Arnold Leese

Arnold Leese

Arnold Spencer Leese (* 1878 in Lytham, Lancashire, Großbritannien; † 1956) war ein Tierarzt und britischer Faschist, der die Imperial Fascist League mitgründete und anführte.

Inhaltsverzeichnis

Frühes Leben

Nach seiner Ausbildung zum Tierarzt ging Arnold Leese für sechs Jahre nach Britisch-Indien, wo er mit Kamelen arbeitete und 1925 ein Standardwerk The Camel in Health und Disease verfasste.[1] Im Ersten Weltkrieg diente er im Royal Army Veterinary Corps und an der Westfront und im Mittleren Osten als Captain.

Politisches Leben

1925 wurde er Mitglied der British Fascisti, wo er in Kontakt mit Personen wie dem antisemitischen Henry Hamilton Beamish kam, dem Eigentümer des Verlags The Britons Publishing Compagny und Gründer der Bewegung The Britons, der antisemitische Literatur verbreitete, wie die Protokolle der Weisen von Zion. Beamish wurde Vizepräsident der Imperial Fascist League, der Leese stark beeindruckte und beeinflusste. Von ihm übernahm er die Lösung der Judenfrage, die darin bestand, dass alle Juden entsprechend dem Madagaskarplan nach Madagaskar deportiert werden sollten.[2]

Inspiriert durch verschiedene politische Kontakte und vor allem durch Beamish entschied Leese, dass er Politiker werden wollte und daher gab er seine Praxis in Stamford auf. Da er mit der British Fascisti nicht in allen Fragen übereinstimmte, gründete er 1928 mit J. Baillard und L. H. Sherrard die Fascist Imperial Legue, die nach eigenen Angaben 1.500 Mitglieder hatte. Das britische Home Office bezifferte die Mitglieder auf 150 und auf einen harten Kern von 50 in London, die sich in Anlehnung an die SS Imperial Guard nannten. Als sich seine Mitgründer 1932 zurückzogen, ernannte er sich selbst zum Generaldirektor.

Leese kandidierte für die Imperial Fascist League in Stamford und wurde mit einem weiteren Faschisten ins Stadtparlament gewählt.

1929 gab er eine monatlich erscheinende Zeitschrift The Fascist in einer Auflage von etwa 3000 Exemplaren heraus, die bis zum Oktober 1939 erschien, in der er den größten Teil der Artikel schrieb.[3]

Im Unterschied zur British Union of Fascists von Oswald Mosley, der sich am italienischen Faschismus orientierte, war Leese ein Anhänger des deutschen Nationalsozialismus und orientierte sich an den deutschen Publikationen wie Der Stürmer und Welt-Dienst und traf sich mit Julius Streicher persönlich, ferner soll er auf den Nürnberger Parteitagen der NSDAP von 1935 und 1936 anwesend gewesen sein.[2]

Die Imperial Fascist League war keineswegs so bedeutend wie die British Union of Fascist. Mosley unternahm mehrere Versuche einer Fusionierung, die Leese ablehnte, weil die Bewegung von Mosley seiner Auffassung nach zu nachsichtig mit den Freimaurern und Juden war. Leese wurde 1936 in Großbritannien dafür bekannt, dass er für Verleumdung, Erregung öffentlichen Ärgernisses für sechs Monate in Haft kam, als er verbreitete, dass Juden Ritualmorde begehen würden. Er behauptete, dass Juden für die Herstellung von Matze, ein ungesäuertes Brot während des Pessachfests, das Blut von Christen zum Backen verwenden würden.[4]

Leese hatte auch Kontakte zu dem führenden Mitglied Alexander Mills der faschistoiden Australia First Movement. 1939 löste er die Imperial Fascist League auf und nahm Kontakte zu faschistischen Organisationen in Norwegen und in den Niederlanden auf. In einem Schreiben beklagte er sich, dass Hitler nicht nur gegen die Juden, sondern auch gegen arische Völker Kriege begonnen habe. Sein letzte Rede hielt er am 3. Mai 1940, anschließend kam er für die Dauer des Kriegs ins Gefängnis.[5]

Werk

  • Igirisu seikai ni okaru Yudayajin no seiryoku. Yudaya mondai shiryō ; dai 13-< >-shū. Dairen: Mantetsu Chōsabu, (1938) Shōwa 13. LCCN 72-168.
  • My irrelevant defence: being meditations inside gaol and out on Jewish ritual murder. London: The I. F. L. Printing and Publishing Co. (1938). LCCN 46-653.
  • Out of step: events in two lives of an anti-Jewish camel-doctor. Guildford 1951. LCCN 53-974.
  • My Irrelevant Defence being Meditations Inside Gaol and Out on Jewish Ritual Murder. London 1938. LCCN 2001-913. Online verfügbar

Literatur

  • Mangus Brechtken: Madagaskar für die Juden: Antisemitische Idee und politische Praxis 1885-1945. Studien zur Zeitgeschichte. München/Oldenburg 1998. 2. Auflage. ISBN 3-486-563-84-X Online auf Google-Books
  • John Morell: Arnold Leese. Antisemit and Fasciste. In: Wiener Bibliothek. Bulletin 23, 1969, No 4, S. 32-26

Einzelnachweise

  1. Brechtken: Madagaskar. S. 64 f.
  2. a b Brechtken: Madagaskar, S. 65.
  3. Brechtken: Madagaskar, S. 65 f.
  4. Brechtken: Madagaskar, S. 66.
  5. Brechtken: Madagaskar. S. 67.

Weblinks



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