Google Art Project

Google Art Project
Google Art Project
Logo
http://www.googleartproject.com/
Kommerziell ja
Beschreibung Virtueller Rundgang durch Kunstmuseen, hochaufgelöste Darstellung von Kunstwerken
Registrierung nein
Sprachen Englisch
Eigentümer Google Inc.
Erschienen 1. Februar 2011
Screenshot von Google Art Project (Édouard Manet, Im Wintergarten, 1879)

Das Google Art Project ist eine seit dem 1. Februar 2011 verfügbare Webanwendung des Unternehmens Google Incorporated. Sie ermöglicht einen virtuellen Rundgang durch bedeutende internationale Kunstmuseen. Außerdem können bisher über 1000 ausgewählte Werke in sehr hoher Auflösung und mit Zoomfunktion betrachtet werden. Zusätzliche Informationen dazu und zu den Künstlern werden am Bildrand eingeblendet. Jedes Museum stellt ein Werk zur Verfügung, das mit einer Auflösung von sieben Gigapixel bis ins kleinste Detail betrachtet werden kann.

Für die Darstellung der Räumlichkeiten wurde dieselbe Technologie wie bei Street View verwendet. Zum Einsatz kam der von Google mitentwickelte Fotoroboter Gigapan. Der Anwender kann online eine eigene Sammlung von bevorzugten Kunstwerken anlegen. Er benötigt zur Darstellung den Adobe Flash Player.[1][2][3] Der Unterschied zu einem virtuellen Museum besteht in der Abbildung real existierender Sammlungen und Gebäude.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Das Projekt entstand aus der Möglichkeit der Angestellten von Google, 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für eigene Projekte zu verwenden und wurde vom Unternehmen übernommen. Es wurde in nur achtzehn Monaten unter dem Google-Manager Nelson Mattos realisiert und erforderte pro Museum nur zwei Nächte für die Aufnahmen der Gemälde und der Räumlichkeiten. Von der Seite der Museen her betrachtet, entstehen ein Werbeeffekt und neue Möglichkeiten der Bildung, Wissensvermittlung und Forschung.[4][5] Bereits ein Jahr vorher hatte Google in Google Earth vierzehn im Madrider Prado ausgestellte Kunstwerke als hochaufgelöste Fotografien zur Verfügung gestellt.[6]

Teilnehmende Museen und ausgewählte Kunstwerke

Zum Start des Projektes arbeitete Google mit siebzehn Museen in elf Städten und neun Ländern in Europa, Russland und den Vereinigten Staaten zusammen. 1086 Bilder von 486 Künstlern waren Anfang Februar 2011 verfügbar. Die Erweiterung um weitere Museumsauftritte ist geplant.[7] Jedes Museum stellte ein Kunstwerk für besonders hochauflösende Wiedergabe zur Verfügung.

Alte Nationalgalerie, Berlin In the Conservatory.jpg Im Wintergarten, Edouard Manet (1878–1879)
Eremitage (Sankt Petersburg)
Rembrandt Harmensz van Rijn - Return of the Prodigal Son - Google Art Project.jpg
Die Rückkehr des verlorenen Sohnes, Rembrandt van Rijn (1663–1665)
Freer Gallery of Art, Washington, DC
James McNeill Whistler - La Princesse du pays de la porcelaine - Google Art Project.jpg
Die Prinzessin aus dem Land des Porzellans, James McNeill Whistler (1863–1865)
Frick Collection, New York City Giovanni Bellini - Saint Francis in the Desert - Google Art Project.jpg Der heilige Franziskus in der Wüste, Giovanni Bellini (ca. 1480)
Gemäldegalerie (Berlin)
Hans Holbein der Jüngere - Der Kaufmann Georg Gisze - Google Art Project.jpg
Der Kaufmann Georg Gisze, Hans Holbein der Jüngere (1532)
Metropolitan Museum of Art, New York City Pieter Bruegel the Elder- The Harvesters - Google Art Project.jpg Die Kornernte, Pieter Bruegel der Ältere (1565)
Museum of Modern Art, New York City Van Gogh - Starry Night - Google Art Project.jpg Sternennacht, Vincent van Gogh (1889)
Museo Reina Sofia, Madrid
Juan Gris - La bouteille d'anis - Google Art Project.jpg
Die Anisflasche, Juan Gris (1914)
Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid
Vittore Carpaccio - Young Knight in a Landscape - Google Art Project.jpg
Portrait eines Ritters (auch: Junger Ritter in Landschaft o.ä.), Vittore Carpaccio (1510)
Museum Kampa, Prag Kathedrale, František Kupka (1912–1913)[8]
National Gallery (London) Hans Holbein the Younger - The Ambassadors - Google Art Project.jpg Die Gesandten, Hans Holbein der Jüngere (1533)
Rijksmuseum Amsterdam Rembrandt Harmensz. van Rijn - Nachtwacht - Google Art Project.jpg Die Nachtwache, Rembrandt van Rijn (1642)
Tretjakow-Galerie, Moskau Александр Андреевич Иванов - Явление Христа народу (Явление Мессии) - Google Art Project.jpg Erscheinung Christi vor dem Volk (auch: Die Offenbarung des Christus gegenüber den Menschen o.ä.), Alexander Andrejewitsch Iwanow (1837–1857)
Tate Britain, London   No Woman No Cry, Chris Ofili (1998)[9]
Uffizien, Florenz Sandro Botticelli - La nascita di Venere - Google Art Project.jpg Die Geburt der Venus, Sandro Botticelli (1483–1485)
Van Gogh Museum, Amsterdam Vincent van Gogh - De slaapkamer - Google Art Project.jpg Schlafzimmer in Arles (erste Version in Öl), Vincent van Gogh (1888)
Schloss Versailles, Versailles
Louise Elisabeth Vigée-Lebrun - Marie-Antoinette de Lorraine-Habsbourg, reine de France et ses enfants - Google Art Project.jpg
Marie Antoinette und ihre Kinder, Élisabeth Vigée-Lebrun (1787)

