August Heinrich Bruinier

August Heinrich Bruinier

August Heinrich Bruinier (* 7. Mai 1895 in Zweibrücken; † um 1969 in München (?) [1]) war ein deutscher Geiger und Violinpädagoge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bruinier wurde als Sohn des niederländischen Industriellen Jan Berend Hendrik Bruinier geboren. Er hatte vier Geschwister, von denen zwei ebenfalls Musiker wurden. Sein Onkel war der Germanist Johannes Weijgardus Bruinier. Bruinier besuchte von 1904 bis 1907 das Realgymnasium in Biebrich und von 1907 bis 1913 eine Oberrealschule in Berlin.

Seine musikalische Ausbildung begann 1912 bis 1914 bei dem Geiger Adalbert Gülzow. Von 1914 bis 1917 besuchte er die Berliner Hochschule für Musik. 1917 bis 1918 arbeitete er als Geiger im Amsterdamer Concertgebouw-Orchester. Von 1918 bis 1920 setze er seine Ausbildung bei Karl Klingler fort, die er 1920 bis 1921 bei Willy Hess und Gabriele Wietrowetz (* 1866 † 1937) abschloss.

Um 1922 war er Konzertmeister des Akademischen Orchesters Berlin und gab bereits Violinunterricht [2]. In der Gesellschaft für moderne Musikaufführungen in Berlin die Othmar Steinbauer und Max Deutsch - nach Vorbild des Wiener Vereins für musikalische Privataufführungen - initiiert hatten, war er 1922 bis 1923 Primarius des Hausquartetts [3]. Bruinier war Mitglied des Altdeutschen Kammerquartetts (mit Bruno Henze). Ab 1943 unterrichtete er Violine an der Braunschweigischen Staatsmusikschule, ab 1951 war er Dozent bei den Internationalen Jugendmusikwochen Schloss Weikersheim. Später lebte er in München.

Bruinier war verheiratet mit Hertha Steinborn und hatte ein Kind.

Kammermusik-Ensembles

  • Brüder Bruiner: August trat zusammen mit seinem Bruder, dem Pianisten Franz, als Duo auf.
  • Bruinier-Trio: "Ich hatte damals mit meinen Brüdern Franz und Julius ein Klaviertrio. Wir waren das erste im Rundfunkhaus in der Potsdamer Strasse spielende Trio. ... Mit dem Tode meines Bruders Franz war das alles vorbei und ich widmete mich ganz dem Quartett" [4].
  • Bruinier-Quartett: 1922 fanden sich die Musiker des Bruinier-Quartetts zusammen, das mindestens 20 Jahre lang existierte. Mitglieder waren, neben dem Primarius Bruinier, unter anderem Fritz Wehmeyer (* 1906 † 1973) (2. Geige), Karla Höcker (* 1901 † 1992) und Karl Reitz (Bratsche) und am Violoncello Hans Chemin-Petit (1924-1927), Paul Blumenfeld (* 1901 † 2001) (1929 bis 1932) [5] sowie Karl Dechert (* 1906 - ?).

1932 veranstaltete das Quartett ein Preisausschreiben. Preisträger war ein einsätziges Streichquartett von Heinz Pauels.

Werke

Tondokumente

Um 1925 Aufnahmen mit seinem Bruder Franz für das Kaufhauslabel Star-Record. Mit dem Bruinier-Quartett 1928 Weihnachtslieder auf Tri-Ergon, schließlich im Januar 1931 einige Sätze aus Quartetten von Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert für Ultraphon. Dazu unveröffentlichte Rundfunkaufnahmen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kürschners deutscher Musiker-Kalender 1954, dessen Angaben auf Eigenauskünften der Musiker beruhen, gibt als Geburtsjahr 1895 an, Frank-Altmann Tonkünstler-Lexikon 1897. In dem 1970 erschienenen Buch Hauskonzerte in Berlin von Karla Höcker (Berlin: Rembrandt-Verl.) wird bei den Danksagungen August H. Bruinier †, München aufgeführt. Es ist zu vermuten, dass Bruinier während der Vorbereitungszeit zu diesem Buch verstorben ist
  2. Höcker, S.71
  3. Höcker, S.98
  4. Höcker, S.107
  5. zu Blumenfeld siehe: http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com/~blumenfeld/Paul%20Blumenfeld.htm

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