GGG Stadtbibliothek Basel

GGG Stadtbibliothek Basel
Bibliothek Zentrum mit Statue des GGG-Gründers Isaak Iselin
Bibliothek Gundeldingen in ehemaliger Fabrikhalle

Die GGG Stadtbibliothek Basel ist die öffentliche Bibliothek der Stadt Basel. In sieben Häusern befinden sich Medien vom Buch bis zu Computerspielen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die GGG Stadtbibliothek Basel geht auf die Gründung der „Lese-Anstalt für die Jugend“ im Jahr 1807 durch die Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige in Basel (GGG) zurück. Die Lese-Anstalt wurde als Gegenstück zur bestehenden Allgemeinen Lesegesellschaft Basel gegründet. Diese war der männlichen Oberschicht vorbehalten. Die Gründerväter der Lese-Anstalt wollten ausser der literarischen Grundversorgung aber auch einen Gegenpol zur neu geltenden Presse- und Religionsfreiheit mit kommerziellen Büchereien und deren Angebot von „schlüpfrigen Romanen“ schaffen. Die Jugend sollte zu einer „vernünftigen Bildung“ statt „unnützer Lektüre“ hingeführt werden. [1]

1823 erweiterte die GGG ihr Angebot mit der Gründung der Bürgerbibliothek und 1842 der Arbeiterbibliothek. Angebot und Ausleihe erfolgten getrennt nach Schicht, Alter und Geschlecht. Der erzieherische Auftrag stand im Vordergrund. So durften die Benutzer pro Monat nur ein Buch mit unterhaltendem Charakter ausleihen.

1884 wurden die Basler Volksbibliotheken durch den gleichnamigen Verein gegründet und nahmen den Betrieb in sechs Filialen auf. Bis 1899 wuchs dieses Netz auf dreizehn Quartierbibliotheken an. 1901 übernahm die GGG diese Filialen und verschmolz sie mit den eigenen Institutionen zu einem städtischen Bibliotheksnetz.

Die Entwicklung zwischen 1897 und 1907 spiegelt die Reformen, die sich auch in anderen Schweizer Städten und in Deutschland vollzogen. Die Bibliotheken erhielten eine einheitliche Verwaltung mit einer Zentrale und einem Filialnetz. Die alters- und schichtspezifischen Institutionen wurden aufgehoben. 1907 eröffnete die GGG die Lesesäle im Schmiedenhof, im Zentrum der Stadt. Die Lesesäle waren an sieben Tagen die Woche nachmittags und abends geöffnet und boten als Novum nicht nur Bücher, sondern auch Zeitungen und Zeitschriften an.

1954 erfolgte der Namenswechsel zu ABG. In den 1960er Jahren vollzogen die ABG den Wechsel zur Freihandbenutzung. 1990 stellten die Bibliotheken ihre Ausleihe auf EDV um und ermöglichten ab 1992 die Katalogabfrage im OPAC und ab 1996 online über das Internet. Ab 2009 wurde die Selbstverbuchung per Radio Frequency Identification (RFID) eingeführt. 2010 änderten die ABG ihren Namen zu GGG Stadtbibliothek Basel.

Organisation

Die als Verein organisierte Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel ist Trägerin der Stadtbibliothek Basel. Die GGG wählt die "Kommission der GGG Stadtbibliothek", welche die Verantwortung für den Betrieb der Bibliotheken trägt. Die Führung der Stadtbibliothek liegt in den Händen der Direktion sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Rund zwei Drittel der Finanzmittel stammen vom Kanton Basel-Stadt (2008: 63%). Einen grösseren Beitrag leistet die GGG als Trägerin der Stadtbibliothek (2008: 17%). Die Stadtbibliothek Basel wird in erster Linie aus Steuergeldern finanziert. Die Einnahmen aus Benutzungsgebühren und Spenden machen rund zwanzig Prozent aus. Für Leseförderungsprojekte wie beispielsweise das Gratis-Abonnement für Kinder und Jugendliche der Stadt Basel oder die Anschaffung von Medien für Kinder (Projekt Buchstart des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien SIKJM) ist die Stadtbibliothek auf Spenden angewiesen. Als einzige öffentliche Bibliothek der Schweiz betreibt die Stadtbibliothek Basel ein professionelles Fundraising.

Bestand

Die GGG Stadtbibliothek Basel verfügt über rund 250'000 Medien, wovon Printmedien den Hauptharst ausmachen. Rund 40% der Medien sind Ton- und Bildträger sowie PC-Games. Die Medien befinden sich in der Bibliothek Zentrum (Schmiedenhof) und in den sechs Quartier-Zweigstellen Bläsi, Breite, Gundeldingen, Hirzbrunnen, Neubad und Wasgenring. In den Filialen sind fremdsprachige Bücher, von Albanisch bis Türkisch, erhältlich. Klassik-CDs aus dem Bibliotheksbestand der Musik-Akademie der Stadt Basel sind ebenfalls ausleihbar. Die Medien der Stadtbibliothek Basel können über einen Online-Katalog abgefragt und bestellt werden.

Leseförderung und Kinderanimation

Mit Hausaufgabenhilfe, Kulturprogramm, Filmnächten und Gratis-Mitgliedschaften für Primarschüler will die Stadtbibliothek Basel die Leselust von Kindern und Jugendlichen fördern.

Seit 2006 betreibt die Stadtbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Ressort Kultur des Erziehungsdepartementes Basel-Stadt eine Leseförderungsstelle in Kleinhüningen, einem Quartier mit einem hohen Anteil von fremdsprachigen Bewohnern. Die Leseförderung organisiert Veranstaltungen ums Lesen, so zum Beispiel die Bücherbande. Kinder und Jugendliche sich einmal in der Woche in der Bücherbande, um gemeinsam ein Buch zu lesen und die Lektüre mit Spiel und Theater anschliessend umzusetzen. Das Projekt soll die Lesekompetenz fördern und die Kinder sollen spielerisch Deutsch lernen.

In der Bibliothek Gundeldingen können Kinder unter kundiger Leitung jeden Samstagnachmittag Schach spielen. Das Projekt entstand aus einem Schachkurs, nun wird es vom Verein Kinderschachclub Basel in Kooperation mit der Stadtbibliothek getragen.

Einzelnachweise

  1. D. Kriemler: Die Anfänge der Basler Lesegesellschaft im Kontext der Aufklärung und Sozietätenbewegung in den Jahren 1787–1800. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde Bd. 105, 2005, S. 183.

Literatur

  • Barth, Robert (Hrsg.): "Ungesunde Lesewuth" in Basel. Allgemeine Bibliotheken der GGG, 1807 bis 2007. 185. Neujahrsblatt der GGG Basel, Schwabe Verlag, 2007, ISBN 978-3-7965-2245-1
  • Daniel Kriemler: Die Anfänge der Basler Lesegesellschaft im Kontext der Aufklärung und Sozietätenbewegung in den Jahren 1787-1800. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde Bd. 105, 2005
  • Allgemeine Bibliotheken der GGG Basel: Jahresbericht 2008
  • Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel: Jahresbericht 2008

Weblinks


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