- Bahnstrecke Stolberg–Eupen
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Stolberg–Eupen euregiobahn im Haltepunkt Stolberg-RathausStreckennummer: 2572 Streckenlänge: 26,8 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Köln 0,0 Stolberg (Rheinl) Gbf nach Stolberg (Rheinl) Hbf und Aachen 0,2 Stolberg (Rheinl) Hbf Gleis 27 Inde 0,9 Stolberg (Rheinl) Ss nach Münsterbusch 0,9 Stolberg (Rheinl) Vegla (Anst) 1,1 Stolberg Atsch 1,2 Stolberg Schneidmühle 2,5 Stolberg Mühlener Bahnhof
früher Bf Stolberg Mühle3,1 Stolberg Kortumstraße 3,2 Stolberg Rathaus 3,7 Stolberg Altstadt früher Stolberg Hammer Viadukt Rüst 5,7 Stolberg (Rheinl) Zur Mühlen (Awanst) 5,9 Stolberg (Rheinl) Kalkwerke (Anst) 8,9 Breinig Saisonhalt (Nordende PV) Viadukt Schlausermühle 11,2 11,4 Kilometrierungs-Sprung von Aachen 11,7 Hahn 13,2 Walheim (b Aachen) 14,6 Schmithof 17,3 Walheim (b Aachen) Grenze (Gp)
Deutschland / Belgien19,7 Raeren Betriebsbahnhof Rails & Traction nach Monschau 20,3 Raeren-Rott 26,8 Eupen (Südende PV) nach Oostende Die Bahnstrecke Stolberg–Eupen oder im Bereich von Stolberg auch Stolberger Talbahn genannt, ist der Teil der Vennbahn zwischen Stolberg (Rhld.) in der Städteregion Aachen und Eupen im östlichen Belgien. Heute bieten Triebwagen der euregiobahn nur noch auf dem Abschnitt Stolberg (Rheinl) Hbf–Stolberg-Altstadt Personenverkehr.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Für den Bau der Bahnstrecke Stolberg–Stolberg-Spiegelmanufaktur kooperierte aufgrund finanzieller Risiken die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft mit dem Stolberger Etablissement der Spiegel Manufacturen von St. Gobain, Chauny und Cirey. Am 11. Dezember 1867 wurden durch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft 1,4 km nur für Güterverkehr eröffnet.[1]
Der ursprüngliche Werkbahnanschluss der Spiegelmanufaktur an der Eisenbahnstraße ist nicht mehr vorhanden und liegt heute an der Münsterbachstraße. Bis in die 1990er Jahre wurde der Betrieb mit eigenen Lokomotiven abgewickelt, seitdem kommt der ältere Zweiwege-Unimog eines Subunternehmers zum Einsatz. Ein Glaszug mit einer Diesellok (Deutz 46385, Baujahr 1947) steht als Denkmallok am Museum Zinkhütter Hof. Als rollfähiges Denkmal steht eine Dampflokomotive (Hanomag 6825, Baujahr 1913) noch heute auf dem Werksgelände.
Der weitere Ausbau wurde nach anfänglicher Bevorzugung einer Trasse rechts des Vichtbachs 1877 links des Bachs umgesetzt. Im Jahr 1880 wurde die Talbahnstrecke über den Schleicherschen Besitz fortgeführt, nachdem weitere Grundstücksfragen mit der Firma ausgeräumt worden waren. Im Jahr 1880 wurde die Strecke Stolberg–Stolberg-Spiegelmanufaktur verstaatlicht. 1881 wurde die Fortsetzung der Bahnstrecke bis zum vorgesehenen Ende am Binsfeldhammer fertiggestellt.
Am 15. September 1881 erfolgte von der Preußischen Staatseisenbahn ein zweigleisiger Ausbau bis Stolberg-Hammer und am 21. Dezember 1889 die eingleisige Verlängerung bis Walheim (11 km), wo sie mit der am 1. Juli 1885 eingerichteten Strecke (Rothe-Erde)–Walheim–Raeren–(Monschau) zusammentraf. 1887 wird die auf Höhe der Spiegelmanufaktur abzweigende Bahnstrecke Stolberg–Münsterbusch Richtung Münsterbusch gebaut. In den 1980er Jahren wird diese Strecke wieder abgebaut und teilweise in einen Wanderweg umgewandelt.
