Alfred von Meysenbug

Alfred von Meysenbug

Karl Alfred von Meysenbug (* 1940 in Gießmannsdorf, Niederschlesien). Deutscher Comic Zeichner der 68er Generation.

In seinen frühen Arbeiten Super-Mädchen und Glamour-Girl arbeitete er im linearen Pop-Art Stil Roy Lichtensteins. Bei Lucys Lustbuch wurde seine Arbeit malerischer und genauer, photorealistisch.[1] Er arbeitete aber immer nach Fotografien von Freunden und Bekannten. Das Modell der Jolly Boom in Super-Mädchen: Das Ende der Verkäuferin Jolly Boom war die Szene Schauspielerin Carla Aulaulu.[2] Auch Bernd Brummbär, Underground-Verleger und Künstler tritt auf.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Meysenbug wuchs in Hannover auf. Er studierte Soziologie bei Adorno und war dann Buchillustrator und Werbegrafiker in Frankfurt am Main. 1978 gestaltete er die Schallplattenhülle für Udo Lindenbergs Rock Revue.

Von Meysenburg stammt auch ein seltsames Zeitdokument, die Momentaufnahme der drei barbusigen Adorno-Attentäterinnen vom 22. April 1968 in der Frankfurter Universität. Meysenbug, der Philosophie und Soziologie bei Adorno studiert hat, untersagt heute den Gebrauch dieser historischen Aufnahme.[3]

Werke (Auswahl)

  • Petting: Comic-Essay, in: Peng, Nr. 3. Hans-Peter Ernst (Hrsg.)[4] Nachdruck in: Margret Kosel: Gammler, Beatniks, Provos, Bärmeier & Nickel, Frankfurt, 1967, S. 170–173.
  • Jürgen Allweiler, A. v. Meysenbug, Volker Erbes: Meuterei gegen die Schule. Ring Publications Gerold Dommermuth, Frankfurter Ringfibel, Nr. 15, Frankfurt 1969. Durchmesser 60 mm, 88 S.
  • A. v. Meysenbug (Graphiker), P. G. Hübsch (Texter): Mini-Faust. Ring Publications Gerold Dommermuth, Frankfurter Ringfibel Nr. 13, Frankfurt 1968. Durchmesser ca. 75 mm (?), 48 Blatt, 96 S., 1968.[5]
  • Super-Mädchen. Das Ende der Verkäuferin Jolly Boom. Comic-strip. In der Reihe Streit-Zeit-Bilder, Nr. 1, Heinrich-Heine Verlag, 1968. 4°; 33 Blatt, 64 S.[6]
  • Glamour-Girl: Glamourös getextet und gezeichnet von Alfred von Meysenbug. Comic Strip. In der Reihe Streit-Zeit-Bücher, Nr. 2, Heinrich-Heine Verlag, Frankfurt 1968. 8°; 48 Blatt, 96 S.
  • Alfred Demarc (d.i. A. v. Meysenbug): Lucys Lustbuch, März, Frankfurt 1971.[7]
  • Der glückliche Prinz. Text von Oscar Wilde, Insel Verlag, Frankfurt 1972.
  • Supermädchen und andere Comics aus den letzten Tagen des großen Boom, Zweitausendeins, Frankfurt 1975. Vorwort von Günter Amendt: Künstler in der antiautoritären Bewegung
  • Udo Lindenberg: Lindenbergs Rock Revue, LP, Telefunken Decca, 1978. Cover und beigelegter Comic, 8 S.
  • Däumling, Eichborn, Frankfurt 1991.

Literatur

  • Bernd Dolle-Weinkauf: Pop, Protest und Politik: Die Comics der 68er. in: Forschung Frankfurt Heft 2, 2008, S. 38–45 (PDF; 1,2 MB).
  • Helmut Kronthaler: Porno, Pop, Politik: Alfred von Meysenbug als Comic-Revolutionär. In: Eckart Sackmann (Hrsg.): Deutsche Comicforschung 2009. Comicplus, Hildesheim 2008, ISBN 978-3-89474-190-7, S. 118–125.
  • Astrid Proll: Hans und Grete: Bilder der RAF 1967–1977. Aufbau, Berlin 2004.[8]

Weblinks

Anmerkungen

  1. Von Jörg Schröder und Barbara Kalender schön beschrieben in: Making of Pornography, Nr. 16, 8. Oktober 2006 (taz-blog)
  2. D. i. Carla Egerer Carla Egerer in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database. Sie war der Star in Rosa von Praunheims ersten Filmen, drehte später mit Werner Schroeter und mit Rainer Werner Fassbinder. Sie spielte neben Praunheim auch die Hauptrolle in Oh Muvie, einem Fotoroman ohne Worte der Fotografin Elfie Mikesch (Oh Muvie erschien 1969 als Streit-Zeit-Buch Nr. 5, im Heinrich-Heine Verlag).
  3. Tanja Stelzer: Die Zumutung des Fleisches. In: Der Tagesspiegel, 7. Dezember 2003. Die Zumutung des Fleisches - Zeitung Heute - Tagesspiegel
  4. Meysenbug zeichnete seit 1963 für die Peng (B. Dolle-Weinkauf), später für die Studentenzeitschrift Diskus. Tilman Fichter, Siegward Lönnendonker (Kleine Geschichte des SDS, Rotbuch, Berlin, 1977, S. 109) erinnern sich an seinen Comic Kommentar zum Dutschke Attentat: Das Ganze ist ein sagenhafter Vorgang DAS GANZE IST GANZ EINFACH ZUM KOTZEN.
  5. Mit einem Text des Diskus Herausgebers David H. Wittenberg: Hot Dog. Abbildung des Buch-Objekts bei Kronthaler. Bazon Brock hat Meysenbugs Streit-Zeit Comics als Buchobjekte beschrieben. In: B. Brock: Ästhetik als Vermittlung, DuMont, Köln 1977, S. 866f. (auch online).
  6. Es gab noch mind. 1 weiteres Streit-Zeit-Bilder Buch: Karel Nepras: Puppenbusen (Zeichnungen). Der Heinrich-Heine Verlag gab 1968/69 die Streit-Zeit-Schrift und Streit-Zeit-Bücher heraus.
  7. Verboten. Laut Schröder angeblich 10.000 beschlagnahmte Exemplare vernichtet. Fac-similiert in fünfundzwanzig Fortsetzungen auf Schröder & Kalender, dem taz blog des ehemaligen März Verlegers Jörg Schröder, 7. Dezember 2006–4. Mai 2007
  8. Aufnahmen der Schwester des Kaufhausbrandstifters und Dichters Thorwald Proll von den Kaufhausbrandstiftern, auf einigen Bildern ist Alfred von Meysenbug zu sehen, in dessen Frankfurter Wohnung die Helden Baader und Ensslin Station machten. Die spätere RAF Frau Astrid Proll hatte eine abgebrochene Ausbildung zur Fotografin im Lette-Verein, Berlin, hinter sich.

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