischof konsekriert.[1]

Verhaftung und Tod

Nach 1947 verlor die römisch-katholische Kirche in Rumänien ihre rechtliche Grundlage. Geistliche wurden verhaftet, Organisationen verboten und Besitztümer enteignet. Vom 10. bis zum 17. September 1951 fand in Bukarest der stalinistische Schauprozess gegen die sogenannten „Spione des Vatikans“ statt. Adalbert Boros wurde am 10. März 1951 verhaftet und vor einem Militärtribunal in Bukarest zu lebenslanger Haft verurteilt. Davon verbüßte er 13 Jahre, zweieinhalb Jahre in Einzelhaft. Zusammen mit ihm wurden Bischof Augustin Pacha sowie weitere Mitglieder des Domkapitels verurteilt. Nach seiner Entlassung arbeitete er als Kaplan/Hilfspriester in der Elisabethstadt.

Erzbischof

Nach der Revolution von 1989 war er bereits zu alt, um das Bischofsamt auszuüben. Am 14. März 1990 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof pro hac vice des Titularbistums Ressiana. Erzbischof Dr. Adalbert Boros nahm am 28. April 1990 an der Konsekration von Sebastian Kräuter im Dom zu Temeswar teil. Am 14. August 1990 wurde er vom neugebildeten Temeswarer Domkapitel zum Propst des Bistums gewählt.

Adalbert Boros starb am 6. Juni 2003 in Timișoara im Alter von 95 Jahren. Seine irdischen Gebeine wurden in der Domkrypta von Temeswar bestattet.

Literatur

  • Anton Peter Petri: Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums. Breit, Marquartstein 1992, ISBN 3-922046-76-2.
  • William Totok: Der Bischof, Hitler und die Securitate. Der stalinistische Schauprozess gegen die sogenannten „Spione des Vatikans“, 1951 in Bukarest. 4 Teile. In: Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik (HJS). (I): 17. Jg., Nr. 1, 2005, ISSN 0939-3420, S. 25–41; (II): 17. Jg., Nr. 2, 2005, S. 45–62; (III): 18. Jg., Nr. 1, 2006, S. 23–43; (IV): 18. Jg., Nr. 2, 2006, S. 21–41.

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Geheime Bischofsweihe

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Boros — bezeichnet: Boros (Name), ein antiker griechischer Personenname Boros bzw. Boroš oder auch Borošová ist der Familienname folgender Personen: Adalbert Boros (1908–2003), banatschwäbischer Bischof Christian Boros (* 1964), deutscher Kunstsammler… …   Deutsch Wikipedia

  • Dom zu Timișoara — Bauzeit: 1736 – 1763 Einweihung: 1754 …   Deutsch Wikipedia

  • Nicodim Munteanu — Patriarh Nicodim (centre), with Mihai I (right) and Gheorghiu Dej (left) at a reception at the Soviet embassy, 1946 Nicodim Munteanu also known as Patriarch Nicodim (December 6, 1864, Pipirig, Neamţ County, Romania – February 27, 1948, Bucharest) …   Wikipedia

  • Áron Márton — The native form of this personal name is Márton Áron. This article uses the Western name order. Áron Márton Born August 28, 1896(1896 08 28) …   Wikipedia

  • Sebastian Kräuter — (* 22. Dezember 1922 in Nitzkydorf, Banat; † 29. Januar 2008 in Temeswar) war Bischof des Bistums Temeswar in Rumänien zwischen 1990 und 1999. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Ressiana — est une ancienne cité romaine de la province de Numidie en Afrique du Nord (territoire de l actuelle Tunisie). La ville a été le siège d un évêché qui n existe plus aujourd hui, si ce n est sous la forme d un siège titulaire pour un évêque n… …   Wikipédia en Français

  • Chișineu-Criș — Kisjenő Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Gerald Patrick O’Hara — Gerald Patrick Aloysius O’Hara (* 4. Mai 1895 in Scranton (Pennsylvania); † 16. Juli 1963 in Wimbledon (London)) war ein römisch katholischer Erzbischof, Diplomat des Heiligen Stuhls, Apostolischer Nuntius in Irland (1951–1954) und Apostolischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Piaristengymnasium (Timișoara) — Piaristengymnasium, heute das Gerhardinum Piaristengymna …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Radna — Die Basilika von Maria Radna, Renovierungsarbeiten 2010 Maria Radna (rum.: Maria Radna, ung.: Máriaradna) ist ein römisch katholischer Wallfahrtsort und eine Päpstliche Basilika in Radna, einem Stadtteil der Kleinstadt Lipova im Kreis Arad …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”