Der Gesamtbetrieb der Vennbahn wurde am 4. November 1889 von der Preußischen Staatsbahn zunächst eingleisig aufgenommen und diente in erster Linie dem Transport von Kohle aus dem Westen des Deutschen Reiches Richtung Luxemburg und von Eisenerz in der Gegenrichtung. Weiterhin erschloss die Strecke die strukturschwachen Wirtschaftsräume von Westeifel und Hohem Venn, indem sie den dort lebenden Menschen eine Reisemöglichkeit zu den Arbeitsplätzen im Aachener Revier bot.
Der angebundene Ort Breinig erhielt ein Bahnhofsgebäude, und weitere Betriebe entlang der Trasse wurden mit eigenen Anschlussgleisen angebunden. In den folgenden Jahren wurde sie fast vollständig auf zwei Gleise erweitert, was in erster Linie mit den engen Kurven mit Radien ab 300 m und den häufigen Steigungen von bis zu 1,7 % zusammenhing. So war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Vennbahnstrecke von St. Vith bis Stolberg zweigleisig ausgebaut, jedoch bereits 1924 auf Geheiß der alliierten Besatzer wieder streckenweise zurückgebaut.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Vennbahn während der Ardennenoffensive Kriegsschauplatz. Dabei wurden viele Brücken und Tunnel zerstört. Das nördliche Reststück konnte trotz der sich anbahnenden europäischen Einigung nicht weiter für seinen ursprünglichen Zweck genutzt werden und wurde nach und nach ebenfalls stillgelegt. Zwischen Stolberg und Schmithof wurde noch bis zum 31. Dezember 1961 Personenverkehr durchgeführt. Doch sank die Auslastung stetig, so dass die Strecke schließlich bis 1989 vollständig stillgelegt und teilweise rückgebaut wurde. Der Güterverkehr zwischen Stolberg Zur Mühlen und Walheim-Schmithof(-Raeren) endete am 1. Juni 1991.
Seit dem 30. April 1994 fanden für etwa zehn Jahre touristische Fahrten mit der Vennbahn von Stolberg über Raeren bis Monschau statt.
Heutige Nutzung
Heute findet nur auf einem kleinen Abschnitt Personenverkehr mit Triebwagen der euregiobahn statt. Dazu wurde im Juni 2001 der Streckenabschnitt Stolberg (Rheinl) Hbf–Stolberg-Altstadt für den Personenverkehr reaktiviert. Die Halte Stolberg Altstadt (bis 2001 Stolberg Hammer), Stolberg Rathaus, Stolberg Mühlener Bf und Stolberg Schneidmühle entstanden neu. Außerdem verkehren weiterhin regelmäßig Güterzüge zwischen Stolberg (Rheinl) Gbf und der Bleihütte Binsfeldhammer[2] auf der Rüst, welches seit dem 21. November saniert wird.[3] Die Strecke nach Eupen ist auch darüber hinaus noch benutzbar und wird teilweise für Sonderfahrten der euregiobahn benutzt. Die euregiobahn plant außerdem die Strecke bis Walheim zu reaktivieren und für den Personenverkehr zu nutzen. Die belgischen Eisenbahnen ziehen daher in Betracht, diese Strecke im Güterverkehr nach Köln zur Umgehung des Knotens Aachen zu nutzen.[3] Im Januar 2009 wurden von Raeren bis zur Grenze Richtung Walheim die Schwellen ausgetauscht und die Gleise neu eingeschottert.
Streckenbeschreibung
Stolberg (Rheinl) Hbf
Die Strecke hat ihren Ausgangspunkt am damaligen Bahnhof Stolberg (Rh.) (heute Stolberg (Rheinl) Hbf), der ebenso wie der Bahnhof Stolberg-Atsch erst 1935 in die Stadt Stolberg eingemeindet wurde, aber schon immer wie dieser im Namen Stolberg trug.
