BLS RABe 535

BLS RABe 535
BLS RABe 535
BLS RABe 535 in Bern
Nummerierung: BLS RABe 535 101 - RABe 535 121
Anzahl: 21
Hersteller: Vevey Technologies (2008–2009)
Bombardier
Baujahr(e): 2008–2010
Achsformel: Bo'2'2'2'Bo'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 62'710 mm
Höhe: 4315 mm
Breite: 3030 mm
Drehzapfenabstand: 13'250 mm / 14'170 mm
Drehgestellachsstand: 2'500 mm / 2'700 mm
Leermasse: 105 t
Dienstmasse: 135 t
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Dauerleistung: 1000 kW
Anfahrzugkraft: 123 kN
Treibraddurchmesser: 750 mm
Laufraddurchmesser: 630 mm
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Kupplungstyp: Scharfenberg
Sitzplätze: 1. Klasse: 28
2. Klasse: 143
Fußbodenhöhe: 605 mm / 905 mm
Niederfluranteil: 85%
Klassen: 1. und 2.

Der BLS RABe 535 "Lötschberger" ist ein Niederflur-Triebzug, der für den Regional- und Kurzdistanzschnellzugsverkehr geeignet ist. Das Fahrzeug wurde auf Ausschreibung der BLS für den Einsatz als RegioExpress Lötschberg Bern-Brig via Lötschberg-Scheiteltunnel, sowie nach Zweisimmen konzipiert. Es handelt sich um einen direkten Abkömmling des Niederflur-S-Bahn-Zuges RABe 525 "NINA". Die ersten 13 Fahrzeuge hätten ab dem Fahrplanwechsel vom 14. Dezember 2008 vorwiegend für den RE Lötschberg (Bern) - Spiez - Brig und Richtung Zweisimmen eingesetzt werden sollen. Wegen Lieferverzögerungen mussten die vorgesehenen Dienste zunächst grossteils mit den älteren RABe 525 NINA gefahren werden.

Inhaltsverzeichnis

Fahrzeugkonzept

Der RABe 535 ist eine Weiterentwicklung des RABe 525, entwickelt vom Standort Aachen/Deutschland (Vormals Waggongfabrik Talbot GmbH), erbaut (erste Serie auch Komponenten in Aachen und Wien) von Vevey Technologies (ehemals ACMV in Villeneuve, 1998 von Bombardier Transportation übernommen). Es handelt sich um einen 62 m langen vierteiligen elektrischen Triebzug mit 85% Niederfluranteil. Unter den Führerständen der beiden Endwagen befindet sich je ein Triebdrehgestell, zwischen den Wagenkästen befinden sich drei Jakobsdrehgestelle. Die Wagenkästen sind in Stahl-Leichtbauweise gefertigt, die Führerstände bestehen aus Polyester-Verbundstoff.

Der Triebzug ist vollklimatisiert; er bietet 28 Plätze der ersten Klasse in 2 + 1 Anordnung und 143 Plätze der zweiten Klasse in 2+2 Anordnung. Multifunktionsabteile bieten Platz für Koffer, Fahrräder, Kinderwagen, Skis und Snowboards. Um die Aussicht aus den Panoramafenstern nicht zu beeinträchtigen, sind keine klassischen Gepäckablagen vorhanden. In einem der Endwagen befindet sich ein behindertengerechtes WC mit geschlossenem Toilettensystem. Der Zug ist mit einem Fahrgastinformationssystem der Firma Annax information systems AG ausgerüstet; dieses besitzt Aussenanzeigen und Bildschirme im Fahrgastraum.

Technische Ausstattung

Die Traktionsausrüstung besteht aus zwei IGBT-Stromrichtern mit Gleichspannungszwischenkreis und total vier Asynchron-Fahrmotoren von je 250 kW Dauerleistung. Es handelt sich um eine Einsystem-Ausrüstung für das in der Schweiz übliche 15 kV / 16 2/3 Hz System. Die Anfahrzugkraft beträgt 123 kN gegenüber von 105 kN des NINA.

Als Bremssysteme sind eine elektrische Rekuperationsbremse, eine Magnetschienenbremse, eine ep-Bremse sowie eine Federspeicher-Feststellbremse vorhanden. Die letzteren zwei wirken auf Radscheibenbremsen.

Beidseitig ist je eine Scharfenbergkupplung vorgesehen, dies erlaubt eine schnelle Zugs-Trennung respektive -Kupplung. Die RABe 535 sind technisch kompatibel zu den RABe 525, so dass freizügig Kompositionen mit beiden Typen gebildet werden können. Dies war im Jahre 2009 sehr häufig notwendig, da durch Lieferverzögerungen des Herstellers und wegen diverser technischer Störungen nicht genügend RABe 535 zur Verfügung standen.

Einsatzkonzept

Lötschberger in Vielfachsteuerung mit einer NINA auf der Lötschberg-Südrampe

Mit der Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels verkehren nun die Intercity-Züge von Bern ins Wallis nicht mehr über die Lötschberg-Bergstrecke. Die Erschliessung des Kandertals und der Lötschberg-Südrampe wird mit Regio-Express-Zügen Bern - Spiez - Brig sichergestellt. Da die Nachfrage zwischen Bern und Spiez wesentlich höher ist als südlich von Spiez, wird ein Flügelzug-Konzept angewandt. Von Bern her kommend wird ein in Dreifach-Traktion geführter Zug in Spiez getrennt; zwei Triebzüge verkehren weiter nach Brig, einer nach Zweisimmen. Zu Spitzenzeiten kann auch ein vierteiliger Zug verwendet werden, in Schwachlastzeiten reicht eine Doppeltraktion Bern-Spiez aus.

Die RABe 535 sind für diesen Verkehr konzipiert worden; durch die automatische Kupplung ist eine schnelle Zugs-Trennung respektive -Verbindung in Spiez möglich. Gegenüber dem Vorgängerzug RABe 525 wurde der Komfort für die Reisenden verbessert, da hier auch Erlebnis-Reisende angesprochen werden sollen.

Wegen der Kapazitätsengpässe zwischen Zollikofen und Bern sind diese direkten Züge vorerst nur zu Randzeiten möglich. Aktuell verkehren die Lötschberger tagsüber nur zwischen Spiez und Brig respektive Zweisimmen, zwischen Bern und Spiez müssen die IC-Züge mit Umsteigen in Spiez benutzt werden. Nach dem Bau eines dritten Gleises von Zollikofen nach Rütti soll es dann ab 2012 möglich sein, alle RE Lötschberg ab und bis Bern zu fahren. Die BLS AG hat eine Option auf 8 weitere Fahrzeuge dieses Typs eingelöst, um den zusätzlichen Fahrzeugbedarf decken zu können. 2011 wurden nochmals vier Züge nachbestellt.

Quellen und Literatur

  • Schweizer Eisenbahn-Revue, ISSN 1022-7113, Heft 11/2006: BLS bestellt RABe 525 für RE Lötschberg
  • Schweizer Eisenbahn-Revue, ISSN 1022-7113, Heft 7/2008: Rollout des ersten „Lötschbergers“

Weblinks


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