Rezeption

Der Start des Google Art Project fand schnell Beachtung in der internationalen Presse. Die Freiheit der Applikation von Werbung und die einfache Bedienung wurden gelobt, das optische Erlebnis der virtuellen Rundgänge aber, im Gegensatz zu dem der hochaufgelösten Gemälde, auch kritisiert, da Unkenntlichmachungen und Reflexe störend seien. Die Qualität der extrem hochauflösenden Reproduktionen wurde zwar allgemein bewundert, aber auch darauf hingewiesen, dass das direkte, dreidimensionale Erleben der Kunstwerke damit nicht vergleichbar sei. Fachleute wie der Direktor der Tate Britain, Nicholas Serota und Nicholas Penny, Direktor der britischen National Gallery, wiesen darauf hin, dass bisher unbekannte Details entdeckt werden könnten.[5][10]

Der Spiegel merkte an, dass große Museen ihre Bestände selbst digital verfügbar machen und bezeichnete das Projekt auch als „Spielerei“. Es gäbe beispielsweise bereits die Internetplattform Europeana, so dass Google keine neuartige Idee aufgegriffen habe. Andererseits wurde betont, dass der Internetkonzern bereits häufiger eine Vorreiterrolle eingenommen habe und das Projekt sich noch in der Startphase befinde.[4][11][12][13]

Besucherrückgänge in den Museen werden nicht befürchtet; die Gefahr, dass potentielle Kunstdiebe die Software zum Ausspähen von Museen verwenden könnten, wurde bei der Entwicklung berücksichtigt.[5] Bereits bei Street View hatte es ähnliche, hier auf Privathäuser bezogene Bedenken gegeben.

In der ersten Woche nach Einführung des Dienstes hatte er zehn Millionen Besucher, die 70.000 private Kollektionen online anlegten.[14]

Weblinks

 Commons: Google Art Project – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung von Google am 1. Februar 2011. Abgerufen am 6. Februar 2011 (englisch).
  2. The Epoch Times online am 5. Februar 2011: „Rembrandt: Gefällt mir“. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  3. Handelsblatt am 2. Februar 2011: Mit Google ins Museum. Abgerufen am 9. Februar 2011.
  4. a b Art am 3. Februar 2011: Das Kunstspielzeug. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  5. a b c Wiener Zeitung vom 9. Februar 2011: Virtuelle Tiefenschärfe. Abgerufen am 9. Februar 2011.
  6. FAZ am 15. Januar 2009. Abgerufen am 9. Februar 2011.
  7. BZ Berlin am 4. Februar 2011: Google View für Museen und Meisterwerke. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  8. Link zum Bild; urheberrechtlich geschützt
  9. Link zum Bild; urheberrechtlich geschützt
  10. Heise online am 1. Februar 2011: Mit Google durch Museen schlendern. Abgerufen am 9. Februar 2011.
  11. Spiegel online am 1. Februar 2011: Google startet Online-Galerie. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  12. Süddeutsche Zeitung am 1. Februar 2011: Unter die Bindehaut. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  13. The Washington Post am 1. Februar 2011: National Treasures: Google Art Project unlocks riches of world's galleries. Abgerufen am 6. Februar 2011 (englisch).
  14. Der Tagesspiegel am 16. Februar 2011: Ich bleib dann mal hier. Abgerufen am 16. Februar 2011.

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