Haltepunkt Stolberg-Atsch
Der Haltepunkt lag in unmittelbarer Nähe zu einer Fahrbahnbrücke über die Inde und ist nicht mit dem Atscher Bahnhof an einer anderen Strecke, jedoch im selben Stadtteil Atsch zu verwechseln. Der Haltepunkt bestand von 1954 bis Mai 1960. Dort verlief bis zum 5. Oktober 1959 die Straßenbahnlinie 8 der ASEAG.[4]
Haltepunkt Stolberg-Schneidmühle
Der Haltepunkt Stolberg-Schneidmühle wurde 2001 an der Strecke neu eingerichtet.[5]
Bahnhof Stolberg (Rheinl) Mühle
Das Empfangsgebäude wurde 1881 im Mai 1882 fertiggestellt. Er erhielt in den 1910er Jahren die beiden Stellwerke Mnt und Mst. Am 14. März 1961 wurde der Streckenabschnitt Stolberg (Rheinl) Hbf – Stolberg-Hammer auf eingleisigen Betrieb umgestellt und zum 31. Dezember 1961 der Personenverkehr auf der Strecke Stolberg (Rheinl) Hbf – Walheim endgültig eingestellt. Nach gewerblicher Nutzung durch eine Glaserei wurde das Empfangsgebäude 1974 abgebrochen und dort ein Parkplatz errichtet. Im Rahmen der euregiobahn wurde 2001 dort ein Bushof und der Haltepunkt Stolberg-Mühlener Bahnhof der Öffentlichkeit übergeben.[6]
Haltepunkt Stolberg-Rathaus
Etwa 100 m nördlich des ehemaligen Haltepunkts Stolberg-Kortumstraße liegt der seit der Eröffnung der euregiobahn am 10. Juni 2001 bestehende Haltepunkt Stolberg-Rathaus. Der Haltepunkt an der Kortumstraße in Oberstolberg bestand von 1954 bis 1960.[7]
Bahnhof Stolberg-Altstadt
Dieser Bahnhof wurde ursprünglich als Bahnhof Stolberg (Rheinl) Hammer 1881 an der Stolberger Talbahn in der Nähe der Ketschenburg-Brauerei errichtet.[8][9] Neben einem Empfangsgebäude erhielt dieser Bahnhof mehrere Personen- und Güterabfertigungsgleise sowie einen Güterschuppen. Unternehmen wie Prym, Dalli, die Westdeutschen Kalkwerke, die Vereinigten Blei- und Zinnwerke und die Ketschenburg-Brauerei wurden über eigene Anschlussgleise angebunden.
Zwischen 1907 und 1909 fand der zweigleisige Ausbau statt. 1973 wurde die Güterabfertigung aufgegeben und 1979 das Empfangsgebäude abgerissen und dort ein Parkplatz errichtet.[10]
Im Zuge der Reaktivierung für den regelmäßigen Schienen Personen Nah Verkehr durch die (euregiobahn) wurde im Jahre 2001 der Bahnhof in Stolberg-Altstadt umbenannt. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe zum im August 2009 eröffneten Einkaufszentrum Burg-Center Stolberg.[11]
Bahnhof Breinig
Als die Strecke von Stolberg-Hammer über Breinig nach Walheim am 21. Dezember 1889 dem Verkehr übergeben wurde, hatte der Ort Breinig einen Bahnhof.[12] Er erhält 1900 ein Stellwerksgebäude und 1906 einen Anbau am Empfangsgebäude mit einer zur Gleisseite hin offenen, etwa 60 Quadratmeter großen Wartehalle.[13]
Von der Erzgrube Cornelia wurde Erz per Feldbahn zum Bahnhof Breinig transportiert, dann in normalspurige Waggons verladen und zum Bahnhof Aachen-Rothe Erde für die dortigen Eisenwerke gebracht.[14]
Am 28. März 1913 erhielt der Bahnhof an der 3,1 km langen Straßenbahnlinie von Kornelimünster nach Breinig eine zusätzliche Verkehrsanbindung.
