Amsterdamer Impressionismus

Amsterdamer Impressionismus
George Hendrik Breitner, The Dam, Amsterdam, circa 1895, 40 cm x 51 cm, Rijksmuseum, Amsterdam

Der Amsterdamer Impressionismus war eine niederländische Kunstströmung des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Der Amsterdamer Impressionismus wurzelt in der Haager Schule und wurde in Amsterdam vor allem von einer jungen Künstlergeneration übernommen. Die Maler beider Strömungen malten impressionistisch, die beiden Schulen unterschieden sich vor allem in der Themenwahl: Während die Haager Maler Landschaften und Meeresdarstellungen bevorzugten und das Atmosphärische betonten, waren die Amsterdamer Maler auf das realistische Alltagsleben in der niederländischen Städten konzentriert.[1]

Als bedeutende Vertreter der Amsterdamer Impressionisten gelten George Hendrik Breitner, Isaac Israëls und Willem Witsen.[2] Sie studierten an der Rijksakademie van beeldende kunsten bei Dozenten, die den hergebrachten Traditionen weniger verhaftet waren.[3] 1882 gründeten sie den Freundeskreis „St. Lucas” (der Schutzpatron der Maler), um die künstlerischen Fächer an der Akademie und die kollegialen Beziehungen unter den Studenten zu fördern. Zudem trafen sie sich die Mitglieder wöchentlich zu Kunstbetrachtungen und Vorträgen.[4][5]

Im Jahr 1880 war Breitner als zwanzigjähriger in Den Haag über die Künstlervereinigung Pulchri Studio mit Vertretern der Haager Schule, wie Jozef Israëls, Jacob Maris, Anton Mauve und anderen in Kontakt gekommen. Er arbeitete im Haager Atelier von Willem Maris und half ein Jahr darauf Hendrik Willem Mesdag in Scheveningen beim Malen des bekannten Panoramas. 1886, nach einer zweijährigen Ausbildung bei Fernand Cormon in Paris kehrte er in die Niederlande zurück und ließ sich in Amsterdam nieder. Er löste sich vom Stil der Haager Schule und begann, Amsterdamer Stadtszenen und Stadtansichten zu malen. Er arbeitete mit schnellen Pinselstrichen und versuchte, einen Eindruck vom Leben auf der Straße mit seinen Handwerkern, Hausfrauen, Hafenarbeitern, Straßenhunden zu vermitteln. Seine Zeichnungen boten oft ein graues, deprimierendes Bild von den Straßen der Hauptstadt. Deshalb sollte er später als der Maler des „Impressionisme noir“ bekannt werden.

Andere Amsterdamer Impressionisten waren Floris Hendrik Verster, Willem Bastiaan Tholen, Kees Heynsius, Willem de Zwart, Dirk van Haaren und Jan Toorop.

Literatur

The Schools of the Hague and Amsterdam impressionists, 1850–1900. Usher Art Gallery, Lincolnshire, 1949

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geurt Imanse: Van Gogh bis Cobra: holländische Malerei 1880–1950, Hatje, 1980, S. 116, 279
  2. Sarah de Clercq: Cavalry and an elegant lady on a bridge, The Hague by George Hendrik Breitner. Christie's Specialist Selection, 4. Juni 2009
  3. http://www.rijksakademie.nl/organisatie/uk_or_geschiedenis.htm Internetseite der rijksakademie
  4. Britta Bley: Vom Staat zur Nation: Zur Rolle der Kunst bei der Herausbildung eines niederländischen Nationalbewusstseins im Langen 19. Jahrhundert, LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2004, S. 115, ISBN 978-3-8258-7902-0 (auch bei google books verfügbar)
  5. Geurt Imanse: Van Gogh bis Cobra: holländische Malerei 1880–1950, Hatje, 1980, S. 248

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