Bahnhof Herrenberg

Bahnhof Herrenberg
Herrenberg
Herrenberg bahnhof1.jpg
Bahnhof Herrenberg
Daten
Kategorie 3
Betriebsart Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise 6
Abkürzung THE
Eröffnung 2. September 1879
Profil auf Bahnhof.de Nr. 2726
Lage
Stadt Herrenberg
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 35′ 37″ N, 8° 51′ 46″ O48.5936111111118.8627777777778Koordinaten: 48° 35′ 37″ N, 8° 51′ 46″ O
Höhe 431 m ü. NN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

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Empfangsgebäude, Eingang zur westlichen Fußgängerunterführung und Vorplatz

Der Bahnhof Herrenberg liegt an der Gäubahn und ist der Endpunkt der Ammertalbahn. Da er von Regional-Express-Zügen bedient wird und hier sowohl die Stuttgarter S-Bahnlinie S1, als auch die Regionalbahnen aus Tübingen und Bondorf enden, ist er ein wichtiger Knoten im Nahverkehr. Er liegt rund 200 Meter westlich der Altstadt von Herrenberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mitte des 19. Jahrhunderts lebten die Bürger der Oberamtsstadt Herrenberg vornehmlich von der Landwirtschaft. Am Lohnendsten schien der Anbau von Zuckerrüben und Hopfen. Um die Böblinger Zuckerfabrik und die Brauereien schneller zu beliefern und um die Fäkalien aus den Stuttgarter Latrinen als günstiges Düngemittel zu beziehen, machte sich Herrenberg in den 1860er Jahren für einen Anschluss an das Eisenbahnnetz stark. Daran beteiligten sich auch die Städte Böblingen und Freudenstadt. Aber wegen der schwierigen geographischen Verhältnisse wollte die Königlich Württembergische Staatsbahn, nach Abstimmung im Landtag, die gewünschte Verbindung von Stuttgart über die westliche Filderebene und das Obere Gäu in den Nordschwarzwald vorerst nicht errichten. Erst im November 1873 begann der Bau der Bahnstrecke, die die Bezeichnung Gäubahn erhielt.

Am 2. September 1879 eröffnete die Staatsbahn die Trasse. Der Bahnhof Herrenberg verfügte über das heute noch erhaltene dreistöckige Empfangsgebäude und einen inzwischen abgerissenen Güterschuppen. In jenem Jahr dauerte die Fahrt von Stuttgart nach Herrenberg eine Stunde und 22 Minuten, dennoch bestand die Zuversicht der Residenzstadt etwas näher gerückt zu sein. Schon in den 1880er Jahren musste für den Güterverkehr die Anlage erweitert werden. An den Kosten beteiligten sich neben der Stadt Herrenberg auch die umliegenden Gemeinden Kuppingen, Unter- und Oberjettingen, sowie Affstätt, obwohl dessen Einwohner noch auf eine eigene Station hofften.

Die Verkehrsplaner der Eisenbahndirektion sahen von Anfang an eine Verbindung von der Gäubahn nach Tübingen vor. Stets bemühte sich der Abgeordnete des Oberamts Böblingen, Otto Elben, um diesen wichtigen Abzweig in Böblingen. Doch im Jahr 1900 stand endgültig fest, dass Herrenberg der Ausgangspunkt der Bahnstrecke zur Oberen Neckarbahn sein sollte. Die Linienführung durch das Tal der Ammer war weniger aufwendig und kostspielig als die durch den Schönbuch.
Damals entstanden auch Pläne einer Trasse von Herrenberg nach Calw, Althengstett oder Wildberg. Die Verantwortlichen entschieden sich für Wildberg und stellten zwei Streckenvarianten zur Auswahl. Die eine führte über Kuppingen und Deckenpfronn, die andere über Kuppingen und Untersulz. Ohne größere Prüfung des Vorschlags, lehnte ihn die Direktion der Staatsbahn ab und legte ihn nie dem Landtag vor. Ihre Begründung war, dass die Bahnlinie in der direkten Konkurrenz zur Nagoldtalbahn gestanden hätte.

Für die Ammertalbahn war eine Vergrößerung des Bahnhofs notwendig. Als neuer Knotenpunkt erhielt er mehrere neue Gleise, ein Stellwerk und eine Lokomotivremise mit einer Drehscheibe und einem Wasserturm. Die Ammertalbahn konnte ab 12. August 1909 vorerst bis Pfäffingen, ab 1. Mai 1910 dann bis Tübingen befahren werden.
Am 25. September 1966 stellte die Bundesbahn den Verkehr zwischen Herrenberg und Entringen ein und baute 1973 die Gleise bis Gültstein ab.

Am 6. Dezember 1992 kam der ersehnte Anschluss an das Stuttgarter S-Bahnnetz, durch die Linie S1, die vorher in Böblingen endete. Nachdem der Zweckverband ÖPNV im Ammertal 1996 die Ammertalbahn von der Deutschen Bahn AG erwarb, konnte mit der Wiederherstellung des Schienenweges begonnen werden. Seit 1. August 1999 rollen wieder Züge zwischen Herrenberg und Tübingen.

Bahnbetrieb

Blick auf die Gleise 1 und 2

Der Bahnhof Herrenberg ist ein Eisenbahnknoten an der Gäubahn, an dem die Ammertalbahn abzweigt.
Gleis 1 ist den Regional-Express-Zügen Richtung Böblingen zugeordnet. Auf Gleis 2 starten und enden die S-Bahnen. Auf Gleis 3 enden die S-Bahnen, bevor sie im hinteren Gleisfeld abgestellt werden. Auf Gleis 4 halten die Regional-Express-Züge Richtung Eutingen im Gäu. Die Gleise 101 und 102 sind Kopfgleise. Auf ihnen starten die Regionalbahnen Richtung Tübingen und Bondorf.

Der Bahnhof entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 3.

Regionalverkehr

Strecke Taktfrequenz
RE R7 Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Eutingen im Gäu – HorbRottweilTuttlingenSingen (Hohentwiel) 120-Minuten-Takt
RE R7 Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Eutingen im Gäu – Horb – Rottweil 120-Minuten-Takt (wird zwischen Stuttgart und Eutingen mit der Regional-Express-Linie Stuttgart–Freudenstadt als gemeinsamer Zug geführt)
RE R7 Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Eutingen im Gäu – Freudenstadt 120-Minuten-Takt (wird zwischen Stuttgart und Eutingen mit der Regional-Express-Linie Stuttgart–Rottweil als gemeinsamer Zug geführt)
RB R73 Tübingen – Entringen – Herrenberg 30-Minuten-Takt (Die meisten Regionalbahnen werden in Tübingen nach Plochingen oder Bad Urach durchgebunden)
RB R74 Herrenberg – Bondorf (– Eutingen im Gäu – Horb) 120 Minuten-Takt (zwischen 12:00 Uhr und 20:00 Uhr)

S-Bahn

Linie Strecke
S 1 Kirchheim (Teck)WendlingenPlochingenEsslingenNeckarparkBad CannstattHauptbahnhofSchwabstraßeVaihingenRohrBöblingenHerrenberg (Verstärkerzüge im Berufsverkehr zwischen Plochingen/Esslingen am Neckar und Böblingen.)
S 41 KarlsruheRastattForbachFreudenstadt – Eutingen im Gäu (– Herrenberg)

Literatur

  • Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Gäubahn von Stuttgart nach Singen. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 1992, ISBN 3-88255-701-X.

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