Bahnhof Walheim
Mit der Freigabe der Strecke von Stolberg-Altstadt über Breinig nach Walheim für den öffentlichen Verkehr am 21. Dezember 1889 erhielt Walheim (damals Kreis Aachen, seit 1971 Stadt Aachen) einen Bahnhof.[15]
Die Preußische Staatsbahn bekam am 12. Mai 1894 per Ministererlass die Genehmigung zur eigenständigen Einfädelung der Strecke Stolberg – Breinig – Walheim in den Bahnhof Walheim und zu dessen Erweiterung. Ein 1,97 Kilometer langes Gleis wurde zu diesem Zweck am 6. Juli 1895 in Betrieb genommen, wodurch die Strecken Walheim – Stolberg und Walheim – Rothe Erde parallel und voneinander unabhängig in den Bahnhof Walheim einmündeten und die Abzweigstelle Hahn aufgelassen werden konnte.[16]
Zwischen 1907 und 1909 erfolgte der zweigleisige Ausbau zwischen Walheim und Stolberg.
Zur Führung von Zügen mit Lademaßüberschreitung wurde der Bahnhof Walheim bis in die frühen 90er Jahre des 20. Jahrhunderts in Betrieb gehalten - auch aus militärischen Gründen. Erst nach dem Umbau des Gemmenicher Tunnels war die Bereithaltung der Strecke über Walheim nicht mehr erforderlich.
Seit 2007 bemüht sich die Arbeitsgruppe Eisenbahnfreunde Grenzland (EFG) um den Erhalt der Strecke Stolberg – Raeren (– Eupen) und möchte den Bahnhof Walheim als sogenannten Museumsbahnhof Walheim restaurieren und erhalten.[17][18]
Literatur
- Heinrich Arenz: Kohle aus dem Norden, Erz aus dem Süden. Erinnerungen an die Vennbahn. In: Eisenbahn Geschichte Nr. 24 (Oktober/November 2007), S. 42 - 47.
- Hans Schweers, Henning Wall: Eisenbahnen rund um Aachen: 150 Jahre internationale Strecke Köln - Aachen - Antwerpen. Verlag Schweers + Wall, Aachen 1993, ISBN 3-921679-91-5
- Vennbahn: Damals und Heute / Hier et aujourd'hui / Vroeger en nu, Herausgeber: Verkehrsamt der belgischen Ostkantone 1991
Weblinks
-
Commons: Bilder der Vennbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Die offizielle Seite der ehemaligen touristischen Museumseisenbahn im Hohen Venn
- Geschichte und Streckenbeschreibung der Vennbahn
- Historische Hintergründe und Zukunftsaussichten der Vennbahn
- Beschreibung der Strecke 2572 (Stolberg – Walheim (b Aachen) Grenze) aus dem NRWbahnarchiv von André Joost
- AVES-Ostkantone und die ostbelgischen Naturschutzvereinigungen: Nein zur RAVeL-Streckenführung durch das Rurtal!
Einzelnachweise
- ↑ Bahnarchiv Strecke 2572 Stolberg - Walheim (Grenze)
- ↑ http://www.guidorademacher.de/Werkbahnen/Stolberg/Berzelius/Berzelius.htm
- ↑ a b Bahnhof Breinig bleibt auf der Wunschliste, Aachener Zeitung vom 20. Mai 2008
- ↑ Haltepunkt Atsch auf: eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Haltepunkt Stolberg – Schneidmühle auf: eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Bahnhof Stolberg-Mühle auf: eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Haltepunkt Kortumstraße auf: eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Eisenbahn in Stolberg
- ↑ Vor 30 Jahren auf dem Bahnhof Stolberg-Hammer (mit 18 sw-Fotos)
- ↑ Stolberg – Walheim – Raeren: Die Geschichte
- ↑ Burg Center Stolberg (14. Aug. 2010)
- ↑ Eisenbahnrelikte: Vennbahn von Stolberg/Rhld. bis Aachen-Walheim (14. Aug. 2010)
- ↑ 1889 bis 1920: Der Bahnbetrieb der KPEV (Länderbahnzeit) auf:eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Anschlußgleise und Werkbahnen in Kreis und Stadt Aachen: Stolberg: Erzgrube Cornelia auf gessen.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Eisenbahnrelikte: Vennbahn von Stolberg/Rhld. bis Aachen-Walheim (14. Aug. 2010)
- ↑ 1889 bis 1920: Der Bahnbetrieb der KPEV (Länderbahnzeit) auf:eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Der Vier-Schritte-Plan
- ↑ Bahnhofsfest 2010 und Fotos zu Restaurierungsarbeiten
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