Winterschiffe

Winterschiffe

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Winterschiffe
Schiffsdaten
Land DeutschlandDeutschland Deutschland
Schiffsart Fahrgastschiff, Tagesausflugsschiff

Bauwerften

  • Deggendorfer Stahl- und Eisenbau-Gesellschaft
  • Bodan-Werft in Kressbronn
Bauzeitraum Seit 1931
Gebaute Einheiten 3
Dienstzeit 1931 bis 1968
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
47 m (Lüa)
Breite 9 m
Tiefgang max. 1,54 m
Verdrängung 223 t
Maschine
Maschine Dieselmotor
Maschinen-
leistung
440 PS (324 kW)
Geschwindigkeit max. 13 kn (24 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 400

Die Winterschiffe waren die drei nahezu baugleichen Fahrgastschiffe Kempten, Augsburg und Ravensburg, die 1931 durch einen Großauftrag der Deutschen Reichsbahn auf dem Bodensee in Dienst gestellt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Schiffsbeschreibung

Mit den drei Schiffen wurde eine neue Bauweise umgesetzt. Bei den damals üblichen Kursfahrten auch im Winterhalbjahr führte der niedrige Wasserstand des Bodensees dazu, dass die Landungsstege sehr steil auf die Schiffe hinabführten. Bei der hier verwendeten neuen Bauweise wurden vorderer und hinterer Salon tiefer in den Rumpf eingebaut, dadurch konnte der Einstieg höher über dem Maschinenraum angeordnet werden. Diese besondere Eignung für winterliches Niedrigwasser brachte den Schiffen die inoffizielle Bezeichnung „Winterschiffe“ ein.

Nach den Erfahrungen mit der Allgäu erwies sich der Schraubenantrieb als problematisch und ungünstig für die Manövrierfähigkeit. Deshalb wurden alle drei neuen Einheiten mit Voith-Schneider-Antrieb ausgerüstet. Dieses zykloidale Antriebssystem ermöglicht außergewöhnliche Manöveriereigenschaften auf engstem Radius und setzte sich bei der Bodenseeschifffahrt sofort durch, später wurde auch die Allgäu auf dieses System umgebaut.

Die Kempten und Augsburg waren bei Indienststellung 47 m lang und 9 m breit, die Ravensburg hatte bei gleicher Länge 25 cm mehr Breite. Die Passagierkapazität betrug anfänglich jeweils 400 Personen, nach Umbauten dann jeweils 500 Personen.

Die technischen Daten im Überblick:

Schiff Kempten Augsburg Ravensburg
Länge in m 47,00 47,00 47,00
Breite in m 9,00 9,00 9,00
Tiefgang in m 1,54 1,54 1,48 (1,50)
Tonnage in t 223,0 (229,5) 223,0 (229,5) 215,3 (218,0)
Antriebsleistung in kW 2 x 169 2 x 162 2 x 228
Fahrleistung in km/h 24 24 23,2

Werte in Klammern = nach Umbau

Geschichte der drei Schiffe

Kempten

Die Kempten wurde bei der Deggendorfer Werft und Eisenbau GmbH gebaut, ihr Heimathafen war Lindau. Sie wurde nach der süddeutschen Stadt Kempten benannt. Zwei Jahre nach Indienststellung wurde die Kempten auf dieselelektrischen Antrieb umgebaut. Da sich das jedoch nicht bewährte, wurde auf die Umrüstung bei den beiden Schwesterschiffen verzichtet. Die Kempten wurde 1952 wieder auf dieselmechanischen Antrieb zurückgerüstet. Durch den Zweiten Weltkrieg bedingt wurde der Fahrplan der Kempten stark ausgedünnt. Vor Kriegsende wurde das Schiff gemeinsam mit ihren beiden Schwestern in den Überlinger See verlegt und vor Überlingen verankert. Nach Kriegsende wurde der Linienbetrieb wieder aufgenommen und bis 1960 aufrechterhalten.

Als 1960 die Konstanzer Zähringen ausgemustert wurde, kam die Kempten in ihren neuen Heimathafen Konstanz, wo sie bis 1978 im Liniendienst und danach noch weitere zehn Jahre als Reserve auf Oberseekursen eingesetzt. Dabei kam es zum einzigen bekannten Unglück, als am 15. Juli 1976 in Meersburg ein Landungssteg abrutschte und mehrere Passagiere ins Wasser stürzten. Mehrere Personen wurden verletzt und es war ein Todesopfer zu beklagen.

Ab 1988 lag die Kempten als schwimmende Wirtschaft und Diskothek im Konstanzer Hafen. Nachdem diese Nutzung 1993 eingestellt wurde, verfiel das Schiff zusehends. 2000 wurde die Kempten nach Fußach geschleppt und dort im Jahr darauf verschrottet.

Augsburg

Die Augsburg wurde ebenfalls bei der "Deggendorfer Werft und Eisenbau GmbH" gebaut, auch ihr Heimathafen war Lindau. Die Augsburg wurde Namensnachfolgerin des Schaufelraddampfers Bregenz nach Konstanz.

1968 wurde die Augsburg ausgemustert und im Winter 1969/1970 in Konstanz verschrottet.

Ravensburg

Die Ravensburg wurde für den Heimathafen Friedrichshafen von der Bodan-Werft in Kressbronn gebaut. Sie wurde nach der süddeutschen Stadt Ravensburg benannt . Die Ravensburg war das erste Motorfahrgastschiff im Heimathafen Friedrichshafen. Nach zwei Jahren Parallelbetrieb löste sie den Schaufelraddampfer König Karl aus dem Jahr 1890 ab. Der Umbau für höhere Fahrgastzahlen wurde nicht wie bei den Lindauer Schwesterschiffen 1934, sondern erst drei Jahre später durchgeführt. Nach dem kriegsbedingten Asyl mit ihren Schwesterschiffen in Überlingen wurde die Ravensburg bis 1964 im Liniendienst im Obersee-Längsverkehr ganzjährig eingesetzt. Nach drei weiteren Jahren im Gelegenheits- und Saisonverkehr wurde die Ravensburg 1967 ausgemustert. 1968 wurden die Rumpfaufbauten abgerissen, der Rumpf selbst ging als Kiesschiff an ein österreichisches Unternehmen. Erst im Juli 2005 wurde der Rumpf in Hard verschrottet.

Literatur

  • Hans G. Brunner-Schwer, Karl F. Fritz: Die Geschichte der großen Bodenseeschiffe. Labhard-Verlag, Konstanz 2000, ISBN 3-935169-0-00

Weblinks


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